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#275 Waukesha Christmas Parade — Der Tag, an dem er in eine Menschenmenge raste (Darrell Brooks)

Shownotes

Über Straßen gespannte Lichterketten, eiskalte Luft, ausgelassenes Kinderlachen. In Waukesha, Wisconsin, versammeln sich dick eingepackte Familien an einem Novembernachmittag entlang der Main Street. Es riecht nach Winter, nach Zimt und unbändiger Vorfreude. Musik liegt in der Luft, Tanzgruppen ziehen vorbei, die „Dancing Grannies" winken den Zuschauern am Straßenrand und ganz am Ende wartet wie jedes Jahr der große Auftritt von Santa Claus höchstpersönlich. „Comfort and Joy“ lautet das Motto der diesjährigen Parade. Für viele ist genau das der Moment des Jahres, der die Vorweihnachtszeit einläutet — doch nicht dieses Mal.

Ein unpassendes Geräusch reist die Idylle auseinander. Ein roter SUV durchbricht die Absperrungen, beschleunigt — und steuert ungebremst in die Menschenmenge.

Sekunden, die sich für immer einbrennen: Schreie, Chaos und Verwirrung sorgen für zurückgelassene Schuhe, Kinderwägen und Instrumente — einige Menschen bringen sich in Sicherheit, suchen Schutz in umliegenden Wohnungen von Fremden. Andere helfen den Verletzten.

Am 21. November 2021 beginnt hier nicht die besinnliche Vorweihnachtszeit, sondern der blanke Horror — welcher schon bald eine ganze Stadt in ein Davor und ein Danach spalten wird.

⚠️ Triggerwarnungen: •⁠ ⁠Explizite Gewaltdarstellungen •⁠ Vorsätzliche Tötung mit einem Fahrzeug

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💌 Postfach: Laura Regenauer, PO102602, 68026 Mannheim

Nicht vergessen: Am Ende der Folge erwartet euch ein „Gänsehaut to Go“-Moment aus unserer Community & die besten Outtakes der Folge ❤️

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Transkript anzeigen

00:00:18: Es ist ein kalter Novemberabend in Wokasia, Wisconsin.

00:00:22: Die Luft riecht nach Schnee, nach gebrannten Mandeln und heißem Kakao.

00:00:26: Lichterketten spannen sich über die Straße wie leuchtende Gelanten, sie spiegeln sich in den Fenstern der Geschäfte.

00:00:32: Menschen stehen dicht gedrängt am Straßenrand, eingehüllt in Dicke-Mental, Schals und Mützen.

00:00:39: Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Eltern oder hocken auf Klappstühlen direkt am Asphalt, Die Augen groß, die Wangen rot vor Kälte und Aufregung.

00:00:48: Aus der Ferne erklingt Musik.

00:00:50: Erst gedämpft, dann immer klarer.

00:00:53: Weihnachtslieder, gespielt vom Blas-Kapellen, Trommeln geben den Takt vor, Blechinstrumente klänzen im Schein der Straßenlatern.

00:01:01: Ein Weihnachtsmann winkt von einem geschmückten Wagen, elfen, werfen, bong, bongs.

00:01:07: Kinder lachen, greifen danach, rufen durcheinander.

00:01:11: Es ist dieser Moment im Jahr, in dem alles leicht wirkt, Es würde die Welt kurz stillhalten.

00:01:17: Dann ein Geräusch, das hier nicht hingehört.

00:01:20: Ein Motor laut, aggressiv, viel zu schnell.

00:01:24: Am Ende der Straße erscheint ein roter SUV.

00:01:28: Er zögert nicht, er bremst nicht, er richtet sich aus und rast mit voller Wucht direkt in die Menge.

00:01:36: Boah, das klingt nach einer sehr, sehr heftigen Folge.

00:01:39: Das wird es auch auf jeden Fall... Aber bevor wir damit rein starten, erst einmal ein herzliches Hello an unsere True Crime Junkies, willkommen zurück bei Eis in the Dark, eurem Blick ins Dunkel der Waren Verbrechen.

00:01:54: Ich bin Sarah

00:01:55: und ich bin Laura und jeden Sonntag öffnen wir für euch ein neues Kapitel echter Kriminalfälle.

00:02:00: Geschichten, die uns beim Recherchieren selbst oft sprachlos machen.

00:02:05: Von kaltblütigen Mördern über ungeklärte Rätsel bis hin zu tragischen Schicksalen.

00:02:10: immer mit dem Bewusstsein, dass hinter jedem Fall echte Menschen stehen, deren Leben für immer verändert wurde.

00:02:16: Und jetzt macht es euch bequem, stellt euch euren Eismatcher bereit und taucht mit uns ein ins Dunkel.

00:02:36: Was machst du denn, um dich jetzt so richtig in Weihnachtsstimmung zu bringen, weil Zuerst die Frage, bist du schon im Weihnachtsstimmung?

00:02:45: Ein

00:02:46: bisschen, aber das auf jeden Fall noch Luft nach oben.

00:02:50: Bei mir auch.

00:02:51: Also, was wären so deine Tipps, um das noch so ein bisschen zu pushen?

00:02:55: Also, heute nach unserer Aufnahme gehe ich auf den Weihnachtsmarkt.

00:02:58: Immer gut.

00:02:59: Trink da einen Kinderpunch.

00:03:01: Es ist ein Krepp.

00:03:03: Ja,

00:03:03: und ja, schau mir die schönen Lichter überall an.

00:03:07: Ansonsten werde ich versuchen, noch ein paar Weihnachtsfilme zu schauen.

00:03:12: Also meine Tradition ist es ja, allein am vierundzwanzigsten zu Hause zu sitzen, Geschenke einzupacken und dabei Weihnachtsfilme zu schauen.

00:03:20: Und welche sind da so deine Favoriten?

00:03:23: Also, den ich jedes Jahr schaue, auch immer am vierundzwanzigsten ist, Liebe, brauch keine Ferien.

00:03:28: Hab ich ja noch nie gesehen.

00:03:29: Musst

00:03:30: du unbedingt

00:03:30: schauen.

00:03:31: Ja, ja, ich weiß.

00:03:32: Das ist wirklich so mein Weihnachtsklassiker.

00:03:34: Ja.

00:03:35: Und ansonsten würde ich noch gerne Last Christmas schauen.

00:03:40: Auch noch nie gesehen.

00:03:41: Der ist auf jeden Fall auch traurig.

00:03:43: Da braucht ihr Taschentücher.

00:03:45: Oh.

00:03:46: Und ich würde schon gern auch noch Kevin allein in New York schauen.

00:03:50: Und Kevin allein zu Hause?

00:03:52: Der fällt bei mir irgendwie immer hinten ab.

00:03:54: Echt?

00:03:55: Ja.

00:03:55: Hä?

00:03:56: Ja, ich hab als Kind Kevin allein in New York auf DVD gehabt.

00:04:00: Und

00:04:00: hab richtig

00:04:01: oft geschaut.

00:04:01: Und deswegen ist der für mich so number one.

00:04:04: Also ich find Kevin allein in New York schon irgendwie auch cooler.

00:04:09: Aber Kevin allein zu Hause ist auf jeden Fall auch ein Muss.

00:04:13: Sind das so deine Lieblings-Weihnachtsfilme?

00:04:15: Ja, die beiden schaue ich auf jeden Fall immer.

00:04:18: Und was ich auch immer schaue, ich weiß gar nicht, ob das irgendwas mit Weihnachten zu tun hat, also so ein bisschen, aber das ist kein typischer Weihnachtsfilm.

00:04:26: Ich schaue aber immer das letzte Einhorn.

00:04:28: Ja, das verbinde ich auch immer mit dir an Weihnachten.

00:04:31: Also du bist noch nie an Weihnachten geschaut, aber seitdem du das gesagt hast, weißt du ja, irgendwie passt es auch.

00:04:36: Ja, weil Sarah das macht.

00:04:37: Ja, genau.

00:04:39: Ja, also das ist auf jeden Fall irgendwie so ein bisschen meine Tradition geworden.

00:04:43: Deswegen hoffe ich, dass ich das dieses Jahr auf jeden Fall auch wieder machen werde.

00:04:46: Mehr schauen.

00:04:47: Und ich muss sagen, wenn ich bei dir in der Wohnung bin, habe ich auch ein bisschen mehr Weihnachtsstimmung als bei mir.

00:04:53: Ja.

00:04:53: Weil du hier so einen schönen Baum stehen hast und ich habe keinen.

00:04:56: Ja, ja, muss ich auch sagen.

00:04:57: Also ich mag auch so generell, ich habe ja dieses Jahr mehr Weihnachtsdeko.

00:05:02: Ich lieb's.

00:05:03: Ich mag schon abends, aber ... Ich hab mir viel Weihnachtsdeko von meiner Mama geliehen, weil ich halt zu geilzig war, selbst Geld dafür auszugeben.

00:05:12: Und ich find schon, dass so Weihnachtsdeko bisschen kitschig ist oder kitschig sein kann.

00:05:18: Meine ist es ein bisschen.

00:05:19: Ich bin froh, das wieder wegzuräumen, um ehrlich zu sein.

00:05:22: Und werde mich vielleicht nächstes Jahr so ein bisschen kreativ austoben und da so ein paar Sachen selbst machen.

00:05:29: Weil ich hab richtig geile Creator auf Instagram auch gesehen.

00:05:33: die so viele Do-it-yourself-Sachen gemacht haben, wo ich mir dachte, ja, komm.

00:05:37: Ja, das ist natürlich auch eine Idee.

00:05:38: Das geht besser.

00:05:38: Und das kann ich auch.

00:05:40: Ja.

00:05:40: Ja, sowas kannst du auf jeden Fall.

00:05:42: Ja,

00:05:42: vollen.

00:05:42: Dann bist du nix, das ist ja die Creatorin, die uns da so ein paar Sachen zeigt vielleicht.

00:05:46: Ja, schauen wir mal.

00:05:48: Schauen wir mal, was ich auf jeden Fall mache, ist euch meinen heutigen Fall erzählen.

00:05:54: Ja.

00:05:55: Ich werde an der Stelle vielleicht einmal vorwegnehmen, dass ... Der Fall auf jeden Fall nichts für schwache Nerven ist.

00:06:04: Ja.

00:06:04: Ich fand den irgendwie ganz herzzerreißend.

00:06:07: Also ich meine, das sind unsere Fälle ja immer.

00:06:08: Ja.

00:06:09: Deswegen packen wir die Trigger-Warnungen auch nie an den Anfang der Folge, sondern immer einfach nur in die Show-Notes.

00:06:16: Aber ich finde, der war schon irgendwie schwer zu verdauen.

00:06:19: Also ich fand auch, dass deine Einleitung schon sehr darauf hingedeutet hat, dass es sehr, sehr schwer wird.

00:06:25: Und ich weiß auch nicht, ob ich bereit bin.

00:06:28: Ja.

00:06:29: Aber ich würde sagen, wir starten trotzdem rein, denn der Fall ist relativ lang.

00:06:33: Ja.

00:06:34: Ich habe euch auch relativ viele Original-Ausschnitte aus dem Prozess beispielsweise mitgebracht.

00:06:40: Also, das wird definitiv eine lange Folge.

00:06:43: Okay, dann los geht's, würde ich sagen.

00:06:47: Es ist ein kalter Novembernachmittag in Wisconsin.

00:06:51: Vor Weihnachtszeit.

00:06:52: Die Bäume sind fast kahl, feuchte Blätter kleben auf den Einfahrten.

00:06:56: Die Dämmerung setzt früh ein.

00:06:59: In einem ruhigen Wohnviertel von Bocaccia liegt ein Einfamilienhaus mit Veranda, unscheinbar typisch für die Gegend.

00:07:06: Drinnen ist es warm.

00:07:08: Daniel Ryder ist gerade nach Hause gekommen, er war jagen, hat sich umgezogen, den Fernseher eingeschaltet, Football läuft.

00:07:16: Ein Sonntag wie viele andere.

00:07:19: Er ahnt nicht, dass sich nur wenige Straßen weiter Minuten zuvor etwas ereignet hat, dass die Stadt für immer verändern wird.

00:07:27: Dann klingelt es.

00:07:29: Nicht hektisch, kein Herrmann, ein normales Klopfen an der Tür folgt.

00:07:44: Ich übersetze einmal vor euch.

00:07:46: Hey, kann ich jemanden anrufen?

00:07:48: fragt der Mann, der auf seiner Veranda steht.

00:07:50: und ich habe einen Uber gerufen und sollte hier darauf warten.

00:07:54: Aber ich weiß nicht, wann es kommt.

00:07:56: Können Sie es bitte für mich anrufen.

00:07:57: Daniel öffnet.

00:07:59: Vor ihm steht ein Mann, trets, ein rote Shirt, keine Jacke.

00:08:03: Er zittert.

00:08:05: Sagt ihm sei kalt.

00:08:07: Er bittet darum, telefonieren zu dürfen, sagt eben, erwarte auf ein Uber, es kommen nicht, ob er kurz reinkommen könne.

00:08:14: Daniel lässt ihn rein.

00:08:16: Erreichte man sogar eine Jacke, in der Küche macht er ihm ein Sandwich.

00:08:20: Brot, Aufschnitt, nichts Besonderes.

00:08:23: Der Mann setzt sich, ist genüsslich.

00:08:25: Sitzt ruhig am Tisch, nutzt Daniel Sandy, draußen ist er still, drin läuft noch immer der Fernseher.

00:08:32: Es wirkt banal, beinah absurd normal.

00:08:35: Doch draußen verändert sich etwas.

00:08:38: Durch das Fenster sieht Daniel plötzlich Polizeivagen vorbeifahren.

00:08:43: Einer, dann noch einer.

00:08:45: Blaulicht spiegelt sich an den Häuserfassaden.

00:08:47: Und plötzlich wird der Mann am Tisch unruhig.

00:08:50: Greift fester nach dem Sandwich, seine Bewegungen werden fahrig.

00:08:55: Daniel erinnert ihn daran, dass er gesagt habe, sein Uber würde gleich kommen.

00:09:00: Es sollte längst hier sein.

00:09:02: Daniel beschleicht ein zunehmend beklemmendes Gefühl und so bittet er den Fremden mit den Dreadlocks zu gehen.

00:09:09: Der Mann steht auf, sagt, sie sah doch cool miteinander gewesen, aber Daniel antwortet ruhig und bestimmt, nein, das seien sie nicht.

00:09:18: Daniel begleitet den Mann zur Haustürre und wenige Sekunden später betritt ein Nachbar seine Veranda, und ruft an Daniel gerichtet rüber, ob er auch nach diesem Typ suche.

00:09:30: In diesem Moment begreift Daniel, dass etwas nicht stimmt.

00:09:33: Sein Handy ist noch immer nicht bei ihm, darauf laufen inzwischen Warnmeldungen ein.

00:09:38: Aufforderungen, sich in Sicherheit zu bringen, doch er hat sie nicht gesehen.

00:09:43: Und deswegen weiß er zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, dass er gerade einem Mann ein Sandwich gemacht hat, der wenige Minuten zuvor sechs Menschen tötete.

00:09:52: Oh mein Gott, ich habe es so herzrasen.

00:09:55: Ich habe die ganze Zeit, dass du erzählt hast, schon gedacht, wo irgendwas stimmt hier nicht.

00:10:00: Das ist auch wirklich sowas.

00:10:02: Ich glaube, da rechnet man gar nicht mit.

00:10:06: Rückblick, wenige Minuten zuvor.

00:10:10: Seit fast sechzig Jahren richtet die Stadt, wo Kasia in Wisconsin, Namil Walkie, am Sonntag vor dem amerikanischen Thanksgiving ihre jährliche Weihnachtsparade aus.

00:10:20: Lokale Unternehmen, Gemeindekruppen und Vereine bilden das Herz des Umzugs.

00:10:25: Im Jahr twenty-oneundzwanzig gehören dazu unter anderem der Cheerleading-Verein der High School, Marschkapellen, ein Oldtimer-Club und die Dancing Grannys.

00:10:35: Ganz am Ende wartet wie jedes Jahr der große Moment, der Auftritt von Santa Claus.

00:10:41: Auch am einundzwanzigsten November twenty-oneundzwanzig beginnt alles so, wie es immer beginnt.

00:10:48: Das Motto des Jahres lautet Comfort and Joy.

00:10:52: Kinder sammeln Süßigkeiten, Familien stehen dichtgedrängt am Straßenrand, lachen, winken und warten.

00:10:59: Die Parade setzt gegen die Uhr ein, nichts sollte darauf hin, dass sich dieser Nachmittag unauslöschlich in die Geschichte der Stadt einbrennen wird.

00:11:07: Kurz nach die Uhr, verändert sich die ausgelassene Stimmung aber abrupt.

00:11:13: Mehrere Besucher bemerken einen roten SUV, der mit hoher Geschwindigkeit eine eigentlich abgesperrte Straße entlang fährt, in Richtung der Parade, die dort nur wenige Minuten zuvor vorbeigezogen ist.

00:11:27: Das Fahrzeug durchbricht die Absperrungen, biegt rechts in die Main Street ein.

00:11:31: Entzeuge berichtet später, der Motor habe auffollend beschleunigt, unmittelbar bevor der Wagen in die Paraderoute rast.

00:11:40: Augenzeugen schildern die extreme Geschwindigkeit, Andere hören das Hupen.

00:11:45: Manche beschreiben, wie der SUV von rechts nach links schlenkert in einer Zickzackbewegung, ob ausweichend oder um so viele Menschen wie möglich zu erfassen, bleibt in diesem Moment unklar.

