#264 Strings attached — Wenn Kontrolle den Namen „Liebe“ trägt (Jayden Parkinson)
Shownotes
Es begann wie eine süße Teenie-Romanze – die erste große Liebe, Schmetterlinge im Bauch und das Gefühl, endlich gesehen zu werden. Doch was Jayden Parkinson tatsächlich bekam, war keine Liebe. Es war Kontrolle. Manipulation. Besessenheit. Nur gut getarnt. Schritt für Schritt gerät sie in ein Netz aus Lügen, Machtspielen und Gewalt – gefangen in den Händen eines Mannes, der vorgibt, sie zu lieben — und dessen Griff sich nur fester schließt, je mehr sie entgleiten will.
Als Jayden kurz vor Weihnachten spurlos verschwindet, ahnt niemand, welch grausames Spiel sich hinter den Kulissen abgespielt hat. Ihre letzten Tage erzählen eine Geschichte von Angst, Verzweiflung und Abhängigkeit – und bergen eine Wahrheit, die tief und unwiderruflich unter der Oberfläche begraben liegt.
⚠️ Triggerwarnungen: • psychische und physische Gewalt • Femizid
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Transkript anzeigen
00:00:18: Ditkot, England, Anfang Dezember.
00:00:22: Der Winter liegt schwer über der Stadt, der Frost zieht durch die Straßen, Nebel hängt zwischen den Feldern.
00:00:29: Auf dem Friedhof der Ossens Church herrscht gespenstische Stille, die alten Grabsteine neigen sich unter dem Gewicht der Jahre.
00:00:37: Doch mitten zwischen den Reihen fällt etwas auf.
00:00:41: Erde, die zu frisch bewegt wirkt, zu unruhig für diesen Ort des Friedens.
00:00:46: Es ist, als ob der Boden selbst ein Geheimnis verschluckt hätte.
00:00:50: Ein Geheimnis, das nicht für immer verborgen bleiben kann.
00:00:55: Und damit ein herzliches Hallo an unsere True Crime Junkies.
00:00:59: Willkommen zurück bei Eis in the Dark.
00:01:01: Euren Blick ins Dunkel der wahren Verbrechen.
00:01:04: Wir
00:01:04: sind Laura und Sarah und jeden Sonntag öffnen wir für euch ein neues Kapitel echter Kriminalfälle.
00:01:10: Geschichten, die uns beim Recherchieren selbst oft sprachlos machen.
00:01:15: Von kaltplütigen Mördern über ungeklehrte Rätsel bis hin zu tragischen Schicksalen.
00:01:20: Immer mit dem Bewusstsein, dass hinter jedem Fall echte Menschen stehen, deren Leben für immer verändert wurde.
00:01:26: Denn das muss man so sagen, manche unserer Geschichten klingen wir aus einem Krimi, nur dass sie wirklich passiert sind.
00:01:33: Wir haben uns übrigens eher auf unbekanntere Fälle spezialisiert.
00:01:36: Wenn ihr da einen bestimmten von uns hören möchtet, schickt uns ihn gerne unter eisernedark.podcast auf Instagram zu.
00:01:42: Und jetzt macht es euch bequem, stellt euch euren Eislatte bereit und taucht mit uns ein ins Dunkel.
00:01:54: Sarah, wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man nach deiner Einleitung auch vermuten, dass wir heute eins Buki Sunday auf dem Plan haben.
00:02:04: Das ist... Aber ja, nicht so.
00:02:06: Nächste Woche ist es aber wieder so weit, Leute.
00:02:08: Ich bin schon bei der Recherche dran.
00:02:10: Also nächste Woche gibt's mal wieder ein Spooky Sunday.
00:02:13: Aber ich finde deine Einleitung, die war auch schon richtig
00:02:16: heftig.
00:02:16: Ja, auf jeden Fall, finde ich auch.
00:02:19: Und ich weiß aber noch gar nicht, Laura, ich frage jetzt einfach direkt in der Folge, ob ich das so ein bisschen anschiesern darf, dass wir für Halloween ja auch was ziemlich Geiles geplant haben.
00:02:31: Oh, und da freue ich mich so sehr drauf.
00:02:35: Mhm, ich mich auch.
00:02:36: Also erstens, weil das Thema oder der Fall, um den es geht, sehr, sehr, sehr, sehr lang schon auf unserer Liste steht, aber auch, weil wir die Ehre haben, das mit zwei anderen ziemlich coolen PodcasterInnen aufzunehmen.
00:02:53: Ich gender jetzt mit Absicht, weil ich nicht spoilern will, wer das ist.
