Buchen Sie jetzt über Seven.One Audio eine Host Read Ad, gesprochen von Laura und Sarah

Mehr Informationen finden Sie hier!

#270 "The Community" - Die Sekte, die sich als Buchclub tarnte (Bethany Deaton)

Shownotes

Was als harmloser Buchclub und christliche Wohngemeinschaft beginnt, entwickelt sich langsam zu etwas Gefährlichem. Eine junge Frau, klug, sensibel und voller Träume, sucht in einer spirituellen Gruppe Halt – und gerät in ein Geflecht aus Kontrolle, Abhängigkeit und religiösem Fanatismus. Die Gemeinschaft, die sich nach außen friedlich und fromm gibt, verändert sich im Inneren Stück für Stück. Grenzen verschwimmen, Macht wird missbraucht, und Warnzeichen bleiben unbemerkt

Im Herbst 2012 wird die junge Frau nach einem kurzen Verschwinden tot aufgefunden. Ein Brief, Medikamente, eine Plastiktüte – und ein Todesfall, der mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert.

⚠️ Triggerwarnungen: •⁠ ⁠Suizid & Depressionen •⁠ Homofeindlichkeit

👕 Zur neuen Merch Kollektion gehts hier lang: https://www.eyesinthedark.de/products

🎫 Tickets für unsere LIVE TOUR 2025 (can’t wait to see you! ⭐️): https://contracreate.com/ https://eyesinthedark.myticket.de/

🥃 Unser EITD Black Gin: https://www.brennerei-henrich.de

💌 Postfach: Laura Regenauer, PO102602, 68026 Mannheim

Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!

Du möchtest Werbung in diesem Podcast schalten? Dann erfahre hier mehr über die Werbemöglichkeiten bei Seven.One Audio!

Transkript anzeigen

00:00:18: Sie ist jung, klug und voller Sehnsucht nach Sinn.

00:00:21: Als sie sich einer kleinen christlichen Gemeinschaft anschließt, scheint sie endlich gefunden zu haben, wonach sie sucht.

00:00:27: Ein Ort, der Halt verspricht.

00:00:29: Von außen wickt diese Gruppe wie ein geschütztes, eng verbundenes Netzwerk junger Gläubiger.

00:00:34: Doch im Herbst, zw.

00:00:35: zw.

00:00:35: verschwindet sie für nur wenige Stunden und wird kurz darauf tot aufgefunden.

00:00:40: Ein Brief, Medikamente, eine Plastiktüte.

00:00:44: und plötzlich bricht die heile Fassade auseinander.

00:00:47: Nichts passt mehr zusammen und die Geschichte, die alle zu kennen glaubten, beginnt zu bröckeln.

00:00:53: Was geschah wirklich in jener Gemeinschaft, die sich selbst The Community nannte.

00:00:58: Wer entschied dort über Nähe, Beziehungen und am Ende vielleicht sogar über Leben und Sicherheit?

00:01:03: Und warum blieben all die Warnzeichen so lange unbemerkt?

00:01:14: Euren Blick ins Dunkel der Waren verbrechen.

00:01:17: Wir sind Laura und Sarah und jeden Sonntag öffnen wir für euch ein neues Kapitel echter Kriminalfälle.

00:01:23: Geschichten, die uns beim Recherchieren selbst oft sprachlos machen.

00:01:26: Von kaltblützigen Mördern über ungeklärte Rätsel bis hin zu tragischen Schicksalen.

00:01:31: Dafür wühlen wir uns nicht nur durch Artikel und Internetquellen, sondern auch durch Autopsieberichte, Polizeidokumente und Aussagen von Zeitzeugen.

00:01:41: immer mit dem Bewusstsein, dass hinter jedem Fall echte Menschen stehen, deren Leben für immer verändert wurde.

00:01:46: Denn das muss man so sagen, manche unserer Geschichten klingen wir aus einem Krimi, nur dass sie wirklich passiert sind.

00:01:52: Und wir haben uns ja eher auf unbekanntere Fälle spezialisiert.

00:01:56: Wenn ihr da einen bestimmten von uns hören möchtet, schickt uns den sehr gerne unter eisenedark.podcast auf Instagram.

00:02:03: Und genau dahin könnt ihr uns auch euren Gänsehaut To Go Moment schicken.

00:02:09: Die lesen wir immer am Ende jeder Folge vor.

00:02:11: Das sind unheimliche, paranormale und manchmal auch unerklärliche Geschichten aus unserer Community.

00:02:18: Und jetzt macht es euch bequem, stellt euch euren Eislatte bereit.

00:02:23: Am besten in unserem Partner in Crime und Gläsern.

00:02:27: Und taucht mit uns ein ins Dunkel.

00:02:32: Sarah, ich habe natürlich wieder eine Frage für dich im Gepäck.

00:02:35: Aber bevor ich dir die Stelle hätte ich gern mal so ein ... Zwischenstand von dir, wie geht es dir gerade so im Tour live?

00:02:44: Also ich muss sagen, bis auf das mein Arm weh tut.

00:02:48: Ja.

00:02:49: Also ich habe richtige Armschmerzen.

00:02:50: Ich habe mir da jetzt auch erstmal so ein Wärmepflaster drauf geklebt und mir eine kleine Massage abgeholt.

00:02:56: Aber ansonsten würde ich sagen schon ganz gut.

00:03:00: Ich bin schon müde.

00:03:02: Ich bin auch schon so ein bisschen groggy die ganze Zeit, aber auch sehr, sehr, sehr happy.

00:03:08: Ich teile das eins zu eins, also man ist total erfüllt und total müde gleichzeitig irgendwie.

00:03:13: Das ist ein total krasses Gefühl, finde ich, weil das so gegensätzlich teilweise ist.

00:03:18: Aber ja, es war ganz, ganz toll, bisher euch schon kennenzulernen in den fünf Städten, in denen wir bisher waren.

00:03:25: Und wenn die Folge online geht, haben wir schon sechs Stops hinter uns, was schon heftig ist.

00:03:31: Es geht irgendwie immer so schnell vorbei.

00:03:34: Und das heißt aber auch, dass wenn ihr die Folge hört, dass wir noch zwei Städte vor uns liegen haben und für Köln am zwanzigsten November gibt's auch noch Tickets.

00:03:43: Und Essen am siebenzwanzigsten ist aber, glaube ich, ausverkauft, richtig?

00:03:48: Ja.

00:03:48: Aber Köln ist ja nicht so weit von Essen weg.

00:03:51: Heißt, alle, die in Essen keine Karten bekommen haben, die könnten ja mal so einen kleinen Abstecher noch Köln machen und uns da beähren.

00:03:59: Wir würden uns auf jeden Fall wahnsinnig freuen.

00:04:01: Ja, und es ist auch eine super schöne Location.

00:04:03: Also

00:04:04: es lohnt sich definitiv.

00:04:06: Und ich kann es jetzt auch einfach mal so sagen, weil das ist ja nicht meine Einschätzung, sondern die aller, die bisher da waren.

00:04:13: Es ist auch ein richtig cooles Programm.

00:04:16: Ja, also wir haben immer sehr viel Spaß mit euch.

00:04:19: Ja.

00:04:20: Bist du denn bereit für die heutige Frage?

00:04:22: Na klar.

00:04:23: Ich habe mich gefragt, anhand der Einleitung kannst du ja schon erahnen, in welche Richtung Der heutige Fall so ein bisschen geht.

00:04:31: Ja.

00:04:32: Und mich würde interessieren, glaubst du, dass du anfällig dafür sein könntest, in so Sekten ähnliche Strukturen zu geraten?

00:04:43: Also in solche Strukturen, die hier, glaube ich, beschrieben werden, eher weniger.

00:04:50: Also generell, wenn es da so ein Oberhaupt geben würde, das sehr viel bestimmt.

00:04:57: Da bin ich ja schon sehr widerspenstig, also da bin ich gar nicht der Typ

00:05:00: hier.

00:05:00: Ich habe ja mit Autoritäten ja manchmal auch so ein bisschen.

00:05:03: Also, ja, ich weiß nicht.

00:05:05: Also ich glaube, da würde ich mich relativ schnell streiben und mir denken, naja, es wäre mir hier jemand erzählt, was ich tun und lassen darf oder was ich anziehen darf, wie ich mich verhalten soll und und und.

00:05:19: Dann wäre ich da, glaube ich, relativ schnell raus.

00:05:23: Wenn das Ganze aber so ein bisschen subtiler abläuft,

00:05:26: könnte

00:05:26: ich mir schon vorstellen, dass ich da bis zu einem gewissen Grad rein rutsche.

00:05:31: Also ich sehe das jetzt ja so ein bisschen und es ist wirklich kein Beispiel für irgendwas, was in die Richtung geht.

00:05:40: Aber ich sehe das so ein bisschen beim Yoga oder auch generell, was Spiritualität angeht.

00:05:48: Da bin ich ja schon sehr, sehr empfänglich für.

00:05:51: Und wenn das dann so bisschen rübergebracht wird nach dem Motto, naja, aber das ist aus dem und dem und dem Grund das Beste, das so und so und so zu machen.

00:06:01: Dann bin ich da schon noch jemand, der da schnell versucht, nachzuhandeln.

00:06:07: Also so Kleinigkeiten beispielsweise.

00:06:09: Wir haben jetzt bei unserer Yoga-Lehrerausbildung beispielsweise gelernt, dass es für unseren Körper gar nicht gut ist, während des Essens was zu trinken.

00:06:19: Und da achte ich dann halt schon.

00:06:21: drauf, wenn ich das weiß.

00:06:22: Also ich versuch's zumindest.

00:06:24: Und da könnte ich mich so ein bisschen rein verlieren in so ein paar Dinge.

00:06:27: Aber da gibt's halt auch niemanden, der dir sagt, das darfst du nicht, sondern die erklären dir das.

00:06:33: Also das ist alles so ein bisschen, naja, es soll dir ja hier in dem Fall auch nicht eingetrichtert werden, sondern die wird das Wissen einfach nur vermittelt.

00:06:42: Aber selbst wenn hier so eine gewisse Form von Manipulation oder Gehirnwäsche erfolgen würde, dann wäre das Ganze auf jeden Fall indirekter und subtiler.

00:06:50: Ja.

00:06:51: Ja, absolut.

00:06:53: Ich kann mir vorstellen, dass es bei mir ähnlich wäre.

00:06:55: Und ich glaube, wenn ich mich so in so eine Zeit zurückversetze, wo es mir mental sehr, sehr schlecht ging, dass ich gerade in so einer Zeit auf jeden Fall empfänglicher für sowas gewesen wäre.

00:07:09: Und ich glaube, das nutzen Sosekten auch immer aus, dass sich Leute suchen, die irgendwie in Notsituationen sind.

00:07:14: Und ich glaube, das war ja auch gerade ein sehr großes Thema zu Beginn der Corona-Pandemie.

00:07:19: Viele Leute haben da ihre Jobs verloren und wussten nicht ganz, wie es weitergeht.

00:07:23: Und ich glaube, da knüpfen die dann direkt an und sagen, hey, wenn du dich uns anschließt, wir haben die Lösung für all deine Probleme.

00:07:30: Ja, ganz genau.

00:07:31: Und ich kann mir das auch vorstellen.

00:07:32: Ich hatte das ja vor letztes Jahr, letztes

00:07:35: Jahr,

00:07:36: als ich nach Australien begangen bin, auf jeden Fall.

00:07:38: Da habe ich mich schon sehr, sehr lost geführt.

00:07:42: Und wusste auch nicht so richtig wohin mit mir.

00:07:45: Und da glaube ich, kann man in sowas mehr reinrutschen, weil man ja eben auf der Suche nach Halt

00:07:51: ist

00:07:52: und dir ja suggeriert wird, dass du das eben genau dort findest.

00:07:58: Also das kann ich schon verstehen.

00:08:00: Andererseits bin ich bei solchen Dingen schon auch, je nachdem in welche Richtung, das geht sehr, sehr vorsichtig.

00:08:06: Ich musste tatsächlich an... einen Ausschnitt aus einer Podcastfolge denken von einer relativ großen Influencerin.

00:08:15: Und ich glaube, das haben wir alle auf TikTok wahrscheinlich mehr oder minder verfolgt,

00:08:20: wo

00:08:20: es eben auch um Dinge ging, wo eben auch Aussagen gefallen sind, beispielsweise, dass man sich glaubensbedingt dem Mann ja auch unterordnen müsste.

00:08:35: Und dass wenn der Mann sagt, das wird so gemacht.

00:08:37: dann wird das so gemacht.

00:08:39: Und das ist zum Beispiel was, da wäre ich ja gar nicht anfällig für.

00:08:43: Also da wäre ich, glaube ich, die allererste Aussteigerin und da wäre ich auch die allererste, die da auf die Barrikaden geht, weil ich da gar kein Mensch für bin, mit dem man so was gut machen kann und da ja auch sehr diskutierfreudig

00:08:56: bin,

00:08:56: was solche Themen angeht.

00:08:58: Also ich glaube wirklich, es kommt stark darauf an, wie es verpackt ist.

00:09:03: Ich glaube aber auch, Und da bin ich ja schon sehr privilegiert.

00:09:06: Ich glaube auch, es kommt sehr stark auf deinen Umfeld

00:09:10: an.

00:09:11: Also ich glaube vielleicht auch, dass Menschen, die vielleicht keine engen Bezugsperson haben, dann ein bisschen eher sich drin verlieren könnten.

00:09:21: Weil wenn ich jetzt beispielsweise in so eine Sekte abrutschen würde, dann hätte ich dich, dann hätte ich andere Freundinnen, dann hätte ich meinen Partner, ich hätte meine Mama.

00:09:31: Und ich glaube, ihr alle werdet schon relativ aufmerksam, würdet relativ schnell sehen, weil ihr mich eben auch so gut kennt, ob sich Dinge vielleicht in eine merkwürdige Richtung entwickeln.

00:09:43: Und würdet mich darauf aufmerksam machen.

00:09:45: Und dadurch, dass wir so eine enge Bindung haben, würde ich eure Einschätzung ja auch ernst nehmen und zu schätzen wissen.

00:09:51: Ich glaube, wenn du das nicht hast, dann kann das nochmal schwieriger sein.

00:09:59: Und noch schlimmer ist es aber, glaube ich, wenn du zusammen mit jemanden in sowas reinrutschst.

00:10:04: Also wenn du durch eine sehr gute Freundin oder vielleicht irgendwie auch durch deinen Partner da reinkommst, dann glaube ich, kann das ganz schwierig werden.

00:10:12: Das ist vielleicht ein dummer Vergleich, aber ich glaube, das ist wie, wenn du beispielsweise einen Partner hast, der raucht.

00:10:19: Und du hast ganz lange versucht, oft zu hören.

00:10:22: Und dann kommst du mit jemandem zusammen, der eben selbst raucht, dann wird es für dich viel schwieriger.

00:10:27: Ich glaube schon, dass dein Umfeld dich da sehr mit beeinflusst.

00:10:30: Entweder das in Anführungszeichen falsche Umfeld, weil in anderen Fällen kann das natürlich auch in eine schöne Richtung gehen.

00:10:37: Also glaube, kann ja auch was total bereicherndes sein.

00:10:41: Aber ja, entweder kann es in eine falsche Richtung gehen, es kann in eine schöne Richtung gehen oder aber du bist halt ganz allein und vielleicht dann auch so ein bisschen zu sehr auf der Suche, vielleicht auch ein bisschen verzweifelt und dann glaube ich, kann man sich da auch so ein bisschen verrennen.

00:11:00: Ja.

00:11:00: Dann was.

00:11:01: Und ich stelle es mir auch vor, weil zum Beispiel bei dir, also ich leg ja sehr, sehr, sehr viel Wert auf deine Meinung.

00:11:07: Ja.

00:11:07: Und wenn du jetzt in sowas drin wärst und das alles ganz toll finden würdest, wär ich dafür auf jeden Fall deutlich anfälliger, wenn du von etwas überzeugt wärst, weil ich wüsste ja, wenn Sarah davon überzeugt ist, dann... Kann ich das auch sein?

00:11:22: Ja, voll.

00:11:23: Weil man ja auf das Urteil des anderen stark vertraut einfach.

00:11:28: Und das glaube ich kann dann schon einen enormen Einfluss haben.

00:11:31: Ja,

00:11:31: ja.

00:11:32: Also unser heutiger Fall zeigt auf jeden Fall, dass ein, das Umfeld leider nicht immer schützen kann.

00:11:41: Bevor wir jetzt gleich in die heutige Folge starten, eine Sache vorweg.

00:11:46: Ich möchte an der Stelle mehrere Triggerwarnungen aussprechen.

00:11:49: Zum einen werden wir heute sehr viel über das Thema Suizid und auch Depression sprechen und auch über Homoefeindlichkeit.

00:11:58: Und hier würde ich gerne kurz ein paar Worte zu sagen, weil ich habe das erst vor Kurzem durch dich gelernt, Sarah, dass man nicht mehr Homophobie sagt, sondern eben Homoefeindlichkeit, weil Homophobie, das ist sehr missverständlich, denn Homophobie heißt ja Angst und Homophobie ist ja keine Angst, sondern eben eine menschenverachtende Haltung.

00:12:18: Ja genau, das impliziert ja, dass man Angst vor homosexuellen Menschen hätte.

00:12:23: Dem

00:12:24: ist ja nicht so.

00:12:25: Man akzeptiert sie einfach nur nicht.

00:12:27: Man hat einen Hass gegen sie.

00:12:28: Man ist ihnen gegenüberfeindlich.

00:12:31: Und es ist ja was ganz anderes, als eine Angst zu haben.

00:12:34: Und ich habe das tatsächlich von einer Freundin erfahren auch.

00:12:38: Und ich habe mir davor gar nicht so viele Gedanken darum gemacht, um ehrlich zu sein.

00:12:42: Aber als ich das dann gehört habe, war ich so, ja okay, das ergibt.

00:12:46: Total Sinn.

00:12:47: Das

00:12:47: ergibt total Sinn und ich finde, an diesem Beispiel merkt man auch, wie wichtig Sprache einfach ist.

00:12:52: Ja,

00:12:53: absolut.

00:12:54: Und wie wichtig es ist, da zu differenzieren.

00:12:57: Ganz genau.

00:12:59: Texas, ein Bundesstaat der Extreme.

00:13:01: Weite Prerien, heiße Sommer, grenzenlose Highways und eine Kultur, die tief verwurzelt ist in Glaube, Familie und Unabhängigkeit.

00:13:11: Zwischen den modernen Städten Houston, Dallas und Austin liegt San Antonio.

00:13:15: eine Stadt, in der Tradition und Spiritualität eng miteinander verbunden sind.

00:13:21: Genau hier beginnt die Geschichte von Bethany Anne Ledline.

00:13:24: Bethany wird am fünften Oktober, fivehunderthundert und achtzig geboren und wächst gemeinsam mit ihren vier Geschwistern Aaron, Shannon, Kristen und Matthew in einem christlich geprägten Elternhaus auf.

00:13:35: Ihre Eltern Eric und Carol Ledline führen eine Familie in der Glaube, Gemeinschaft und Bildung, die zentralen Werte darstellen.

00:13:43: In den frühen Jahren entscheiden sich die beiden, ihre Kinder zunächst zu Hause zu unterrichten, im familiären Rahmen getragen von christlichen Prinzipien und einem tiefen Vertrauen in die Kraft der persönlichen Bildung.

00:13:55: Bethany zeigt früh eine besondere Begabung.

00:13:58: Sie liest viel, schreibt selbst Gedichte und interessiert sich für Musik.

00:14:02: Später wechselt sie auf eine Highschool in San Antonio, wo sie ihre schulische Laufbahn fortsetzt.

00:14:08: Dort lernt sie Taryn O'Brien kennen, eine Mitschülerin, die zu einer ihrer engsten Freundinnen wird.

00:14:13: Taryn beschreibt Bethany spätestens einen romantischen Bücherwurm, jemanden, der sich in Geschichten verliert, der von großen Gefühlen träumt und davon einmal selbst eine Liebe zu erleben, wie sie sonst nur in Romanen vorkommt.