00:11:57: Die Szene kippt in Chaos, schreie, Verwirrung, niemand kann sofort begreifen, was hier gerade geschieht.

00:12:03: Dann fallen in der Nähe des Fahrzeugs Schüsse.

00:12:07: Später wird aber klar, es sind Schüsse von Einsatzkräften, die versuchen, den SUV zu stoppen.

00:12:13: Doch in der Panik nehmen einige Paradebesucher nur das Knallen wahr und glauben, es werde aus dem roten Fahrzeug heraus in die Menge geschossen.

00:12:21: Der SUV fährt weiter über mehrere Häuserblocks hinweg.

00:12:25: Schließlich nähert er sich von hinten mit hoher Geschwindigkeit einer Gruppe von Paradeteilnehmern.

00:12:31: Doch das Fahrzeug bremst nicht.

00:12:33: Es hält nicht an.

00:12:34: Es hält direkt drauf.

00:12:44: Er fuhr den gesamten Block entlang bis zum Peepers Park, passierte die Ampel und fuhr geradeaus weiter, schildert ein Augenzeuge hier.

00:12:52: Ein weiterer Augenzeuge sagt, Mein Sohn marschierte bei der Parade mit der Marching Band der Wilkesha High School.

00:13:17: Ich halb dabei einige der Instrumente aufzusammeln, die noch auf der Straße lagen.

00:13:22: Ich hob ein zerdrücktes, blutverschmierte Saxophon auf.

00:13:26: Es war einfach schrecklich.

00:13:29: Auch die Panik in den Minuten danach wird auf Video festgehalten.

00:13:33: Zurückgelassene Klappstühle und persönliche Gegenstände, Menschen, die verzweifelt nach ihrem Angehörigen schreien.

00:13:39: Um sechszehn Uhr neununddreißig raste der SUV in die Menschenmenge und erfasste Dutzende.

00:13:45: Feuerwehrleute, die selbst an der Parade teilnehmen, reagieren sofort und leisten erste Hilfe und dann gehen die ersten Notrufe ein.

00:13:58: Dreißig Menschen liegen am Boden, schreit der Mann, wiederholt in den Hörer.

00:14:03: Polizei, Rettungskräfte und Passanten eilen zu den Menschen, die von dem Fahrzeug erfasst wurden.

00:14:08: In den Minuten danach breiten sich Chaos und Verwirrung aus, niemand weiß genau, was gerade geschehen ist.

00:14:14: Alles ging viel zu schnell.

00:14:16: Viele fragen sich, ob sie Zeugen eines Unfalls geworden sind oder einer vorsätzlichen Tat.

00:14:22: Entlang der Straße bleiben persönliche Gegenstände zurück.

00:14:26: Schuhe, Jacken, Taschen.

00:14:28: Menschen rennen durcheinander, einige knien neben den verletzten, andere suchen panisch Schutz.

00:14:35: Die Geschäfte entlang der Main Street öffnen ihre Türen, Hunderte Flüchten von den Straßen nach drin, Stimmen heilen durch die Luft.

00:14:42: Menschen rufen nach ihren Angehörigen, nach Kindern, nach Freunden.

00:14:46: Niemand weiß genau, wer fehlt.

00:14:48: Niemand weiß, wer noch kommt.

00:14:51: Und während ich den Fall recherchiert habe, musste ich auch tatsächlich an das Attentat in Sydney denken.

00:14:58: Denn ich habe da so ein paar Videos auch von Menschen gesehen, die am Bondi Beach waren, was das Ganze passiert ist.

00:15:05: Und die haben auch erzählt, dass ganz viele Menschen, die da rund um den Strand gewohnt haben, ihre Türen geöffnet haben und ihnen Schutz gegeben haben.

00:15:16: Und das war in dem Fall eben genauso.

00:15:17: Und ich stelle mir das so heftig vor in dem Moment.

00:15:21: Also da war auch eine, die am Bondi Beach war und die hat ihre Freunde und Freundinnen verloren und die ist dann bei einem alten Ehepaar in die Wohnung gerannt und Sie hatte so große Angst, dass sie tatsächlich die ganze Nacht dort geblieben ist und bei dem alten Ehepaar auf der Couch geschlafen hat, weil sie sich nicht mehr rausgetraut hat.

00:15:43: Und die beiden haben sich aber so arg um sie gekümmert.

00:15:45: Und da kriege ich Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke.

00:15:49: Weil ich mir diesen Moment so schlimm vorstelle.

00:15:54: Auch wenn du nicht weißt, wo deine Freunde und Freundinnen sind.

00:15:56: Boah, also ich wüsste gar nicht, wie ich damit umgehen soll.

00:16:00: Also ... Ganz, ganz schreckliche Situation und das wünscht man wirklich niemandem, sowas mitzuerleben.

00:16:06: Ja.

00:16:07: Unten ist es wuselig, doch aus der Vogelperspektive betrachtet, zeigt sich das ganze Ausmaß der Zerstörung klar.

00:16:14: Fünf Teilnehmer der Parade sterben noch am Tatort.

00:16:19: Ihre Leben enden dort, wo Minuten zuvor Musik, Lachen und Applaus die Straße erfüllt haben.

00:16:25: Tamara Durin war zweiundfünfzig Jahre alt, Sie marschierte an diesem Tag zum ersten Mal mit dem Milwaukee Dancing Cranies.

00:16:33: Tamara arbeitete als Lehrerin, sie war zu dem Seelsorgerin im Bukesha Memorial Krankenhaus, jemand, der sonst andere auffing, zuhörte und begleitete.

00:16:43: Jetzt liegt sie auf der Straße, getroffen während eines Moments der Freude bringen sollte.

00:16:49: Virginia Jenny Sorensen war neunundsiebzig Jahre alt.

00:16:53: Sie hatte sich freiwillig gemeldet, bei der Weihnachtsparade einen Banner zu tragen.

00:16:58: Sie war examinierte Krankenschwester, ihr Leben lang kümmerte sie sich um andere.

00:17:03: Auch sie war Mitglied der Dancing Grannys.

00:17:06: Ihr Weg endete hier mitten im Umzug, mitten in der Stadt, die ihr zu Hause war.

00:17:11: Liana Lee Owen, einund siebzig Jahre alt, gehörte ebenfalls zu den Dancing Grannys.

00:17:17: Sie stammte aus Kudahie, Wisconsin, arbeitete als Hausverwalterin, hatte zwei Söhne.

00:17:23: Auch sie wird an diesem Tag getötet Teil einer Gruppe, die für Lebensfreude und Gemeinschaft stand.

00:17:29: Wilhelm Hospital war eighty-one Jahre alt und damit das älteste Opfer des Angriffs.

00:17:35: Er lief nicht selbst mit, er stand am Rand der Parade, um seine Frau Lola zu unterstützen, die ebenfalls eine Dancing Granny ist.

00:17:44: Boah, das ist so, so schlimm.

00:17:47: Er kam, um zuzusehen, um da zu sein, doch er kehrt nicht mehr nach Hause zurück.

00:17:53: Jane Cooley war zweiundfünfzig Jahre alt.

00:17:56: Sie marschierte hinter einem Wagen der Citizen Bank mit.

00:17:59: Menschen beschreiben sie als liebevolle, schöne und charismatische Mutter, Großmutter und Freundin.

00:18:05: Für viele war sie ein fester Bestandteil ihres Lebens, allem voran für ihre Familie, für welche dieser Tag mit einem Verlust endet, der nicht zu begreifen ist.

00:18:15: Neben den fünf Todesopfern werden zweiundsechzig weitere Menschen verletzt, Achtzehn von ihnen sind Kinder, die in unterschiedliche Krankenhäuser gebracht werden müssen.

00:18:25: Körperlich verletzt, viele davon schwer.

00:18:28: Und vor allem beginnt in diesem Moment etwas, das weit über diesen Tag hinaus reicht.

00:18:33: Von oben betrachtet mag es nur ein Tatort sein, doch mittendrin zeigt sich, es ist ein Bruch, ein Augenblick, in dem eine Gemeinschaft auseinandergerissen wird.

00:18:43: Und in dem deutlich wird, dass das, was hier geschieht, nicht nur Sekunden dauert, sondern ein Leben lang nachwirkt.

00:18:50: Der rote Ford Escape wird einige Häuserblocks von der Paradenstrecke entfernt, in der Einfahrt eines Hauses verlassen aufgefunden.

00:18:57: Ein Nachbar berichtet, dass der SUV zunächst durch seinen Hinterhof gefahren sei und dabei ein in seiner Einfahrt geparktes Auto gestreift habe.

00:19:05: Der Fahrer des SUVs wurde dabei beobachtet, wie er daraufhin das Fahrzeug verließ.

00:19:10: Er trug ein graues Sweatshirt, blaue Jeans und hatte Dreadlocks, beschreibt er.

00:19:15: Sicherheitskameras in der gesamten Nachbarschaft erfassen jede seiner Bewegungen.

00:19:19: Was folgt, wirkt wie eine makabrische Schnitzeljagd durch Hinterhöfe, Einfahrten und Gartenhäuschen.

00:19:25: Bild für Bild, Schritt für Schritt nachgezeichnet.

00:19:29: Am Ende steht ein Mensch verantwortlich für fünf ausgelöschte Leben.

00:19:34: Der Mann versteckt sich eine Zeit lang in einem Kinderspielhaus, wo er sein graues Sweatshirt ablegte, möglicherweise in dem Versuch, sich zu trauen.

00:19:42: Nun, in einem roten T-Shirt wurde der Mann auf weiteren Kameras dennoch leicht erkannt, als er sich weiter durch die Nachbarschaft schleicht.

00:19:49: etwa achthundert Meter entfernt von dem Blutbad auf der Main Street.

00:19:53: Während die Verletzten versorgt und in umliegende Krankenhäuser gebracht werden, laufen die Ermittlungen parallel an.

00:20:00: Polizeikräfte mobilisieren sich im gesamten Gebiet, durchkämmen Straßen, Hinterhöfe und Wohnviertel, auf der Suche nach dem Fahrer des roten SUVs.

00:20:09: Und doch trotz der unmittelbare Nähe der Parade zu den Wohnhäusern dringt die Nachricht von dem Geschehen nicht zuvor zu allen Anwohnern durch.

00:20:18: Daniel Ryder beispielsweise, ahnt nichts davon.

00:20:22: Er kam gerade von einem Jagd aus Flug zurück und schaute Football, als der Anschlag passierte.

00:20:27: Für ihn ist es ein ganz normaler Sonntag-Nachmittag.

00:20:31: Kurz nach siebzehn Uhr ändert sich das schlagartig, als der Mann im roten T-Shirt an seiner Tür klingelt.

00:20:42: Erst zwanzig Minuten waren vergangen, seit der SUV die Absperrungen der Paradestrecke durchbrochen hatte, Fünf Menschen sofort getötet und Dutzende weitere verletzt hatte.

00:20:53: Und somit sind wir wieder bei der Situation, mit der wir in den Fall eingestiegen sind.

00:20:57: Daniel selbst beschreibt diese wie folgt.

00:21:01: Du sagst, deine U-Bahn wäre hier drei Minuten vorher.

00:21:05: Ich dachte, das wäre einfach ein schnelles Ding.

00:21:07: Du musst ihn verlassen.

00:21:09: Er sagt, wir sind cool, wir sind cool.

00:21:12: Ich dachte, nein, wir sind cool.

00:21:13: Du musst ihn verlassen.

00:21:14: Und dann macht er es.

00:21:14: Er hört zu mir, er geht hoch und du kannst sehen.

00:21:17: Wenn du die Fotos hast, siehst du ihn erst mal aus.

00:21:22: Ich hoffe, dass er ihn erst mal auslässt.

00:21:25: Und dann, mein Nachbarn hier, sagt, sind die Leute für diesen Mann?

00:21:32: Und ich bin immer noch unabhängig auf alles, was passiert ist.

00:21:35: Bezüglich dieser ganze Zeit, hat er mein Telefon.

00:21:40: Also, wenn ich die Messen auf dem Schelter stehe, und da ist ein Suspekt auf der Lüse.

00:21:46: Daniel erzählt hier, wie sich die Situation zunehmend seltsam anfühlte.

00:21:51: Zunächst saß der Fremde noch ruhig, da und erst ein Sandwich, doch dann fuhr ein Polizeivagen vorbei und Daniel bemerkte, dass der Mann mehr und mehr nervös wird.

00:22:02: Er erinnert ihn daran, dass er gesagt habe, sein Uber würde gleich kommen und bittet ihn daraufhin dann ja auch zu gehen.

00:22:08: Der Mann sagt ihm noch, sie wären doch cool miteinander gewesen, doch Daniel macht klar, nein Mann, wir sind hier gar nicht cool.

00:22:16: Daraufhin steht der Mann auf und verlässt das Haus.

00:22:19: Kurz darauf spricht ein Nachbar Daniel an und fragt, ob er ebenfalls nach diesem Typ suche.

00:22:25: Währenddessen hält dieser noch immer Daniels Handy in der Hand, aber, und das ist das Problem, Darauf ging eben diese ganzen Warnmeldungen ein, sich in Sicherheit zu begeben.

00:22:36: Nachrichten, die Daniel selbst aber gar nicht sieht, weil er sein Telefon nicht bei sich hat.

00:22:41: Als der Nachbar erneut fragt, wird Daniel klar, dass es wahrscheinlich genau der Mann nach dem gesucht wird und er erwidert dann auch, wahrscheinlich ist er das und zeigt auf den Unbekannten.

00:22:54: Er fordert daraufhin sein Handy zurück.

00:22:56: Der Mann gibt ihm sowohl das Telefon als auch die Jacke anstandslos und geht.

00:23:01: Wenige Minuten später, es ist etwa siebzehn Uhr elf, steht der Mann aber erneut vor der Tür, klopft und ruft, mein Ausweis, mein Ausweis.

00:23:11: Daniel lässt ihn nicht mehr herein, beginnt im Inneren des Hauses aber nach dem Ausweis zu suchen.

00:23:16: In diesem Moment richten sich Polizeilichter auf den Mann.

00:23:33: Der Mann wird festgenommen und zur Befragung gebracht.

00:23:36: Sein Führerschein, der in der Hosentasche gefunden wird, identifiziert ihn als den neununddreißigjährigen Daryl E. Brooks.

00:23:43: Ebenfalls in seiner Tasche befindet sich ein Schlüssel zu dem roten Ford Escape, der abseits der Paradestrecke zurückgelassen worden war und auf den Namen seiner Mutter Dawn Woods läuft.

00:23:53: Brooks wird nun auf der Polizeibache befragt.

00:23:56: Dort sagte den Ermittlern, ein Freund habe ihn mit dessen Auto nach Hocacha gefahren.

00:24:01: Dort habe er seine ex- Freundin Erika Patterson getroffen, mit der eine gemeinsame Tochter im Teenager-Alter hat.

00:24:08: Die beiden hätten sich kurz unterhalten, danach sei er gegangen.

00:24:12: Er gibt an, zu Fuß.

00:24:14: Brooks bestreitet also den roten SUV Gefahren zu haben.

00:24:18: Am darauffolgenden Tag kommt es zu einer weiteren Befragung.

00:24:22: Dieses Mal sagt ihm der Ermittler, Zitat, Ich versuche so offen und ehrlich mit ihnen zu sein, wie ich nur kann.

00:24:28: Wissen sie, ich bin auch Christ.

00:24:30: Und glauben sie mir, ich bin nicht perfekt.

00:24:33: Und sie sind es auch nicht.

00:24:35: Und ich nenne sie keinen schrecklichen Menschen, ich sage nicht, dass sie gestern draußen auf der Jagd waren, aber sie sind nicht zu diesem Haus gelaufen, sie sind nicht in einem T-Shirt hergekommen, das sind sie nicht.

00:24:48: Er spricht weiter, während Brooks ihm gegenüber sitzt, in dessen Richtung vorgebeugt, die Arme verschränkt und schildert.

00:24:54: Sie hatten einen Autoschlüssel in ihrer Tasche.

00:24:56: Der Wagen läuft auf den Namen ihrer Mutter.

00:24:59: Und dieser Schlüssel passt zu diesem Auto.

00:25:02: Und er fleht ihn daraufhin dann auch richtig an und sagt, um Gottes Willen für sie selbst, für ihre Familie, sie wissen, was gestern passiert ist, für die Menschen, sagen sie mir, was passiert ist.

00:25:15: Doch Brooks stellt sich weiterhin unwissend.

00:25:18: Womit fragt er?

00:25:21: Mit dem Auto ihrer Mutter.

00:25:22: antwortet der Ermittler nun in einem etwas strengeren, lauteren Tonfall.

00:25:27: Seine Frustration ist deutlich zu hören.

00:25:30: Er sagt weiter, sie sind auffällig gefahren.

00:25:33: Leute haben angerufen, sie sind von dort mit dem Auto ihrer Mutter weggefahren.

00:25:37: Das rote Auto.

00:25:39: Sie sind ein bisschen verrückt gefahren.

00:25:41: Wahrscheinlich, weil sie wütend waren.

00:25:43: Sie haben sich zuvor mit Erica im Park getroffen.

00:25:46: Brooks gibt dann auch zu, Erica getroffen zu haben.

00:25:49: Bestreitet ihr doch, dass es zu einem Streit oder gar körperlicher Gewalt gekommen sei.