00:02:58: Ihr könnt ja mal... unter der Folge kommentieren,
00:03:02: wer
00:03:02: ihr glaubt, wer bei unserem Halloween Special dabei ist.
00:03:05: Und falls eure Vermutungen nicht zu treffen, können wir uns ja aber mal merken, wen ihr euch dann quasi wünschen würdet.
00:03:12: Ja, voll.
00:03:13: Und Laura, ich weiß ja über die Beziehungen, die du in den letzten Jahren geführt hast, sehr ausführlich gescheitert.
00:03:22: Aber wenn du so in deiner Teenie-Phase gedatet hast, davon weiß ich nicht so viel.
00:03:28: Passend zu unserem heutigen Fall würde ich dich ganz gerne fragen,
00:03:31: ob du
00:03:33: in der Zeit schon mal in der Beziehung warst, die eher ungesund war.
00:03:37: Boah, also ich muss sagen, ich hatte in meiner Teenie-Zeit, wenn überhaupt nur so ganz, ganz kurze Beziehungen, also die wirklich nur so zwei, drei Monate ging und das heißt, das waren jetzt keine tollen Beziehungen, aber auch keine super ungesunden Beziehungen.
00:03:56: Ja.
00:03:56: Was ich eher so hatte in der Teenie-Zeit waren ungesunde Freundschaften, muss ich sagen.
00:04:01: Stimmt.
00:04:02: Ja, das weiß ich sogar.
00:04:03: Was
00:04:04: auf jeden Fall sehr, sehr viel Einfluss auf mich genommen hat.
00:04:07: Ich war schon
00:04:09: eine
00:04:09: echt krasse Mitläuferin teilweise und habe mich schon sehr stark beeinflussen lassen.
00:04:15: Und ich hatte da ja eine damalige beste Freundin.
00:04:20: Also, wo ich jetzt im Nachhinein verstehen kann, dass meine Mama das gar nicht toll fand, dass ich mit der befreundet war.
00:04:25: Ja.
00:04:27: Ja, also schlechten Einfluss oder ungesunden Einfluss hatte ich im Teeniealter eher von Freundschaften als von Beziehungen.
00:04:34: Aber
00:04:34: was das angeht, würdest du wahrscheinlich trotzdem auch unterschreiben, dass so eine ungesunde Beziehung, egal ob romantisch oder freundschaftlich, Man lässt sich in diesem Alter schon noch mal viel mehr beeinflussen.
00:04:47: Und wie du auch schon gesagt hast, man ist da ja viel mehr Mitläufer, weil man einfach dazugehören will, weil man einfach dabei sein will.
00:04:55: Weil es einem super wichtig ist, was andere von einem denken.
00:04:58: Man möchte nicht uncool oder so eine Spaßbremse sein.
00:05:02: Also ich würde schon behaupten, dass man sich gerade in diesen Jahren sehr viel schneller zu Dingen verleiten lässt.
00:05:09: Boah, absolut.
00:05:10: Also... Ich hätte früher in fast keiner Situation jetzt in diesen Freundschaften irgendwie mich getraut, nein zu sagen, was jetzt Alkoholdrinken angeht, was teilweise auch Klauen angeht, also in so eine Richtung ging das.
00:05:24: Ich habe da wirklich alles mitgemacht, weil meine größte Angst wirklich war, da ausgegrenzt zu werden.
00:05:29: und da war ich wirklich, ja, ich habe ziemlich viel mit mir machen lassen und habe auch bei ziemlich viel mitgemacht, einfach, dass man dieses Zugehörigkeitsgefühl nicht verliert.
00:05:40: Ja, voll.
00:05:41: Und bei mir war das ja eher andersrum tatsächlich.
00:05:45: Also ich war damals in einer sehr, sehr gesunden ersten Liebe.
00:05:49: Ich war mit meinem ersten Partner ja super lang zusammen.
00:05:51: Also fast sieben Jahre, glaube ich.
00:05:54: Und das war so wirklich die Teenie-Romanze schlechter.
00:05:58: Und da hatte ich auch wirklich seinerseits nie irgendwie einen schlechten Einfluss.
00:06:03: Ich glaube, dass mich das manchmal von ein paar schlechten Dingen, wie zu früh Alkohol trinken beispielsweise, eher abgehalten hat.
00:06:11: Ich glaube, das hat eher einen positiven Einfluss auf mich gehabt.
00:06:14: Und bei meinen Freundschaften war es aber tatsächlich auch so, dass ich ein Freundeskreis hatte, der sich dann so ein bisschen gespaltet hat.