00:14:26: Diese Leidenschaft fürs Lesen prägt Bethany schon als Kind.

00:14:29: Bis zu ihrem dreizehnten Lebensjahr hat sie alle Werke von Charles Dickens gelesen, bis auf eines.

00:14:35: Dickens gilt als einer der vielseitigsten und bedeutendsten Autoren des neunzehnten Jahrhunderts und verfasste insgesamt fünfzehn Romane.

00:14:43: Darunter Klassiker wie Oliver Twist, David Copperfield und Great Expectations.

00:14:49: Dass Bethany in so jungen Jahren nahezu das gesamte Werk eines der sprachlich anspruchsvollsten Schriftsteller ihrer Zeit verschlingt, zeigt wie wissbegierig sie von klein auf ist.

00:14:59: Ihre romantische Seite zeigt sich vor allem in ihrer Schreibfreude.

00:15:03: Schon während der Highschool-Zeit beginnt Bethany-Briefe an ihren zukünftigen Ehemann zu verfassen.

00:15:08: Darin beschreibt sie, wie sie sich ihre Traumbeziehung vorstellt, getragen von Vertrauen, Nähe und einer tiefgläubigen Verbundenheit.

00:15:16: Ihre Leistungen an der Schule öffnen ihr schließlich neue Wege.

00:15:20: Bethany erhält ein Stipendium für die South Western University in der Nähe von Austin, Texas.

00:15:25: Eine renommierte Hochschule, bekannt für ihre humanistischen und literarischen Programme.

00:15:30: Von dort aus beginnt für Bethany ein neuer Lebensabschnitt.

00:15:34: Weg von der vertrauten, gläubigen Familie, hinein in eine Welt voller wachsender Neugier und neuer Freundschaften.

00:15:40: Ab dem Sommer für Bethany zusätzlich einen persönlichen Blog.

00:15:44: Rund zweihundert Seiten füllt sie mit ihren Träumen, Wünschen und aktuellen Geschehnissen aus ihrem Leben.

00:15:49: Als sie eines abends allein im Writing-Center der Universität zurückbleibt, lange nachdem alle anderen bereits gegangen sind, schreibt sie in ihrem Blog beispielsweise folgendes.

00:15:59: Ich versuche, den Moment in meinen Händen zu halten.

00:16:01: Ich muss mir oft bewusst die Stirn glätten, die Augenbrauen entspannen und etwas langsamer gehen, im Wissen, dass sich das Morgen schon um sie selbst kümmern wird.

00:16:10: Bethany hat von Natur aus das Bedürfnis, sich um andere zu kümmern.

00:16:14: Es liegt einfach in ihrer Natur.

00:16:16: Ein ehemaliger Kommilitoner erinnert sich später, Bethany habe eine stille, aber spürbare Energie ausgestrahlt, eine Wärme, die durch die Gruppe Floss und Menschen ganz selbstverständlich anzog.

00:16:27: Einer ihrer früheren Freunde, Bose Harrington, beschreibt sie als eine der leuchtendsten und vielversprechendsten Persönlichkeiten, die er je kennengelernt hat.

00:16:36: Neben dieser Fürsorglichkeit trägt Bethany, wie wir schon gehört haben, eine zutiefst romantische Seite in sich.

00:16:43: In ihren Gedanken entwirft sie immer wieder Bilder einer möglichen Zukunft.

00:16:47: Sie sieht sich selbst als Schriftstellerin und Dozentin an einer kleinen Universität, lebend in einem kleinen Haus am Waldrand, umgeben von Ruhe, Büchern und Worten.

00:16:57: Ihr größter Traum aber bleibt die Liebe selbst.

00:17:00: Eine Ehe, die mehr ist als nur ein Versprechen.

00:17:03: Beaus erinnert sich daran, wie sie nächtelang zusammensaßen und über die Liebe sprachen, über Seelenverwandtschaft, Vertrauen und die Hoffnung eines Tages jemanden zu finden, der ihr ganzes Wesen von Grund auf versteht.

00:17:16: In Tyler Deaton scheint Bethany Mitte der Zweitausender endlich genau diesen Menschen gefunden zu haben.

00:17:22: Jemanden, der ihre Leidenschaft für Glaube, Sprache und Zinsuche teilt.

00:17:27: Die beiden begegnen sich während ihrer Zeit an der Uni.

00:17:29: Bethany ist gerade Anfang zwanzig, neugierig und tiefgläubig.

00:17:33: Tyler ist auf dem Campus eine auffällige Persönlichkeit, charismatisch, selbstsicher und tief überzeugt von seiner Mission.

00:17:41: Sprich der überglaube oder göttliche Berufung, damit einer Gewissheit, die den Eindruck erweckt, er wisse etwas, das anderen noch verborgen bleibt.

00:17:50: Als Bethany ihre Freundin Taryn von dem Kennenlärm mit Tyler berichtet, scheinen sie auch zum Schwärmen gar nicht mehr rauszukommen.

00:17:56: Er sei ein Mensch, der sich dazu berufen fühle, anderen zu helfen.

00:18:01: Und Tyler selbst beschreibt sich in einem späteren Interview, wie folgt.

00:18:18: Er sagt hier also, mein größtes Geschenk und gleichzeitig mein Fluch ist mein Charisma.

00:18:24: Ich war schon immer charismatisch von Anfang an und das werde ich auch bis zum Ende sein.

00:18:28: Ich kann elektrisierend und magnetisierend sein.

00:18:34: Also,

00:18:35: du seht deinen Gesichtsausdruck.

00:18:37: Also, wenn es nicht eigentlich so traurig wäre und so erschreckend auch, dann müsste ich da echt drüber lachen.

00:18:47: Also ich kann mir das Krinsen auch nicht ganz verknalten, muss ich ehrlicherweise sagen, weil ich glaube, ich habe selten jemanden gehört, der so selbstüberheblich ist.

00:18:57: Und so stark von sich überzeugt.

00:19:00: dieses, ja, das habe ich von Anfang an und ich werde das auch immer haben.

00:19:06: Das finde ich schon ein starkes Stückchen auf jeden Fall.

00:19:10: Und ich finde es generell, also natürlich, ich finde es gut, wenn du so ein gewisses Selbstbewusstsein hast und eben auch sagst, ich habe ein selbstbewusstes Auftreten beispielsweise.

00:19:22: Ich weiß, dass ich bei anderen Menschen als sehr selbstbewusst rüberkommen, auch wenn dem nicht immer so ist, aber fake it till you make it.

00:19:31: Aber das weiß ich, also ich glaub, die meisten Leute, die mich sehen, die denken, ich bin relativ tough.

00:19:37: Und dafür hab ich natürlich ein gewisses Bewusstsein.

00:19:42: Aber so über sich zu sprechen dieses, ja, ich bin halt sehr charismatisch und das ist mein Geschenk, also Segen und Fluch zugleich und das war irgendwie ... Und auch die Art und Weise, wie er spricht.

00:19:57: Also irgendwie sehr inszeniert und sehr aufgesetzt.

00:20:02: Ich muss da auch direkt eine Person aus unserem Umfeld denken, die nicht mehr in unserem Umfeld ist.

00:20:08: Und ich glaube, du weißt auch genau, wen ich mein.

00:20:10: Ich glaube ja.

00:20:11: Ja, also vielleicht assoziere ich deswegen auch so ein bisschen damit, dass er schon sehr manipulativ sein

00:20:21: könnte.

00:20:23: Aber so kommt das für mich auf jeden Fall rüber.

00:20:26: Also, er ist schon gut darin zu sprechen.

00:20:29: Das muss man ihm lassen.

00:20:31: Und das ist, glaube ich, auch dann am Ende ziemlich gefährlich.

00:20:36: Ich bin sehr gespannt, was du im Laufe der Folge noch so über ihn zu sagen haben wirst.

00:20:42: Ich auch.

00:20:43: Über gemeinsame Freunde und Gebetstreffen kommen sich die beiden näher.

00:20:47: Zwischen ihnen entsteht schnell eine besondere Verbindung, still, intensiv und getragen von dem Gefühl etwas Bedeutendes miteinander zu teilen.

00:20:55: Doverein Berfinese, sich ihm gegenüber emotional immer mehr zu öffnen beginnt, versucht Tyler seine Homosexualität zu verdrängen.

00:21:02: Schon seit Jahren spürt er, dass es sich zu Männern hingezogen fühlt.

00:21:06: Eine Wahrheit, die er in seinem tief religiösen Umfeld nicht zulassen kann.

00:21:10: Statt sie zu akzeptieren bekämpft er sie, sieht sie als Widerspruch zu seinem Glauben und zu dem Bild, dass er von sich selbst aufrecht erhalten will.

00:21:18: Für Tyler wird die Beziehung zu Bethany zu einer Art Zuflucht, zu etwas, das ihn von seinem inneren Konflikt abblänken soll.

00:21:25: Er klammert sich an die Vorstellung, ihre Liebe könne ihn, Zitat, heilen.

00:21:30: Er selbst sagt hierzu später, Man konnte Gott so nicht lieben.

00:21:40: Ich habe mich also nicht als schwul identifiziert.

00:21:43: Also dazu würde ich gerne was sagen, auch wenn es mir irgendwie schwer fällt, da die richtigen Worte fürzufinden.

00:21:51: Denn ich muss schon sagen, wenn ich dieses Zitat so höre, dann fühle ich das schon mit.

00:21:58: Also dann tut mir das schon auch sehr, sehr leid, um ehrlich zu sein.

00:22:01: Weil ich glaube, dass es ganz vielen jungen Männern und auch ganz vielen jungen Frauen so geht.

00:22:07: Und wahrscheinlich... geht es da nicht mal ums Alter, sondern das kann ja wirklich in jeder Altersgruppe auftreten.

00:22:13: Vor allem wenn man in einem Haushalt aufgewachsen ist oder in einem Umfeld, in dem das homosexuell sein sehr stark verpönt wurde, sehr schlecht geredet wurde.

00:22:24: Also wenn er halt schon als kleiner Junge erfahren hat, dass jemand der schwul ist, der in Anführungszeichen bösewicht ist, dann kann ich schon bis zu einem gewissen Grad auch verstehen, dass er das einfach verdrängen möchte.

00:22:40: Und scheinbar hat er ja auch gelernt, dass es was ist.

00:22:43: Wie so eine Art Krankheit hört sich das ja in seinem Glauben schon an tatsächlich, was man heilen könnte.

00:22:50: Und das, also ich finde den Gedanken ganz, ganz, ganz, ganz furchtbar.

00:22:57: Weil ich halt weiß, auch nochmal so ein paar Jahre weiter zurück in die Geschichte, dass es ja wirklich was ist, was viel gepredigt wurde.

00:23:08: Und ich glaube leider tatsächlich, in welchem Jahr spielt dieser Fall?

00:23:14: Ja, siehst du, das ist noch gar nicht so lange her und ich glaube aber trotzdem leider tatsächlich, dass das auch heute bei einigen Menschen noch so im Kopf abgespeichert ist.

00:23:24: Und ich finde den Gedanken ganz schlimm, also ich kann den auch nicht nachvollziehen, ich kann den gar nicht richtig greifen.

00:23:31: Ja, ich finde, das beschreibt es ganz gut, dass man das nicht richtig greifen kann.

00:23:35: Und ich werde auch gleich so ein bisschen auf seine Vergangenheit eingehen und darauf, wie er genau aufgewachsen ist und bei welchen Umständenarbeit.

00:23:43: du hast es eben schon sehr gut zusammengefasst.

00:23:45: Da war wirklich so.

00:23:46: dieses Bild von Homosexualität ist etwas Schlimmes.

00:23:50: Man kann sich das selbst aussuchen, man kann das verdrängen, man kann wirklich geheilt werden.

00:23:54: Und ich finde das ganz schrecklich, dass er ... damit aufgewachsen ist und von klein auf dann irgendwie dachte, dass er falsch ist, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt.

00:24:06: und ja, das tut mir auch richtig weh zu hören.

00:24:09: Ja, voll.

00:24:11: Und ich habe ja eben schon mal kurz gesagt, dass das vor einigen Jahren nochmal ganz anders gepredigt wurde und ich habe mich da jetzt nochmal kurz eingelesen, bevor ich hier irgendwas Falsches sage.

00:24:21: Was ich dort gelesen habe, war so schockierend für mich, dass ich dachte, ich will das unbedingt mit euch treiben, denn Es war eben tatsächlich so, dass über viele Jahrzehnte hinweg in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen, religiösen und medizinischen Kontexten die Vorstellung verbreitet wurde, dass Homosexualität eben eine Art Krankheit sei, die man heilen könne.

00:24:44: Besonders konservative christliche Gemeinschaften, vor allem evangelikale Gruppen in den USA, predigten wohl lange Zeit, dass homosexuelle Menschen durch Gebet, Disziplin oder spezielle Programme verändert werden können.

00:25:01: Daraus entstand dann die sogenannte X-Gay-Bewegung.

00:25:04: Hast du davon schon mal was gehört?

00:25:07: Tatsächlich noch nicht.

00:25:09: Ich auch nicht, aber daraus entstanden dann wohl mehrere Organisationen wie beispielsweise Exodus International, die jahrzehntelang behaupteten, Homosexualität ließe sich durch Glauben oder Therapie überwinden, bevor sie sich dann im Jahr zwei tausendund treizend erst, also nach unserem heutigen Fall ja auch, auflösten und sich öffentlich für das verursachte Leid dann wohl auch entschuldigten.

00:25:36: Ach krass, okay.

00:25:37: Parallel dazu galt Homosexualität und das finde ich aber besonders erschreckend auch in der Medizin lange als Störung.

00:25:45: Das muss man sich mal reinziehen.

00:25:47: Ja,

00:25:47: voll.

00:25:48: In den USA wurde sie erst neunzehntundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:26:15: In dieser Zeit wurden Menschen pseudo-wissenschaftlichen und teils grausamen Behandlungen ausgesetzt, darunter Verhaltenstherapien, Hormonbehandlungen und sogar aversive Schockmethoden.

00:26:27: Auch abseits dessen wurde und wird in vielen konservativ geprägten Ländern durch Politik und Religion vermittelt, Homosexualität sei behandeltbar, was sich bis heute in sogenannten Konversionstherapien oder Umerziehungslagern.

00:26:44: widerspiegelt.

00:26:46: Also ich werde nie verstehen, dass Menschen diese Einstellung haben.

00:26:53: Also das ist für mich einfach sowas von nicht nachvollziehbar.

00:26:57: Ich glaube, wir müssen auch weiter im Text machen, weil ich könnte mich über sowas sehr stark ärgern und sehr stark aufregen.

00:27:03: Aber ich finde das, ich finde das so schlimm.

00:27:05: Ich mein, ich habe schon das Gefühl, dass das in eine gute Richtung geht und immer besser wird.

00:27:10: Ja.

00:27:11: Aber wie wir ja anhand von unserem heutigen Fall und auch anhand von dem, was ich da eben kurz zwischen recherchiert habe, rauszuhören ist, dass das leider noch nicht überall angekommen ist.

00:27:22: Nee, also da muss auf jeden Fall immer noch sehr, sehr, sehr viel passieren.

00:27:28: Und um zu verstehen, wo Herr Tyler seine Einstellungen übernommen hat, müssen wir einen kurzen Blick in seine Vergangenheit werfen.

00:27:35: Teil der wächst im Umfeld der Presbyterianer auf einer protestantischen Kirche mit starken Wurzeln in der reformierten Tradition.

00:27:43: Während viele presbyterianische Gemeinden heute offen und progressiv sind, galten besonders in den konservativen Strömungen, die in Teilen der USA verbreitet sind, Homosexualität lange als moralisch problematisch oder als Sünde.

00:27:57: Diesen Gemeinden werden gleichgeschlechtliche Beziehungen oft nicht akzeptiert und es existiert die Vorstellung, dass Homosexualität überwunden oder unterdrückt werden könne.

00:28:07: Diese Umgebung erklärt bis zu einem gewissen Grad, warum Tyler seine eigene Homosexualität nicht annehmen konnte.

00:28:14: Er lernte früh, dass seine Gefühle nicht zu dem Bild passten, dass seine Gemeinschaft von einem gottesfürchtigen Leben hatte.

00:28:21: Dieses Spannungsfeld zwischen Identität und Glaube begleitete ihn bis ins Erwachsenenalter und beeinflusste viele seiner späteren Entscheidungen.

00:28:29: Doch neben diesem festen Glaubensrahmen gibt es eine zweite Seite in ihm.

00:28:33: eine, die sich nach Weite, Magie und anderen Welten sehnt.

00:28:37: Tyler begeistert sich schon früh für Filme und Bücher, in denen das Gute gegen das Böse kämpft, in denen Auserwählte ihren Weg finden müssen und in den Mut, Opferbereitschaft und Schicksal eine zentrale Rolle spielen.

00:28:50: Besonders die großen Fantasy-Welten ziehen ihn in ihren Bannen.

00:28:53: Der Herr der Ringe, die Chroniken von Nanya und allen voran Harry Potter.

00:28:58: Interessen die er sowohl mit Bethany als auch mit Bows teilt.

00:29:02: Diese gemeinsamen Vorlieben, kombiniert mit ihrem tiefer ankarten Glauben, bilden schließlich den Kern einer kleinen Gruppe in Form eines Buchklubs, den sie während ihrer Studienzeit anders auf Western University ins Leben rufen.

00:29:14: Von nun an treffen sie sich regelmäßig, um sich über ihre Lieblingsbücher auszutauschen und auch einfach Zeit miteinander verbringen zu können.

00:29:21: Nach und nach entwickelt die Gruppe jedoch eine deutlich engere und intensivere Dynamik.

00:29:26: Die Mitglieder sehen Teiler zunehmend als eine Art spirituellen Leiter, jemanden, der besondere Einsichten hat und dem sie vertrauen können.

00:29:35: Seine Ausstrahlung, seine Selbstsicherheit und seine Art über den Glauben zu sprechen, geben ihm eine besondere Rolle in der Gruppe.

00:29:42: Für manche fühlt es sich fast so an, als der Teile einer jener Figuren, über die sie so gerne in ihren Fantasybüchern lesen.

00:29:49: Ein junger Mann, das sie selbst als außerwählt sieht und umgeben es von Menschen, die an seine besondere Begabung glauben.

00:29:56: Die übrigen Mitglieder der Gruppe beschreiben Teilas Präsenz später als mysteriös.

00:30:01: Etwas, was andere anzug, sie aber gleichzeitig auch verunsicherte.

00:30:05: Doch bevor sich die Gruppe weiter festdicht, macht Tyler eine Erfahrung, die seine Rolle noch stärker prägen wird.

00:30:12: Im Sommer of.D.B.

00:30:13: bricht er, organisiert von seiner Gemeinde, zu einer Missionarsreise nach Pakistan auf.

00:30:17: Für ihn bedeutet diese Reise weit mehr als nur ein Einsatz im Ausland.

00:30:22: Er begreift sie als eine Art spirituelle Berufung, als Chance seinem Glauben ganz nah zu sein.

00:30:28: Dort berichtet er später von Erlebnissen, die er als übernatürliche Zeichen deutet.

00:30:33: Er erzählt etwa von einem Jungen, der nur ein Bein gehabt habe und dem am darauffolgenden Tag einfach ein zweites Bein nachgewachsen sei.

00:30:43: Also, da muss ich ehrlicherweise sagen, spätestens da?

00:30:49: bin ich raus.

00:30:49: Also ich bin eigentlich, wenn wir ganz ehrlich sind, schon viel früher raus, aber dass das völlig an den Haaren herbeigezogen ist, das ist ja wohl relativ offensichtlich.

00:31:01: Das war auch so ungefähr meine Reaktion darauf, als ich das zum ersten Mal gelesen habe.

00:31:07: Doch nicht nur das, er behauptet später auch, dass Gott direkt zu ihm gesprochen habe.