00:25:54: Doch die Ermittler haben längst eins um eins zusammengezählt.

00:25:58: Sie gehen davon aus, dass Brooks wütend war, nachdem er mit seiner Ex-Freundin Erica gesprochen hatte.

00:26:03: An einer Stelle fasste Ermittler die Indizien zusammen, die gegen Brooks sprechen.

00:26:09: Einige Leute sagten, sie seien ziemlich wild gefahren, setzte er erneut an.

00:26:14: Ich habe Berichte darüber.

00:26:15: Sie haben den Schlüssel.

00:26:17: Sie haben das Auto.

00:26:18: Haben sie das Auto genommen oder hat ihre Mutter Ihnen das Auto gegeben?

00:26:22: Ich weiß, dass sie wissen, welches Auto ich meine.

00:26:26: Und trotz der Indiziendichte weicht Brooks weiter aus.

00:26:29: Irgendwann ist er der Leidende, der Hintergangene.

00:26:33: Plötzlich zeigt er sich nämlich sehr misstrauisch gegenüber den Ermittlern und wirft ihnen vor, ihn belogen zu haben, insbesondere im Zusammenhang mit dem FBI, welches kurzzeitig in die Vorkommnisse involviert war.

00:26:46: Brooks weht nun nämlich klar, dass es niemals nur um einen Vorfall häuslicher Gewalt ging, in den er verwickelt gewesen sein soll, aber genau diesen Eindruck hatten die Ermittler bei der ersten Befragung bewusst erweckt.

00:26:58: Die Fragen kreisten hier zunächst um den Streit mit seiner Ex-Freundin und das, was kurz zuvor geschehen war, nicht um die Parade.

00:27:06: Bei Brooks wächst nun das Gefühl, in eine Falle gelockt worden zu sein.

00:27:10: Ein Gefühl, das seine Wut weiter anheizt und seine Abwehr verstärkt.

00:27:16: Ich bin cool, man, die ganze Zeit.

00:27:21: Wenn ich etwas gemacht habe... Ja, das ist was, was wir hier tun.

00:27:29: Aber sie sind hier heute.

00:27:30: Ja, aber... aber sie lieben mich, man.

00:27:34: Sie sehen so aus, als ob sie einfach für keinen Grund gekommen sind.

00:27:39: Hier ist die Sache, Raul.

00:27:40: Und ich sage, was?

00:27:42: Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Wenn ich... Schon vor diesem Austausch splitzte immer wieder durch, dass Brooks den Ermittlern mit grundsätzlichen Mistraum begegnet.

00:27:57: Er fühlt sich von Anfang an beobachtet, getestet und in eine Falle gelockt.

00:28:02: Dieses Mistraum bildet den Hintergrund für seine Reaktion auf alles, was mit dem FBI zu tun hat.

00:28:09: Es der Ermittler beiläufig anmerkt, dass die FBI-Beamten heute nicht mehr da sind und Brooks direkt ansieht mit der Frage, siehst du sie heute hier, ist das als bewusster Bruch im Gespräch gedacht.

00:28:22: Ein Moment, der signalisieren soll, jetzt ist der Punkt erreicht, an dem man offen reden kann.

00:28:27: Wir sind nur noch zu zweit, kein großes Aufgebot mehr, nur noch die Wahrheit.

00:28:32: Doch der Versuch schlägt Fehl.

00:28:34: Statt die Spannung zu lösen, trifft die Frage einen wunden Punkt.

00:28:38: Brooks geht sofort in die Defensive.

00:28:40: Für ihn bestätigt sich genau in diesem Satz das Gefühl, dass ihn schon die ganze Zeit begleitet, dass man ihm etwas verschwiegen hat.

00:28:49: Die rhetorische Frage wegt auf ihn nicht beruhigend, sondern entlarvend.

00:28:54: Er konfrontiert den Ermittler direkt und wirft ihm vor, ihn belogen zu haben.

00:28:58: Was also als Einladung zum Klartextreden gedacht war, verschärft das Misstrauen und zieht die Fronten noch enger zusammen.

00:29:05: Unabhängig von dem Interview ist die FBI-Beteiligung aber eindeutig erklärbar, In der Anfangsphase herrschte eine totale Unklarheit über Motiv und eine Einordnung der Tat konnte anfänglich auch nicht gewährleistet werden.

00:29:19: Nach der Tat war zunächst unklar, ob es sich um einen gezielten Anschlag mit politischer, extremistischer oder terroristischer Motivation handelte.

00:29:27: Ein Fahrzeug war in eine große Menschenmenge gefahren.

00:29:30: Es gab tote, zahlreiche Verletzte und Berichte über Schussgeräusche.

00:29:34: In solchen Tagen ist es in den USA üblich, das FBI zur frühen Lagebewertung hinzuzuziehen.

00:29:40: Diese Beteiligung dient der Abklärung möglicher Bundesdelikte, bedeutet aber nicht automatisch, dass ein Terroranschlag vorliegt.

00:29:48: Ja, und ich glaube, wenn so was passiert, also immer habe ich das Gefühl, wenn ein Auto irgendwie involviert ist, dass da immer diese Frage im Raum steht.

00:29:56: So was steckt da eigentlich hinter?

00:29:57: Ist das eine einzelne Tat oder geht da vielleicht auch nur noch größere Gefahr irgendwie aus?

00:30:03: Ganz genau.

00:30:03: Und deswegen wird das FBI da eben mit ins Boot geholt.

00:30:07: Und sie sollen dann helfen bei der Bewertung möglicher ideologischer, extremistischer oder terroristischer Hintergründe.

00:30:13: Und sie unterstützen aber auch in der Phase, wo es um die Analyse des Tatorts geht, Auswertung von Video- und Überwachungsaufnahmen sowie auch bei der Rekonstruktion von Bewegungsabläufen.

00:30:25: Diese Beteiligung dient vor allem der schnellen Klärung, ob eben ein bundesrechtlich relevantes Motiv oder Netzwerk vorliegt.

00:30:33: Sobald sich zeigt, dass keine Verbindung zu Terrorismus, Extremismus oder organisierter Gewalt besteht, zieht sich das FBI dann auch wieder zurück.

00:30:42: Die Ermittlungen gehen dann vollständig in die Zuständigkeit der lokalen Polizei und der Staatsanwaltschaft über, weswegen das FBI in diesem Fall heute auch nicht mehr da ist.

00:30:52: Über Nacht setzten die Ermittler die Vernehmungen von Daryl E. Brooks Ford.

00:30:57: Parallel dazu begannen sie, sein Vorlebensystematisch aufzuarbeiten.

00:31:02: Und was dabei zum Vorschein kam, zeichnet das Bild eines Mannes mit einer langen und gewalttätigen Vergangenheit, die sich über mehrere Bundesstaaten erstreckte und mehr als zwei Jahrzehnte zurückreicht.

00:31:14: Bereits in den Jahren danach folgten zahlreiche weitere Festnahmen unter anderem wegen Drogenmissbraus und unterschiedlichen Gewalttaten.

00:31:29: Diese wiederkehrenden Kontakte mit den Strafverfolgungsbehörden hinterließen eine deutliche Spur.

00:31:35: Es existieren zahlreiche Polizeifotos von Daryl Brooks, Mark Schott stattiert aus den Jahren two-tausend und sechs, zwei-tausend und sieben, zwei-tausend und elf, erneut zwei-tausend und elf, zwei-tausend und sechzehn sowie gleich drei aus dem Jahr zwei-tausend und zwanzig.

00:31:51: Oh wow.

00:31:52: Eines davon im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen.

00:31:56: Doch nicht nur die Häufigkeit seiner Delikte ist erschreckend, Auch die Art der Vergehen jagt einem einen eiskalten Schauer über den Rücken.

00:32:04: Im November, zum Beispiel, wurde Brooks in Sparks Nevada wegen Statutory Sexual Seduction verurteilt.

00:32:12: Laura, kannst du dir unter diesem Straftatbestand was vorstellen?

00:32:15: Also im ersten Moment gar nichts.

00:32:19: Und kannst du das einmal ins Deutsche übersetzen?

00:32:21: Also Statutory musst du dich auch googeln, das bedeutet gesetzlich.

00:32:25: Mhm.

00:32:26: Aber Sexual Seduction.

00:32:28: Ist es dann... Sechsuelle Verführung?

00:32:32: Ja, und ich definiere euch einmal ganz genau, was dieser Straftatbestand benennt.

00:32:38: Bei dem zugrunde liegenden Straftatbestand Statutory Sexual Seduction handelt es sich um eine im US-Strafrecht verankerte Bezeichnung für sexuelle Handlungen mit einer minderjährigen Person, die nach dem Gesetz nicht einwilligungsfähig ist.

00:32:53: Entscheidend ist hierbei nicht, ob das Opfer subjektiv zugestimmt hat, oder ab Gewalt angewendet wurde, sondern ausschließlich das gesetzlich festgelegte Minnesalter für sexuelle Selbstbestimmung.

00:33:04: Okay.

00:33:05: Wird dieses Unterschritten gilt die Tat automatisch als Straftat.

00:33:10: Und da haben wir bereits mehrfach drüber gesprochen.

00:33:13: Minderjährige sind rechtlich, aber auch unabhängig von der Justiz, nicht in der Lage einer solchen Beziehung zuzustimmen.

00:33:19: Ja, absolut.

00:33:21: Begriffe wie freiwillig oder beidseitig greifen hier nicht.

00:33:26: Sie existieren in diesem Zusammenhang schlichtweg nicht.

00:33:28: Ja.

00:33:29: Je nach Bundesstaat kann dieser Tatbestand unterschiedlich benannt oder eingeordnet sein, häufig auch unter dem Oberbegriff Statutory Rape, also gesetzlich definierte Vergewaltigung, was ich persönlich zutreffender finde, als das Wort Sexual Seduction, welches Getreu übersetzt, wie du vorhin schon gesagt hast, ja sexuelle Verführung bedeutet, so aber missverständlich ist, weil sie im Deutschen eine freiwillige oder einvernehmliche Handlung nahelegt, was hier ja aber gar nicht zutrifft.

00:34:00: Ja, das war harmlos, das irgendwie so ein bisschen finde ich.

00:34:03: Ja, finde ich auch.

00:34:04: Dennoch wird die Begrifflichkeit Statutory Sexual Seduction oft vor allem dann verwendet, wenn keine physische Gewalt vorliegt, das Opfer jedoch minderjährig ist und der Täter deutlich älter.

00:34:16: Und auch diese Definition fand ich ein bisschen schwierig, weil was soll das bedeuten, da liegt keine physische Gewalt vor.

00:34:24: Ja, ja.

00:34:25: Also auch da finde ich, kann man ja drüber streiten, ob das nicht doch dann eine physische Gewalt ist.

00:34:33: Ja, also ich bin da ganz bei dir und ich finde auch, dass es eher, ja, als Rape auch benannt werden sollte.

00:34:41: Ja.

00:34:41: Am Ende bleibt es meiner Meinung nach, Ein erschütternder Gedanke, dass es überhaupt besonderer gesetzlicher Regelung bedarf, um zu definieren, was inzwischen menschlichen Beziehungen mit Minderjährigen nicht sein darf, weil ansonsten der Schutz dieser nicht gewährleistet wäre.

00:34:58: Ein sehr trauriges, starkes Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.

00:35:03: Im Fall von Daryl Brooks bezieht sich dieser Schuldspruch auf eine sexuelle Beziehung zu einer fünfzehnjährigen Jugendlichen, die er schwängerte, was den Tatbestand eindeutig erfüllt, und in Nevada zu einer Verurteilung führt schon.

00:35:19: Die Verurteilung zog für Brooks, zudem die gesetzliche Verpflichtung nach sich, sich als Sexualstraftäter registrieren zu lassen, eine Konsequenz, die die Schwere des Delikts klar unterstreicht und für die Bewertung seiner kriminellen Vergangenheit maßgeblich ist.

00:35:34: In den darauffolgenden Jahren muss achtete er diese Auflagen wiederholt und wurde mehrfach wegen Verstößen gegen die Meldepflicht erneut festgenommen.

00:35:43: Im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr, im Jahr.

00:36:36: Ich dachte, ich wäre ein wundervoller Vater.

00:36:45: Ich wäre das größte Vater.

00:36:46: Die Vision ist einfach, ich werde ihm alles, was ich nicht hatte, geben.

00:36:58: Und dann ist es so, dass es eine Realität ist.

00:37:04: Du bist eigentlich der Drug.

00:37:05: Nicht sogar ein Mensch.

00:37:08: Das ist das, was ich fühlte.

00:37:10: In dem Interview spricht Darrell darüber, dass er eigentlich das Ziel hatte, ein guter Vater zu sein, bevor ihn die Sucht einholte.

00:37:17: Nachdenklich schaut er dreien, als er sagt, Ich habe dieses wundervolle Kind, das ohne meine Zeit aufwächst.

00:37:28: Ich dachte, ich würde einfach dieser wundervolle Vater sein, der beste Vater überhaupt.

00:37:34: Die Vorstellung war, ich werde ihm alles geben, was ich nie selbst hatte.

00:37:38: Aber dann holte mich die Realität ein.

00:37:41: Man wird tatsächlich zur Droge, nicht einmal mehr zu einem menschlichen Wesen.

00:37:45: So habe ich mich gefühlt.

00:37:47: Ich war kein Mensch mehr.

00:37:49: Ich war einfach etwas Abscheuliches, Wiederwertiges.

00:37:53: verachtenswertes.

00:37:55: Ich könnte weitermachen, ich könnte viele Worte benutzen, aber das ist das, was ich geworden bin.

00:38:01: Laura, du hast ja auch seine Mimik und Gestik gesehen, seine Gesichtsausdrücke.

00:38:07: Wie schätzt du Brooks dann in diesem Interview ein, wenn du wirklich nur diesen Ausschnitt siehst?

00:38:12: Also, meine ersten Gedanken waren, dass er auf mich reflektiert wirkt?

00:38:18: Ja.

00:38:19: Und es würde er bereuen, was er in der Vergangenheit getan hat.

00:38:23: Und es würde er vielleicht auch in der Lage sein, was zu ändern, als wäre da zumindest der Wille da, was zu ändern.

00:38:29: Und das wird ja auch mit so einer Musik untermalt, dass das so ein bisschen Emotion auslöst.

00:38:35: Man denkt auch Gott der Arme und der wollte eigentlich nur ein guter Vater sein.

00:38:39: Und dann fragt man sich, was ist passiert, dass er irgendwie in die Drogensucht gerutscht ist.

00:38:44: Und ja, das wären so meine Eindrücke.

00:38:47: Ja, und ich finde auch, weil er ja dann auch hinzufügt, ich wollte in meinem Kind alles geben, was ich selbst nie hatte, da kann man dann auch so ein bisschen mit ihm mitführen.

00:38:56: Und ich muss auch sagen, wenn ich nicht mehr über Darryl Brooks wissen würde, dann würde ich in dem Moment glauben, das ist so ein Wendepunkt in seinem Leben.

00:39:05: Ja,

00:39:06: weil er schaut ja auch ab und zu so nach oben, so, ja, es wäre richtig in diesen Gedanken drin einfach.

00:39:14: Ja,

00:39:14: gleichzeitig bleiben.

00:39:16: wie wir aus heutiger Sicht wissen, diese Aussagen holen.

00:39:20: Sie stehen in einem scharfen Kontrast zu dem, was seinem Leben danach folgt.

00:39:25: Weitere Straftaten erneute Verstöße gegen Bewährungsauflagen, widerkehrende Gewalt und etliche Rückfälle.

00:39:31: Es gibt keinen nachhaltigen Bruch, keine sichtbare Veränderung, die auf echte Verantwortung oder Konsequenz hendeutet.

00:39:39: Die Einsicht bleibt auf Worte beschränkt, nicht auf Taten.

00:39:43: Besonders deutlich wird dieses Muster an einem Vorfall im Jahr zehntausend und elf zurück in Wisconsin.

00:39:49: Ein Ereignis, das im Rückblick zudem wie ein düsteres Vorspiel auf das wirkt, was sich zehn Jahre später ereignen wird.

00:40:00: Brooks wird im Rahmen einer Verkehrskontrolle angehalten.

00:40:04: Doch was als Houtine-Einsatz beginnt, kippt innerhalb von Sekunden.

00:40:09: Während der Beamte noch neben dem Fahrzeug steht, startet Brooks plötzlich den Wagen und legt den Gang ein.

00:40:15: Der Polizist wird später aussorgen, er habe in diesem Moment ernsthaft befürchtet, von Daryl Brooks überfahren zu werden.

00:40:23: Es ist eine Situation, in der Eskalation, Kontrollverlust und die Bereitschaft, andere in eine akute Lebensgefahr zu bringen, bereits erschreckend deutlich wird.

00:40:31: Bis zum Jahr twenty-一 hat Brooks mehr als zwanzig Jahre seines Lebens immer wieder im Gefängnis verbracht, verteilt auf Wisconsin, Nevada und Georgia.

00:40:42: Ein Großteil seines erwachsenen Lebens spielt sich im Wechsel zwischen Haft, Entlassung und erneuten Konflikten mit dem Gesetz ab.

00:40:49: Parallel dazu zieht sich eine zweite, ebenso konstante Linie durch seine Biografie.

00:40:55: Eine lange Geschichte psychischer Erkrankungen.

00:40:58: Bereits im Alter von zwölf Jahren sucht Daryl Brooks erstmals professionelle Hilfe.