00:06:23: Weil einige von den Mädels, mit denen ich da gut war, haben dann angefangen zu trinken oder zu rauchen und teilweise auch andere Dinge zu konsumieren.
00:06:33: Und ich war aber auf der Seite ... die dann eben ausgegrenzt wurde.
00:06:38: Also ich war dann wirklich irgendwann uncool und hab dann da nicht mehr so dazugehört, hab dann nicht mal so reingepasst und war deswegen auch nicht mehr so interessant.
00:06:48: Und ich kann dir sagen, dass wovor du Angst hattest, dass man eben den Anschluss verliert, das fühlt sich in dem Moment gerade in dem Alter schon sehr, sehr schlimm an.
00:06:59: Also schon so ein bisschen weltuntergangsmäßig, weil man ja auch viele Emotionen nochmal ganz anders wahrnimmt und die ja auch gar nicht so richtig einstufen und verarbeiten können.
00:07:09: Also ich konnte mit vielen Emotionen da gar nicht richtig umgehen, was ich mittlerweile deutlich besser könnte.
00:07:16: Aber damals war das für mich schon sehr, sehr, sehr schwer.
00:07:21: Ja, das glaube ich.
00:07:24: Weswegen ja ich schon finde, dass das so eine Zeit ist, in der man einfach besonders anfällig für Manipulation ist.
00:07:33: gerade wenn es um enge Freundschaften oder Partnerschaften geht.
00:07:37: Und wir haben ja selbst im erwachsenen Alltag gemerkt, wo wir schon das Gefühl hatten, sehr stabil zu sein, dass Manipulation teilweise auch davon nicht halt macht.
00:07:48: Also das kann ja schon unfassbar mächtig sein.
00:07:52: Und wenn ich mir jetzt überlege, dass ich in so einer Beziehung gewesen wäre, wie ich es in meinen zwanzigern war, als ich fünfzehn oder sechzehn war, Ich glaube, das wäre der Weltuntergang gewesen.
00:08:04: Also, das wirklich dann.
00:08:05: Ich glaube, das wäre ganz, ganz, ganz fatal gewesen.
00:08:08: Ja,
00:08:08: also ich will mir das auch gar nicht ausmalen, wie das bei mir geändert hätte oder wie sich das auf mein damaliges Verhalten ausgewegt hätte.
00:08:16: Ja, und genau darum, wie sich das entwickeln kann.
00:08:21: Darum geht es in unserer heutigen Folge.
00:08:25: Jaden Parkinson wurde im September nineteen sechsohneinzig in Ashford geboren.
00:08:29: einer lebendigen Markt- und Eisenbahnstadt in der Kraftschaft kennt, die als wichtiges Tor nach London und zum europäischen Festland gilt.
00:08:37: Sie ist die Jüngste von insgesamt drei Kindern und wächst gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrer Schwester auf.
00:08:43: Schon früh zeigt sich ihr Wacher Geist.
00:08:45: Kaum kann sie sprechen, beginnt sie Dinge in Frage zu stellen.
00:08:49: Jaden nimmt Antworten nicht einfach hin, sondern sucht nach eigenen Erklärungen und lässt sich ungern mit einfachen Antworten abspeisen.
00:08:57: Diese Neugier und Hartnäckigkeit prägen sie von klein auf.
00:09:00: Gleichzeitig wird sie von ihrem Umfeld als sehr cheeky beschrieben.
00:09:05: Also verschmitzt, aber im besten Sinne.
00:09:08: Voller Energie, Humor und Lebensfreude.
00:09:11: Trotz dieser Lebhaftigkeit bleibt sie stets höflich und zugewandt.
00:09:15: Ein Kind, das mit seiner offenen Art schnell die Herzen ihrer Mitmenschen gewinnt.
00:09:20: Besonders eng ist die Bindung zu ihrer Mutter, die für Jaden nicht nur Bezugsperson, sondern auch Vertraute und emotionale Stütze ist.
00:09:28: Gerade diese Nähe macht Jaden jedoch auch besonders sensibel für die Spannungen, die sie tagtäglich in ihrem Elternhaus miterleben muss.
00:09:36: Denn anstatt Geborgenheit zu finden, wie sie ein Kind so dringend braucht, erlebt Jaden ihr Zuhause als ein Ort der Unsicherheit.
00:09:44: Der Vater wird der Mutter gegenüber gewalttätig, sowohl seelisch als auch körperlich.
00:09:50: Und auch wenn Sam alles daran setzt, die Kinder zu schützen, lässt sich die Gewalt nicht verbergen.