00:31:12: Eine dieser Botschaften habe ihm, so erzählt Tyler, offenbart, dass in einem Heim in der Nähe sexuelle Übergriffe stattfinden würden.

00:31:20: Tyler teilte diese vermeintliche Eingebung mit mehreren Menschen in seinem Umfeld.

00:31:24: Und als sich herausstellte, dass es dort tatsächlich zu Übergriffen gekommen war, fühlte er sich in seiner Wahrnehmung bestätigt.

00:31:30: Für ihn war das der Beweis, dass die Stimme, die er gehört hatte, wirklich von Gott gekommen sein müsse und dass seine besondere Verbindung zu ihm real ist.

00:31:40: Als Tyler nach einigen Wochen wieder in die USA zurückkehrt, wiegt er verändert.

00:31:44: Äußerlich nimmt er sein Studium und den Alltag an der Western University wieder auf, doch innerlich trägt er das Gefühl, auf dieser Reise eine besondere Bestätigung erhalten zu haben.

00:31:55: Die Erlebnisse im Pakistan lassen ihn nicht los.

00:31:57: Für ihn sind sie ein Hinweis darauf, dass Gott etwas Größeres mit ihm vorhat.

00:32:02: Wenige Wochen später erfolgt ein Moment, der diese Überzeugung weiter verstärkt.

00:32:06: Am zwanzigsten Juli, bei der Mitternachtsbuchpremiere von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Tyler steht gerade in der Schlange einer Buchhandlung, erlebt er, wie er es später beschreibt, erneut einen göttlichen Impuls.

00:32:20: Inmitten der erwartenden Fans zwischen Zauberstab-Repligen und aufgeregten Stimmen, glaubt er eine klare Botschaft zu hören.

00:32:28: Was du in Pakistan getan hast, wirst du nun auch anders auf Western tun.

00:32:32: Für Tyler ist das kein Zufall.

00:32:35: In seinem Verständnis ist es ein direkter Auftrag.

00:32:38: Er soll eine eigene Anbetungs- und Gebetsgruppe gründen.

00:32:41: Als sich der Freundeskreis im Herbstsemester wieder trifft, beginnt sich die Dynamik tatsächlich zu verändern.

00:32:47: Was zuvor lose Treffen zum Austausch über Bücher und Fantasiewelden waren, wird nun Schritt für Schritt zu etwas Ernsterem.

00:32:54: Die Gespräche drehen sich nicht länger um Harry Potter oder die Helden aus Mittelerde.

00:32:58: Stattdessen schlagen sie die Bibel auf, suchen sich einzelne Verse heraus und versuchen die Motive der dort beschriebenen Menschen zu deuten – ihre Kämpfe, ihre Berufungen, ihre Prüfungen.

00:33:09: Aus einer Gruppe Gleichgesinnte entsteht langsam ein Kreis, der sich immer stärker um Fragen bis Glaubens, der moralischen Reinheit und um Teilers eigene Vorstellung von geistlicher Führung dreht.

00:33:21: Ein ehemaliges Gruppenmitglied erzählt später von Momenten, die innerhalb der Gemeinschaft als religiöse Zeichen gedeutet wurden.

00:33:27: Wenn Tyler laut Jesus rief, verstummte, so glaubten sie, plötzlich die Musik der Nachbarn.

00:33:34: Wenn er Vögel wegschicken wollte, flogen sie davon und einmal behauptete er sogar, er könne Geräte verfluchen, sodass sie nicht mehr funktionierten.

00:33:43: Für Außenstehende wirken solche Geschichten verwirrend oder schwer nachvollziehbar.

00:33:47: Doch in der engen und aufgeladenen Atmosphäre dieser Gruppe deuteten manche solche Ereignisse als Hinweise darauf, dass Tyler eine besondere Nähe zu Gott habe.

00:33:57: Und Tyler selbst, der wächst immer stärker in diese Rolle hinein.

00:34:01: Er beginnt diese Vorstellung bewusst anzunehmen, die Idee von Gott besonders geführt zu sein.

00:34:07: Und je mehr er diese Position verkörpert, desto größer wird sein Einfluss auf die Menschen um ihn herum.

00:34:13: Auch Bethany lässt sich von ihm faszinieren.

00:34:16: Freunde erzählen später, dass sie sich ihm gegenüber stark hingezogen fühlte, manchmal beinahe überrollt von seiner Präsenz und der Entschlossenheit, die er ausstrahlte.

00:34:25: Sie kannte seinen inneren Konflikt, wusste, dass er seine Homosexualität unterdrückte, sah darin jedoch etwas, dass sie gemeinsam bewältigen könnten.

00:34:34: Die Kante seinen inneren Konflikt wusste, dass er seine Homosexualität unterdrückte, sah darin jedoch etwas, dass sie gemeinsam bewältigen könnten.

00:34:42: In ihrem Verständnis hatte Gott ihre Wege zusammengeführt.

00:34:46: Tyler müsse nur seine eigenen Kämpfe überwinden.

00:34:48: dann, so glaubte sie, stünde ihrer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg.

00:34:53: Im Dezember, im Teilhahn einer Konferenz des International House of Prayer Teil, kurz IHOB, genannt.

00:35:01: Diese Organisation wurde Anfang der neunzehntetachtiger Jahre in Grandview, Missouri, von Mike Bickel gegründet.

00:35:08: Bekannt ist IHOB vor allem für seine Gebeträume, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet sind und mittlerweile auch live gestreamt werden.

00:35:16: Seit nineteenhundertneunzig läuft dort ununterbrochen ein Wechsel aus Musik, Gebeten und Lobpreisungen.

00:35:22: getragen von hunderten freiwilligen Musikern und Geistlichen, die in Schichten rund um die Uhr im Einsatz sind.

00:35:29: Eihaupt versteht sich nicht nur als Gebetshaus, sondern auch als Bewegung mit missionarischem und prophetischem Anspruch.

00:35:35: Ein zentrales Element ihrer Lehre ist die Überzeugung, dass die Welt auf eine dramatische Endzeit zu steuert.

00:35:41: In dieser Theologie haben Gebet, Fasten und prophetische Zeichen eine entscheidende Bedeutung.

00:35:47: Sie gelten als Auslöser und Beschleuniger für die Wiederkunft Jesu.

00:35:51: Viele Anhänger sind überzeugt, dass sie die bevorstehende Wiederkunft Jesu noch zu ihren Lebzeiten erleben werden und, dass Gott durch Träume, Visionen oder Eindrücke direkt mit ihnen spricht.

00:36:02: Diese Mischung aus intensiver Stimmung, klaren Weltbildern, endzeitlichen Erwartungen und dem Gefühl, zu einem auserwählten Rest zu gehören, entfaltet auf manche Menschen eine starke Anziehungskraft.

00:36:14: Für jemanden wie Tyler, der nach Bestätigung, Bedeutung und einer höheren Aufgabe sucht, fällt diese Botschaft auf besonders fruchtbaren Boden.

00:36:23: Als er während der Winterfäherin wieder zu Hause ist, scheint er völlig aufgewühlt und überwältigt von dem, was er dort gehört hat.

00:36:30: Voller Euphorie schreibt er seinen Freunden daher folgende Nachricht.

00:36:48: etwas, das Gott mit unglaublicher Wucht in mein Herz gegossen hat.

00:36:52: Es halt gerade jetzt im Himmel wieder, und ja, ich meine das wörtlich.

00:36:57: Dieses Wort, dieser Satz lautet Erweckung durch Gebet und Anbetung.

00:37:02: Freunde, ich kann es kaum erwarten, persönlich mit euch darüber zu sprechen.

00:37:07: Und eines ist an der Stelle sehr wichtig zu wissen, gegen Mike Bickel, den Gründer des International House of Prayer in Kansas City, stehen seit mehreren Jahren schwerwiegende Vorwürfe im Raum.

00:37:18: Eine unabhängige Untersuchung kam dieses Jahr, also im Jahr zu dem Schluss, dass Bickel über Jahrzehnte hinweg mindestens siebzehn Frauen, darunter auch Minderjährige, sexuell missbraucht oder durch seine geistliche Autorität manipuliert haben soll.

00:37:34: Ihm wird vorgeworfen junge Frauen emotional abhängig gemacht, sie unter dem Deckmantel geistlicher Führung gegroomt und teilweise zu sexuellen Handlungen gedrängt zu haben.

00:37:45: Zudem kritisieren Berichte, dass verantwortliche Innerhalb von IHOP Hinweise auf Fehlverhalten wiederholt, ignoriert oder heruntergespielt haben.

00:37:53: Die Organisation trennte sich schließlich vollständig vom Bickel, nachdem erste Anschuldigungen öffentlich gemacht wurden.

00:38:00: Während der Winterpause stürzt, teiler sich immer intensiver in die Lehre von IHOP.

00:38:04: Besonders festelt ihn das Buch The Final Quest des Predigers Rick Joyner, einer zentralen Figur der sogenannten New Apostolic Reformation.

00:38:12: Das Buch gehört zu John das bekannteste Werkreihe und basiert, nach seiner eigenen Darstellung, auf eine Reihe von Visionen, die er in den Neunzehntenhundert neunziger Jahren gehabt haben soll.

00:38:22: Der feine Quest ist stark allegorisch aufgebaut.

00:38:25: Es schildert einen epischen geistlichen Krieg zwischen den Armeen des Lichts und den Armeen der Finsternis.

00:38:32: Christen werden darin als Soldaten beschrieben, die sich durch Demut, Reinheit und Kompromisslosen gehorsam gegenüber Gott höheren Ebenen der Erkenntnis nähern können.

00:38:41: Immer wieder tauchen Engel, Dämonen und prophetische Figuren auf, die den Verlauf dieser geistlichen Schlacht beeinflussen.

00:38:48: Das Werk verbindet religiöse Botschaften mit einer bildhaften, fast märchenhaften Symbolik.

00:38:54: Eine Mischung, die Teil das Liebe zur Fantasy-Literatur ebenso anspricht, wie seine starkgläubig geprägte Weltansicht.

00:39:01: Die zentrale Idee eines kosmischen Endkampfes und die Rollenverteilung zwischen Auserwählten und Täuschern greifen dabei Motive auf, die auch bei Eihob verbreitet sind.

00:39:11: Endseiterwartung, prophetische Berufung und geistliche Hierarchien.

00:39:16: Für Tyler weht dieses Buch wie eine Bestätigung all seiner Überzeugungen.

00:39:20: Ein Bindeglied zwischen Glaube, persönlicher Berufung und der Vorstellung eines gewaltigen geistlichen Krieges, den er selbst, so beginnt er zu glauben, mit ausfächten soll.

00:39:30: Ein Freund erinnert sich später daran, wie stark diese Phase Tyler veränderte.

00:39:36: In gewisser Weise war Tyler genau so ein Opfer wie alle anderen.

00:39:39: Diese Apostel haben ihn zerstört.

00:39:42: Ich glaube, sie haben ihn in den Wahnsinnen getrieben.

00:39:46: In den folgenden Monaten beginnt sich die Dynamik der Gruppe rund um Tyler spürbar zu verändern.

00:39:51: Aus gelegentlichen Treffen gleichgesinnter war eine Gemeinschaft geworden, die sich fast vollständig an Eihauptszenkt und Glaubenswelt orientierte.

00:39:59: Gespräche, die früher von Harry Potter Theorien und Sprachphilosophie geprägt waren, drehen sich nun ausschließlich um Bibelauslegungen, Prophezeihungen, Reinheit und religiöse Disziplinen.

00:40:10: In etwa zu dieser Zeit tritt Maika Moore der noch kleinen Gruppierung bei.

00:40:14: Ein junger Musiker aus dem ersten Semester, der sich mit seiner offenen, leicht verträumten Art durch das Leben auf dem Campus treiben lässt.

00:40:22: Als Bethany ihn im Herbst, in einem Englisch-Kurs kennenlernt, wird sie sofort das Maiker in seinem Leben nach Halt und Orientierung sucht.

00:40:30: Einige Kommilitoren beschreiben ihn das eigenwillig, verträumt und ein bisschen abgehoben.

00:40:35: Er sei etwas seltsam, aber keineswege ist auf eine unheimliche Weise.

00:40:39: Asperfini in der Gruppe vorstellt, spürt er sofort die enge Verbundenheit, die zwischen den Mitgliedern herrscht, ein rettender Anker, der ihm von nun an wieder mehr Halt geben soll.

00:40:49: Die Art, wie dort über Glaube, Symbole und klare Rollen gesprochen wird, gibt ihm Orientierungen einer Zeit, in der er sich selbst kaum sortieren kann.

00:40:57: Er taucht schnell in die Treffen ein, angezogen vom Wir-Gefühl und der Sicherheit, die die Gemeinschaft ausstrahlt.

00:41:03: Besonders Tyler beeindruckt ihn.

00:41:05: Für Micah wiegt er wie jemand, der die Richtung kennt, jemand, der Antworten bietet, während er selbst im Dunkeln tappt.

00:41:12: Schon nach kurzer Zeit gehört Micah zu den engagiertesten Teilnehmern.

00:41:16: und in seinen Augen gibt es keinen Zweifel daran, wer in dieser wachsenden Gruppe das Sagen hat.

00:41:21: Tyler ist ihr Mittelpunkt.

00:41:23: Wie genau Micah sich inmitten seiner neuen Freunde fühlt, beschreibt er später wie folgt.

00:41:27: Wenn ich von einer Gemeinschaft von Gläubigen umgeben bin, bin ich nicht verletzlich.

00:41:33: An diesem Zitat wird nochmal sehr deutlich, dass dieser neu geschaffene Raum einen Safe Space für ihn darstellt, indem er sich sicher und geborgen fühlt.

00:41:41: Und mit diesem Empfinden ist er nicht allein.

00:41:44: Auch andere, die sich verloren, suchend oder orientierungslos fühlen, finden in dieser kleinen Gemeinschaft einen Zufluchtsort.

00:41:50: Was als lockerer Kreis begann, wächst im Laufe der Monate immer weiter.

00:41:55: Die Treffen werden intensiver, die Strukturen fester, die Bindung stärker.

00:42:00: Bis zum Sommer, ist aus der ursprünglichen Gruppe von wenigen Freunden ein enger Kreis von rund zwanzig Menschen geworden.

00:42:07: Alle angezogen von derselben Mischung aus Gemeinschaft, emotionaler Nähe, und dem Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, das Teiler ihn vermittelt.

00:42:16: Sein selbstbewusstes Auftreten, seine Erzählungen über angebliche Gespräche mit Gott und die Art, wie er über Glaube spricht, verleihen ihm in ihren Augen eine besondere Autorität.

00:42:26: Doch rückblickend beschreiben viele diesen Zeitraum, als dem Moment in dem Teilers Einfluss eine bedenkliche Richtung einschlägt.

00:42:33: Er beginnt sich, in persönliche Beziehungen einzumischen, die sich innerhalb der Gruppe beginnen zu bilden.

00:42:39: Er kommentiert, wer angeblich nicht zusammenpasst, schlägt alternative Partner vor, Kombination, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind.

00:42:48: Er verhindert das, was junge Menschen im Zuge des Erwachsenenwerdens eigentlich selbst ausprobieren sollten.

00:42:53: Wohin soll mein Leben gehen?

00:42:55: Wen will ich im Zuge dessen an meiner Seite wissen?

00:42:58: Und welche Werte erwarte ich von einer Partnerschaft?

00:43:01: Parallel dazu etabliert Teile erste Form von Sanktionen.

00:43:05: Wer sich aus seiner Sicht falsch verhält, etwa durch harmlose Flirts, wird ignoriert, ausgegrenzt oder mit Schweigen bestraft.

00:43:13: Die Botschaft ist klar.

00:43:15: Nur wer die unausgesprochenen Regeln befolgt, gehört wirklich dazu.

00:43:20: Für die Mitglieder bleibt diese Entwicklung zunächst schwer zu durchschauen.

00:43:23: Sie sind jung, viele stehen am Anfang ihres Studiums und fürchten, ihre neue Gemeinschaft zu verlieren.

00:43:29: Vor allem aber teilen sie den Glauben, der sie zusammengeführt hat und das Vertrauen in Teiler, der vorgibt, sie auf einem gottgewollten Weg zu führen.

00:43:37: Für manche ist seine Meinung entscheidender als jede andere.

00:43:41: Zu teils wachsendem Einfluss zählt schon bald eine Form von körperlicher Nähe, die er zunehmend als selbstverständlich darstellt.

00:43:48: Immer wieder sucht er Kontakt zu den jungen Männern aus der Gruppe in Situationen, die nach außen harmlos wirken.

00:43:54: Spielerische Rangelinen enges nebeneinander sitzen, lange um Armungen.

00:43:59: Teile erklärt diese Intimität als Ausdruck von Brüderlichkeit oder geistlicher Verbundenheit.

00:44:05: Wer sich unwohl fühlt, wird beräucht.

00:44:07: Das gehöre dazu, sage etwas über Vertrauen aus und bringe beide näher zu Gott.

00:44:13: Für viele ist es schwer, sich dieser Begründung zu entziehen oder klare Grenzen zu setzen und Tyler weiß das.

00:44:20: Währenddessen hält Bethany unerschütterlich an ihren Gefühlen für Tyler fest.

00:44:24: Sie hofft weiterhin, dass sich aus ihrer Bewunderung irgendwann eine echte Beziehung entwickelt.

00:44:29: Selbst als Tyler ihr eines Tages unmissverständlich sagt, dass zwischen ihnen nie mehr als eine Freundschaft sein wird, schafft sie es nicht, diese Vorstellung loszulassen.

00:44:38: Drei Jahre lang hält sie daran fest, bis sie im Sommer, dass sich Teil des Einstellungen nicht ändert wird, eine Erkenntnis, bei der sie schwer zu kämpfen hat.

00:44:48: Freunde und Familie erinnern sich später, dass Bethany in dieser Zeit stiller wurde und sich mehr und mehr zurück zog.

00:44:54: In diesem Jahr durchlebt auch Micah eine besorgniserregende Veränderung.

00:44:59: Der junge Mann, der sich zu Beginn noch suchend und verunsichert an die Gruppe geklammert hatte, gezunehm von den Lehren des International House of Prayer vereinnahmt.

00:45:06: Je tiefer er eintaucht, desto mehr glaubt er, überall dämonische Einflüsse zu erkennen.

00:45:12: Immer häufiger bricht er in Tränen aus, spricht in unverständlichen Lauten und behauptet, Gott oder Dämonen würden direkt durch ihn sprechen.

00:45:20: Im November, in der er eine bevorstehende Tragödie an das auch Western University gesehen habe.

00:45:28: Am dritten Dezember spricht der Kreis bei einem Treffen von dunklen Wolken, die sich zusammenzügen, überzeugt, dass die lang erwartete Endzeit unmittelbar bevorstehe.

00:45:38: Nur einen Tag später erfahren sie vom Tod des Philosophiestudenten Rob Atkinson, der von einem Auto erfasst und getötet wurde.

00:45:46: Atkinson hatte Tyler's schwarz-weiß Denken offen kritisiert.

00:45:50: Und Tyler selbst soll ihn einmal ein Vorbot des Antichristen genannt haben.

00:45:55: Für ihn ist Adkinsens Tod ein Zeichen, ein Beweis dafür, dass Gottjenigen beseitigt, die sich gegen die Gruppe stellen.

00:46:03: Viele übernehmen diese Sichtweise ohne weiteres Nachdenken, ignorieren den Verlust für Adkinsens Umfeld und sehen stattdessen eine Bestätigung ihrer eigenen Überzeugungen.

00:46:13: Und in dieser Phase beginnen Außenstehende die Gruppe bereits als Sekten ähnlich wahrzunehmen.

00:46:20: Und Wie würdest du das, Sarah, zu diesem Zeitpunkt einschätzen?

00:46:25: Würdest du das auch schon als Sekten ähnlich beschreiben?

00:46:29: Ja, also tatsächlich auf jeden Fall.