00:41:03: So eine Mutter Dawn erklärt später, ihr Sohn leider an einer bipolaren Störung sowie an einer Persönlichkeitsstörung.

00:41:11: Ohne seine Medikamente, so beschreibt sie es, werde er explosiv und kaum kontrollierbar.

00:41:17: Und auch, wir haben ja schon häufiger über wie polare Störungen und Persönlichkeitsstörungen gesprochen.

00:41:23: Du hattest uns da auch einmal eine sehr, sehr gute Begriffsdefinition mitgebracht.

00:41:29: Magst du uns einmal erklären in deinen Worten wieder, was genau man sich darunter vorstellen kann?

00:41:34: Ja, gerne.

00:41:35: Also, eine bipolarische Störung ist eine psychische Erkrankung, bei der die Stimmung, der Antrieb und das Energielevel eines Menschen phasenweise stark schwanken.

00:41:44: Also, diese Schwankungen gehen auch deutlich über normale Hoch- und Tiefs hinaus, die ja jede Person irgendwie kennt.

00:41:50: Charakteristisch sind sogenannte Episoden, die über Tage, Wochen oder ... sogar Monate anhalten können.

00:41:57: Und dabei wechseln sich depressive Phasen und manische oder hypomanische Phasen ab, zwischen denen es auch stabile Zeiten geben kann.

00:42:05: Und in depressiven Phasenerleben Betroffene, so wie man sich, würde ich sagen, Depression auch einfach vorstellt, oft eine tiefe Niedergeschlagenheit oder innere Lehre.

00:42:14: Häufig kommen Erschöpfungen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme sowie Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder Schuld hinzu.

00:42:22: Selbst alltägliche Aufgaben können dann sehr schwer fallen.

00:42:25: Man schafft es teilweise gar nicht aus dem Bett oder so die ganz alltäglichen

00:42:30: Sachen.

00:42:30: Ja, Zähne

00:42:32: putzen, sich

00:42:33: was zum Essen machen.

00:42:35: Ja.

00:42:35: Und in manischen oder hypomanischen Phasen ist das Energielevel sehr stark erhöht.

00:42:40: Also Betroffene fühlen sich sehr wach, leistungsfähig oder euphorisch.

00:42:44: Und sie schlafen in der Zeit auch weniger, haben viele Gedanken gleichzeitig, wollen viele Projekte gleichzeitig starten.

00:42:50: Und die Stimmung kann dabei nicht nur gehoben, sondern auch gereizt oder innerlich unruhig sein.

00:42:55: Und ich weiß auch noch, als ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe, hat er mich auch gefragt, wenn ich solche Hochphasen habe, ob ich dann auch unüberlegte Entscheidungen treffe.

00:43:05: Also gebe ich zum Beispiel unüberlegt viel Geld aus oder Trefferentscheidungen, die man eigentlich nicht so schnell treffen sollte.

00:43:15: Ja, ob du einfach ... deutlich impulsiver bis als sonst.

00:43:18: Also ich glaube, man kennt das auch diese Impulskäufe, die man dann vielleicht in manchen Situationen macht.

00:43:24: Und die werden dafür dann ja ganz typisch.

00:43:26: Genau.

00:43:27: Und wichtig ist, dass diese Zustände nicht einfach gute Laune sind, sondern Ausdruck einer veränderten inneren Steuerung.

00:43:34: Und du hast das ja eben auch schon treffend beschrieben, weil ich glaube, dass man dann oft denkt, wenn das so hoch ist, in Anführungszeichen.

00:43:43: Da muss es immer positiv sein, das kann aber auch in eine andere Richtung gehen.

00:43:46: Also alle deine Emotionen kannst du dann ja stärker spüren, beispielsweise dann auch Wut oder Unruhe.

00:43:52: Ja, absolut.

00:43:54: Und was ich auch sehr interessant finde, die bipolare Störung findet ihren Ursprung unter anderem in biologischen Ursachen, also etwa der Regulation von Botenstoffen im Gehirn und wird aber auch durch genetische Faktoren beeinflusst.

00:44:08: Das wusste ich gar nicht.

00:44:09: Weil bei mir wird ja diese Unterform vermutet, weil ich nicht so langanhaltende Phasen habe.

00:44:14: Genau.

00:44:15: Weil ich hab ja mal einzelne depressive Tage und vereinzelt auch diese krassen Hochtage.

00:44:22: Und ich fühl das ganz arg.

00:44:24: Also ich schlafte auch weniger.

00:44:26: Ich bin richtig halbt.

00:44:27: Ich will ganz, ganz viel gleichzeitig schaffen und schaffe ich dann auch an solchen Tagen.

00:44:30: Also ich bin dann richtig so euphorisch auch.

00:44:33: Und wenn so, oh mein Gott, ich kann alles im Leben schaffen.

00:44:35: Also so richtig ... und top of the world quasi.

00:44:39: Und bei mir hat mein Therapeut auch gesagt, dass es sein kann, dass bei mir jemand in der Verwandtschaft eine ausgeprägte bipolarische Störung hat und ich deswegen diese Unterform bekommen habe.

00:44:51: Ja, und das ist ja dann aber auch, glaube ich, so ein bisschen das Gefährliche oder das, was das Ganze nochmal tückischer macht.

00:44:57: Du hast dann diese Hochphasen, in denen du alles schaffst, was du dir vornimmst.

00:45:02: Ja.

00:45:02: Und dann hast du vielleicht am nächsten Tag einen Tief.

00:45:04: Ja.

00:45:05: Und schaffst das nicht mal aus dem Bett.

00:45:07: Und in dieser Wechsel, der ist ja auch unfassbar schwer, irgendwie zu akzeptieren.

00:45:12: Ja.

00:45:13: Und ich find das bei mir schon super anstrengend.

00:45:15: Und bei mir ist das ja nicht in dem Ausmaß da.

00:45:17: Aber ich find auch bei mir schon dieses, und diesen krassen Hoch.

00:45:20: Und ich hab ja auch mal beschrieben, ich fühl mich dann manchmal wie so frisch verliebt.

00:45:24: Ja, ja.

00:45:24: Wo

00:45:25: mein Therapeut mich damals gefragt hat, ob ich mich an so Tagen wie auf Drogen fühle.

00:45:28: Ja.

00:45:29: Na ja, kann ich nicht sagen, aber ich fühl mich halt ... so in mir bitzelt, so richtig im Körper.

00:45:34: So richtig

00:45:35: elektrisiert.

00:45:36: Total.

00:45:36: Das beschreibt sehr gut.

00:45:37: Und dann, wie du sagst, kann halt der nächste Tag komplett ein depressiver Tag sein, wo ich es dann auch nicht aus dem Bett schaffe.

00:45:43: Und das ist dann irgendwie sehr erschöpfend.

00:45:46: So.

00:45:46: Das

00:45:47: kann ich mir auf jeden Fall vorstellen.

00:45:49: Und genau das ist auch eben das, was Daryl Brooks Alltag so ein bisschen bestimmt.

00:45:55: In den Monaten vor dem Jahr ist diese Entwicklung erneut zu.

00:46:01: Brooks beginnt hier sichtbar abzurutschen.

00:46:04: Er schreit, rastet aus, wirft Stühle um sich, zerstört Gegenstände.

00:46:09: Also bei ihm ist vor allem die Emotionen Wut in manischen Phasen sehr stark vertreten.

00:46:15: Seine Mutter stildert einen Mann, der zunehmend die Kontrolle verliert, hört selbst.

00:46:32: Ihr habt hier gerade auch gehört, wie sie ihn als zickende Zeitbombe bezeichnet.

00:46:54: Sie sagte Wort wörtlich, Zitat.

00:46:56: Es ist, als würde jemand eine Zeitbombe tünden.

00:46:59: Ich weiß nicht, wann die manische Phase einsetzen wird, und ich weiß nicht, wie weit sie gehen wird.

00:47:05: Rückblickend ergibt sich ein betrückend klares Bild.

00:47:09: Das, was im Wocherscher-Geschied im Jahr ist, kommt nicht aus dem Nichts.

00:47:15: Es ist der tragische Endpunkt einer jahrelangen Spirale aus Gewalt, psychischer Instabilität und immer wieder verpasst in Chancen auf wirksame Intervention.

00:47:24: Und doch gab es kurz davor noch einen letzten eigentlich unübersehbaren Warnmoment.

00:47:30: Am fünften November wird Gerald Brooks gegen eine Kaution von lediglich tausend Dollar aus der Haft entlassen, nachdem er seine X-One in Erica Patterson mit dem Fahrzeug überfahren hatte.

00:47:40: Was?

00:47:41: Ja.

00:47:42: Oh mein Gott.

00:47:44: Also scheinbar wurde sie hier nicht stark verletzt, aber ich finde dennoch, dass die Kaution viel zu niedrig angesetzt ist und dass er dann einfach wieder auf freien Fuß kommt.

00:47:53: ist auch nicht richtig meiner Meinung nach.

00:47:55: Ja,

00:47:55: und ich finde tatsächlich auch, dass man in solchen Fällen, also wer ich dafür, dass man da gar nicht auf Kaution freikommen darf, weil sie hätte dabei auch einfach sterben können.

00:48:05: Ja.

00:48:06: Es ist ein Detail, das im Rückblick besonders schwer wiegt.

00:48:09: In diesem Moment jedoch kaum Gehör findet und keine Konsequenzen nach sich zieht, zumindest nicht direkt.

00:48:16: Dafür jedoch am einundzwanzigsten November zweitausendundzwanzig.

00:48:21: auf den Tag genau vor vier Jahren und einem Monat.

00:48:26: Während sich im Bukaischer Familien auf die Weihnachtsparade vorbereiten, nimmt der Tag für Brooks eine andere Wendung.

00:48:32: Er sucht erneut den Kontakt zu Erika.

00:48:34: Über eine gemeinsame Bekanntschaft arrangiert er ein Treffen mit der selben Ex-Freundin, mit der ein heftiger Streit Anfang des Monats bereits zu seiner Inhaftierung geführt hatte.

00:48:44: Eine Überwachungskamera in der nahegelegenen Schule hält fest, wie Erika, gekleidet in einer plauen Jacke, aus dem roten Ford Escape steigt, nachdem sie mit Brooks gesprochen hat.

00:48:55: Wenige Momente später kehrt sie zurück, diesmal in Begleitung ihrer Freunde Corey und Nick.

00:49:01: Was dann geschieht, spielt sich größtenteils außerhalb des direkten Blickfels der Kamera ab.

00:49:06: Eine zweite Kamera erfasst jedoch Teile der Auseinandersetzung.

00:49:10: Während des Streits steht Brooks außerhalb des Fahrzeugs und gerät mit Corey, Ericas Freund und Mitbewohner eineinander.

00:49:18: Ob die Beinen Ein Liebespaar sind oder einfach nur befreundet, das konnte ich nicht herausfinden.

00:49:25: Corey gibt im Nachhinein an, Brooks habe später mit dem Wagen einen Schlenker gemacht und versucht Erika zu treffen.

00:49:32: Erika selbst berichtet, Brooks habe sie während der Auseinandersetzung geschlagen.

00:49:37: Ein Bild ihres geschwollenen Gesichts bestätigt das später.

00:49:40: Nick ruft daraufhin die Polizei.

00:49:43: Um eine schnelle Reaktion zu erzwingen, übertreibt er am Telefon und behauptet Brooks war ein Besitz eines Messers.

00:49:48: was aber nicht stimmt.

00:49:50: Dennoch zeigt er Anruf Wirkung, Brooks fährt davon, jedoch nicht ohne zuvor eine tödliche Drohung auszusprechen.

00:49:58: Er wird Erika umbringen.

00:50:01: Nur Minuten später, nachdem Nick Erika und Cory zurück zu dem Frauenhaus begleitet hat, in dem sie untergebracht sind, sieht er denselben roten SUV erneut.

00:50:12: Das Fahrzeug beschleunigt in Richtung Main Street.

00:50:14: Nick beschreibt später, es sei wie die Hölle losgebrochen.

00:50:18: Augenblicke darauf beobachtet er, wie der Wagen in eine Menschenmenge rast.

00:50:23: Was darauf folgt, ist im ersten Moment unbegreifliches Chaos, juristisch jedoch eine klar erforsbare Abfolge massiver Gewalt.

00:50:31: Darryl Brooks tötet gezielt Menschen.

00:50:35: Und genau das spiegelt sich auch in den Anklagen wieder.

00:50:39: Fünf Anklagen wegen vorsätzlichem Mord des ersten Grados.

00:50:43: Der schwersten Mordanklage nach dem Recht von Wisconsin.

00:50:46: Dazu rund siebzig weitere Anklagepunkte, unter anderem wegen schwerer Körperverletzung an zahlreichen weiteren Opfern.

00:50:54: Am Tag der Kautionsanhörung erreicht das Gericht eine weitere Nachricht, die selbst erfahrene Beobachter erschüttert.

00:51:02: Ein sechstes Opfer ist seinen Verletzungen erlegen.

00:51:06: Jackson Sparks stirbt im Wisconsin Children's Hospital.

00:51:10: Jackson wurde gerade einmal acht Jahre alt.

00:51:15: Er besuchte die zweite Klasse in Wisconsin und war an diesem Sonntag gemeinsam mit seiner Familie bei der Weihnachtsparade.

00:51:22: Er stand am Straßenrand, dort, wo viele Kinder warteten, zuschauten, lachten, Süßigkeiten sammelten und all das voller Vorfreude auf Weihnachten.

00:51:32: Asterol mit dem SCV durch die Paraderast wird Jackson schwer verletzt.

00:51:37: Er wird ins Wisconsin Children's Hospital gebracht und kämpft dort mehrere Tage um sein Leben.

00:51:43: Am XXIII.

00:51:44: November, es liegt er schließlich seinen Verletzungen.

00:51:48: Er ist der sechste Todesopfer der Todesfahrt.

00:51:52: Ich hab dir ein Bild mitgebracht von Jackson.

00:51:55: Magst du ihn einmal für uns beschreiben, Laura?

00:51:57: Oh Mann, jetzt würde ich gern direkt heulen.

00:52:00: Ja.

00:52:02: Also man sieht da einen kleinen Jungen, der richtig süß in die Kamera grins.

00:52:06: Er hat ganz viele Zahnlücken, weil ihn wahrscheinlich langsam die Milchzähne ausfallen.

00:52:12: bisschen leicht abstände Ohren und ganz kurze Haare und trägt ein dunkles Schalb mit dem Aufdruck drauf.

00:52:18: Und ich finde, der sieht einfach richtig, richtig sweet aus und richtig herzlich.

00:52:24: Ja, voll.

00:52:24: So dieses richtig unbeschwerte Kinderlächeln.

00:52:28: Voll.

00:52:28: Und dann auch diese typische Zahnlücke, die du schon gesagt hast.

00:52:32: Also, er sieht so unschuldig und so liebenswürdig einfach

00:52:37: aus.

00:52:37: Das Zerreis ein wirklich das Herz.

00:52:39: Voll.

00:52:40: Und es ist genau dieses Bild, das bleibt.

00:52:43: Nicht als Beschreibung eines Aussehens, sondern als Erinnerung daran, wer Jackson war.

00:52:48: Ein achtjähriger Junge mit einem offenen Lächeln, einem ganzen Leben vor sich und einer Zukunft, die ihm einfach genommen wurde.

00:52:57: Jacksons älterer Bruder Tucker Sparks stand direkt neben seinem kleinen Bruder.

00:53:02: Auch er wurde bei dem Anschlag schwer verletzt.

00:53:04: Boah, wie traumatisierend muss das für ein Kind bitte sein.

00:53:07: Ja, total.

00:53:08: Also... Er überlebt das auch und er kann sich dann auch vollständig von seinen körperlichen Verletzungen erholen.

00:53:16: Aber die seelischen und emotionalen Wunden, ich glaube, die kann man nie wirklich heilen.

00:53:22: Nee.

00:53:24: Die beiden Brüder standen gemeinsam an der Paradistrecke.

00:53:28: Schulter an Schulter, so wie Geschwister das Ton.

00:53:32: Ein Moment, der eigentlich geschützt, harmlos, selbstverständlich sein sollte.

00:53:36: Und auch macht genau dieses Detail, das geschehen fast unerträglich, denn es zeigt, wie nahe Freude und Schrecken an diesem Tag beieinander lagen.

00:53:45: Mit Jacksons Tod erhöht sich die Zahl der Mordanklagen von fünf auf sechs.

00:53:50: Sechs einzelne Anklagen wegen vorsätzlichen Mordes ersten Grades.

00:53:55: Sechs leben, die nie mehr zurückkehren.

00:53:58: Das erste Mal im Gerichtssaal zeigt Brooks Emotionen.

00:54:01: Kameras fangen ein, wie er weint.

00:54:03: Doch ob es Reue ist, Überforderung oder Selbstmitleid bleibt unklar.

00:54:08: Die Kaution wird auf fünf Millionen Dollar festgesetzt, eine Summe, die jede Möglichkeit einer Freilassung ausschließt.

00:54:15: Brooks bleibt in Haft.

00:54:17: Er plädiert oft nicht schuldig und wenig später folgt zusätzlich ein Antrag auf Unzurechnungsfähigkeit.

00:54:24: Es ist eine Strategie, die auf seine dokumentierte psychische Erkrankung verweist und zumindest theoretisch eine Erklärung für sein Verhalten liefern könnte.

00:54:33: Doch je näher der Prozess rückt, dass so stärker zeigt sich, dass Brooks nicht bereit ist, Kontrolle abzugeben.