00:09:55: Und so erlebt Jaden früh der Stärke und Verletzlichkeit dicht beieinander liegen.
00:10:00: Während sie selbst voller Fragen in die Welt plickt, wächst sie in einem Umfeld auf, das von Konflikten und Schmerz überschattet ist.
00:10:08: Die Situation eskaliert schließlich, als Jaden gerade einmal sieben Jahre alt ist.
00:10:13: In einem besonders brutalen Ausbruch zieht der Vater ihre Mutter an den Hahn.
00:10:17: Schlägt und tritt sie, spuckt ihr ins Gesicht.
00:10:20: Die Gewalt dauert ganze treizehn Stunden an.
00:10:24: Eine kaum fassbare Tortur, die auch vor den Augen der Kinder nicht verborgen bleibt.
00:10:29: Doch selbst nach diesem erschütternden Vorfall wird die häusliche Gewalt vor Gericht nicht zum Thema gemacht.
00:10:35: Stattdessen erhält der Vater das Sorgerecht für die Kinder.
00:10:39: Ein Urteil, das die Familie nachhaltig prägt.
00:10:42: Von da an telefonieren Sam und Jaden jeden zweiten Abend miteinander, um sich trotz der Umstände irgendwie nahe sein zu können.
00:10:50: Im Zuge dessen denkt sich Jaden immer wieder neue Treffpunkte aus, an welchen sie und ihre Mutter sich im Traum begegnen könnten.
00:10:57: Ein Ort, der nur ihnen gehört und ihnen Halt gibt, wenn die Realität es nicht zulässt.
00:11:03: Jeden Abend um Punkt zwanzig Uhr werfen sie sich am Fenster symbolisch mehrere Küste zu.
00:11:09: Ein liebevolles Ritual, das die Distanz zwischen ihnen vor einen kleinen Moment überwinden soll.
00:11:14: Wann immer es möglich ist, versuchen die beiden sich persönlich zu sehen.
00:11:18: Diese Begegnungen sind für Jaden kostbare Momente voller Vertrautheit und Wärme.
00:11:23: Für Sam jedoch bedeutet jeder Abschied eine tiefe Zarissenheit.
00:11:27: Jedes Mal, wenn sie ihre Tochter wieder zurückbringen muss, bricht ihr das Herz.
00:11:31: Denn sie weiß, dass Jaden in ein Zuhause zurückkehrt, dass ihr nicht die Geborgenheit schenkt, welches sie verdient hätte.
00:11:39: Und irgendwann schaffen die beiden es dann.
00:11:41: Jaden zieht in ihren Teenagerjahren zurück zu ihrer Mutter.
00:11:45: Und trotz ihrer sehr rebellischen Phase bleibt die Beziehung des Mutter-Tochter-Dos weitestgehend gesund, sehr sehr innig und stabil.
00:11:52: Aber es gibt auch Schattenseiten.
00:11:55: Mehr als einmal rennt Jaden von zu Hause weg, weil es ihr nicht passt, Grenzengesetz zu bekommen.
00:12:00: In diesen Momenten sucht sie den Halt bei ihren Freundinnen, die ihre Wut eins zu eins nachvollziehen können.
00:12:08: Schließlich sind sie alle in der Pubertät.
00:12:11: Es ist die Zeit im Alter von sechzehn Jahren, in der sie das erste Mal auf einen Jungen namens Jake Blakely trifft.
00:12:18: Aus der ersten Begegnung wächst rasch eine tiefe Freundschaft.
00:12:22: Jaden und Jake lachen zusammen, schmienen kleine Geheimnisse und wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können.
00:12:28: Ob beim Herumalbern oder in den ernsten Momenten des Lebens.
00:12:33: Durch Jake lernt Jaden schließlich auch dessen älteren Bruder Ben kennen.
00:12:37: Nach und nach entsteht zwischen ihnen eine Beziehung und die beiden werden ein Paar.
00:12:42: Doch das Ungleichgewicht ist vom Beginn an spürbar.
00:12:46: Während Ben bereits zweiundzwanzig Jahre alt ist, ist Jaden noch immer sechzehn.
00:12:51: Ein junges Mädchen auf der Suche nach Halt und Freiheit, das nun in eine Beziehung mit einem deutlich älteren Mann hinein gezogen wird.
00:13:00: Aus psychologischer Sicht wird ein solcher Altersunterschied in jungen Jahren oft kritisch gesehen.
00:13:05: Fachleute betonen, dass Jugendliche im Alter von sechzehn noch Mütten in ihrer Identitätsentwicklung stehen.