00:46:32: Ich habe ja vorhin schon mal, als wir den Ausschnitt von Tyler gehört haben, in dem er sich als sehr charismatisch beschrieben hat, gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass das ein Mensch ist, der sehr manipulativ werden kann und Dieser erste Eindruck, der hat sich jetzt damit auf jeden Fall sehr stark bestätigt und das gleich in vielerlei Hinsicht.

00:46:54: Also mal abgesehen davon, dass er sich in viele Dinge einmischt, die ihn eigentlich nichts angehen.

00:47:01: Also jetzt beispielsweise die Partnerwahl, wo er ja auch schon immer in so eine gewisse Richtung manipuliert und auch kontrolliert, aber auch was diesen Körperkontakt zu anderen Männern angeht.

00:47:15: Prinzipiell spricht er nichts dagegen, wenn er Körperkontakt zu anderen Männern sucht.

00:47:20: Wenn er das aber unter diesem Vorwand macht,

00:47:23: wie

00:47:24: er das tut, dann ist das schlichtweg sexuelle Nötigung und Manipulation.

00:47:29: Und das nur, weil er sich seine eigene Sexualität eben nicht eingestehen möchte.

00:47:34: Und dann nötigt er die Männer ja letztendlich mittels seines in Anführungszeichen Glaubens, ihm näher zu kommen.

00:47:44: was ich tatsächlich als höchst manipulativ einstufen würde.

00:47:50: Ja, ich finde das auch so schrecklich, weil er das dann auch so hinstellt.

00:47:54: Ja, dann sind wir Gott viel näher und so weiter und

00:47:58: weil

00:47:58: er ganz genau weiß, dass die Gruppenmitglieder sich nicht dagegen stellen würden.

00:48:04: Ja,

00:48:04: ganz genau.

00:48:04: Und ich habe mich dann auch gefragt, wie das dann vielleicht am Nachgang auch für die Männer war, wenn sie dann eben das Gefühl hatten, ich wurde da so ein bisschen zu was genötigt.

00:48:17: Ja.

00:48:18: Und das wird ihnen dann wahrscheinlich erst viel, viel später, Jahre später bewusst, dass das ein sexueller Übergriff war.

00:48:25: Ja.

00:48:26: Und ich kann mir schon vorstellen, dass man sich da sehr benutzt, vorkommt, sehr manipuliert und auch, ja, eben sich vielleicht auch einfach fragt, warum ist mir das in dem Moment nicht bewusst gewesen?

00:48:39: Also, ich glaube, dass das dann nachgang ganz schlimme Folgen auch haben kann, weil das bestimmt unheimlich traumatisierend auch ist dann.

00:48:48: Ja,

00:48:48: total.

00:48:49: Da werden wir auch im Laufe der Folge noch häufiger drauf zu sprechen kommen.

00:48:53: Und weil du gefragt hast nochmal, ob ich das Gefühl habe, dass das eine Sektor ist, also meiner Meinung nach geht das ganz klar in die Richtung.

00:49:03: Ich weiß nicht, wie du das einschätzt.

00:49:05: Ja, ganz genau so.

00:49:06: Und ich habe hierfür nochmal die Definition eines Sektenführers gegoogelt.

00:49:11: und hier steht Ein Sektenführer ist eine Person, die eine Gruppe, meist eine religiöse, spirituelle oder ideologische Gemeinschaft, mit starkem Machtanspruch anführt, check und dabei häufig manipulative, kontrollierende und autoritäre Methoden einsetzt.

00:49:29: Check.

00:49:30: Der Begriff wird vor allem verwendet, wenn die Gruppe Merkmale einer Sekte aufweist, also etwa strikte Gehorsamkeit verlangt, check, Mitglieder isoliert, check.

00:49:41: kritisches Denken unterdrückt, check und die Autorität des Führers unangreifbar macht, check.

00:49:47: Und genau das ist ja das, was du eben auch gesagt hast.

00:49:51: Tyler hätte dann gesagt, naja so sind wir Gott aber näher und niemand hätte sich gewagt, das auch nur im geringsten anzuzweifeln.

00:50:02: Das ist auch gut, dass du das nochmal mit reingenommen hast, weil ich glaube, es ist ganz wichtig zu betonen, dass es bei einer Sekte nicht darum geht, an was sie glauben, sondern wie eben mit den Mitgliedern umgegangen wird und was da in den internen Reihen so abgeht.

00:50:16: Ja, und dass das eben alles von einer Person ausgeht, weil hier stand dann auch noch geschrieben, ein Sektenführer bestimmt die Regeln, Glaubensinhalte und Lebensweise der Mitglieder und übt oft erheblichen psychischen, sozialen oder auch finanziellen Druck aus, um Loyalität abzusichern.

00:50:35: Ja, ja.

00:50:36: Und das ist ja alles erfüllt.

00:50:39: Ganz genau.

00:50:40: Und das hat mich auch erschreckt, weil ich habe das dann gelesen und dachte mir wirklich bei allem, check, check, check.

00:50:47: Also das ist ja wirklich die Definition eines Sektenführers.

00:50:53: Und Tyler lebt jeden einzelnen Aspekt davon.

00:50:57: Ja, und wir werden an späterer Stelle, da bin ich auch auf deine Reaktion gespannt, noch hören, was er selbst zu diesen Anschuldigungen zu sagen hat.

00:51:06: Ja, und ich kann mir das ja schon vorstellen.

00:51:08: Mhm.

00:51:09: Genau diese Entwicklungen zeigen sich in der Gruppe um.

00:51:11: Teiler Dieten bereits im Jahr eight.

00:51:14: Ein charismatischer Leiter, ein geschlossenes Weltbild, wachsende Isolation, emotionale Abhängigkeiten, apokalyptische Deutungen, soziale Kontrolle.

00:51:24: und eine Gemeinschaft, die von vielen bereits als auserwählter Rest verstanden wird.

00:51:29: Als Tyler in einem Interview direkt damit konfrontiert wird, dass er als Sektenführer wahrgenommen wurde, sagt er folgendes.

00:51:36: Er

00:51:48: sagt hier also, dass niemand der befugt wäre, eine Gruppierung als Sekte zu bezeichnen, die es getan hätte.

00:51:55: Also, dieses Niemand hat das so genannt, der irgendwie qualifiziert wäre, das so nennen zu können.

00:52:03: Finde ich auch schon so ein bisschen schwierig und überheblich.

00:52:06: Aber, also wir sind ja vorhin die Definition einmal durchgegangen.

00:52:11: Und es ist schon relativ offensichtlich, dass es sich dabei um eine Sekte um bei Tyler um einen Sektenführer handelt.

00:52:20: Und tatsächlich, meiner Meinung nach, das war die Reaktion, die ich von ihm auch erwartet hätte, sprich die Reaktion, dass er sagt, das ist auf gar keinen Fall eine Sekte, noch mehr dafür, dass es eine Sekte ist.

00:52:33: Weil jeder Sektenführer würde wahrscheinlich sagen, nein, wir sind keine Sekte.

00:52:36: Ja, ganz genau.

00:52:38: Also das

00:52:38: passt ja wirklich perfekt ins Bild.

00:52:41: Die Muster zeigen jedoch, wie weit sich die Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits von ihrem ursprünglichen Charakter entfernt hat.

00:52:47: Und während diese Dynamiken immer aufsichtlicher werden, verändert sich auch das Innenleben der Gruppe.

00:52:52: Beziehungen verschieben sich, Grenzen verschwimmen und erste Mitglieder beginnen, unter dem Druck zu zerbrechen.

00:52:59: Während der Winterfeierin trennen sich die Wege der Mitglieder zumindest teilweise.

00:53:03: Michael verlässt diese auf Western University und wechselt an die University auf Texas.

00:53:09: Ein Schritt, der vor allem auf Drängen seiner Eltern erfolgt, die alarmiert auf seinem psychischen Zustand reagieren.

00:53:15: Eine spätere therapeutische Einschätzung bestätigt ihre Sorgen.

00:53:19: Meike hat einen psychotischen Zusammenbruch erlitten, ausgelöst durch eine überwältigende Angst vor demonischer Besessenheit.

00:53:26: Die übrigen Gruppenmitglieder jedoch halten fest zusammen.

00:53:30: Für sie ist der Tod von Rob Atkinson kein Grund zur Selbstreflektion, im Gegenteil.

00:53:35: Sie deuten ihn weiterhin als Zeichen dafür, dass ihre Gebete wirken, dass Gott sie beschützt und ihre Gegner richtet.

00:53:43: Das tragische Ereignis, das für die Universität ein schwerer Verlust bedeutet, wird innerhalb der Gruppe zu einem Symbol ihrer vermeintlich richtigen Ausrichtung.

00:53:52: Statt innezuhalten oder Zweifel zuzulassen, intensivieren sie ihr Engagement.

00:53:57: Ihre Treffen werden länger, emotionaler, verbindlicher.

00:54:01: Teilas Einfluss wächst weiter und seine Deutungen bestimmen zunehmend wie die Gruppe die Welt wahrnimmt.

00:54:07: Für viele der jungen Mitglieder wird dieser Kreis zu ihrem wichtigsten sozialen Bezugspunkt, eine Ersatzfamilie, deren Regeln und Erwartungen sie bereitwillig übernehmen.

00:54:16: Mit Beginn des neuen Jahres wird der Gruppe immer deutlicher, dass sie nicht mehr nur ein lockerer Freundeskreis ist.

00:54:22: Sie wollen etwas schaffen, das bleibt, eine Gemeinschaft, die auch über die Uni-Zeit hinaus bestand hat.

00:54:28: Im Frühjahr des Jahrhunderts schließt Bethany ihr Studium an der Sir Western University, MacMackner Cum Laude, ab.

00:54:34: Ein Bemerkenswettererfolg.

00:54:36: Sie erhält ihren Bachelorabschluss in Englisch ergänzt durch ein Nebenfach in Spanisch.

00:54:41: Eigentlich stehen ihr damit alle schön offen.

00:54:44: Eine akademische Laufbahn, eine schriftstellerische Karriere, ein Leben, welches sie sich schon als junges Mädchen erträumt hatte.

00:54:51: Dortbei für nie entscheidet sich anders.

00:54:53: Statt ihrer beruflichen Zukunft nachzugehen, folgt sie teiler nach Grandview, Missouri, dem Zentrum des International House of Prayer.

00:55:01: Die Region leidet zu dieser Zeit stark unter den Folgen der Rezession, doch IHOB expandiert massiv.

00:55:07: Die Organisation investiert Millionen in neue Gebäude und Infrastrukturprojekte.

00:55:12: In Grandview beginnen Tyler und Bethany an dem One Thing Internship Programm teilzunehmen, ein fünfmonatiger Kurs, der die Teilnehmenden vollständig in den Alltag von IHOB eintauchen lässt.

00:55:24: Die Tage sind streng durchstrukturiert.

00:55:26: Von acht Uhr morgens bis vier Uhr Nachmittags steht intensives Bibelstudium auf dem Plan.

00:55:31: Lesen, diskutieren, auswendig lernen.

00:55:35: Abends geht es für die Gruppe von sechs Uhr bis Mitternacht in den Gebetsraum.

00:55:38: Das Programm läuft täglich und über viele Wochen hinweg ohne wirkliche Pausen.

00:55:44: Auch ihre Freunde ziehen nach Grandview nach.

00:55:46: Wenig später erwerbt die Gruppe zwei Wohnhäuser, die von nun an nach Geschlechtgang getrennt werden.

00:55:52: So entsteht nach und nach eine kleine, eng verzahnte Gemeinschaft.

00:55:56: So entsteht nach und nach eine kleine, eng verzahnte Gemeinschaft.

00:56:00: Zwei Häuser, fourmalen voneinander entfernt, aber jeden Tag verbunden durch Bibelstunden, Gebete und Gruppengespräche.

00:56:07: Tyler gibt dieser wachsenden Struktur schließlich einen Namen, The Community.

00:56:12: Boss Harrington erklärt später, Gott hat Tyler gesagt, dass unsere Gruppe dazu bestimmt ist, der Welt zu zeigen, wie echte radikale Gemeinschaft aussieht.

00:56:22: Trotz all dieser Veränderungen und des gemeinsamen Neuanfangs, das Buffinis Liebe zu Tyler nicht nach.

00:56:27: Auch nach mehr als drei Jahren fühlt sie für ihn genauso stark wie früher.

00:56:31: Kompromisslos und voller Hoffnung.

00:56:34: Und

00:56:34: im Sommer des Jahrhunderts schon diese Hoffnung sich endlich zu erfüllen.

00:56:39: Tyler erklärt, er sei in einer späten Gebetsstunde plötzlich von Liebe überwältigt worden.

00:56:44: Kurz darauf an einem lauwarm Abend, während eines Spaziergangs fragt er Buffini, ob sie mit ihm ausgehen wolle.

00:56:51: Und für sie ist das der Moment, auf den sie jahrelang gewartet hatte.

00:56:56: Wenig später beginnt Tyler sogar von Heirat zu sprechen.

00:56:59: Für Bethany klingt das wie der Auftakt in das Leben, was sie sich seit dem Teenager-Alter ausgemalt hatte.

00:57:05: Damals, als sie die Briefe an ihren zukünftigen Ehemann verfasste.

00:57:09: Doch innerhalb der Gemeinde nehmen viele die Beziehung anders wahr.

00:57:13: Sie bemerken, wie wenig Nähe das Paar in der Öffentlichkeit zeigt.

00:57:16: Keine Berührungen, keine Gesten von Zuneigung.

00:57:20: Teile erklärt irgendwann sogar, dass sie sich bis zur Verlobung, die erst zweieinhalb Jahre später stattfinden wird, nicht einmal küssen würden.

00:57:28: Für einige wickt die Beziehung dadurch eher wie eine Inszenierung, wie eine Rolle, die die beiden erfüllen möchten.

00:57:35: Zweimal die Woche verbringen sie Zeit zusammen, immer Dienstags und Freitags.

00:57:40: An einem der beiden Abende heißt es Date Night, am anderen backen die beiden gemeinsam.

00:57:45: Bethany hält dennoch an ihrem Bild einer gemeinsamen Zukunft fest.

00:57:49: An einem Zuhause, einer Familie und dem kleinen Jungen namen Samuel, von dem sie schon als Jugendliche geträumt hat.

00:57:56: Tyler hingegen war es diese Winche kühl als egoistisch zurück.

00:58:00: Ein kurzer Satz, der jedoch viel verrät, nämlich, wie ungleich verteilt die Macht in dieser Beziehung ist und wie wenig Raum Bethanys Bedürfnisse tatsächlich bekommen.

00:58:10: Auf die Frage, ob Tyler Bethany geliebt habe, antwortet er im Interview.

00:58:28: Zu Beginn sagt er hier also, dass das eine gute Frage sei, dann sagt er, dass er Bethany liebe.

00:58:34: Der Journalist unterbricht ihn und fragt, aber warst du in sie verliebt?

00:58:39: Und Tyler sagt, dass er zumindest davon überzeugt war, in sie verliebt gewesen zu sein.

00:58:43: Doch dieser Punkt, also das Nicht-Erfüllen von Bedürfnissen, trifft nicht nur auf Bethany zu.

00:58:49: In der Community spielen die Bedürfnisse einzelner Menschen kaum eine Rolle.

00:58:53: Entscheidend ist vor allem, was Tyler für richtig hält.

00:58:57: Schritt für Schritt beginnt er, immer mehr Bereiche des Alltags zu kontrollieren.

00:59:01: Nicht nur romantische Beziehungen, sondern auch Kleidung, Verhalten und soziale Regeln.

00:59:06: Für die Mitglieder wird es zunehmend selbstverständlich Entscheidungen an Tyler auszurichten oder sich von ihm beurteilen zu lassen.

00:59:14: Wer aus seiner Sicht zu viel Zeit für sich braucht, oder sich zurückzieht, gilt als unsozial oder geistlich unreif.

00:59:21: Einmal geteile sogar soweit, einem jungen Mädchen die Zimmertür abmontieren zu lassen, weil er findet, sie solle offener und zugänglicher sein.

00:59:29: Doch Teil des Einfluss innerhalb der Gruppe wird immer, immer stärker.

00:59:33: Nach und nach fordert er die Mitglieder dazu auf, den Kontakt zu ihren Familienangehörigen sowie alten Freunden abzubrechen.

00:59:41: Besonders zu denen, die ihrer Hingabe an Gott oder an ihn selbst im Weg stehen.

00:59:46: Die Gruppe umfasst zu diesem Zeitpunkt rund fünfundzwanzig Personen und Tyler beginnt offen davon zu sprechen, dass seine wahre Berufung darin liege, sich vollständig dem Predigen und der geistlichen Leitung zu widmen.

00:59:58: Dafür, so erklärt er, brauche er jedoch die volle Unterstützung der Gemeinschaft, auch finanziell.

01:00:06: Viele der jungen Menschen, die früher gemeinsam mit Tyler an der Southwestern University studiert hatten und einmal große berufliche Pläne hegten, arbeiten jetzt in einfachen, schlecht bezahlten Jobs um Tyler und die von ihm geformte Community finanziell zu tragen.

01:00:21: Dazu muss man sagen, dass Bethany von dieser Community wohl das meiste Geld nach Hause bringt, denn sie absolviert eine Ausbildung zur Krankenschwester im Menoramadical Center.

01:00:32: Zum einen eben, weil die Community dringend ein stabiles Einkommen benötigt, was sie in dieser Position eben mitbringen kann und weil Tyler ihr vermittelt, dass dies ihre geistliche Aufgabe sei.

01:00:45: Ein früheres Gruppenmitglied, das nicht mit nach Grand View ging, fasst die Veränderung später zusammen.

01:00:51: Sie wurden zu Hüllen ihrer selbst.

01:00:53: Wenn du einmal nach Kansas City gegangen bist, bist du nicht mehr zurückgekehrt.

01:00:59: Während Teiler immer mehr Zeit in die Leitung der Gruppe investiert, werden seine Lehren zunehmend unberechenbar.

01:01:05: Die endzeitlichen Vorstellungen von Eihob, die früher eher abstrakt waren, gewinnen für ihn plötzlich konkrete Bedeutungen.

01:01:11: Er beginnt Vorräte anzulegen, spricht offen von bevorstehenden Kampf zwischen gut und böse und formt innerhalb der Community eine art militärische Einheit.

01:01:21: Mitglieder werden geschult, trainiert, eingeordnet.

01:01:25: alles unter dem Anspruch für das nahende Ende breit zu sein.

01:01:29: Im Sommer im Jahr Jahrzehnte tauchten wieder ein vertrautes Gesicht in der Community auf.

01:01:34: Michael Moore.

01:01:35: Ein Jahr zuvor, wir erinnern uns, war er ja an die University of Texas gewechselt, weil sie sein psychischer Zustand zunehmend verschlechtert hatte.

01:01:45: Und als Smyker nun nach Grandview, das ist übrigens ein Vorort in der Region Kansas City zurückkehrt, wird er ohne Zögern wieder aufgenommen und darf sofort in das Männerhaus einziehen.

01:01:55: Seine Eltern hoffen, dass die Struktur dort endlich Stabilität in sein Leben bringen könnte.

01:02:01: Zu diesem Zeitpunkt hat Tyler praktisch die uneingeschränkte Kontrolle über die Community.

01:02:06: Kaum jemand stellt seine Entscheidungen in Frage.

01:02:08: Seine Worte gelten als Richtlinie für alle.

01:02:12: Wer von seinen Vorstellungen abweicht oder zu viel eigene Persönlichkeit zeigt, wird sanktioniert.

01:02:17: Das erlebt auch Bose am eigenen Leib.

01:02:20: Nachdem er gegenüber Teilart dessen Sexualität und somit auch die Beziehung zu Bethany infrage stellt, wird acht Monate lang nicht mehr mit ihm gesprochen.

01:02:29: Information über Gruppentreffen erhält er einzig über kleine Zettel, die unter seiner Tür landen.

01:02:35: Ein stilles, aber eindringliches Mittel, um ihn auszugrenzen.