00:54:40: Nicht an Anwälte, nicht an das Gericht, nicht an ein System, dem er ohnehin nie vertrautsche.

00:54:49: Anfang September beantragen seine Pflichtverteidiger, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen.

00:54:54: Kurz darauf trifft Brooks eine Entscheidung, die selbst für erfahrene Juristen fassungslos wirkt.

00:55:01: Er übernimmt seine Verteidigung selbst, und zieht den Antrag der Unzurechnungsfähigkeit zurück.

00:55:06: Ah, mein Gott, ja.

00:55:08: Wohlbemehr gegen den ausdrücklichen Rat des Gerichts.

00:55:13: Damit verzichtet er bewusst auf eine der wenigen juristischen Strategien, die ihm überhaupt noch zur Verfügung stehen.

00:55:20: Und genau dadurch entwickelt sich jetzt ein Prozess, der in seiner Absurdität kaum zu übertreffen ist.

00:55:27: Ein Verfahren, das weltweit viral gilt, unzählige Menschen fassungslos zurückklässt, inklusive mir, und vermutlich noch Jahre später Kopfschütteln auslösen wird.

00:55:37: In den folgenden Verhandlungstagen zeigt Brooks wiederholt ein Verhalten, das den Eindruck verstärkt, den viele bereits gewonnen haben.

00:55:45: Er unterprügt, provoziert, manipuliert, verliert die Kontrolle.

00:55:49: Er versucht, das Verfahren zu dominieren, wie damals auch seine Ex-Freundin Erika, während ihm objektiv jede Macht längst ein Klitten ist.

00:55:58: Psychologisch wirkt es wie der letzte Versuch, Bedeutung zu erzwingen, Kontrolle zu simulieren, wo gar keine mehr existiert.

00:56:06: Und über all dem bleibt die Frage, die sich nicht nur juristisch stellt, sondern auch menschlich.

00:56:12: Was führt einen Menschen an diesem Punkt?

00:56:15: Warum scheitern alle Warnzeichen, alle Interventionen, alle Möglichkeiten, bevor aus innerer Eskalation äußerer Massenmord wird?

00:56:24: Brooks Mutter spricht in einem Interview mit einer Mischung aus Nähe und ernüchternder Klarheit.

00:56:29: Sie versucht, das Spannungsfeld einzuordnen, indem sich ihr Sohn bewegt, zwischen einer schwerem psychischen Erkrankung, fehlender Behandlung, wie sie sagt, und den unumkehrbaren Konsequenzen seines Handelns.

00:56:42: Gleichzeitig richtet sich ihr Blick nach vorn auf den bevorstehenden Prozess.

00:56:47: Ihre Einschätzung ist eine Warnung.

00:56:50: Sie dotet an, wie sich Brooks ohne Stabilisierung verhalten wird, wie wenig er auf das vorbereitet ist, was auf ihn zukommt, dass sich seine innere Zarissenhalt nicht verbergen lassen wird.

00:57:01: Was sie beschreibt, lässt er ahnen, dass der Prozess nicht nur juristisch eskaliert, sondern auch psychologisch.

00:57:08: Wir hören rein.

00:58:01: Ich habe euch das Gespräch zwischen den beiden einmal übersetzt.

00:58:04: Ihr Interviewpartner möchte wissen, was hat Suderos Verhalten geführt.

00:58:10: Seine psychische Erkrankung, wenn sie nicht medikamentös behandelt wird, beantwortet Dawn klar.

00:58:16: Er hätte immer gesagt, Mama, ich kämpfe um mein Leben.

00:58:21: Und sie hätte dann erwidert.

00:58:23: Ich weiß, das mein Kind.

00:58:24: Aber wir müssen der Realität ins Auge sehen, so wie sie ist.

00:58:28: Du hast das getan, was sie dir vorwerfen.

00:58:31: Auch wenn es nicht absichtlich war.

00:58:33: aber du hast es getan und du wirst ins Gefängnis müssen.

00:58:37: Ihr Interviewpartner spricht auch Brooks gewagte Entscheidung an, sich selbst zu verteidigen, obwohl er kein Anwalt sei bzw.

00:58:44: generell kein juristischen Background hat.

00:58:47: Wie glauben Sie, wird er mit dem Verfahren umgehen, möchte er von dort wissen.

00:58:52: Ihre Antwort ist nüchtern und voller Angst zugleich.

00:58:56: Sie werden – und ich hasse es – das zu sagen, eine manische Phase in voller Ausprägung sehen.

00:59:03: Genau das wollen sie sehen.

00:59:05: Und Donn sollte recht behalten.

00:59:13: Der Prozess State vs.

00:59:15: Darrell E. Brooks entwickelt sich genau zudem, wovor viele gewarnt haben und wird von den Medien schon bald treffend als juristischer Zirkus beschrieben.

00:59:24: Ein Verfahren, das weniger von sachlicher Auseinandersetzung als von Eskalationen, Unterbrechungen und absurden Wortgefechten geprägt ist.

00:59:33: Genau dieses Szenario hatte Donn Woods prophezeit, und verzweifelt zu verhindern versucht.

00:59:39: Sie wusste, dass Brooks psychische Instabilität, gepaart mit dem Wunsch nach Kontrolle und Aufmerksamkeit, den Gerichtssaal zu einer Bühne machen würde.

00:59:48: Trotzdem kommt Richterin Dorrow nach mehreren Anhörungen zu dem Schluss, dass Daryl Brooks verhandlungsfähig ist.

00:59:55: Sie stellt fest, dass er die Abläufer versteht, sich klar ausdrücken kann und über ausreichend Intelligenz verfügt, um sich selbst zu vertreten.

01:00:03: Juristisch erfüllt er damit die Voraussetzungen, um auf seinen Recht der Selbstverteidigung zu bestehen.

01:00:09: Der gesamte Prozess wurde übrigens vollständig aufgezeichnet und ist bis heute in voller Länge online verfügbar.

01:00:16: Zusammenkommen viele viele Stunden Videomaterial und auch wenn ich mir nicht jedes einzelne davon angesehen habe, reichen zahlreiche Ausschnitte aus, um ein klares Bild zu zeichnen.

01:00:28: Und im folgenden teile ich einige Ausschnitte mit euch, damit auch ihr euch euer eigenes Bild davon machen könnt.

01:00:34: Ja.

01:00:35: Und ich möchte mit einem besonders schlimmen Beispiel beginnen.

01:00:39: An einem Punkt ruft Brooks seine ex-Freundin Erika Patterson als Zeugen auf.

01:00:44: Zuvor hat diese bereits für die Anklage ausgesagt.

01:00:47: Es steht ja im Raum, dass Brooks kurz bevor er mit seinem Auto in die Parade fuhr, in einen Streit mit Erika verwickelt war und sie sogar angriff.

01:00:56: Und deswegen ist sie Teil des Prozesses.

01:00:59: Als sie im Zeugenstand sitzt, versucht Brooks aufzuzeigen, dass Eric Haar keine gute Mutter sei, dass sie keine glaubwürdige Zeugin sei und dass sie nicht die Wahrheit sage, insbesondere auf den letzten Kontakt, den sie mit ihm gehabt habe.

01:01:12: Dann packt er einige Fotos aus, die jedoch gar nicht zugelassen sind, die Staatsanwaltschaft erhebt daraufhin auch einen Spruch, diese Fotos waren zuvor nicht vorgelegt worden, bedeutet sie dürfen auch jetzt nicht gezeigt werden.

01:01:26: Ohne Anwesenheit der Jury klärt Staatsanwalt sei quitschow dann auf, was passiert, falls diese Fotos zugelassen werden.

01:01:34: Dabei bringt er etwas sehr Belastendes aus Brooks Vergangenheit zur Sprache.

01:01:38: Und zwar, dass er Erika, die Mutter seines Kindes, im Alter von fünfzehn Jahren schwenkerte und deswegen, zwei tausend und sieben, ja auch wegen Satutory Sexual Seduction verurteilt wurde.

01:01:49: Ach,

01:01:49: das ist

01:01:49: sie.

01:01:51: Diese Vorstrafe würde mit dem Zeigen der Bilder ebenfalls im Prozess thematisiert werden.

01:01:58: Und wie man kurz darauf sehen kann, ist Brooks darüber alles andere als erfreut.

01:02:03: Segwitchow sagt, ich bin der Ansicht, dass diese Fotos darauf abzielen, der Jury zu suggerieren, dass Erika Patterson eine schlechte Mutter ist.

01:02:12: Ich denke genau das versucht der Angeklagte zu erreichen.

01:02:16: Und wenn wir diesen Weg einschlagen, wären wir gezwungen, dieser Behauptung entgegenzutreten.

01:02:21: Er sagt dann weiter.

01:02:24: Erstens macht sie selbst, dass da nicht zu einer unglaubwürdigen Zeugen, falls es überhaupt zutreffen sollte.

01:02:29: Und zweitens müssten wir, wenn wir diesen Weg gehen, darauf hinweisen, dass der Angeklagte nicht nur nicht mit dem betreffenden Kind zusammenlebt, er lebt mit keinem seiner Kinder zusammen.

01:02:40: Side note an dieser Stelle, er hat scheinbar mehrere Kinder gezeugt, kümmert sich aber um keines.

01:02:47: Und weiter sagt Wito.

01:02:49: Er schwängerte Erika Patterson, als sie in Nevada minderjährig war.

01:02:53: Dafür wurde er wegen Statutory Sexual Seduction verurteilt, bekannte sich im März, das Verbrechens schuldig und ist infolgedessen als Sexualstraftäter registriert.

01:03:05: Wenn es also irgendeine Ursache gibt, die dazu führen würde, Erika Patterson als schlechte Mutter darzustellen, dann hat Mr.

01:03:12: Brooks selbst einen direkten Anteil an dieser Ursache.

01:03:15: Doch Brooks hält entgegen.

01:03:22: Lass ihn finishen!

01:03:40: Lass ihn finishen!

01:03:50: Ihr habt es gehört?

01:03:56: Das wäre eine Lüge.

01:03:57: Der Staatsanwalt würde hier etwas zum Protokoll geben, was nicht korrekt sei.

01:04:02: Er wisse gar nichts, und das sind nur einige Dersätze, die wieder und wieder fallen, während Richterin Doro ihn mehrfach ermahnt und schließlich des Gerichtsaals verweist.

01:04:12: Doch Daryl macht weiter, selbst nachdem die Richterin die Verhandlung geschlossen und den Gerichtsaal verlassen hat.

01:04:18: Also, dann lass uns die Tür zu all dem doch einmal öffnen, damit alles zu Protokoll kommt, sagt er.

01:04:24: Wussten Sie, dass sie gesagt hat, sie sei achtzehn gewesen, als ich sie kennengelernt habe?

01:04:28: Wussten Sie das, fragt er.

01:04:31: Brooks behauptet immer wieder, das Verfahren sei grundsätzlich unfair und seine Stimme werde nicht gehört.

01:04:37: Er weiß auch wieder und wieder, entschieden zurück, dem Prozess bewusst zu sabotieren.

01:04:42: In seiner eigenen Wahrnehmung kämpft er lediglich darum, gehört zu werden und seine Rechte zu verteidigen.

01:04:49: Doch diese Selbstdarstellung steht im starken Kontrast zu seinem Verhalten im Gerichtssaal.

01:04:54: In einem weiteren massiven Wutausbruch überschreitet er erneut jede Grenze, schreit die Richterin an und zeigt offen seine Missachtung gegenüber Gericht und Verfahrensordnung.

01:05:05: Laura, ich habe uns diesen Ausschnitt mal mitgebracht, damit du das Ganze vielleicht in der Folge einordnen kannst.

01:05:14: Ich habe nie gesagt, es war ein Joke.

01:05:33: Ich habe nie gesagt, es war ein Joke.

01:06:08: Also einmal hier kurz übersetzt.

01:06:10: Mit erhobener Stimme ruft er in den Gerichtssaal, dass hier ist kein Spiel, nichts daran ist ein Witz.

01:06:17: Mein Leben steht auf dem Spiel nicht ihres und zeigt mit dem Finger direkt auf die Richterin.

01:06:24: Gleichzeitig wirft er dem Gericht vor, ihn respektlos zu behandeln und seine Situation zu verkennen.

01:06:30: Er fühlt sich also missverstanden, unfair beurteilt und glaubt, dass man ihm unterstelle, den Prozess bewusst ins Lächerliche zu ziehen.

01:06:38: Und sagt dann auch zu der Richterin euren Ehren mit allem gebotenen Respekt, ich denke sie sollten etwas Respekt zeigen.

01:06:48: Laura, deine Gedanken bitte.

01:06:51: Also, dass er hier von Respekt spricht.

01:06:54: ist ja auch schon total lächerlich, weil so wie er mit der Richterin spricht, er hat ja wirklich null, null Respekt vor ihr.

01:07:00: Er lässt sie nicht ausreden.

01:07:01: Er hat ja, wie du eben schon gesagt hast, eine sehr erhobene Stimme-Aufwager, dass er da aufsteht.

01:07:09: Du hast mir das Video ja gezeigt.

01:07:10: Also, das ist wirklich... Also, er hat gar keinen Respekt.

01:07:13: und auch, dass er sagt, das Gericht würde... Ja, nicht sehen, dass sein Leben auf dem Spiel steht, wo ich denke, okay, irgendwie vertritt das ja auch die ganze Situation.

01:07:22: Weil, dass du hier in diesem Gerichtssaal sitzt, ist halt deine Verantwortung.

01:07:27: Ja, so ein bisschen Täter-Opferumkehr.

01:07:29: Es geht hier nicht um sein Leben.

01:07:30: Ja, als wär er jetzt der Arme in der Situation.

01:07:33: Ja,

01:07:33: es geht um die Leben, die er genommen hat.

01:07:35: Und das vergisst er in dem Moment total.

01:07:38: Und ich muss auch sagen, ich hab noch nie, nie, nie jemanden gesehen, der so mit einem Richter oder mit einer Richterin spricht.

01:07:45: Noch nie.

01:07:46: Und Laura hat das ja eben schon beschrieben.

01:07:49: Er sitzt am Anfang und irgendwann ist er wirklich so aufgebracht, dass er aufsteht und sich schon auch so ein bisschen aufbaut und dann mit dem bloßen Finger auf die Richterin zeigt.

01:08:00: Also das ist wirklich der Wahnsinn.

01:08:02: Total

01:08:02: aufgebaut, sieht er da aus.

01:08:05: Der Ausbruch zeigt einmal mehr, wie er versucht, die Kontrolle über das Verfahren an sich zu reißen und wie sehr er dabei an den Grenzen des Gerichts schreit hat.

01:08:14: Und diese Unfähigkeit mit einem vermeintlichen Kontrollverlust umzugehen, haben wir in der heutigen Folge bereits mehrfach angeschnitten.

01:08:21: Das zieht sich ja so ein bisschen wie ein roter Faden durch Brooks verhalten.

01:08:26: Immer dann, wenn ihm Grenzen gesetzt werden oder er die Kontrolle zu verlieren droht.

01:08:32: Besonders deutlich zeigte sich das schon lange vor dem Prozess in seinem Umgang mit Erica in Situationen, in denen Konflikte nicht ausgehalten, sondern eskaliert wurden.

01:08:41: Und im Gerichtssaal setzt sich genau dieses Muster fort.

01:08:45: Es wirkt außerdem so, als habe Brooks ein grundlegendes Problem mit Autorität.

01:08:50: Ja.

01:08:50: Betrachtet man die wiederholten Aussagen, die er gegen Überrichterin Doro macht, sticht vor allem ein Moment hervor, indem er abermals jede Grenze überschreitet.

01:09:01: Statt sich einer übergeordneten Instanz, das muss man an der Stelle ja einmal so deutlich sagen, zu fügen, versucht er erneut, Dominanz auszuüben.

01:09:11: Wir hören auch hier einmal rein.

01:09:40: Also, was zur Hölle ist mit ihm?

01:09:43: Ich komme auf diese Aufnahme nicht klar.

01:09:45: Also er sagt hier einmal übersetzt, ich bin ein erwachsener Mann mit erwachsenen Kindern, um die er sich wohlgemerkt gar nicht kümmert und sagt dann weiter zur Richterin, niemand, wirklich niemand wird somit mit mir reden, niemand.

01:10:01: Und dann sagt er, ich habe kein Problem damit, das zu tun, worum sie mich bitten, aber schreiben sie mir nicht einfach etwas vor.

01:10:09: Ach so ja, weil es auch die Aufgabe von der Richterin ist, ihnen ganz nett was zu bitten.

01:10:14: Können Sie bitte aufhören, alle zwei Sekunden zu unterbrechen?

01:10:18: Können

01:10:18: Sie bitte aufhören, mich so anzuschreien?

01:10:20: Ja.

01:10:21: Also, das ist wirklich so de lulu.

01:10:24: Ich kann da gar nicht drauf klaren.

01:10:26: Nee, nee, also es ist wirklich heavy.

01:10:29: Und genauso geht es immer wieder weiter.

01:10:32: Immer wieder weist er die Richterin daraufhin, was seiner Meinung nach ihre Aufgabe sein sollte.

01:10:39: Und es gibt noch einen ganz speziellen Moment, der zeigt, wie schnell Brooks aus der Haut fährt, Ich habe euch auch diesen Ausschnitt mitgebracht.

01:10:47: Vorab, hier hört ihr zu Beginn die Staatsanwältin Susan Oppa und Brooks Reaktion auf die Art und Weise, wie sie das Wort angeklagter betont.

01:10:59: Mr.

01:10:59: Brooks.

01:11:07: So, ich habe

01:11:08: nur einen.

01:11:11: Ich

01:11:12: habe ein Jahr dort gearbeitet und ich habe das gehört.

01:11:16: Das ist um dich zu benefitieren, sodass du verstehen, dass du nicht mehr mit mir bist.

01:11:22: Das hat ein priorer Rekord.

01:11:24: Your Honor, wenn ich den Tisch leave, bin ich weg von dem Courtroom.

01:11:27: Und ich muss meine Stimme erheben.

01:11:30: Das ist der elektronische Rekord von AbleListCon.

01:11:34: Stopp talkin'.

01:11:35: Komm schon, Mann.

01:11:35: Ich weiß nicht, wer y'all denken y'all fool, aber ich habe die Verteidigung der Verteidigung erhebt.

01:11:46: Also, ich weiß gar nicht, was ich da zu sagen soll.

01:11:49: Ich finde es einfach krass, was da passiert.

01:11:53: Also erstens verstehe ich gar nicht seinen Punkt, warum er schlimm findet, dass das in irgendeiner Weise vielleicht ein bisschen mehr betont wird als andere Worte, weil er eben erklärt, dass das einen Grund hat.

01:12:05: Und wo ich mir denke, du bist halt der Angeklagte.

01:12:08: Ja, eben.

01:12:09: Eben, du bist das einfach.

01:12:11: Und

01:12:12: Susan Oppa sagt dann ja auch, wie du schon gesagt hast, naja, ich muss meine Stimme halt ein bisschen erheben, wenn ich aufstehe, damit mich das Gericht versteht.

01:12:21: Er lässt er dann auch einfach nicht locker.

01:12:24: Als er danach wiederholte Ermanung nach dieser Situation noch immer weiter macht, weist ihn die Richterin darauf hin, dass er erneut das Gerichtsaals verwiesen werden könnte.

01:12:34: Brooks Antwort darauf wirkt relativ trotzig.

01:12:37: Er sagt nämlich, Das ist ohnehin das, was sie machen wollen.

01:12:42: Ich sehe da auch keine erwachsene Mann sitzen, wie er das im Anfang betont, also wirklich nicht.

01:12:47: Ja.

01:12:48: Es kommt aber noch besser.

01:12:49: Errichterin Doro versucht die Situation zu deeskalieren, übergibt das Wort erneut an die Staatsanwaltschaft.

01:12:56: Doch Brooks beginnt mit einem, wie sie es selbst nennt, Stairdown mit zusammengezogenen Augenbrauen, sichtlich rausstehender Zornesfalte und gespitzte Mund.

01:13:07: Start er Doro einfach nur an.

01:13:10: Also wirklich richtig, richtig unheimlich.

01:13:14: Wir haben euch die Szene auch auf Instagram hochgeladen.

01:13:16: Das könnt ihr euch jetzt direkt bei isendadark.podcast anschauen, weil das müsst ihr selbst gesehen haben.

01:13:22: Und Aura, ich zeig dir die Stelle auch einmal.

01:13:24: Bin ich ready.

01:13:44: Als ich muss hier sagen, die Richterin tut mir richtig leid.

01:13:48: Also was sie sich da geben muss.

01:13:51: Und wir sehen ja jetzt noch ein paar Ausschnittlich, wir gar nicht wissen, wie das komplette Ausmaß aussieht.

01:13:56: Ja.

01:13:58: Boah, also ja.

01:14:00: Heftig.

01:14:01: Die Richterin unterbricht daraufhin dann auch die Verhandlung mit den Worten.

01:14:05: Es wäre sehr respektlos.

01:14:07: Und er hat seine Fäuste geballt und ehrlich gesagt, es macht mir Angst.

01:14:12: Absolut verständlich und auch nachvollziehbar meiner Meinung nach.

01:14:15: Und ich könnte noch ewig so weitermachen.

01:14:48: Hier heißt es, bevor ich etwas zu Protokoll gebe, muss ich festhalten, dass dieses Gericht um acht Uhr zweiundvierzig angeordnet hat, Mr.

01:14:57: Brooks aus dem Gerichtssaal zu entfernen, aufgrund wiederholter Unterbrechungen und Störungen des Verfahrens, Man kann sehen, dass er mit dem Rücken zum Gericht bzw.

01:15:06: zur Kamera sitzt.

01:15:08: Außerdem hat er sein Hemd ausgezogen.

01:15:10: Was?

01:15:11: Mir wurde mitgeteilt, dass er damit droht, Gegenstände zu werfen und zu zerstören, sagt die Richterin.

01:15:19: Also er sitzt dann wirklich da?

01:15:21: Ja.

01:15:21: Mit dem Rücken in den Raum?

01:15:24: Mhm.

01:15:24: Also

01:15:24: wie so ein trotziges Kind eigentlich.

01:15:26: Ja.

01:15:26: Das sagt, ne, ich möchte jetzt aber nicht mehr mitspielen.

01:15:31: Mein Gott, also mir fehlen wirklich komplett die Worte, aber ich finde, jetzt merkt man auch richtig, was mit diesem Begriff des Zirkus gemeint war.

01:15:38: Total.

01:15:40: Irgendwann reagiert Daryl Brooks dann nicht mehr auf die Fragen der Richterin und so entscheidet diese, dass er sein Recht verwirkt hat, weitere Zeugen aufzurufen oder selbst auszusagen.

01:15:49: Und erneut muss er den Gerichtszahl verlassen.

01:15:53: Von Law & Crime gibt es gleich mehrere Videos zu Daryl Brooks Ausbrüchen vor Gericht.

01:15:58: Eines der Videos hat den Titel top five times Daryl Brooks thought he knew the law.

01:16:04: Es gibt dann aber auch ein top five der wildest outbursts und ich finde alleine das sagt echt schon einiges aus.

01:16:13: Außerdem

01:16:15: gibt es ein Video, das heißt this is mindboggling.

01:16:20: Daryl Brooks upset over his rap video in Evidence.

01:16:24: Denn hier wird ein Rap Video von Daryl vorgelegt, worüber er völlig empört ist.

01:16:29: Gezeigt wird das aber, weil das eben auch sein roten SUV zeigt, also die Tatwaffe.

01:16:35: Seine Ausbrüche sind längst nichts Neues mehr.

01:16:39: Brooks ist zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach aus dem Gerichtssaal entfernt worden, wiederholt wird er hinausgeführt, so häufig, dass er letztendlich wohl den Großteil des Prozesses außerhalb des Saals verbracht hat, getrennt von der Jury und zunehmend auch von dem, was nun folgt.

01:16:56: Und genau hier verzieht sich eine entscheidende Cäsur.

01:16:59: Der Fokus verschiebt sich endgültig weg von Brooks Ausbrüchen, weg von seinem Verhalten, weg vom juristischen Chaos, das den Prozess bis dahin geprägt hat.

01:17:10: Ab diesem Moment geht es nicht mehr verstärkt um ihn.

01:17:13: Zunächst kommen die sachlichen Zeugen Aussagen, die keinen Interpretationsspielraum lassen.

01:17:19: Ein staatlicher Gutachter schildert detailliert, wie das Fahrzeug untersucht wurde.

01:17:23: Langgrad, Reifen, Bremsen, Gaspedalen.

01:17:26: Sein Fazit ist eindeutig.

01:17:29: Es gibt keinen technischen Defekt, nichts, was erklären würde, warum der Fahrer die Kontrolle über den SUV verloren haben könnte.

01:17:36: Das Fahrzeug war funktionsfähig, jederzeit denkbar, jederzeit bremsbereit.

01:17:42: Darauf folgt der Aussage eines Polizeibeamten.

01:17:45: Er beschreibt, wie sich das Fahrzeug durch die Parade bewegte, gleichmäßig, zielgerichtet, ohne erkennbare Versuche zu stoppen.

01:17:53: Kein Notbremsen, kein Ausweichen, kein Kontrollverlust.

01:17:57: Auch ein Lehrer, der als Zeuge aussagt, bestätigt diesen Eindruck.

01:18:01: Das Auto fuhr weiter durch die Menschenmenge, bewusst und ungebremst.

01:18:05: Brooks' Verteidigungsstrategie war zu diesem Zeitpunkt längst bekannt.

01:18:09: Er hatte bereits zuvor angedeutet, dass es nicht seine Absicht gewesen sei, jemanden zu treffen.

01:18:15: Das Hupen des Fahrzeugs soll aus seiner Sicht belegen, dass er Menschen habe warnen wollen.

01:18:20: Zusätzlich bringt er die Möglichkeit eines technischen Defekts an, der zu einem Kontrollverlust geführt haben könnte.

01:18:27: Doch genau diese Darstellung wird durch die zuvor gehörten Zeugenaussagen nun vollständig entkräftet.

01:18:33: Der Sachvorständige schließt einen technischen Defekt eindeutig aus, die Aussagen des Polizeibeamten und der Augenzeugen widersprechen der Behauptung eines Kontrollverlusts.

01:18:42: Und selbst das Argument des Hupens verliert jede Bedeutung angesichts eines zentralen unumstößlichen Faktors.

01:18:50: Das Fahrzeug hielt nicht an, ist vorweiter und genau darin liegt der Kern der Tat.

01:18:55: Nun sprechen wir über einen Teil des Verfahrens, der kaum auszuhalten ist.

01:19:01: Die emotionaleren Zeugen aussagen.

01:19:03: Die Schilderung der Tat, die Stimmen derjenigen, die überlebt haben und derjenigen, die zurückbleiben mussten, weil jemand fehlt.

01:19:12: Es wird etwas grafischer.

01:19:14: Es geht um Körper, die von einem Fahrzeug erfasst und durch die Luft geschleudert wurden.

01:19:19: um Knochen, die brachen, um Kinder, die verletzt wurden, um Eltern, die ihre Kinder suchten, um Leben, die an diesem Tag unwiederbringlich zerstört wurden.

01:19:28: Die Zeugen sprechen von Sekunden, die alles verändert haben, von Schmerzen, die bis heute anhalten, von Traumata, die sich in Albträumen, Panikattacken und Bildern äußern, die sie nicht mehr abschückeln können.

01:19:40: Ab hier gehört der Gerichtssaal nicht mehr Darryl Brooks, Er gehört den Opfern, den Verletzten, den Hinterbliebenen, den Menschen, die mit den Folgen dieser Tat leben müssen, jeden einzelnen Tag.

01:19:52: Einzeuge berichtet, er habe den Aufsprall sowohl gehört als auch gesehen.

01:19:56: Das Geräusch beschreibt er als das eines Autos, das auf etwas Hartes trifft, wie bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug, einer festen Begrenzung oder einem Reh.

01:20:06: Wer so etwas einmal erlebt habe, erkenne dieses Geräusch sofort, sagt er.

01:20:12: Er schildert, wie er beobachtet, dass ein Körper auf die Motorhaube geschleudert wurde.

01:20:17: Der Kopf der Frau schnellte nach hinten, der Körper blieb auf der Haube liegen, während das Fahrzeug am Auto des Zeugen vorbeirast.

01:20:24: So nah, dass er glaubte, er hätte einfach den Arm ausstrecken und die Person berühren können.

01:20:29: Doch das Fahrzeug machte hier nicht Halt.

01:20:31: Es fuhr weiter.

01:20:33: Erst nach einer Weile sah er die Bremslichter aufleuchten.

01:20:36: Dann beobachtete er, wie die Frau von der Motorhaube rutschte.

01:20:40: Sie fiel auf die rechte Seite des Fahrzeugs, der Fahrer setzte seine Fahrt, aber dennoch skrupellos fort.

01:20:48: Zuerst, so schildert der Zeuge, überreute das rechte Vorderrad den Körper der Frau, danach auch das rechte Hinterrad.

01:20:55: Bei dem Opfer handelt es sich um die zweiundfünfzigjährige Jane Coolick, sie ist eines der sechs Opfer, die Brooks Todesfahrt nicht überleben sollten.

01:21:04: Und ich finde auch hier wird deutlich, dass Brooks das Ganze mit Vorsatz gemacht hat.

01:21:11: Und es zeigt ja, seine Bremsen haben funktioniert.

01:21:14: Er hat gebremst und ist dann aber weitergefahren.

01:21:17: Ja, ja.

01:21:19: Auch Alyssa Gieczewski nimmt Vorgericht im Zeugenstand Platz.

01:21:23: Sie ist einer der Menschen, die am einundzwanzigsten November von Brooks Fahrzeug erfasst und schwer verletzt wurden.

01:21:30: Sie befindet sich zusammen mit ihrer Tanzgruppe Extreme Dance Team mitten auf der Paradenstrecke als der SUV durch die Menge rast.

01:21:39: Elissa überlebt den Angriff, doch sie trägt erhebliche körperliche Verletzungen davon, die eine intensive medizinische Behandlung und eine lange, mühsame Genesungszeit nach sich ziehen.

01:21:50: Ihre Verletzungen sind nicht nur akut, sondern haben nachhaltige Folgen für ihren Alltag.

01:21:56: Im Gerichtsaal tritt sie als Opferzeugen auf.

01:21:59: Nachdem sie ihre Beteiligung und die erledenen Verletzungen schildert, beschreibt sie die Tat aus ihrer Perspektive.

01:22:06: ruhig, aber mit einer Schwere, die sich nicht verbergen lässt.

01:22:10: Ihre Aussage dauert etwa eine halbe Stunde.

01:22:13: Immer wieder bricht Alissa in Tränen aus und was sich besonders schlimm finde, ist, dass Alissa im Rahmen ihrer Aussage auch Videos des Vorfalls anschauen muss.

01:22:23: Oh mein Gott.

01:22:25: Und es gibt wirklich zahlreiche Aufnahmen von dem Moment, in welchen Daryl Brooks in die Menschenmangel raste.

01:22:32: Alissa muss sich mehrere davon anschauen.

01:22:35: und ich stelle mir das so unendlich, retraumatisierend und eigentlich unaushaltbar vor.

01:22:42: Ich muss doch sagen, ich verstehe gar nicht, warum sie sich diese anschauen muss.

01:22:46: Naja, weil sie da dann unter anderem eben andere Opfer identifizieren muss, sagen muss, wie sie das wahrgenommen hat, sagen muss, ob sie den Angeklagten dort wieder erkennt und all solche Dinge eben.

01:23:02: Okay.

01:23:03: Ich hab euch... Diese Clips aber erspart, also man hört hier wirklich die furchtbaren, schmerzerfüllten Schreie von Verletzten und Augenzeuginnen, und es ist kaum zu ertragen.

01:23:14: Genau das ist das, was Alyssa eben auch immer wieder heim sucht.

01:23:19: Sie spricht auch über die Sekunden nach dem Aufprall, über ihre Freundin Alice Urell.

01:23:25: Sie war die erste, die sie in dem Chaos erblickte, am Boden liegend.

01:23:30: Sie beschreibt vor Gericht, was dann geschah.

01:23:57: Auch diese Stelle aus ihrer Aussage haben wir euch auf Instagram hochgeladen.

01:24:02: Sie sagt hier... Ich habe sie hochgehoben.

01:24:06: In dem Moment, als ihr Körper direkt vor mir lag, habe ich sie einfach hochgenommen, weil ich nicht wusste, was als Nächstes passieren würde.

01:24:13: Sie wird gefragt, was sie dachte, was in diesem Moment geschehen war und antwortet.

01:24:18: Ich dachte, es würden noch mehr Autos kommen.

01:24:21: Ich wollte sie einfach nur aus dem Weg schaffen.

01:24:24: An anderer Stelle beschreibt sie das Bang nach der Tat, welches sich nicht nur auf die Minuten danach beschränkte.

01:24:31: Sie spricht über einen Moment im Krankenhaus.

01:24:33: Hier besuchte sie Mackenzie Hollingsworth, eine Freundin, die ebenfalls schwer erfasst wurde.

01:24:39: Und auch hier hören wir einmal rein.

01:24:49: Sie

01:25:12: erzählt hier, sie lag da, ihre Mutter war auf ihrer linken Seite und ich war auf ihrer rechten.

01:25:17: Ich hielt ihre Hand und versuchte sie dazu zu bringen, meine Hand zu drücken, damit sie wach bleibt.

01:25:23: Aber sie verlor immer wieder das Bewusstsein.

01:25:25: Sie schlief ein, dann wachte sie wieder auf.

01:25:28: Und das hörte nicht auf, es wiederholte sich immer wieder.

01:25:32: Auch mehr kennen sie überlebt diesen Vorfall nur knapp.

01:25:35: Auch sie wird als Opferzeugin vor Gericht aussagen.

01:25:38: Über Schmerzen, die nicht einfach verschwinden wird.

01:25:40: sie sprechen, über ein Körper, der sich verändert anfühlt.

01:25:44: Aber noch schwerer wiegt das Unsichtbare.

01:25:47: Die Angst, die seitdem allgegenwärtig ist.

01:25:50: Das Misstrauen gegenüber Menschenmeng, die Erinnerungen, die sich aufträngen, wenn sie es am wenigsten erwartet.

01:25:57: Später wird es um eine weitere Freundin der beiden gehen, Julia.

01:26:01: Auch sie wurde erfasst.

01:26:03: Auch sie landet im selben Krankenhaus hier bei Kenzie und ihr Zustand war gar nicht gut.

01:26:18: In und out of consciousness as well.

01:26:35: So I ran over to her and told them

01:26:38: her name

01:26:39: and they rushed her in the back because she was not doing well.