01:02:39: Und das finde ich tatsächlich

01:02:42: so

01:02:43: ekelhaft und so so schlimm, weil also ich finde ja generell ignoriert zu werden und ausgegrenzt zu werden.

01:02:52: Das ist somit eines der schlimmsten Gefühle für mich.

01:02:55: Also ich kann damit gar nicht gut umgehen.

01:02:58: und das Ganze dann acht Monate von jeder einzelnen Person, das finde ich schon echt richtig Schlimm, richtig traumatisierend.

01:03:11: Das ist ja eigentlich schon folter.

01:03:15: Und ich finde, dass Tyler eben dazu aufruft und auch, dass jeder dem gehorcht, das verdeutlicht ja nochmal, wie mächtig Tyler in dieser Sektor ist.

01:03:27: Und also das finde ich richtig schlimm.

01:03:29: Aber Zwischenfrage, hätte Bose denn nicht die Möglichkeit gehabt, die Gruppe darauf hin zu verlassen.

01:03:37: Spannend, dass du das fragst, weil in dem Interview mit Frau T. Aours wurde er genau das Gleiche gefragt, weil er immer nicht gegangen ist.

01:03:45: Und er hat gesagt, na ja, er dachte, das sind seine Freunde.

01:03:48: Und für ihn war das trotzdem irgendwie sein Zuhause.

01:03:52: Und das bestätigt ja auch diese Sektenstruktur, dass er eben schon so eng an diese Gruppe gebunden war, dass er es nicht geschafft hat zu gehen.

01:04:00: Ja, das ... verdeutlicht die Dynamik in dieser Gruppe auf jeden Fall nochmal ganz schön stark.

01:04:06: Aber finde ich auch irgendwie total erschreckend, weil, dass man vielleicht die erste Zeit dort bleibt, das kann ich mir noch vorstellen, aber acht Monate ohne, dass irgendwer mit dir spricht, das stelle ich mir so furchtbar vor, dass ich gar nicht weiß, wie ich das hätte aushalten sollen.

01:04:23: Also klar, ich war in so einer Situation noch nie, deswegen kann ich das auch nicht beurteilen.

01:04:28: Aber... Ich kann mir das kaum ausmalen, irgendwie.

01:04:32: Aber vielleicht ist es dann auch so gewesen, dass je länger niemand mit ihm gesprochen hat, desto mehr hat er es gebraucht und deswegen hat er halt darauf gewartet.

01:04:42: So, weißt

01:04:42: du was ich mein?

01:04:43: Aber das finde ich ganz grausam.

01:04:45: Also das finde ich eine ganz ekliche Bestrafungsmethode.

01:04:49: Vor allem für etwas, was ja schon... Es war ja einfach nur eine Frage und da sieht man halt eben auch wieder, wie sehr Tyler damit struggled, dass er scheinbar auf Männer steht und dass alleine die geringste Vermutung einer anderen Person so viel in ihm auslöst, dass er diese Person auf so eine eklige Art und Weise so lange bestraft.

01:05:18: Das spricht ja auch schon Bänder.

01:05:20: Total

01:05:20: und das ist einfach nur mega erschreckend.

01:05:23: Dass die Leitung von Eihaupt schließlich erfährt, wie Tyler innerhalb der Community mit Bows umgeht, greifen sie ein.

01:05:29: Das heißt, sie machen deutlich, dass die Teilersverhalten ablehnen und ihm ihre religiöse Unterstützung entziehen würden, sollte er diese Form der Ausgrenzung fortsetzen.

01:05:39: Das ist aber auch das Einzige, mit dem sie ihm drohen können, denn die Community von Tyler, die wird finanziell nicht von Eihaupt unterstützt.

01:05:47: Für Bows ändert diese Ermahnung jedoch so gut wie nichts.

01:05:50: Obwohl Tyler offiziell aufgefordert wird, die Ausgrenzung zu beenden, steigert er den Druck nur noch weiter.

01:05:56: Beaus muss seine Mahlzeiten auf den Boden einnehmen, wird regelmäßig vor anderen herabgewürdig und erhält schließlich sogar ein dreiköpfiges Überwachungsteam, das ihn Tag und Nacht begleiten soll, auch in den eigenen vier Wänden.

01:06:09: Während Tyler seine Kontrolle immer weiter ausdehnt, beginnt sich die Community aufgrund von Maikas Rückkehr ein wenig umzustrukturieren.

01:06:17: In dieser Phase zieht Justin Einer der Männer zu den Teilern eine besonders enge und vertraute Beziehung pflegt bei ihm ins Zimmer.

01:06:24: Innerhalb der Gruppe gilt das als praktische Entscheidung, in Wahrheit aber zeigt es einmal mehr, wie sehr Teiler bestimmte Mitglieder emotional an sich bindet.

01:06:34: Und gegenüber Bethany erklärt er in dieser Zeit, dass er sich erst dann bereit fühle, ihr körperlich näher zu kommen, wenn er zuvor mit einem Mann intim gewesen sei.

01:06:44: Einen Schritt, der ihm, laut seiner Aussage, helfen solle, sich auf die Ehe mit ihr vorzubereiten.

01:06:49: Für Bethany ist diese Aussage verwirrend und verletzend, doch sie versucht das Ganze nicht zu nah an sich ranzulassen.

01:06:56: Für Außenstehende wird in diesem Moment jedoch etwas glasklar.

01:06:59: Tyler ringt weiterhin massiv mit seiner eigenen Sexualität.

01:07:03: Seine Erklärung ist weniger spirituelle Logik als Ausdruck eines tiefen inneren Konflikts.

01:07:08: dem Versuch, Gefühle, die er nicht zulassen kann, in irgendeine Form zu pressen, die in sein Glaubenssystem passt.

01:07:15: All diese Entwicklungen ziehen sich über Jahre hinweg durch den Alltag der Community und auch durch Bethany's Leben.

01:07:22: Stück für Stück rückt alles, was früher für sie wichtig war, in den Hintergrund.

01:07:26: Freundschaften, Familie, vertraute Routinen.

01:07:29: Ihre Welt wird zunehmend kleiner, enger, geprägt von der Community und von Teilen.

01:07:35: Außenstehende merken kaum noch, wie es ihr wirklich geht, weil sie für niemanden außerhalb der Gruppe erreichbar ist.

01:07:42: Als am achtzehnten August zwei tausend zwölf, die sich ihre Hochzeit ansteht, sehen viele ihre alten Freunde Baphynie zum ersten Mal seit dem Umzug nach Grandview wieder.

01:07:52: Sie wirkt zwar glücklich, aber doch spüren sie, dass sich Baphynie irgendwie verändert hat.

01:07:58: Neben den Mitgliedern der Community scheint es in ihrem Leben kaum noch Platz für andere Menschen zu geben.

01:08:03: Die Verbindung zu jenen, die sie vor Grandview gekannt haben, ist fast vollständig abgebrochen.

01:08:08: Ihre langjährige Freundin Taryn versucht den Eindruck, den sie vom Bethany an diesem Tag hat, in Worte zu fassen.

01:08:15: Und ich erinnere mich, wie ich dachte, sie ist immer noch schön, aber auf eine blasse, verwägte Art, so als wäre das, das nicht mehr Bethany.

01:08:24: Es fühlte sich fast so an, als hätte ich sie vollständig verloren.

01:08:28: Und jetzt, da sie mit Tyler verheiratet war, schien sie endgültig fort zu sein.

01:08:34: Nach der Hochzeit reisen Bethany und Tyler für drei Wochen nach Costa Rica.

01:08:37: Für viele wäre das der Beginn eines neuen innigen Lebensabschnitts.

01:08:41: Für Bethany wird es jedoch eine Erfahrung, die mehr Fragen aufwirft, als Antworten gibt.

01:08:46: Trotz der Zweisamkeit, der Entfernung zur Community und der romantischen Umgebung werden sie in diesen zwei Wochen nicht intim miteinander.

01:08:54: Bethany versucht, die Situation zu verstehen, sucht nach Erklärungen, doch Tyler bleibt einfach ausweichend und distanziert.

01:09:02: Als es bar nach Granview zurückkehrt, beginnt Tyler eine sexuelle Beziehung zu Maika Moore, heimlich im Verborgenen.

01:09:09: Ohne etwas zu ahnen, zieht Bethany in das Kellerzimmer des Männerhauses, Tylers Schlafzimmer ein.

01:09:15: Doch da Tyler ihr gegenüber keine Berührungen zulässt, schläft sie immer häufiger auf dem Sofa oder in ihrem alten Zimmer im Frauenhaus.

01:09:22: Wenn man sie darauf anspricht, sagt sie, sie brauche etwas Abstand oder fühle sich von Tyler zu sehr kontrolliert.

01:09:29: Und diese Kontrolle wird in den Wochen nach der Hochzeit auch für den Rest der Gruppe sichtbar.

01:09:34: Sobald Bethany versucht, ihre Sorgen oder Probleme offen anzusprechen, reagiert Tyler mit Wut, Abwehr oder öffentlicher Demütigung.

01:09:42: An manchen Tagen ignoriert er sie vollständig, an anderen grenzt er sie vor den Augen der gesamten Gruppe aus.

01:09:49: Jede dieser Situation lässt Beffi ein Stück weiter zurückweichen und verstärkt das Gefühl, allein zu sein.

01:09:55: Weil Tyler die Community so aufgebaut hat, dass äußere Kontakte kaum noch möglich sind, hat Beffi niemanden, an den sie sich wenden könnte.

01:10:03: Freundschaften aus Studienzeiten sind längst eingeschlafen, der Kontakt zur Familie ist abgebröckelt, nicht zuletzt, weil Tyler jede Verbindung nach außen als Bedrohung für seine Autorität betrachtet.

01:10:15: Bethany bleibt allein mit ihren Gedanken, ihren Ängsten und einer wachsenden Unsicherheit, die niemand auffängt.

01:10:21: Später werden Angehörige erzählen, dass sie von all dem nichts ahnten.

01:10:26: Sie beschreiben Bethany als jemanden, der Schwierigkeiten eher schweigend mit sich selbst ausmacht, statt Hilfe zu suchen und in Grandview gab es kaum jemanden, der ihr hätte zuhören können.

01:10:37: In den Monaten nach der Hochzeit, besonders im September und Oktober, verschlechtert sich Bethany's sedischer Zustand spürbar.

01:10:45: Schon sechs Wochen nach der Eheschließung, so berichte Tyler später, habe sie erste suizidale Gedanken geäußert.

01:10:51: Ihren Eltern erzählte er davon nicht, nach eigener Aussage, weil Bethany das nicht wollte.

01:10:57: Je weiter der Herbst voranschreite, desto stärker zeigen sich Anzeichen einer schweren Depression.

01:11:02: Bethany beginnt Aussagen zu tätigen, die Tiefen inneren Schmerz offenbaren.

01:11:07: Tyler beschreibt später, wie sie immer verzweifelter wurde und Sätze sagte wie Meine Seele ist ruiniert, oder?

01:11:14: Ich werde jetzt sowieso in die Hölle

01:11:15: kommen.".

01:11:16: Er habe sie beim ersten Mal völlig fassungslos angesehen und gesagt, was redest du da?

01:11:22: Auch andere Mitglieder der Community erkennen, dass Bethany ernsthaft in Gefahr ist.

01:11:27: In E-Mails vom sechzehnten Oktober schreiben sie, dass sie Angst um Bethany haben, dass sie kurz davor sei zu zerbrechen.

01:11:34: Erstmals fällt in diesen Nachrichten das Wort Suizid.

01:11:38: Am XXIII.

01:11:39: Oktober kommt es zum ersten akuten Vorfall.

01:11:42: Bethany soll ein Becher mit Scheibenwischwasser ins Haus gebracht haben.

01:11:46: Und das wird als erster akuter Vorfall beschrieben, weil Tyler das Jahr sowie eine Art Drohung eingeordnet hatte, so als wolle Bethany damit drohen, sich mit diesem Scheibenwischwasser das Leben zu nehmen, indem sie sich damit vergiftet.

01:12:03: Und an diesem Tag konfrontiert Bethany Tyler, mit ihren Sorgen über ihre Ehe und über ihr gesamtes Leben.

01:12:10: Tyler nimmt ihr den Becher letztendlich ab und ruft die Polizei.

01:12:13: Als sie Beamten eintreffen und befinden die Fragen, ob sie mir zu sozialen Gedanken zu kämpfen, habe, sagt sie, es wäre leicht, dazu sterben, als mich zu verändern.

01:12:23: Daraufhin wird sie im Truman Medical Center in Kansas City unter Beobachtung gestellt.

01:12:28: Während dieser Zeit äußert sie mehrfach, sie sei verdammt und könne keine Erlösung mehr finden.

01:12:33: Worte, die auf eine tiefe religiöse Verzweiflung hinweisen.

01:12:37: Trotzdem wird sie bereits zwei Tage später wieder entlassen.

01:12:41: Zurück in der Community fühlt sich Bethany einsamer als je zuvor.

01:12:45: Der Ort, der eines wie eine Familie wirken sollte, ist für sie inzwischen ein raumvoller Druck und Erwartungen geworden.

01:12:51: Am neunzwanzigste Oktober, wenige Tage nach ihrer Entlassung, geht es ihr so schlecht, dass ihr ihre täglichen Aufgaben nicht mehr bewältigen kann.

01:13:00: Und ein anderes Mitglied droht ihr darauf hin, sie aus der Community rauszuwerfen, wenn sie sich nicht zusammenreißen.

01:13:08: Dieser Druck erreicht schließlich auch Tyler, der an diesem Abend eine Gebetsstunde leitet.

01:13:13: In seiner Predigt stellt Tyler die Gruppe vor eine klare Entscheidung zwischen der Community oder dem eigenen egoistischem Verhalten.

01:13:23: Eine Formulierung, die Bethany besonders trifft, denn genau dieses Wort, also egoistisch, hatte Tyler ja in Streitgesprächen über ihre Ehe immer wieder gegen sie verwendet.

01:13:34: Nun wird dieselbe Kritik öffentlich vor der gesamten Gruppe vor all den Menschen, mit denen Bethany seit Jahren ihr Leben teilt, geäußert.

01:13:42: Und Tyler beschreibt später selbst, wie Bethany während dieser Gebetsstunde auf dem Boden sitzt, den Rücken an die Wand gelehnt, zu einem kleinen Ball zusammengerollt.

01:13:52: Mit einem Gesichtsausdruck, den er Mortified nennt, also zutiefst erschüttert und beschämt.

01:13:59: Auch andere Personen, die an diesem Abend dabei sind, erinnern sich genau an diesen Moment.

01:14:04: Für sie wiegt es wie der Augenblick in den Befinney endgültig zerbricht.

01:14:09: Boah, finde ich auch ganz schwierig.

01:14:12: Also, es scheint ja nicht so, es hatte Tyler auch nur das geringste Verständnis für psychische Erkrankungen.

01:14:19: Ja.

01:14:21: Und es würde eher Bethany's mentalen Gesundheitszustand einfach gar nicht ernst nehmen.

01:14:28: Anders kann ich mir das nicht erklären, wenn er das auch noch vor der Gruppe hinstellt.

01:14:34: Es wäre sie nicht depressiv, sondern einfach nur egoistisch.

01:14:39: Also das finde ich ganz schlimm.

01:14:41: Und du hast ja auch gesagt, dass er sie generell oft als egoistisch hingestellt hat und ihr das eben oft so eingetrichtert hat.

01:14:49: Und scheinbar ist das ja was, was für sie ganz, ganz schlimm ist, weil sie wahrscheinlich einfach kein egoistischer Mensch sein möchte und das wahrscheinlich auch gar nicht ist.

01:14:56: Also es wiegt mir eher so, als wäre sie der Typ Mensch, der sich vielleicht sogar ein bisschen zu sehr aufopfert für andere und der so ein gesunder Egoismus vielleicht eigentlich mal ganz gut getan hätte.

01:15:10: Und ich glaube, das weiß er aber auch, dass er sie damit trifft.

01:15:15: Ich weiß das auch, dass das damals bei mir ein Ex-Partner gesagt hat, dass ich kein guter Mensch bin.

01:15:21: Und das hat mich irgendwie auch damals voll getroffen.

01:15:25: Das war für mich irgendwie voll schlimm, weil ich eben schon finde, dass ich ein guter Mensch bin.

01:15:32: Und weil ich auch schon immer schaue, dass ich es gerade meinen liebsten Menschen um mich herum recht mache.

01:15:38: Manchmal ja auch mittlerweile nicht mehr so stark, aber manchmal ja auch so sehr, dass ich mich dabei selbst so ein bisschen hinten abfallen lassen.

01:15:47: Und ich hatte damals auch so ein bisschen das Gefühl, dass das so gesagt wurde, damit mein Verhalten sich dahingehend verändert.

01:15:56: Und das habe ich im Fall von Tyler auch.

01:15:58: Also ich habe das Gefühl, dass das ganz genau so gewählt ist.

01:16:02: Ja.

01:16:03: Und in die Richtung manipulieren soll, dass sie sich eben so benimmt, wie er möchte.

01:16:08: Also in meinem Fall glaube ich, dass mein Ex-Partner ihm wollte, dass ich mich dadurch besser verhalte, damit ich ihm quasi prove, dass ich ja aber ein guter Mensch bin.

01:16:18: Und ich glaube, dass er von Bethany das Gleiche erwartet hat, dass wenn er ihr Verhalten als egoistisch auspreintet, dass sie dann versucht sich so ein bisschen hinten anzustellen, ihre Depression vielleicht so ein bisschen in Anführungszeichen runterschluckt, so hätte er das wahrscheinlich einfach von ihr verlangt, auch wenn das nicht möglich ist, aber das war ihm ja nicht bewusst.

01:16:38: Aber dass sie ... sich einfach noch mal hinten anstellt, sich wieder mehr einbringt, sich weniger beschwert, dass es ihr weniger schlecht geht und ich glaube, dass er sie damit wirklich ganz genau in diese Richtung manipulieren wollte und das finde ich ganz furchtbar.

01:16:53: Ich habe mich dann auch so versucht in ihre Lage rein zu versetzen, weil ich ja auch und ich ziehe jetzt einfach mal komplett blank, eine Zeit lang ja auch ganz schlimme Depressionen hatte und da ja auch nicht richtig mit Suizidalen Gedanken zu kämpfen hatte, weil ich hätte mir nichts angetan, aber ich hatte Gedanken mit.

01:17:11: Es hat eh alles keinen Sinn mehr und es wäre alles einfacher, wenn ich nicht mehr da wäre.

01:17:15: Und ich weiß, dass was mich aufgefangen hat, war halt mein Umfeld.

01:17:20: Also weil ich dich hatte, weil ich meine Mama hatte und weil ich so den Gedanken hatte, dass ich das auch anderen Menschen nicht antun möchte und ich im Bewusstsein darüber habe, was ich anderen Leuten bedeute.

01:17:32: Aber wenn ich mich mal versucht, da rein zu versetzen, wenn ich dann in der Lage gewesen wäre, wo dich niemand aufhängt, wo dir dann noch gesagt wird, hättest du bist voll egoistisch, dass du suizidale Gedanken hast.

01:17:43: Ich glaube, das befeuert halt auch total, dass du denkst, ja, dann habe ich ja recht damit, dass ich so denke, wie ich denke.

01:17:49: Ja, genau, weil ich bring mich ja schon nicht ein und jetzt bin ich irgendwie noch eine Last für andere und jetzt wird das wegen mir für anderen auch schwieriger und dann wäre es halt vielleicht wirklich besser, wenn ich weg bin.

01:18:02: Das so zu befeuern ist halt absolut unmenschlich, meiner Meinung nach.

01:18:07: Und wir haben da ja auch schon öfter mal darüber gesprochen.

01:18:09: Gerade wenn man eben mit Depressionen kämpft, dann finde ich, ist das Umfeld wirklich das A und O. Total.

01:18:17: Also du darfst da wirklich keine Menschen um dich rum haben, die dir da falsche Sachen ins Ohr setzen.

01:18:24: Also ich glaube, das kann wirklich ganz arg nach hinten losgehen.