01:26:49: And then when we got to the back, she started seizing and vomiting.

01:27:00: Alyssa beschreibt hier, wie sie im Krankenhaus auf Julia traf, die sich in einem äußerst kritischen Zustand befand.

01:27:07: Julia saß bewusstseins getrübt und zusammengesagt in einem Rollstuhl.

01:27:11: Alyssa musste mit ansehen, wie Julia Krampfanfälle erlitt und begann sich zu erbrechen.

01:27:16: In einem Video, das Alyssa vor Gericht gezeigt wird, soll sie eine Person identifizieren, die von Brooks SUV erfasst wurde.

01:27:25: Es ist Jessalyn Torres ebenfalls aus ihrer Tanzgruppe.

01:27:29: Jessalyn war im Junior-Team.

01:27:32: Auch sie wird an jenem Tag schwer verletzt, auch sie wird vor Gericht als Opferzeugin gegen Darryl Brooks aussagen.

01:27:39: Beide Frauen entgingen an jenem Tag Haarschaft im Tod.

01:27:42: Doch noch viel schlimmer als ihre körperlichen Wunden sind die Seelischen, die Bilder, die sich immer wieder vor ihrem inneren Auge abspielen, die Schreie, die sie immer wieder hören.

01:27:53: Sie alle haben etwas gemeinsam.

01:27:55: Sie sprechen über den Moment des Aufpreis, über die Sekunden der Orientierungslosigkeit danach und über die Angst, die sich festgesetzt hat.

01:28:04: Neben den körperlichen Schmerzen thematisiert vor allem Alyssa die psychischen Folgen.

01:28:09: Albträume, anhaltende Angstzustände und das Gefühl, dass Sicherheit für sie seit diesem Tag nicht mehr selbstverständlich ist.

01:28:17: Alyssa Gejewskis Aussage macht deutlich, dass überleben nicht gleich bedeutend mit Unversehrtheit ist.

01:28:25: Der einundzwanzigste November, zwei-tausend-einundzwanzig, endet für sie nicht am Tatort oder im Krankenhaus.

01:28:31: Er wägt weiter in ihrem Körper, in ihrer Psyche und in einem Leben, das dauerhaft von diesem Ereignis geprägt bleibt.

01:28:39: Und obwohl mehr als deutlich wird, wie sehr Alyssa während ihrer Aussage kämpft, unterbricht Brooks sie immer wieder.

01:28:47: Das ist nicht dein Ernst.

01:28:50: Manchmal flüstern, murmeln, teilweise auch laut.

01:28:54: So häufig, dass der Staatsanwalt schließlich einschreiten und darum bitten muss, dieses Verhalten zu unterlassen.

01:28:59: Brooks behauptet daraufhin, Alissa könne seine Kommentare doch gar nicht hören.

01:29:04: Boah, also ich muss ja sagen, dass mich das gerade richtig richtig wütend macht,

01:29:09: dass

01:29:10: er es sich rausnimmt, da irgendwas zu sagen.

01:29:14: Er ist dafür verantwortlich, dass diese Menschen für den Rest ihres Lebens traumatisiert sind.

01:29:19: Und er?

01:29:21: Ja.

01:29:22: Er macht das halt noch schlimmer.

01:29:23: Ja?

01:29:24: Also, ja, ich bin sehr, sehr wütend gerade.

01:29:27: Die Richterin weist ihn dann auch darauf hin, dass die Mikrofone im Gerichtszahl äußerst empfindlich sind.

01:29:33: Doch er weist das dennoch zurück.

01:29:35: Er schüttelt den Kopf, bleibt bei seiner Darstellung und zeigt weder Einsicht noch Mitgefühlen.

01:29:40: Durch die Aussagen der Augenzeug-Innen wird klar.

01:29:44: Die Beweislage spricht eindeutig gegen Brooks.

01:29:48: Die Staatsanwaltschaft von Burkhayshalis über ein Zeitraum von elf Verhandlungstagen insgesamt siebenundfünfzig Zeuginnen und Zeugen aussagen.

01:29:56: Darunter waren Polizeibeamte, Zuschauer der Parade, verletzte, angehörige der Opfer sowie Anwohner aus der Umgebung, die Daryl Brooks am Tag der Parade begegnet waren oder durch dessen Vorgärten erschlich, um sich danach zu verstecken.

01:30:10: Vorgericht identifizieren ihn zudem gleich mehrere Menschen direkt und ohne Zweifeln.

01:30:15: Sie haben ihn gesehen, Sie haben gesehen, wie er vor, wie das Fahrzeug durch die Menschenmengel raste.

01:30:21: Hinzu kommen die Videoaufnahmen seiner polizeilichen Befragung, die als Beweismittel in das Verfahren eingeführt werden und sein eigenes Verhalten, seine Aussagen und Widersprüche dokumentieren.

01:30:32: Entscheidend sind auch die sachlichen Beweise.

01:30:35: Die Gutachten schließen einen technischen Defekt aus.

01:30:37: Darüber haben wir schon gesprochen.

01:30:39: Und die Aussagen der Polizeibeamten bestätigen, dass das Fahrzeug gezielt und ohne Bremsversuche eingesetzt wurde.

01:30:46: Zusammengenommen ergibt sich daraus ein klares Bild.

01:30:49: Es handelt sich nicht um einen Unfall, sondern um eine vorsätzliche Tat.

01:30:55: In ihrem Schluss-Blédoyer zieht Staatsanwältin Susan Oppa eine zentrale notwendige Grenze.

01:31:00: Und zwar die zwischen Motiv und Vorsatz.

01:31:04: Der Staat geht davon aus, dass Brooks durch den Streit mit Erica eine Rage geriet, doch Wut allein erklärt kein Motiv, fremde Menschen zu verletzen oder zu töten.

01:31:14: Genau hier macht die Staatsanwaltschaft etwas Ungewöhnliches, aber zugleich erschütterndes deutlich.

01:31:21: Sie benennen kein konkretes Motiv, einfach, weil es keines gibt, das erklärbar wäre.

01:31:26: Sie sagt offen, dass man nicht weiß, warum er es hat.

01:31:30: Die Tat ist sinnlos ohne rationalen Grund.

01:31:34: Für die Anklage wegen vorsätzlichen Mordes ersten Grades ist das jedoch nicht entscheidend.

01:31:39: Entscheidend ist der Vorsatz.

01:31:41: Und der, so oppa, ist unübersehbar.

01:31:45: Er liegt nicht in Worten, nicht in einem Geständnis oder in einem Motiv, sondern in Daryl Brooks Handlungen selbst.

01:31:52: In dem Moment, in dem er mit dem Fahrzeug in die Menschenmenge vor und vor allem in dem Moment, in dem er nicht anhielt.

01:32:31: Sie sagt, die große Frage in diesem Fall war immer, warum ist das passiert?

01:32:38: Was hat er gedacht?

01:32:39: Warum hat er es getan?

01:32:41: Sie sagt weiter, dass sie diese Dinge nicht beweisen muss.

01:32:44: Sein Vorsatz, den muss sie beweisen.

01:32:47: Und daran, so sagt sie, gibt es keinen Zweifel.

01:32:51: Sie sagt, Zitat, es gibt überwältigende Beweise dafür, dass dies eine vorsätzliche Tat von Daryl E. Brooks war.

01:32:59: Eine Tat von vollständiger Missachtung menschlichen Lebens.

01:33:03: Die Jury berät nach einem langen letzten Verhandlungstag eineinhalb Stunden.

01:33:08: Am nächsten Morgen um elf Uhr steht das Urteil zu allen seventy-sech Anklagepunkten fest.

01:33:14: Wir, die Jury, befinden den angeklagten Daryl E. Brooks, des vorsätzlichen Mordes ersten Grades für schuldig.

01:33:22: Gegen Daryl Brooks wurden insgesamt seventy-seix Anklagepunkte erhoben, darunter befinden sich, wie vorhin erwähnt, sechs Anklagen wegen vorsätzlichen Mordes ersten Grades für jedes der sechs Todesopfer.

01:33:34: In Wisconsin zieht jeder Schuldspruch wegen Mordes ersten Grades zwingend eine lebenslange Haftstrafe nach sich.

01:33:42: Das Gericht verhängt in allen sechs Fällen lebenslang Freiheitsentzug ohne die Aussicht auf vorzeitige Entlassungen.

01:33:49: Hinzu kommen weitere siebzig Anklagepunkte, die sich auf die zahlreichen verletzten Opfer und das konkrete Tatgeschehen beziehen.

01:33:56: Dazu zählen unter anderem vorsätzliche Gefährdungen des Lebens, schwere Körperverletzungen sowie Rücksichtsoßesverhalten mit einer gefährlichen Waffe.

01:34:04: In diesem Fall dem Fahrzeug.

01:34:07: Für diese zusätzlichen Taten verhängt das Gericht eine Vielzahl weiterer Haftstrafen, die überwiegend aufeinander folgend angeordnet werden.

01:34:15: Konkret verurteilt Richterin Doro Doro zu siebzehn-einhalb Jahren Haft für jeden der einundsechzig Anklagepunkte wegen vorsätzlicher rücksichtsloser Gefährdung der Sicherheit unter Einsatz einer gefährlichen Waffe.

01:34:28: Insgesamt macht das siebenhundertsechzig-einhalb Jahre allein für diese Taten.

01:34:34: Zusätzlich kommen jeweils drei Jahre Haft für zwei Kautionsverströße hinzu, sowie neun Monate wegen häuslicher Körperverletzung.

01:34:42: Hier sprechen wir über den Vorfall mit Erika.

01:34:45: In der Summe bedeutet das, neben den sechs lebenslanghaft Strafen ohne Aussicht auf Bewährung erhält Daryl mehrere hundert Jahre zusätzliche Freiheitsstrafen.

01:34:54: Selbst ohne die lebenslangen Urteile würde dieses Strafmaß jede realistische Aussicht auf Freiheit ausschließen.

01:35:02: Zusammengenommen macht das Urteil unmissverständlich klar, dass Daryl Brooks den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird.

01:35:10: Als juristische Antwort auf eine Tat, die sechs Menschen das Leben gekostet und Dutzende weitere dauerhaft körperlich und seelisch gezeichnet hat.

01:35:19: Und das ist mir auch noch mal wichtig zu erwähnen, während der Anhörung sprachen mehrere Angehörige von Brooks über seinen psychischen Zustand und die Richterin stellte, Am Ende der Urteißverkündung noch einmal klar, dass psychische Erkrankungen nicht der Grund dafür waren, dass er mit seinem Fahrzeug in eine große Menschenmenge fuhr.

01:35:39: Unter Verweis auf die Einschätzung aus vier psychiatrischen Begutachtungen erklärt Doro erneut, Brooks habe sehr wohl den Unterschied zwischen richtig und falsch gewusst.

01:35:50: Außerdem sagt sie, er zeige weder Reue noch Mitgefühl für irgendjemanden.

01:35:55: Richterin Doro sagt, Begehen psychisch kranke Menschen manchmal grausame Verbrechen?

01:36:01: Ja, das tun sie.

01:36:02: Das hier ist jedoch keine solche Situation.

01:36:06: Es gibt viele Situationen, in denen gute Menschen schlechte Dinge tun, aber es gibt auch Situationen, in denen böse Menschen schlechte Dinge tun.

01:36:14: Für ein Herz, das dem Bösen zugewandt ist, gibt es keine Medikamente und keine Behandlung.

01:36:20: Und sie sagt außerdem, direkt am Brooks gerichtet, Sie zeigen absolut keine Reue für irgendetwas, das Sie getan haben.

01:36:28: Sie haben keinerlei Empathie für irgendjemanden.

01:36:32: Und ganz offen gesagt, Mr.

01:36:33: Brooks, niemand ist vor Ihnen sicher.

01:36:36: Sie schließt ab mit.

01:36:38: Diese Strafe ist notwendig, auch wenn sie angesichts der Anzahl der Jahre, die ich Ihnen heute auferlegt habe, weitgehend symbolisch ist.

01:36:45: Denn offen gesagt, Sie haben sie verdient.

01:36:48: Entscheidungen über eine mögliche psychiatrische Behandlung legen beim Verantwortlichen Department of Corrections, so die Richterin.

01:36:56: Seine Mutter Dawn Woods sagt nach dem Prozess, dennoch, hoffentlich schafft dies bewusst sein für psychische Erkrankungen.

01:37:04: Bei unseren Senatoren, Gouverneuren, gewählten Amtsträgern, Gerichten und der Polizei.

01:37:09: Für inhaftierte Menschen mit psychischen Erkrankungen wird sehr wenig getan.

01:37:14: Nach der Strafmaßverkündung und einem langen Prozess, in dem Brooks immer wieder viel zu viel Raum eingenommen hat, richtet sich der Blick endlich wieder auf diejenigen, die den höchsten Preis gezahlt haben.

01:37:26: Die Opfer und die Menschen, die sie lieben.

01:37:29: Mehr als vierzig Betroffene traten vor Gericht, um darüber zu sprechen, was ihnen genommen wurde, um was sie seither ertragen müssen.

01:37:37: Unter ihnen sind Angehörige von Virginia Sorensen, Mitglied der Dancing Grannys, die Tanzgruppe, die bei dem Angriff drei ihrer Frauen verlor.

01:37:47: Virginia's Ehemann David beschreibt ein Leben, das seit diesem Tag zerbrochen ist.

01:37:52: Ich werde weiterhin mit diesem Verlust kämpfen, sagt er.

01:37:56: Ich habe das Glück, eine Familie zu haben, die sich um mich kümmert und mich mit Liebe umgibt, damit ich beginnen kann, das zerbrochene Leben, das ich jetzt habe, wieder zusammenzukleben.

01:38:07: Während einige der Betroffenen vor Gericht erklären, sie seien bereit zu vergeben, findet David dafür keine Worte.

01:38:14: Er wandte sich vor der Urteilsverkennung an die Richterin und bat, ich bitte sie, dieses böse Tier für den kaltherzigen Mord an meiner Frau zu lebenslangerhaft ohne die Möglichkeit auf Bewährung zu verurteilen.

01:38:27: Auch Alicia Kulig trat vor.

01:38:30: Ihre Mutter, die zweiundfünfzigjährige Jane, wurde beim Besuch der Parade ebenfalls getötet.

01:38:36: Alicia sprach über all die Momente, die ihre Mutter nun für immer verwehrt bleiben werden.

01:38:41: Sie wird mich nie sehen, wie ich mein Eheversprechen ablege oder den Mann meines Lebens heirate", sagt sie.

01:38:47: Und sie wird meine zukünftigen Kinder niemals kennenlernen und sie werden nie erfahren, wie es ist, eine Oma zu haben, die sie verwöhnt.

01:38:56: Neben Virginia Sorensen und Jane Coolick, fallen an diesem Tag auch der achtjährige Jackson Sparks, die zweiundfünfzigjährige Tamara Durant, die einundsiebzigjährige Liana Owen, unter Eighty-Jährige Wilhelm Hosbel ihr Leben.

01:39:12: Jackson besuchte die Parade gemeinsam mit seinem älteren Bruder und seinen Eltern.

01:39:17: Tamara Durand und Leanna Owen waren Vivi Junior Sorensen, Mitglieder der Dancing Grannys.

01:39:24: Wilhelm Hosbel begleitete seine Frau Lola, eine Dancing Granny, die den Angriff überlebte.

01:39:30: Es bleiben sechs Menschen, die fehlen.

01:39:33: Es bleiben Familien, deren Leben in ein davor und ein danach zerbrochen ist.

01:39:38: Es bleiben Kinder, die ohne Großeltern aufwachsen werden, Partner, die abends allein nach Hause kommen, Freunde, deren Stimmen nie wieder zu hören sein werden.

01:39:47: Und es bleiben die Überlebenden, die weitergehen müssen mit Körpern, die nicht mehr so funktionieren wie früher und mit Erinnerungen, die sich nicht ausblenden lassen.

01:39:57: Dieser Prozess hat viel Raum eingenommen für ein Mann, der ihn immer wieder an sich gerissen hat, doch am Ende gehört diese Geschichte nicht ihm.

01:40:05: Sie gehört den Opfern, denjenigen, die an einem Novembernachmittag einfach nur feiern wollten.

01:40:11: Die Lachen, Tanzen, Zuschauern wollten, die dort waren, wo man sicher sein sollte.

01:40:17: Das ist die Geschichte der Vocasia Christmas Parade und sie endet nicht mit einem Urteil, sondern mit der Erinnerung an all jene, die niemals wieder nach Hause gekommen sind.

01:40:29: Boah, also ich fand die Folge ganz, ganz schlimm.

01:40:32: Ja.

01:40:33: Also mir sind mehrmals die Tränen hochgekommen, weil ich finde, solche Taten auch immer so furchtbar, weil sie so wahrlos sind.

01:40:40: Ja.

01:40:41: Und weil sie wirklich jeden treffen können und weil das auch noch auf so einer Christmas Parade passiert ist, wo die Leute hingehen und wirklich sich richtig auf die Weihnachtszeit freuen und das komplett zelebrieren oder hingegangen sind und dachten, die haben einen guten Tag und dann passiert so was.

01:40:58: Also ich finde es ganz furchtbar und ich finde es auch ganz furchtbar, dass Brooke sich dann während dem Prozess so aufgespielt hat, dass er teilweise auch die Zeugenaussagen unterbrochen hat und da reingeretet hat.

01:41:10: Also alles in Kombination an diesem Fall finde ich einfach furchtbar.