01:18:28: Und in dem Fall... glaube ich, ist da auf jeden Fall eine böse Intention da.

01:18:33: Es kann ja aber auch schon gefährlich werden, wenn sich jemand mit dem Thema einfach nicht genug auseinandersetzt und dann eben Sachen sagt, die vielleicht bei der anderen Person ganz anders ankommen.

01:18:42: Ja.

01:18:42: Also ich glaube, man muss da wirklich ganz viel Empathie haben.

01:18:46: Total.

01:18:47: Und sehr viel Fingerspitzengefühl und sich da dann vielleicht auch einfach mal, gerade wenn man jemandem im engen Umfeld hat, ein bisschen einlesen.

01:18:56: Ja.

01:18:56: Ja, das ist ganz wichtig.

01:18:58: Sich darüber informieren.

01:18:59: Ja.

01:19:00: Ich glaube wirklich, dass das sehr essentiell ist und ganz ehrlich, ich glaube gerade heutzutage geht nichts leichter als das.

01:19:11: Aber im Fall von Tyler, das muss man ja an der Stelle auch einfach mal ganz klar so benennen, habe ich nicht das Gefühl, dass das einfach nur ist, weil er nicht weiß, wie er mit der Depression seiner Partnerin umgehen soll, sondern weil Tyler erstens extrem egoistisch und egocentrisch ist.

01:19:29: Und zweitens, glaube ich, schon auch ganz genau weiß, wie er Macht, Kontrolle und Manipulation über andere ausüben kann.

01:19:38: Und ich weiß noch, als ich an den Punkt bei der Recherche angekommen bin und erst gehört habe, was diese andere Frau aus der Community gesagt hat, mit Reistich zusammen oder wir werfen dich raus.

01:19:48: Und dann kam der Abschnitt mit Tyler, hat an dem gleichen Abend was dazu gesagt.

01:19:52: und dann dachte ich, Sagt er jetzt endlich mal so, okay, jetzt reicht's und hier ist die Grenze.

01:19:57: Dann kam genau das Gegenteil und ich war so schockt, weil ich

01:20:00: so dachte,

01:20:01: kannst du so was sagen.

01:20:02: Und auch, dass da in dem Moment niemand anderes eingreift.

01:20:07: Also, da sieht man ja auch wieder, wie Mundtotie eigentlich schon gemacht wurden, dass im Nachhinein gesagt wird, jeder hat gesehen, dass Bethany in dieser Situation wirklich endgültig gebrochen ist.

01:20:23: Aber niemand ist eingestritten.

01:20:26: Niemand hat sich schützend vor diese Frau gestellt.

01:20:29: Und ich kann mir gar nicht ausmalen, wie allein und einsam sie sich in diesem Moment gefühlt haben muss.

01:20:35: Ja, auf jeden Fall.

01:20:37: Weil für sie war das ja auch ihre Familie.

01:20:39: Weil das haben wir vorhin ja auch bei Bose gehört.

01:20:42: Selbst als er acht Monate lang.

01:20:45: angeschwiegen und ignoriert wurde, ist er nicht gegangen, weil er gesagt hat, naja, das ist halt aber meine Familie.

01:20:51: Und für sie war das ja genauso.

01:20:52: Und in dem Moment hat sich ihre komplette Familie gegen sie gestalt.

01:20:57: Plus ihr eigener Ehemann.

01:20:59: Und das, wo sie unhinschon mit mentalen Problemen zu kämpfen hatte.

01:21:04: Also sehr, sehr zerstörerisch.

01:21:06: Wirklich Worst Case-Szenario.

01:21:10: Trotz Bevernies zunehmend verzweifelter Aussagen nimmt Tyler ihre seelische Not nicht wirklich ernst.

01:21:16: Statt ihre Worte als Ausdruck echter Verzweiflung zu verstehen, geht er davon aus, dass sie übertreibt oder sogar nur spielt.

01:21:24: Für ihn wiegt ihr Verhalten nicht wie ein Hilferuf, sondern wie eine Art dramatische Inszenierung.

01:21:30: Diese Haltung führt dazu, dass er ihre Ängste nicht ernst nimmt und die Gefahr, in der sie schwebt, völlig unterschätzt.

01:21:37: Rund zwölf Stunden nach der verhängnisvollen Gebetsstunde, am threißigsten Oktober zwölf, geht bei Detective Penny Cole vom Jackson County Sheriff's Office ein Anruf ein.

01:21:47: Darin wird ihr mitgeteilt, dass am Longview Lake Picnic Shelter mit der Nummer zwölf eine weibliche Leiche gefunden wurde.

01:21:55: Sie macht sich umgehend auf den Weg.

01:21:57: Am See angekommen bemerkt sie zuerst den beigefarbenen Van, ein Ford Winster.

01:22:02: In der dritten Sitzreihe, leicht zur Seite gelegt, den Kopf gegen das Fenster liegend, sieht sie den leblosen Körper einer jungen Frau.

01:22:10: Neben ihr liegen zwei Flaschentüle, null PM, eine vollständig gelehrt, die andere ungeöffnet.

01:22:16: Über dem Kopf der Frau ist ein weißer Plastikbeutel gezogen und festverknotet worden.

01:22:22: Im Wagen findet die Polizei außerdem ein Notizbuch, gefüllt mit zersplitterten, verzweifelten Gedanken.

01:22:28: Die Einträge zeichnen ein Bild ihres zunehmend instabilen seelischen Zustands.

01:22:33: Auf den Auf den ersten Blick scheint also alles für ein Suizid zu sprechen.

01:22:38: Doch trotz der scheinbar klaren Hinweise gibt es Details, die Detective Cole innerhalten lassen.

01:22:44: Denn im Wagen liegen halbfertige Dankeskarten offenbar für Hochzeitsgeschenke.

01:22:50: Für Cole wirkt es also so, als habe die Frau gerade diese Karten ausgefüllt und sei dann gestorben, was in ihr auf jeden Fall direkt Zweifel seht.

01:23:03: Denn sie fragt sich, warum sollte jemand, der so fest entschlossen ist, zu sterben, sich kurz zuvor noch einer so alltäglichen und vor allem zukunftsbezogenen Aufgabe widmen.

01:23:13: Zugleich weiß sie aber, und da haben wir auch schon häufiger darüber gesprochen, dass Menschen in seelischen Ausnahmesituationen oft unberechenbar und auch widersprüchlich handeln.

01:23:24: Aber ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass ihr hier irgendetwas nicht stimmt.

01:23:28: Und dann stößt die Polizei auf einen Abschiedsbrief, der sich ebenfalls im Wagen befindet, der die Identität der jungen Frau bestätigt.

01:23:35: Darin heißt es.

01:23:39: Ich habe diesen schrecklichen Ausweg gewählt.

01:23:41: Ich habe es getan, weil ich kein wirklicher Mensch war.

01:23:44: und was bringt es zu leben, wenn es dafür zu spät ist.

01:23:48: Ich wünschte, ich hätte mich vor langer Zeit anders entschieden.

01:23:51: Ich wusste alles und weigerte mich zuzuhören.

01:23:54: Vielleicht wird Jesus mich trotzdem retten.

01:23:57: Als Detective Cole wenig später bei Fniss Ehemann aufsucht, den Mann, den sie erst vor etwas mehr als zwei Monaten geheiratet hatte, verstärkt sich hier umbehagen.

01:24:07: Cole beschreibt es später so.

01:24:20: Fast unmittelbar nach dem Fund der Leiche stuft das Gerichtsmedizinische Institut von Jackson County bei Finneas Tod als Suizid ein.

01:24:28: Nur wenige Tage später wird ihr Körper freigegeben, damit die Familie sie in ihrer Heimat in Texas beerdigen kann.

01:24:35: Ihre Mutter Carol Latline erinnert sich an diesen Moment als vollkommen niederschmetternd.

01:24:40: Sie war tot und wir konnten nicht einmal weinen.

01:24:43: Es hat uns einfach alles ausgesaugt.

01:24:45: Die Luft, die Kraft, alles.

01:24:48: Noch am Abend von Bethany's Tod versammelt sich die gesamte Community im Frauenhaus.

01:24:53: Es ist ein improvisierter Gebetsabend, geleitet, ausgerechnet von Maika Mur, jenem jungen Mann, den Bethany vor fast fünf Jahren in den Kreis eingeführt hatte.

01:25:03: Mehrere Mitglieder berichten später, Maika habe während des Treffens ungewöhnlich gelöst gewirkt.

01:25:09: Er habe gelacht, sei fröhlich gewesen.

01:25:11: So wie auch Teiladiten Bethany's Ehemann.

01:25:15: Denn auch er nimmt an diesem Treffenteil und seine Worte klingen wirklich komplett kalt, fast so, als würde Bethany's Tod rein gar keinen Einfluss auf ihn nehmen.

01:25:25: Er sagt, bleibt positiv und richtet euch auf den Herrn aus.

01:25:29: Diese Community ist größer als eine einzelne Person.

01:25:35: Na also prinzipiell verstehe ich, dass er

01:25:40: ein

01:25:41: bisschen Trost spenden möchte und bis zu einem gewissen Grad kann ich auch dieses alles passiert.

01:25:50: vielleicht aus einem Grund verstehen, was dir ein starker Glaube ja schon auch so ein bisschen geben kann.

01:25:57: Aber ich finde es sehr, sehr, sehr früh.

01:26:02: Ich finde es sehr kalt.

01:26:03: Ich finde es sehr distanziert.

01:26:05: Und ich finde vor allem die letzte Aussage, diese Community ist größer als eine einzelne Person.

01:26:13: Irgendwie schwierig, weil das anonymisiert Bethany ja total.

01:26:19: Und es war ja nicht einfach nur irgendeine einzelne Person, sondern diese Community hat sich als Familie gesehen.

01:26:25: Und es war seine Ehefrau bedeutet, es war nicht einfach nur eine einzelne Person.

01:26:32: Jeder einzelne Person in dieser Community hat ja eigentlich einen Stellenwert und hat ja eigentlich Bedeutung und ist wichtig für die Familie gewesen.

01:26:42: Zumindest ist das ja das, was er immer so ein bisschen suggerieren wollte.

01:26:46: Und dass er da jetzt dann so auf Distanz geht, wenn er sonst immer näher gepredigt hat.

01:26:53: Das finde ich irgendwie ein bisschen unpassend und ein bisschen merkwürdig.

01:26:57: Ja, ich auch, weil wie du sagst, ich kann verstehen, dass er ihn die Botschaft vermitteln will, dass sie positiv bleiben sollen und dass alles

01:27:03: gut wird.

01:27:04: Dass man das zusammen irgendwie hinbekommt.

01:27:06: Genau, ja.

01:27:07: Aber das war ja wirklich nicht dieses Wir sind für einander da und wir schaffen das zusammen und alles wird gut, sondern es ist so... Ja, wir haben ja noch die Gruppe und ob da jetzt einer mehr oder weniger dabei ist,

01:27:16: ist halt

01:27:17: egal.

01:27:17: Genau, das war so ein bisschen so und jetzt geht es weiter.

01:27:21: Wir müssen jetzt einfach weitermachen, Leben macht keinen Stopp.

01:27:24: Und jetzt haben wir kurz mal alle getraut und jetzt

01:27:28: ist auch wieder gut.

01:27:29: Genau, so, den Vibe hat mir das auch gegeben.

01:27:32: Am folgenden Tag kommt die Community erneut zusammen.

01:27:35: Wer finde ich tot, liegt wie ein schwerer Schleier über der Gruppe.

01:27:39: Dieses Mal spricht Tyler Lange.

01:27:40: und seine Worte wirken sprunghaft, irritierend und emotional kaum einzuordnen.

01:27:46: Er erzählt, wie man ihm Beffini's Körper gezeigt habe.

01:27:49: Zunächst habe er geweint, doch kurz darauf habe er gelacht.

01:27:53: An Beffini gerichtet habe er dann folgendes gesagt, Beffini, wenn du dich sehen könntest, würdest du nicht mögen, wie du jetzt aussiehst.

01:28:02: Weird?

01:28:03: Also einfach nur sehr, sehr, sehr, sehr weird?

01:28:06: Ich finde das ganz... verstörend irgendwie.

01:28:09: Also, man muss ja an der Stelle auch schon einmal sagen, jeder geht mit so einer Situation anders um.

01:28:14: Ja.

01:28:14: Und ich will eigentlich auch gar nicht prinzipiell verurteilen, dass ja man vielleicht in so einer Situation lacht oder dabei weint oder beides gleichzeitig oder erstes eine, dann das andere, dass ja man vielleicht irgendwie was sagt zu der Person, um, ich weiß nicht, um vielleicht manche Gefühle auch zu überspielen, das ist ja Ewas, worin Tyler relativ

01:28:36: gut ist.

01:28:37: Ja.

01:28:38: Also prinzipiell will ich das gar nicht so extrem judging oder einordnen.

01:28:45: Aber ich finde irgendwie den Gedanken, dass er da halt steht und lacht und sagt, naja, so wie du gerade aussehst, das würdest du gar nicht mögen.

01:28:52: Das finde ich trotzdem befremdlich.

01:28:55: Es ist, glaube ich, auch die Kombination aus allem, was er davor gesagt hat.

01:28:58: Und wenn das jetzt nur allein stehend wäre, könnte man wirklich sagen, ja, das ist irgendwie ein Coping-Mechanismus, in dem er nicht, weil er nicht weiß, wie er das handeln soll, aber weil er Also allgemein so kalt wirkt ist das, hat das einen sehr, sehr, sehr bitteren Beigeschmack alles.

01:29:13: Ja, voll.

01:29:14: Finde ich auch.

01:29:14: Also das ist so ein bisschen spöttisch, habe ich das Gefühl.

01:29:17: Also so, ja, einfach fast schon ein bisschen spöttisch, ein bisschen frech, so ein bisschen die Situation nicht ernst genommen so, ah ja, das wird dir ja gar nicht gefallen.

01:29:27: Ja.

01:29:28: Also so, ja, ganz eklicher Weibling wie.

01:29:32: Am VI.

01:29:32: November, zw.

01:29:33: zw.

01:29:34: drängen sich mehr als hundert Menschen in ein kleines Bestattungsinstitut am Longview Lake.

01:29:39: Familie, ehemalige Freunde, führe Kommiliton innen und Mitglieder ihrer alten Kirchengemeinde waren gekommen, um Bethany zu verabschieden und an das Leben einer jungen Frau zu erinnern, deren freundliche, barmherzige Art viele berührt hatte.

01:29:54: Für viele der Anwesenden wiegt die Trauerfeier seltsam widersprüchlich.

01:29:58: Die meisten Gäste wissen kaum etwas über Buffinis Leben in der abgeschotteten Community und gleichzeitig sitzen in den vorderen Rhein hochrangige Vertreter des International House of Prayer, die ihr die letzte Ehre erweisen wollen.

01:30:11: Während des Gottesdienstes äußern einige Mitglieder aus Teilerskreis jedoch Bemerkungen, die bei den Eihob-Vertretern vor Ort Besorgnis auslösen.

01:30:20: Schon am nächsten Tag zieht die Organisation eine klare Konsequenz.

01:30:23: Teilartiten wird mitgeteilt, dass er auf dem Eihauptgelände nicht länger willkommen ist.

01:30:29: Weder in den Gebetsräumen noch in den Communityhäusern.

01:30:32: Eihaupt grenzt sich deutlich von ihm und seiner Gruppe ab.

01:30:36: Und kurz dazu, ich habe nicht gefunden, welche Aussagen hier getätigt wurden und welche Aussagen ja eben als so besorgniserregend eingestuft wurden.

01:30:49: Aber klar ist auf jeden Fall, dass sich Eihaupt... Ab diesem Zeitpunkt ganz klar von Tyler distanziert.

01:30:57: Am acht November, zw.

01:30:58: zw.

01:30:59: bestätigt die Gerichtsmedizin Befinis Tod offiziell.

01:31:03: Als Todesursache wird Erstickung, als Todesart, Suizid eingetragen.

01:31:07: Doch nur einen Tag später, am neunten November, als Befinis Familie sich bereits am Grab versammelt hat, um Abschied zu nehmen, klingelt plötzlich das Telefon.

01:31:17: Ihre Mutter erinnert sich noch ganz genau an diesen Moment zurück.

01:31:29: Hier wird also mitgeteilt, dass die Polizei bzw.

01:31:33: die Gerichtsmedizin Werfenies Körper zurückbräuchte und dass sie ihre Tochter an diesem Tag nicht beerdigen soll.

01:31:40: Ein

01:31:40: Anruf, der alles auf den Kopf stellt und den vermeintlich abgeschlossenen Fall wieder vollständig öffnet.

01:31:47: Einige Stunden zuvor.

01:31:49: Micah Moore, Bethanys enger Freund, betritt an diesem Morgen das Polizeirevier von Grandview.

01:31:55: Begleitet wird er von zwei leitenden Mitgliedern des International House of Prayer, Lenny Lagadia und Kevin Hardy.

01:32:02: Nun sitzen sie im Vorjederpolizeiwache, wer Micah in einen Vernehmungsraum geführt wird.

01:32:08: Denn Micah ist gekommen, um zu gestehen.

01:32:12: In der Befragung erzählte den Ermittlern, dass er Bethaniedieten getötet habe, und zwar auf Anweisung ihres Ehemannes Tyler.

01:32:19: Schritt für Schritt beschreibt er, was seiner Darstellung nach geschehen sein soll.

01:32:24: Zuerst habe Bethany Wasser gedrucken, das mit einem antipsychotisch Medikament versetzt gewesen sei.

01:32:29: Er mittelt das starke Müdigkeit und Lethargie auslösen kann.

01:32:33: Als sie daraufhin benommen gewesen sei, habe Micah ihr einen weißen Plastikbeutel über den Kopf gezogen und ihn festgehalten, bis ihr Körper zuckte.

01:32:42: Für die Ermittlage dieses Geständes wie das letzte fehlende Puzzleteil.

01:32:46: Ben Kenney vom Sheriff's Office erinnert sich.

01:32:50: Als Micah kam und seine Geschichte erzählte, das war das fehlende Stück.

01:32:54: Er war sehr zögerlich, es würde er überlegen, was er sagen darf, aber seine Beschreibung passte zu allem.

01:33:00: Zur Tüte, zu ihrem Blick, zu den Anzeichen des Erstickens.

01:33:05: Und ich habe ja vorhin schon erwähnt, dass auch Detective Penny Cole schon sehr früh Zweifel an der Suizid-Version geäußert hatte.

01:33:12: Besonders irritiert hatte sie der Zustand von Bethany's Augen, denn Diese waren beim Aufwänden geöffnet gewesen.

01:33:19: Und wir erinnern uns, neben Befinis Leiche wurde ja dieses Schlafmittel gefunden.

01:33:24: Und wenn jemand eben so viel Schlafmittel zu sich nimmt, ist es äußerst ungewöhnlich, dass beim Aufwänden die Augen eben offen sind.

01:33:33: Auch Befinis Familie oder zumindest ein Teil der Familie konnte sich kaum vorstellen, dass sie ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt haben sollte.

01:33:40: Für sie gab es davon anfangs zu viele Ungereimtheiten.

01:33:43: Sie stellten sich unter anderem die Frage, warum Bethany als ausgebildete Krankenschwester zu einem frei erhältlichen Schlafmittel greifen sollte, wenn sie noch zwei Tage zuvor im Krankenhaus gearbeitet hatte und über weit gezieltere Möglichkeiten verfügte.

01:33:58: Doch Maikas Aussage geht weit über die Tötungsvorwürfe hinaus.

01:34:02: Er behauptet nun nämlich, Bethany sei seit ihrem Umzug ins Männerhaus regelmäßig betäubt und sexuell missbraucht worden.

01:34:10: Diese Übergriffe seien zunehmend Teil des Alltags geworden.

01:34:13: In den letzten beiden Monaten vor ihrem Tod, so Maika sei das mehrfach passiert.

01:34:18: Einige dieser Taten, sagt er, seien sogar mit einem iPad, welches sich im Männerhaus befindet, aufgezeichnet worden.

01:34:24: Nach Maikas Darstellung habe Teiler befürchtet, dass Bethany die Übergriffe melden könnte und genau diese Angst sei aus seiner Sicht das Motiv gewesen, sie zum Schweigen zu bringen.

01:34:35: Am folgenden Montagmorgen veröffentlicht Ellen Hood, der Präsident der International House of Prayer University, eine offizielle Stellungnahme zu den dramatischen Entwicklungen der vergangenen Tage.

01:34:46: Daran zeigt sich die Organisation tief betroffen über Bethany's Tod und überrascht über die neuen Erkenntnisse der Ermittler.

01:34:53: Er berichtet dann kurz davon, dass Bethany ja diesen sechsmonatigen Kurs bei ihnen absolviert habe und dass sie ganz erschüttert über die aktuellen Entwicklungen sei.

01:35:02: In der Stellungnahme heißt es weiter, dass Bethany und Micah bereits vor fünf Jahren einer kleinen, unabhängigen, religiösen Gruppe in Georgetown, Texas beigetreten seien, einer Gemeinschaft von weniger als zwanzig Personen unter der Führung von Tyler Deaton.

01:35:16: Diese Gruppe sei später nach Kansas City gezogen und da bedortweites Kind abgeschottet und im Geheim agiert.

01:35:23: I hope you betont, dass diese sogenannte Community zu keinem Zeitpunkt Teil der Universität gewesen sei.

01:35:29: Zwar seien Teiler und einige seiner Mitglieder bei IHOPU eingeschrieben gewesen, doch die Gruppe habe völlig unabhängig agiert.

01:35:37: Mit Praktiken, die der Universität weder bekannt noch von ihr getragen worden seien.

01:35:42: Man unterstütze die Behörden umfassend dabei, die verstörenden, religiösen Aktivitäten dieser Gemeinschaft offen zu legen.

01:35:49: Zudem versichert IHOPU, man unternehme alles, um die eigenen Studierenden zu schützen und zu begleiten.

01:35:55: Gleichzeitig ruft die Organisation dazu auf, für Bethany's Familie, Freunde und alle vom tragischen Geschehen Betroffenen zu beten.

01:36:03: Aufgrund der laufenden Ermittlungen werde man sich vorerst nicht weiter äußern.

01:36:07: Für diese Erklärung macht Eihaupt deutlich, dass alle Verbindungen zu Teiladiten und seiner Gruppe vollständig gekappt werden.

01:36:14: Kurz darauf veröffne ich auch Mike Bickel, der Künder von Eihaupt, eine Videoansprache.

01:36:20: Darin warnt er ausdrücklich vor den Gefahren von Kultstrukturen und davor, wie manipulative Gruppen Menschen vereinnahmen und isolieren können.

01:36:28: Kurz nach der offiziellen Stellungnahme von IHOP U meldet sich auch Ed Novak, einer der Anwälte des International House of Prayer, zu Wort.

01:36:36: In einer Erklärung gegenüber der Presse betont er unmissverständlich, IHOP wusste nicht, was Dieten tat, die Gruppe, die er gegründet und geleitet hat, davon hatte IHOP keinerlei Kenntnis, keine Kontrolle und auch keine Beteiligung.

01:36:49: Auch der evangelische Pastor und Autorkief gibtsen äußert sich öffentlich.

01:36:54: Er verteidigt Eihaupt insofern, als er nicht glaubt, dass die Organisation direkt Verantwortung für Befinis Schicksal trage.

01:37:00: Gleichzeitig kritisiert er jedoch strukturelle Schwächen.

01:37:04: Er sagt, Eihaupt trifft keine Schuld an dem, was passiert ist.

01:37:08: Aber es wirkt so, es wären die Mechanismen, um Missbrauch zu verhindern, nicht stark genug ausgeprägt.

01:37:14: Diese Einschätzung teilen viele aus Befinis Umfeld.

01:37:17: Inzwischen ist der Fall in den lokalen Medien angekommen und Teil als Gruppe, die bislang im Windschatten von Eihaupt existierte, wird nun offen als Kult bezeichnet.

01:37:26: Für Freunde und Angehörige, die jahrelang glaubten, bei Finisei in einem religiösen Umfeld gut aufgehoben, ist das ein Schock.

01:37:34: Die Vorstellung, dass so viel Kontrolle und Grausamkeit direkt vor ihren Augen stattfinden konnte, wiegt für viele kaum greifbar.

01:37:42: Innerhalb weniger Tage lehrt sich sowohl das Männer, als auch das Frauenhaus vollständig.

01:37:46: Eltern und Verwandte reisen nach Kansas City, um ihre Kinder abzuholen.

01:37:51: Junge Männer und Frauen, die bis zuletzt am Bibelrunden gebeten und Teilasführung festgehalten hatten.

01:37:57: Vor allem die Frauen der Community stehen unter Schock, als sie die Vorwürfe hören.

01:38:01: Die Beschuldigung gegen Teiler, die Mut war es sich in Misshandlungen und das sexuelle Missbrauch im Männerhaus.

01:38:07: Vieles davon konnten sie sich nicht ansatzweise vorstellen.

01:38:11: Auch Bewohnerinnen der Umgebung beobachten die Vorgänge mit wachsender Beklemmung.

01:38:16: Eine Nachbarin sagt beispielsweise, iHop hat mich schon immer ein bisschen gekroselt.

01:38:21: Sie ziehen Menschen an, die sehr naiv sind.

01:38:24: Diese denken dann alle in der Organisation sein, wie sie selbst.

01:38:28: Aber wenn ein Wolf darunter ist, reicht das, um alles zu zerstören.

01:38:33: Doch was sagt eigentlich Tyler zum iHop-Geständnis?

01:38:37: Da hören wir einmal kurz rein.

01:38:54: Tyler schiebt die Schuld bezüglich Meikers Geständnis, also auf IHOP.

01:38:59: Er spricht von fundamentalen kontrollierenden Strukturen, die sehr ungesund seien.

01:39:04: IHOP hätte Meiker einfach an die Polizei verkauft, um ihren eigenen Ruf zu retten.

01:39:09: Doch nur kurz nach Bethany's Tod beginnen die ehemaligen Mitglieder der Gruppe mit der Polizei zu kooperieren und erst so wie das ganze Ausmaß der Kontrolle und der Übergriffe, welche in den beiden Häusern stattgefunden haben, klar.

01:39:21: Mehrere Männer berichten den Ermittlern, dass sie während ihrer Zeit in der Community sexuelle Kontakte mit Keiler Dieten hatten.

01:39:28: Mindestens drei von ihnen bezeichnen es als sexuelle Beziehung, einer sogar ist eine langfristige Beziehung.

01:39:34: Und ein junger Mann erzählt von einem besonders unruhigenden Muster.

01:39:39: Teile habe ihn über einen längeren Zeitraum gegrummt, beginnt mit scheinbar harmlosen körperlichen Berührungen, wie spielerisches Ring oder engen Kuscheln, die sich Schritt für Schritt in sexuelle Handlungen entwickelten.

01:39:51: Für viele wurde rückblickend klar, dass sie sich in einer Art Kult wiedergefunden hatten, in dem Teiler systematisch Macht über sie ausübte.

01:39:59: Er habe Sex und Intimitäten als spirituelles Erlebnis dargestellt und seine vermeintliche Nähe zu Gott genutzt, um junge, beeinflussbare Männer emotional zu binden und gefügig zu machen.

01:40:11: Einer der Betroffene beschreibt Teilers Vorgehen später so.

01:40:14: Es war ein geschickt, aufgebautes System der Ausschweifung, das den Willen der jungen Unterteilers Einfluss brach und ihre Seelen zerdrückte.

01:40:23: Ein anderer junger Mann berichtete den Ermitteln außerdem in einem verstörenden Gespräch.

01:40:28: Etwa drei Tage nach dem Fund von Befinis Leichnam habe Teile ihm von einem seltsamen Traum erzählt.

01:40:33: einem Traum, in dem er Bethany erstickt habe.

01:40:37: Und mit jedem Detail, was nun neu ans Licht kommt, rückt Teilers Verhalten in den Tagen nach Bethany's Tod in erneuers bedenkliches Licht.

01:40:46: Seine merkwürdigen Reaktionen, die auffälligen Bemerkungen während der Gebetsabende, die fehlende Emotionalität.

01:40:53: All das wiegt nun weniger unpassend als vielmehr alarmierend.

01:40:57: Sheriff Mike Sharp fasst es so zusammen.

01:41:01: Jeder Fall ist ein Puzzle.

01:41:03: und dieses hier besteht aus Hunderten von Teilen.

01:41:06: Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto deutlich wird dem Polizisten, dass Maikamur ein zentraler Zeuge ist, aber auch, dass er nicht in das Bild eines Menschenpas der Kalbblütig töten würde.

01:41:17: Die Ermittler beschreiben ihn das unsicher, sprunghaft, emotionaler Biel, aber eben nicht als jemanden, der Gewalt ausübt oder gar einen Mord durchführen könnte.

01:41:27: Sein Auftreten hinterlässt er den Eindruck eines zutiefst verängstigten jungen Mannes, der selbst kaum versteht, in welchen Strudel er geraten ist.

01:41:35: Parallel dazu rückt ein weiteres zentrales Beweistück wieder in den Mittelpunkt.

01:41:40: Der Abschiedsbrief, der in Befinis Minivan gefunden wurde.

01:41:43: Schon

01:41:44: früh hatten Freunde und Familie bezweifelt, dass er wirklich von ihr stammte.

01:41:48: Die Kanten Befinis schreibt Stil genau.

01:41:50: Schließlich hatte sie ihr Stipendium wegen ihrer außergewöhnlichen sprachlichen Begabung erhalten.

01:41:55: Der gefundene Brief dagegen wirkte abgehackt, verwochen und sprachlich so untypisch, dass er kaum zu der junge Frau passte, die sonst so klar und poetisch formulierte.

01:42:05: Eine Freundin sagt hierzu, jemand, der so schön schreibt wie sie, könnte niemals etwas so unbeholfenes formulieren.

01:42:13: Auch Bose Harrington äußert vorsichtige Zweifel.

01:42:16: Er sagt später, der Abschiedsbrief klang überhaupt nicht nach ihr.

01:42:20: Aber wenn sie wirklich so gebrochen war, wie es damals schien, Dann könnte das erklären, warum es nicht klang wie sie, falls sie ihn tatsächlich selbst geschrieben hat.

01:42:29: Aber die normale Bethany hätte das niemals so formuliert.

01:42:33: Die Zweifel an Mycas Schuld, die Zweifel am Brief, die wachsenden Ungereimtheiten.

01:42:38: All das lässt die Ermittler zunehmend daran zweifeln, dass die Wahrheit so einfach ist, wie Mycas erstes Geständnis es erscheinen ließ.

01:42:46: Nur zwei Wochen nach seinem ursprünglichen Geständnis nimmt Mycamore seine Aussagen wieder zurück.

01:42:51: jene Aussagen, die sowohl Tyler Dieten als auch ihn selbst mit Wäffnistod in Verbindung gebracht hatten.

01:42:57: Seine Anwälte Melanie Morgan wendet sich daraufhin an die Öffentlichkeit.

01:43:01: In einer Erklärung bezeichnet sie das Geständnis als bizarr und rein fiktiv, abgegeben von einem aufgewühlten und völlig verwirrten jungen Mann, der sich in einem extrem emotionalen Ausnahmezustand befunden habe.

01:43:14: Etwa ein Jahr später geht sie sogar noch weiter.

01:43:17: Sie behauptet nun, das Geständnis sei unmittelbar nach einem von IHOP-Leiter durchgeführten Exorzismus erfolgt.

01:43:24: Micah sei hochgradig beeinflussbar gewesen, emotional überfordert durch Befenis Tod sowie dem abrupten Zusammenbruch der Community nach Teilers Ausschluss.

01:43:34: In diesem Zustand habe er alles gesagt, was andere ihm vorgaben.

01:43:38: Nach ihrer Darstellung betrat Micah am Morgen bis November, die Polizeistation in einem beinahe manischen Zustand.

01:43:46: Unter anderem hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen.

01:43:49: Direkt nach dem spontanen Exorzismus soll er eine Reihe von Behauptungen aufgestellt haben, die er selbst nicht belegen konnte.

01:43:56: Als er später in der Ausnüchterungszelle aufwachte, habe er nicht einmal gewusst, dass er ein Geständnis abgelegt hatte.

01:44:03: Trotz der vollständigen Widerrufung entschließen sich die Staatsanwälte jedoch, die Ermittlungen weiterzufühlen.

01:44:09: Ende November, zw.

01:44:10: zw.

01:44:11: wird Maika schließlich wegen Mord ersten Grades angeklagt.

01:44:15: Am siebzehnten Januar, zwei-tausend dreizehn, plädiert er offiziell auf nicht, schuldig.

01:44:19: Seine Anwältin betont, dass das angebliche Geständnis zurückgenommen wurde und es demnach keine Beweise gebe, die ihm bei Fnistod in Verbindung bringen.

01:44:28: Vielmehr erwicke das alles nach wie vor, wie ein tragischer Suizid.

01:44:33: Kurz darauf wird Maika gegen eine Kaution von zweihundertfünfzigtausend Dollar freigelassen.

01:44:38: Während er auf seinem Prozess wartet, gibt er keinerlei öffentliche Stellungnahmen ab.

01:44:43: Zwei Wochen vor Beginn des geplanten Prozesses kommt es zu einer überraschenden Wendung.

01:44:47: Die Staatsanwaltschaft lässt die Anklage gegen Maikamur fallen.

01:44:50: Sie haben einfach nicht genug Beweise gegen ihn in der Hand.

01:44:54: Für Bevanis Familie ist diese Nachricht ein schwerer Schlag.

01:44:57: Sie hatten gehofft, dass der Prozess endlich Klarheit bringen würde.

01:45:01: Stattdessen bleibt ein Gefühl von Schmerz, Lehre und vielen offenen Fragen zurück.

01:45:07: Kurz nach der Entscheidung meldet sich Maikha selbst öffentlich zu Wort.

01:45:10: In einem langen Online-Satement gibt er nicht nur an unschuldig zu sein, sondern er hebt schwere Vorwürfe gegen das International House of Prayer.

01:45:18: Unter anderem schreibt er, Sie haben mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen und sind dann einfach weitergegangen, als hätten Sie Ihre Hände in unschuld gewaschen.

01:45:32: Es ist widerlich, dass Menschen, die so sehr betonen, die Stimme des Herrn zu hören, keinerlei Interesse zeigen, die Wahrheit herauszufinden.

01:45:40: Sie sind keine Propheten, sie sind Manipulatoren und Lügner, die Menschen psychologisch fasklar werden und es dann Liebe nennen.

01:45:49: Für Buffinis Angehörige macht dieses Statement die Situation nicht einfacher.

01:45:53: Sie bleiben zurück mit der Trauer an ihre Tochter und dem Betrückenden wissen, dass die Wahrheit über das, was wirklich geschah, vielleicht nie vollständig ans Licht kommt.

01:46:02: Nach Buffinis Tod und dem Zusammenbruch der Community zieht sich Tyler vollständig aus der religiösen Szene zurück.

01:46:08: Er beginnt eine Therapie, Ein Schritt, den er später als unumgänglich beschreibt.

01:46:12: In seinen Aussagen betont er, dass er sich intensiv mit seinem Verhalten auseinandergesetzt habe.

01:46:18: Das zentrale Problem, so sagt er heute, sei seine eigene verdrängte Sexualität gewesen.

01:46:23: Die Angst, nicht den Erwartungen seiner religiösen Umgebung zu entsprechen, habe ihn in ein System aus Kontrolle, Manipulation und Selbstverleugnung getrieben.

01:46:32: Das schließt sich auch andere im Mitleidenschaftzug.

01:46:35: Für viele ehemalige Mitglieder der Gruppe ist das ein bitterer Rückblick.

01:46:39: Sie fragen sich, warum sie die zerstörerischen Dynamiken nicht früher erkannt haben, die emotionale Abhängigkeit, die Machtverschiebungen, die ständige spirituelle Überhöhung.

01:46:50: Einige geben offen zu, dass sie sich schuldig fühlen, wer für ihn nicht besser geschützt zu haben.

01:46:55: Aus heutiger Sicht erscheint ihnen vieles klarer.

01:46:58: Wahnsignale, die sie damals übersehen oder falsch gedeutet hatten, weil sie glaubten, Teil einer besonderen geistlichen Berufung zu sein.

01:47:06: Der Schmelz darüber, dass niemand rechtzeitig eingegriffen hat, begleitet viele von ihnen bis heute.

01:47:12: Als Befinis Mutter im Interview mit Forty-Eight Hours gefragt wird, was die Eltern raten würde, deren Kinder sich in ähnlichen Strukturen befinden, sagt sie, Ich würde ihn raten, nichts und niemanden zwischen sie und ihr Kind kommen zu lassen.

01:47:54: Lasst niemals zu, dass sich euer Kind von der Familie entfernt kann.

01:47:58: Das, was ich bei Bethany sah, war eine Identitätsveränderung.

01:48:02: Das war genau das, was Tyler ihr Name, ihre Identität.

01:48:06: Er nahm allen von ihnen ihre Identität und sagte ihnen, dass sie ganz andere Menschen seien.

01:48:12: Bethanys Vater ist bis heute überzeugt, dass seine Tochter sich das Leben genommen hat.

01:48:17: Eine Einschätzung, die die Polizei weiterhin in Frage stellt.

01:48:20: Die Ermittlungen zu ihrem Tod wurden zwar nie offiziell wieder aufgenommen, aber auch nie wirklich abgeschlossen.

01:48:26: Zu viele Punkte bleiben ungeklärt, zu vieles passt nicht zusammen.

01:48:31: Bethany wollte nichts weiter als lieben und geliebt werden.

01:48:34: Sie wünschte sich ein warmes Zuhause, einen sicheren Platz im Leben.

01:48:38: Doch sie geriet in ein Umfeld, das sie nicht schützte.

01:48:42: Eines, das ihre Unsicherheiten größer machte und ihre Stimme leiser.

01:48:47: Wir können nicht ändern, was passiert ist, aber wir können lernen, hinzuschauen.

01:48:51: Betroffenen glauben und zu Siebel sein für Zeichen, die wir vielleicht früher übersehen hätten.

01:48:57: Welfenny hat es verdient, dass wir ihre Geschichte nicht vergessen und dass wir daraus lernen, wie wichtig echte Nähe Aufmerksamkeit und Mitgefühl sind.

01:49:07: Und jetzt am Ende würde mich vor allem interessieren, ob du glaubst, dass sich Bethany selbst das Leben genommen hat oder ob du glaubst, dass da doch so ein Mordkomplott hinten dran steht.

01:49:20: Also ich kann die Frage nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten.

01:49:25: Ich denke nämlich prinzipiell schon, dass auch ein Suizid denkbar wäre.

01:49:30: Ja.

01:49:30: Einfach, weil Bethany, da haben wir während der ganzen Folge immer wieder vorn gehört, schon mit schweren mentalen Problemen zu kämpfen hatte und ja auch immer wieder Suizidgedanken hatte.

01:49:42: Plus dann eben auch noch in einem ganz, ganz manipulativen ungesunden Umfeld war, dass sie ja schon auch so ein bisschen teilweise in diese Richtung getränkt hat meiner Meinung nach.

01:49:54: Ich halte aber auch diese Theorie, dass Tyler sie umbringen lassen wollte für ziemlich wahrscheinlich.

01:50:03: Einfach, weil ich mir denke erstens, warum sollte das andere Mitglied, also Micah das gestehen und sein Geständnis dann wieder zurückziehen?

01:50:15: Also das kommt mir alles so ein bisschen sass vor.

01:50:18: Ich glaube nicht, dass man das machen würde einfach.

01:50:21: Dann kann ich mir halt auch das Motiv sehr gut vorstellen im Rahmen dieser Gruppe, also dass er eben immer wieder ein sexueller Übergriff stattgefunden hat.