01:41:14: Ja, geht mir ganz genau so.

01:41:15: Also ich finde auch den Gedanken, dass sie da zu dieser Parade gegangen sind und sich gefreut haben.

01:41:22: Ich meine, man kennt das ja selbst.

01:41:23: Man freut sich dann gemeinsam beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt zu

01:41:26: gehen.

01:41:26: Man stimmt sich so ein bisschen für die Vorweihnachtszeit ein und freut sich einfach Zeit mit den Liebsten zu verbringen.

01:41:33: und Ich finde das auch so makaber irgendwie, dass das Motto des Jahres Comfort and Joy war.

01:41:40: Ja.

01:41:41: Und dann passiert einfach sowas grausames.

01:41:44: Und ja, wie du schon auch sagst, der ganze Fall wird auch noch mal schlimmer dadurch, dass er keinerlei Reue, keinerlei Einsicht, keinerlei menschliche Gefühle zeigt eigentlich, weil er ist ja so empathielos, er ist so rücksichtslos, nicht nur während der Tat, sondern ja auch die ganze Zeit danach im Gericht zu haben.

01:42:06: Ja,

01:42:06: ja.

01:42:07: Und ich musste auch oft an Weihnachten an sich denken, weil ich dann dachte, wie schrecklich muss dieses Weihnachtsfest in dem Jahr für die Betroffenen gewesen sein.

01:42:18: Nicht nur in dem Jahr wahrscheinlich.

01:42:20: Und ich glaube auch, so wie du das beschrieben hast, wie die Zeugen das ausgesagt haben, dass sie das einfach für immer begleiten wird, diese Geräusche, die Situation, dann hab ich auch an Chinoa denken müssen von Überdosis Crime, weil sie war doch in Magdeburg auf dem Weihnachtsmarkt, als

01:42:34: das

01:42:34: dort passiert ist.

01:42:36: Und sie hat das ja auch beschrieben, wie sie da die Panik gespürt hat, wie sie heute weggerannt sind, wie sie die Schreie gehört hat.

01:42:42: Und ich glaube, das kriegt man einfach nie mehr los.

01:42:45: Ja,

01:42:46: glaub ich auch nicht.

01:42:47: Also ... Deswegen habe ich mich auch entschieden, diese Videosequenzen nicht mit in die Folge reinzunehmen.

01:42:53: Natürlich verdeutlicht das nochmal, wie schlimm dieser Moment war und wie groß die Panik auch war.

01:42:59: Aber ich habe mir das im Rahmen der Recherche angehört.

01:43:03: Ich wollte euch das aber echt ersparen, weil das wirklich was ist, was ein Heim sucht.

01:43:07: Ja,

01:43:08: ja, verstehe ich.

01:43:09: Ist das was, wovor du Angst hast, wenn du beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt gehst?

01:43:15: Ja, schon.

01:43:16: Also ich bin auch froh, dass das mittlerweile ja mehr gesichert

01:43:20: ist.

01:43:21: Ich hab generell seit wir dem Podcast machen mehr Angst vor größeren Menschenmengen als zuvor.

01:43:29: Also ich hab mir da vorher eigentlich nie große Gedanken drum gemacht.

01:43:32: Aber je mehr man sich mit solchen Situationen auseinandersetzt und auch mit solchen Fällen, solchen Taten, desto mehr kommt das bei mir irgendwie hoch.

01:43:41: Und ich merke das schon dann auch.

01:43:42: dass ich, wenn ich auf dem Weihnachtsmarkt oder auch auf einem Konzert bin, dass ich dann so ein bisschen scanner, wo ist denn der nächste Notausgang beispielsweise.

01:43:53: Hast du das auch?

01:43:54: Ja, also ich war dieses Jahr schon mehrfach auf dem Weihnachtsmarkt und ich gehe auch heute noch auf dem Weihnachtsmarkt und ich habe auch meine Schwester gefragt, also ich mit ihr, dort war ich so fragst du dich eigentlich manchmal, was passieren würde, wenn jetzt keine Ahnung, jemand mit dem Auto durchfährt.

01:44:12: Also ich hab das manchmal wirklich so im Kopf, wenn ich da langlauf, ist so, oh mein Gott, was wäre, wenn das jetzt passieren würde?

01:44:18: Also ich hab das auch oft schon sehr präsent vor mir irgendwie.

01:44:23: Ja, ich hab das auch.

01:44:24: Ich würde auch voll interessieren, wie das bei euch ist.

01:44:27: Ob ihr das, weil ich gehe mal davon aus, dass ihr ja auch relativ viel True Crime hört, ob ihr das deswegen vielleicht auch so ein bisschen präsenter mit euch tragt als früher?

01:44:36: Ja.

01:44:37: oder ob das was ist, was euch so gar nicht beschäftigt.

01:44:41: Das könnt ihr auch gerne hier direkt zum Beispiel bei Spotify unter die Folge schreiben.

01:44:46: Da bin ich echt gespannt, was ihr da erzählt.

01:44:49: Ich auch.

01:44:50: Und ich möchte an der Stelle auch einmal auf was eingehen, was ich unter vielen Videos gelesen habe.

01:44:58: Und zwar wurde das Verhalten der Richterin oft sehr stark kritisiert.

01:45:04: Also es wurde oft gefragt, warum sie nicht früher eingegriffen hat,

01:45:08: Brooks

01:45:09: früher aus dem Gerichtszahl entfernt hat oder ihm sogar das Recht auf Selbstverteidigung entzogen hat.

01:45:14: Und das habe ich dann mal so ein bisschen nach recherchiert und das lässt sich aber vor allem juristisch erklären.

01:45:19: Hier vorgehen folgt nämlich einer ganz klaren Strategie, sollte Brooks verurteilt werden und dann später Berufung einlegen.

01:45:28: dürfte ein Berufungsgericht nicht feststellen können, dass er irgendwie unfair behandelt oder in seinem Recht beschnitten wurde.

01:45:36: Und genau deshalb hat er eben immer wieder Raum bekommen.

01:45:40: Er wurde immer nur verwarnt und hat immer wieder neue Chancen und Erklärungen bekommen, um sein Verhalten zu korrigieren, weil man dann im Nachhinein nicht sagen kann, das war ein unfaires Verfahren.

01:45:51: Ja, das ergibt natürlich Sinn.

01:45:54: Und ich habe mich das nämlich am Anfang auch so ein bisschen gefragt.

01:45:57: Warum wurde ihm dieses Recht nicht genommen?

01:46:00: Weil er damit ja schon auch einige der Opferzeug innen terrorisiert hat, muss man ja sagen, tyrannisiert hat.

01:46:08: Und da war ich schon auch so, kann man da nicht irgendwie eingreifen, auch mehr eingreifen, als sie das tut.

01:46:18: Aber aus diesem Blickwinkel betrachtet ergibt das natürlich Sinn.

01:46:21: Deswegen wollte ich das unbedingt noch mit aufklären.

01:46:24: Ist dann, finde ich auch ... richtig so, wie sie es gemacht

01:46:27: hat, dass man in dem

01:46:28: einfach entgegenwirken kann.

01:46:30: Ja, definitiv.

01:46:32: Also, danke, dass du einen Fall mitgebracht hast, aber ich weiß auf jeden Fall jetzt schon, dass der mich sehr, sehr, sehr lange noch beschäftigen und begleiten wird.

01:46:42: Ja, so wird das bei mir auf jeden Fall auch sein.

01:46:45: Heftig.

01:46:46: Ganz, ganz furchtbarer Gedanke.

01:46:48: Und wie suchen wir uns in der Regel ja irgendwie immer einen Fall raus, der vielleicht auch in die Jahreszeit passt?

01:46:55: Irgendwie hat ... Derfall mich dann dieses Mal aber schon stark getroffen.

01:47:00: Und irgendwie dachte ich mir dann auch noch mal mehr, man muss das so viel mehr schätzen, dass man vielleicht am Weihnachten dieses Jahr die Möglichkeit hat, mit seinen Liebsten zusammenzukommen.

01:47:12: Total.

01:47:13: Weil für ganz viele Menschen auch unabhängig von diesem Fall ist das ja keine Selbstverständlichkeit.

01:47:19: Ja, ja.

01:47:19: Man muss das wirklich generell eigentlich jeden Tag schätzen, wenn man selbst ... gesund aufwacht, wenn man selbst aufwacht, wenn man ja seine Freunde, seine Familie hat.

01:47:32: Ich glaube, man nimmt das wirklich oft so als selbstverständlich, aber das ist es halt nicht, leider.

01:47:38: Ja, man nimmt das als gegeben und selbstverständlich, bis man sich mit solchen Dingen auseinandersetzt und merkt, für viele ist das keine Realität.

01:47:47: Und wir haben da ja auch letztes Jahr in der Weihnachtsfolge drüber gesprochen.

01:47:52: Für viele ist es ja auch so, dass die Weihnachten beispielsweise allein verbringen.

01:47:56: Und das sind dann alles so Sachen.

01:48:00: Ich bin jetzt da manchmal schon gestresst, weil ich weiß, ich werde mir am Weihnachten beispielsweise Kommentare dazu anhören, dass ich mich eben überwiegend vegan ernähre.

01:48:09: Und

01:48:09: wenn ich dann aber solche Vergleiche sehe, denke ich mir, naja, also das ist ja wirklich meckern auf hohem Niveau.

01:48:16: Und ich kann froh sein, dass ich an Weihnachten zu einer Familie nach Hause komme.

01:48:23: Und deswegen auch an alle von euch, die Weihnachten vielleicht dieses Jahr allein verbringen müssen.

01:48:29: Wir sind auf jeden Fall gedanklich irgendwie mit bei

01:48:32: euch.

01:48:33: Ja.

01:48:34: Und wünschen generell allen, aber euch ganz besonders, ein ganz schönes Weihnachtsfest.

01:48:39: Ja.

01:48:40: Und schöne, ruhige, besinnliche Weihnachtsfeiertage.

01:48:45: Und wir drücken euch ganz fest.

01:48:47: Ja.

01:48:47: Aber das hast du jetzt schön gesagt.

01:48:50: Und an der Stelle kommen wir zum heutigen Gänsehar-to-go-Moment, den ich euch heute mitgebracht habe.

01:48:57: Ja, ich glaube, so ein bisschen Ablenkung können wir jetzt alle ganz gut vertragen.

01:49:02: Ja.

01:49:13: Und ich hab euch den nicht nur mitgebracht, sondern der ist mir selbst passiert.

01:49:17: Mhm.

01:49:18: Diese Woche, Sarah und ich waren geschäftlich in Köln.

01:49:23: Also wir haben in dem Hotel übernachtet.

01:49:25: Sarah und ich waren in unterschiedlichen Zimmern.

01:49:27: Und ich hatte meine erste ... Schlafparalyse.

01:49:30: Ich hatte das vorher noch nie, ich kann mir vorher nie vorstellen, wie das ist und es war so unheimlich.

01:49:36: Also ich lag in dem Hotelbett, mit dem Blick zur Decke gerichtet und als wir angekommen sind, in dem Hotel lagen zwei Gummibärchen-Tütchen auf dem Bett und ich habe dann richtig gehört, wie jemand neben mir im Bett diese Gummibärchentüte aufgemacht hat.

01:49:55: Ich hab richtig dieses Plastikgeräusch gehört, wie es sich anhört, wenn man so eine Tüte aufreißt.

01:50:01: Ich hab gemerkt, dass jemand neben mir im Bett liegt.

01:50:04: Also ich wär mir zu einer Million Prozent sicher, wenn ich meinen Kopf drehen könnte, wird da jetzt jemand liegen.

01:50:10: Aber das ging nicht, ne?

01:50:11: Also, du konntest deinen Kopf nicht drehen?

01:50:13: Nee.

01:50:14: Du hast aber gemerkt, dass jemand auf dem Bett lag.

01:50:16: Das Bett war ein bisschen eingedrückt an der Stelle neben dir.

01:50:19: Ich hab dann die ganze Zeit dieses Rascheln von dieser Plastiktüte gehört, aber ich konnte nichts machen.

01:50:25: Und dann hab ich gespürt, wie sich das Bett bewegt hat, so als würde das jemand vorziehen.

01:50:30: Und irgendwann konnte ich mich dann bewegen, hab das Licht angemacht.

01:50:34: Und ich hab wirklich ohne Witz gedacht, ich krieg gleich einen Herzinfarkt.

01:50:38: Mein Herz hat so laut geschlagen und so laut gepocht, dass es mir richtig wehgetan hat in der Brust.

01:50:43: Und ich hab dann auch das Licht anlassen müssen für

01:50:45: die Nacht.

01:50:46: Verständlich.

01:50:47: Und die Nacht darauf konnte ich auch nicht ohne Licht schlafen.

01:50:51: Also ich würde wirklich sagen, das ist das Unheimlichste, was mir jemals passiert ist.

01:50:54: Ja, weil das halt auch so krass real war.

01:50:57: Ja.

01:50:57: Und ja dann auch nicht nur begleitet von Geräuschen, sondern auch von dem Gefühl, dass etwas neben dir

01:51:02: liegt.

01:51:03: Ja.

01:51:03: Ja.

01:51:04: Also

01:51:04: furchtbar, furchtbar schlimm.

01:51:06: Ich kann das gar nicht verstehen.

01:51:09: Ich kann das gar nicht nachvollziehen.

01:51:11: Ich kann das gar nicht greifen.

01:51:12: Aber als du das am nächsten Morgen erzählt hast, war ich echt auch so gekruselt und fand das so schlimm.

01:51:18: Ja.

01:51:18: Und mein Partner, der war auch dabei.

01:51:20: Und der hat dann auch direkt gemeint, ja, irgendwelche Schwingungen hier in dem Hotel sind super unheimlich.

01:51:27: Er hätte von vornherein auch ein ungutes Gefühl gehabt.

01:51:30: Und ich würde schon sagen, dass er auch sehr empfänglich für sowas

01:51:33: ist.

01:51:33: Ja.

01:51:34: Wo ich dann dachte, oh, nicht so gut, nicht so gut.

01:51:39: Und ich höre wirklich jetzt noch dieses Rascheln von dieser Tüte, wenn ich drüber nachdenke.

01:51:43: Und das war ganz, ganz, ganz furchtbar.

01:51:46: Und?

01:51:47: Hättest du ein Tipp, wie du da rausgekommen bist?

01:51:50: Nee, gar nicht.

01:51:51: Also, ich hab irgendwann einfach gemerkt, dass ich meinen Arm wieder bewegen kann.

01:51:54: Ja.

01:51:54: Und dann ging der wirklich der erste Move direkt zum Lichtschalter, der zum Glück direkt neben dem Bett war.

01:51:59: Ja.

01:52:00: Aber ich weiß es nicht mehr, wie das aufgehört hat.

01:52:02: Ja,

01:52:02: ja.

01:52:03: Aber so heftig einfach.

01:52:06: Ja.

01:52:06: Also, wenn das mal kein Gänsehaut go moment ist, dann weiß ich auch nicht mehr.

01:52:11: Ja.

01:52:12: Ja.

01:52:12: Ich hoffe, dass mir das so schnell nicht wieder passiert.

01:52:14: Ja, wirklich so.

01:52:15: Warte.

01:52:18: Oh, danke, das ist sehr lieb von dir.

01:52:20: Ja, sehr gerne.

01:52:22: Und damit würde ich sagen, sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen.

01:52:26: Wir wünschen euch wunderschöne Weihnachten, ganz tolle Feiertage.

01:52:30: Und wir wünschen natürlich auch den Leuten, die Weihnachten gar nicht feiern, eine unheimlich schöne Zeit.

01:52:35: Ja, einfach generell wunderschöne letzte Tage im alten Jahr.

01:52:41: Ja.

01:52:42: Und dann hoffen wir natürlich, dass ihr alle ... Nächsten Sonntag wieder mit dabei sein.

01:52:47: Das wird dann nämlich die letzte Folge für dieses Jahr.

01:52:51: Ja, und da haben wir uns ja thematisch auch so ein bisschen an der Zeit orientiert, richtig?

01:52:55: Ja.

01:52:56: Also an der Stelle vielleicht Stichwort New Year's Eve.

01:53:01: Ganz genau.

01:53:03: Und bis dahin wünschen wir euch natürlich wie immer schöne Träume und hoffentlich keine Schlafparalysen.

01:53:09: Bis dann.

01:53:10: Tschüss.

01:53:11: Tschüssi.

01:53:11: Ich

01:53:25: habe ein U... Uwe gerufen.

01:53:27: Ich hab ein Uwe gerufen, da kommst du aber nicht.

01:53:29: Uwe, wo bleibst du?

01:53:31: Komm doch mal.

01:53:34: Du

01:53:36: hast das viel mitzog.

01:53:55: Dein Gesicht, ich seh' nur mal, du warst so.

01:53:59: Könntest du das mehr?

01:54:04: Ach, das klingt richtig schön.

01:54:06: Startet also jetzt mit Taxi... Taxi...

01:54:21: Ich starte jetzt mit Taxi.

01:54:40: Diese Spendengala oder so war, hat der Moderator auch gesagt.

01:54:44: Ja, vielen Dank, dass du da warst.

01:54:46: Mu, eh, Uschi.

01:54:49: Also, Mu, eh, Uschi.

01:54:51: Mu, Uschi.

01:54:55: Wenn dann doch der Versprecher passiert, vor dem du die ganze Zeit Angst hattest.

01:55:01: Oh mein Gott.

01:55:02: Tschüssi.

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