01:50:30: dass Bethany unter Drogen gesetzt wurde und immer wieder im Männerhaus missbraucht wurde, klingt für mich so, als würde es in diese Gruppendynamik reinpassen können.

01:50:42: Und das wäre ja schon auch ein starkes Motiv.

01:50:45: Ja, ja.

01:50:46: Weil ich glaube schon, dass Tyler die Außenwirkung sehr wichtig war.

01:50:50: Und ich glaube, dass er, wenn er nur das geringste Gefühl gehabt hätte von Bethany, könnte mich... verpetzen, dass er dann gehandelt hätte.

01:51:02: Das glaube ich schon.

01:51:03: Deswegen ist jeder ein Motiv.

01:51:06: Ich sehe das Geständnis.

01:51:09: Ich kann mir vorstellen, dass Maika eben auch so eine Person war, wie die anderen aus der Sekte, über die wir schon gesprochen haben, die da schon sehr hörig waren.

01:51:20: Ich habe also schon das Gefühl, dass Tyler definitiv Menschen aus dieser Gruppe dazu hätte bringen können.

01:51:29: Bethany etwas an tun zu können.

01:51:30: Ich glaube schon, dass er so viel Kontrolle und Macht über die meisten gehabt hätte.

01:51:36: Und ich habe auch bei Tyler so ein bisschen das Gefühl, dass er schon auch gewusst hatte, bei Wehmer da als erstes anklopfen muss.

01:51:42: Also ich glaube schon, dass er da eine relativ gute Menschenkenntnis hatte, leider.

01:51:45: Und dass er gewusst hat, wenn ich bei Maika nachfrage, dann macht er das.

01:51:50: Vielleicht hat er nicht damit gerechnet, dass Maika irgendwann brechen und sprechen würde.

01:51:54: Ja.

01:51:56: Aber ... Ich kann mir das schon auch gut vorstellen.

01:51:59: Also ich würde das auch nicht ausschließen.

01:52:03: So oder so will ich aber an der Stelle einmal gesagt haben, dass ich definitiv der Meinung bin, dass Tyler eine Mitverantwortung und Mitschuld

01:52:11: trägt.

01:52:11: Ja, ich sehe das ganz genau, so weil egal, ob er jetzt direkt in ihren Tod mit involviert war oder... Indirekt, weil meiner Meinung nach war er das auf jeden Fall indirekt.

01:52:22: Er hat sie mindestens null ernst genommen.

01:52:24: Sie hat sich ihm vollständig geöffnet, ihm gesagt, was sie für Gedanken hat.

01:52:28: Und er hat das ja ab einem gewissen Punkt auch so abgetan und gesagt, er glaubt, sie spielt das alles nur.

01:52:34: Genau.

01:52:35: Und er hat sie null ernst genommen.

01:52:38: Er hat dafür gesorgt, dass es hier immer schlechter und schlechter geht.

01:52:41: Genau.

01:52:41: Weil es ist ja nicht mal nur so, dass er ihr nicht geholfen hat, was Natürlich auch schwierig sein kann.

01:52:48: in so einer Situation, wenn du eine nahestehende Person hast, die sehr schlimme, suizidale Gedanken hat, glaube ich.

01:52:55: Ist es auch schwer, da zu wissen, was das Richtige zu tun ist?

01:52:59: Und ich glaube auch tatsächlich, manchmal kannst du da auch gar nichts machen.

01:53:04: Also ich glaube, dass es nicht immer möglich ist, da zu helfen.

01:53:09: Selbst wenn du alles machst, was in deiner Macht steht, heißt das nicht unbedingt, dass du jemanden davon abhalten kannst.

01:53:16: Ich glaube, es ist auch schon wichtig, das so zu sagen, weil in manchen Fällen trägt niemanden mit Verantwortung.

01:53:24: Und ich glaube, das macht man dann oft, dass wenn jemand aus dem näheren Umfeld eben Suizid begeht, dass man sich dann oft mit eine Verantwortung gibt oder eine Mitschuld.

01:53:35: Und das finde ich nicht richtig.

01:53:37: Und das kann man auch nicht erwarten, dass jemand da immer helfen kann und dass da jemand irgendwie ... Das verhindern kann.

01:53:46: Das geht manchmal nicht.

01:53:48: Und manchmal ist es ja auch wirklich so, dass eine Person den Entschluss dann gefasst hat und egal was, egal wer dann da machen würde, da kann da nichts mehr dazwischenkommen.

01:53:57: Und das sehe ich auf jeden Fall schon auch so.

01:54:01: Aber, und das hast du ja eben schon ganz deutlich gesagt, Tyler hat ihr Leben, ihre mentale Gesundheit und die komplette Situation, die Lebenssituation, in der sie sich befunden hat, ja, bewusst.

01:54:15: so stark verschlimmert, dass das meiner Meinung nach schon bis zu einem gewissen Grad auch beigetragen haben muss, wenn sie sich selbst das Leben genommen hat.

01:54:24: Wenn nicht, war es eben sogar, dass er da seine Finger komplett mit im Spiel hatte.

01:54:29: Aber ja, also so oder so in dem Fall jetzt ganz spezifisch sehe ich bei Tyler definitiv nur große Mitschuld.

01:54:40: Ja, und das sieht ihre Mutter tatsächlich auch so.

01:54:43: Ja?

01:54:43: Ja.

01:54:44: Sie hat auf jeden Fall in dem Interview weiter gesagt, dass sie die größte Schuld bei Tyler sieht und dass sie auch die größte Wut auf Tyler hat.

01:54:52: Ja, und da geht es ja nicht mal nur darum, um das was.

01:54:55: Teiler beispielsweise in der Gruppe gemacht hat.

01:54:58: Und das ist ja schon schlimm genug.

01:55:00: Aber es geht ja auch darum, dass er dafür gesorgt hat, dass Bethany komplett isoliert war.

01:55:04: Ja.

01:55:04: Das bedeutet, sie hatte ja nicht mal Freundinnen oder Freunde und auch nicht ihre Familie, die ihr noch nahe gewesen wäre, mit denen sie sich vielleicht da austauschen können, die vielleicht hätten helfen können.

01:55:16: Ja.

01:55:17: Vielleicht wäre da ja so ein Anker gewesen, vielleicht wäre sie dadurch ja irgendwie da rausgekommen, vielleicht hätte ... Geht das etwas gegeben, wenn wir jetzt von einem Suizid ausgehen.

01:55:30: Und selbst das hat er ja bewusst unterbunden.

01:55:34: Und das sind eben alles Dinge, die man ihm da ganz stark angreifen muss.

01:55:38: Aber wie gesagt, vielleicht können wir ja nicht mal von einem Suizid ausgehen, sondern müssen vielleicht sogar eher darüber nachdenken, ob er das in Auftrag gegeben hat.

01:55:51: Wie gesagt, ich würde ihm das ohne zu zögern zutrauen.

01:55:56: Ja, und deswegen kann ich mich da auch nicht zu hundert Prozent festlegen.

01:55:58: Also ich kann mir beide Szenarien irgendwie gut vorstellen.

01:56:02: Ja, und das ist ja auch generell sowas.

01:56:04: Also du hast es ja schon gesagt, das spaltet die Familie so ein bisschen.

01:56:09: Und die Öffentlichkeit ja auch.

01:56:10: Also ich glaube, die Meinungen gehen da ganz, ganz stark auseinander.

01:56:14: Mich würde auch tatsächlich extrem interessieren, wie ihr das seht.

01:56:18: Also schreibt uns das unbedingt mal bei EiseneDark.Podcast auf Instagram.

01:56:24: Ob ihr glaubt, dass da eher ein Suizid oder doch ein Mod komplett hinten dran schreckt?

01:56:33: Und ihr könnt uns das auch direkt beispielsweise bei Spotify unter die Folge kommentieren.

01:56:37: Genau.

01:56:38: Und an einer Stelle wurde Tyler ja in dem Interview gefragt, ob er dafür nie geliebt hat.

01:56:45: Und

01:56:45: er hat ja gesagt, ja, aber es hat sich schon stark herauskristallisiert, dass er damit keine romantische Liebe meint, sondern eben eine platonische Liebe.

01:56:57: Und ich sage euch und hier aber ehrlich, ich kaufe ihm nicht mal das ab, weil wenn er Gefühle für sie gehabt hätte, sei es jetzt freundschaftlich oder familiär oder wie auch immer, dann wäre er niemals so mit dir umgegangen, weil dann er hat sie ja behandelt.

01:57:13: Wie das letzte Stück trägt, das muss man einfach so sagen, ist gar nicht liebevoll mit dir umgegangen in keinster Weise.

01:57:19: Und da

01:57:19: geht es ja nicht mal nur um liebevoll, da war ja nicht mal Respekt vorhanden.

01:57:25: Kein Respekt, keine Empathie rein, gar nicht.

01:57:28: Ja, und Respekt ist ja wirklich so das Minimum, dass man jedem Mitmenschen entgegenbringen müsste.

01:57:34: Nicht mal nur seinem Partner, seiner Partnerin, Freunden oder Freundinnen, sondern ja wirklich jeder einzelnen Person.

01:57:41: Man muss Menschen ja immer mit Respekt entgegen.

01:57:44: Also, das ist ja wirklich basic.

01:57:46: Ja, ja.

01:57:47: Und

01:57:48: das war nämlich so ein Punkt, wo ich gedacht hab, okay, ich versteh, dass er die Ehe zu Bethany eingegangen ist, weil er eben mit seiner Sexualität sehr gestruggelt hat.

01:57:56: Ja, voll.

01:57:56: Und in seinem Kopf dachte, okay, ich heirate jetzt eine Frau, und dann pass ich quasi in die vorgegebenen Muster irgendwie rein.

01:58:04: Ja,

01:58:04: voll.

01:58:05: Aber ich versteh halt nicht, wie er mit dir umgegangen ist.

01:58:08: Also, dafür hab ich ... keinerlei Verständnis.

01:58:11: Ja, und ich finde, das muss man auch so komplett losgelöst voneinander betrachten, weil, das habe ich ja vorhin auch gesagt, mir tut es unheimlich leid, dass er aufgewachsen ist mit dem Gedanken, dass man homosexuell ist, dass man dann der Bösewicht ist und dass man geheilt werden muss oder geändert werden muss und dass er aus dieser Überzeugung heraus dann ja auch wirklich geheiratet hat, ohne sich zu der Frau hingezogen zu fühlen, ohne die Frau wirklich zu lieben.

01:58:40: ohne diese Ehe eigentlich zu wollen, weil offensichtlich wollte er ja auch mit Männern in Team werden.

01:58:46: Und dass er sich da nicht von vornherein getraut hat, dass sich im Entantwortungszeichen einzugestehen, sondern das immer wieder so weggeschoben hat, das tut mir leid.

01:58:57: Das tut mir leid, das finde ich ganz, ganz, ganz furchtbar.

01:59:01: Aber, und das jetzt nochmal wirklich losgelöst davon betrachtet, mit Menschen so umzugehen, so zu manipulieren, so zu herrschen, so zu zerstören, das kann man halt mit nichts entschuldigen.

01:59:16: Also, und im Endeffekt, du hast ja dann auch erzählt, er war dann danach in Therapie.

01:59:21: Mittlerweile steht er auch zu seiner Sexualität.

01:59:24: Ja, ja.

01:59:25: Das wäre ja auch was gewesen.

01:59:28: Ich meine, es ist gut, dass dem mittlerweile so ist.

01:59:30: Ja, aber das wäre auch was gewesen, was vorher hätte passieren können.

01:59:35: Ja, weil er sagt in diesem Interview auch, dass so das Problem von allem war quasi, dass er nicht zu seiner Sexualität stehen konnte.

01:59:44: So schildert er das.

01:59:46: Aber ich finde, damit macht er sich es natürlich einfach, weil er damit rechtfertigt, was er mit den Gruppenmitgliedern gemacht hat.

01:59:54: Genau.

01:59:55: Und das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

01:59:56: Deswegen habe ich eben auch gemeint, man muss das einfach losgelöst voneinander betrachten.

02:00:00: Weil ich glaube, es gibt auch heute noch ganz, ganz viele Menschen, die sich nicht trauen öffentlich.

02:00:07: zu ihrer Sexualität zu stehen.

02:00:09: Leider.

02:00:10: Und die werden aber auch nicht gewalttätig, zerstörerisch, manipulativ, kontrollierend.

02:00:15: Also das sind ja keine Dinge, die miteinander einhergehen müssen.

02:00:20: Das muss nicht sein.

02:00:21: Das

02:00:21: ist wirklich gar keine Entschuldigung.

02:00:23: Und es kam mir teilweise so vor, als möchte er das aber so hinstellen.

02:00:29: Ja, das kann ich mir auch vorstellen, weil das halt, wie du gesagt hast, so ein bisschen leichter gemacht ist.

02:00:34: Aber das finde ich irgendwie dann auch unfair.

02:00:36: Also ich finde das auch unfair für die Menschen, die wirklich auch damit struggling dazu zu stehen, dass dann irgendwie so ein bisschen hinstellt wird, dass würde so ein Verhalten dann teilweise damit einhergehen, weil das ist nicht normal.

02:00:49: Und das geht nicht damit einher.

02:00:51: Ja, er nimmt sich da einfach komplett aus der Verantwortung raus.

02:00:55: Ja, genau.

02:00:56: Und

02:00:57: das finde ich auf jeden Fall sehr schwierig.

02:01:00: Ja, da kann ich dir zu einhundert Prozent zustimmen.

02:01:04: Und Sarah, an der Stelle würde ich dich fragen, ob du schon einen Gänsehautogo-Moment bereit hast.

02:01:11: Ja, habe ich auf jeden Fall.

02:01:12: Und ich glaube auch, wir haben uns heute genug von Tyler angehört.

02:01:18: Ja.

02:01:18: Jetzt ist es Zeit, anderen Menschen zuzuhören.

02:01:23: Ja.

02:01:34: Und heute Jana, denn sie hat uns den heutigen Gänsehautogo-Moment geschickt und sie schrie.

02:01:41: Ich glaube, ich hatte eine Art Schlafparalyse.

02:01:44: Und zwar ist das Ganze zweimal kurz hintereinander aufgetreten.

02:01:49: Das erste Mal habe ich im Traum das Gefühl gehabt, dass sich etwas, und ja, ich meine wirklich etwas und nicht jemand, in der Wohnung befindet.

02:01:59: Es fühlte sich an wie ein dunkler Schatten, aber ich konnte nicht genau ausmachen, wo er sich befindet.

02:02:06: Aber auf einmal habe ich eine knochige, dunkle Hand am Fußende des Wetters gesehen, die mich dann am Knöchel gepackt hat.

02:02:16: Und das ist ja wirklich der Stoff, aus dem Horrorfilme gemacht sind.

02:02:20: Aber eins zu eins.

02:02:22: Ich habe es, schreibt sie weiter, deutlich gespürt.

02:02:26: Dadurch bin ich dann wach geworden und habe auch laut geschrieben.

02:02:30: Danach bin ich erst mal aufgestanden und habe die Wohnungstür abgeschlossen.

02:02:35: Mein Herz raste und ich hatte echt Panik.

02:02:38: Ein paar Wochen später hatte ich wieder so einen

02:02:40: Traum.

02:02:41: Im Traum bin ich durch die Wohnung gegangen und jemand hatte meine ganze Deko

02:02:45: umgeräumt.

02:02:46: Bilder hingen anders an den Wänden, Vasen wurden umgestellt.

02:02:50: Alles sah anders aus.

02:02:52: Und dann wollte ich in die Küche.

02:02:54: Meine Küchentür hat in der Mitte so eine Art Milchglasscheibe.

02:02:58: Oh nein.

02:03:00: Ich wollte also in die Küche gehen, aber plötzlich ist hinter dem Milchglas ein dunkler

02:03:06: Schatten aufgetaucht.

02:03:08: Ich wollte dann die Tür zuziehen, damit der Schatten nicht zu mir gelangt und ich habe gespürt, wie ich Kraft aufgebaut habe, um gegen zu halten und die Tür geschlossen halten zu können.

02:03:20: Das bedeutet, dass hat sich wohl angefühlt, es hätte von der anderen Seite jemand

02:03:24: gezogen.

02:03:25: Also das ist ja absoluter Horror.

02:03:27: Mein Freund ist dadurch wach geworden, dass ich gewimmert mich hin und her gedreht und sehr schwer geatmet

02:03:33: habe.

02:03:34: Er hat mich dann vorsichtig an der Schulter berührt, um mich zu beruhigen.

02:03:38: Aber dadurch bin ich hochgeschreckt und habe versucht, ihn zu schlagen.

02:03:41: Zu schreckt und inklar an der Arme.

02:03:43: Aber ich kann das voll verstehen.

02:03:44: Also ich glaube, wenn du so real und so schlimm träumst und dann pack dich auf einmal was an der Schulter, muss ganz schlimm sein.

02:03:55: Ich hatte große Panik und habe direkt angefangen zu weinen.

02:03:59: Mein Freund wusste überhaupt nicht, was los war und konnte mich nur schwer beruhigen.

02:04:03: Ich habe darauf bestanden, dass er durch die Wohnung geht und schaut, ob alles in Ordnung ist.

02:04:08: Er konnte nichts feststellen.

02:04:10: Danach ist so etwas nicht wieder vorgekommen.

02:04:14: Ich weiß nicht, ob hier für eine gewisse Zeit eine dunkle Präsenz ihr Unwesen getrieben hat.

02:04:20: Und ich weiß auch nicht, was sie von mir wollte, aber scheinbar hat sie sich wieder zurückgezogen.

02:04:26: Ich hoffe, sie ist für immer.

02:04:28: verschwunden.

02:04:30: Also erstmal hoffe ich das auch.

02:04:32: Und

02:04:32: ich erinnere mich daran, dass wir schon mal einen Gänsehautoko Moment mit so einer Milchglascheibe hatten, was dafür sorgen wird, dass ich mir so was niemals zulegen werde.

02:04:42: Ja,

02:04:42: ich habe das ja bei mir zu Hause.

02:04:45: Oh mein Gott, ja.

02:04:48: Also das war richtig, richtig, richtig unheimlich.

02:04:53: Ich fand es auch richtig schlimm.

02:04:55: Ich glaube aber auch, dass sich das tatsächlich durch eine Schlafparalyse einfach erklären lassen kann.

02:05:01: Also, ich finde Schlafparalyse absolut horror.

02:05:05: Ich finde die ganz, ganz, ganz schlimm.

02:05:06: Ich hatte ja vielleicht auch schon mal eine.

02:05:09: Vielleicht war es auch irgendwie ein komischer Traum.

02:05:11: Aber das war auch sehr real.

02:05:13: Also ich kann das total nachempfinden.

02:05:16: Aber ich glaube, dass das wirklich einfach nur daran liegen kann und dass da vielleicht gar nicht so viel mehr hinten dran steckt.

02:05:25: Ist ja aber auch schon schlimm genug, weil das fühlt sich in dem Material an.

02:05:29: Man hat Panik, man fängt an zu weinen, man hat das Gefühl, hier ist irgendwas.

02:05:33: Und das allein ist ja schon schlimm

02:05:35: genug.

02:05:35: Ja, absolut.

02:05:37: Aber danke, dass du das mit uns geteilt hast.

02:05:40: Ja, vielen Dank auf jeden Fall.

02:05:42: Und damit würde ich sagen, sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen, ist auf jeden Fall auch eine sehr lange Folge geworden.

02:05:49: Wir hoffen natürlich, dass ihr alle nächsten Sonntag mit dabei seid.

02:05:53: Und auch in Köln am zwanzigsten November.

02:05:56: Und ja auch in Essen.

02:05:57: Und auch in Essen, genau.

02:05:59: Bis dahin wünschen wir euch auf jeden Fall wie immer schöne Träume.

02:06:03: Bis dann.

02:06:04: Tschüss.

02:06:04: Tschüssi.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.