00:13:11: In dieser Lebensphase verändern sie sich emotional und sozial so stark und verfügen oft noch nicht über ein stabiles Selbstbild.
00:13:20: Und ich glaube, das kennen wir auch alle selbst.
00:13:23: Also wenn ich an mich selbst zurückdenke, wie ich mit sechzehn Jahren war, dann würde ich nicht behaupten, dass ich ein sehr stabiles Selbstbild hatte, sondern... der schon noch so ein kleines Fähnchen im Wind war.
00:13:38: Also wenn ich an mein Selbstbild denke, was ich in dem Alter hatte, also ich würde fast sagen, dass das Nahezug gar nicht vorhanden war.
00:13:47: Also ich war wirklich, ich hatte gar keinen Selbstbewusstsein, ich habe irgendwie gar nicht so eine innere Stärke gehabt.
00:13:54: Also ich hätte Weiß ich, ich hatte so das Gefühl, ich komm mit fast nix klar.
00:13:59: Also, wenn ich dann irgendwie zum Beispiel vielleicht in der Situation ohne meine Freunde dargestanden wäre, wenn sich Leute von mir abgewandt hätten, ich hab mich komplett allein und verloren gefühlt und eh mich gar nicht wertvoll allein stehend.
00:14:12: Also,
00:14:13: ich
00:14:13: fand, das war für mich eine ganz, ganz schwierige und schlimme Zeit.
00:14:16: Ich würd das auch nicht noch mal haben wollen, so alt zu sein.
00:14:21: Ja, und deswegen war ich damals auch so... Ja, auch so ein Fehnchen im Wind, wo ich so ein bisschen
00:14:27: einfach
00:14:28: nicht so eine eigenständige Meinung hatte, sondern einfach hauptsache dazugehören und irgendwie gemocht oder geliebt werden.
00:14:35: Ja, voll.
00:14:36: Ja, und das ist genau das, was du eben schon gesagt hast.
00:14:40: Man hätte sich dann gar nicht mehr wertvoll gefühlt.
00:14:43: Man hat seinen Wert unheimlich mit der Meinung anderer verkürzt, was ich teilweise heute auch noch mache.
00:14:51: Manchmal merke ich das auch, wenn mir zum Beispiel beim Podcast böse Kommentare bekommen, was sehr, sehr selten ist.
00:14:57: Aber, dass mich das mehr trifft, als es eigentlich sollte.
00:15:01: Weil ich genau weiß, das stimmt nicht und das hat nichts unbedingt mit mir zu tun, sondern mit der Person, die diesen böseartigen Kommentar schreibt.
00:15:09: Aber ja, ich hab das teilweise schon noch, gerade wenn das auch Menschen sind, die mir sehr nahe stehen.
00:15:16: Wir haben ja vorhin schon über unsere vergangenen Beziehungen gesprochen.
00:15:20: Das hat mein Selbstbild und mein Selbstwert so
00:15:23: erschüttert.
00:15:25: Also das ist wirklich, es ist nicht leicht, sich den aufzubauen, aber den zu behalten, das ist mindestens genauso schwer, finde ich.
00:15:33: Ja, vor allem wenn du dann in so einer Beziehung feststeckst und eben noch nicht gefestigt bist in deinem Selbstbild.
00:15:42: Ja, also... Es ist sehr wahrscheinlich, dass du den verlierst, würde ich zumindest so einordnen.
00:15:47: Also es ist echt eine richtig schlimme Situation.
00:15:50: Und deswegen betonen Fachleute ja auch, dass man das kritisch sieht.
00:15:54: Vor allem, wenn ein Mädchen gerade einmal sechzehn Jahre alt ist und sich eben noch in der Identitätsentwicklung befindet und dann mit einem Partner zusammen ist, der Zweiundzwanzig ist.
00:16:06: Wir haben da ja schon öfter mal darüber gesprochen, generell über dieses Machtgefälle und dieses Machtverhältnis.
00:16:13: dass sich in solchen Beziehungen eben schon sehr stark bemerkbar machen kann.
00:16:17: Das kann ja dann der Altersunterschied sein, das kann aber auch so was sein wie Bekanntheitsgrad.
00:16:23: Also das beste Beispiel hierfür sind für mich tatsächlich immer Didi und Rammstein, weil das beides sehr, sehr bekannte, sehr erfolgreiche Personen sind, die dann auch noch älter sind als die meisten Menschen, denen sie unrecht getan haben.
00:16:38: Und da wird das besonders deutlich.
00:16:40: einfach und Das haben wir auch schon hier im Fall von Jaden und Ben, obwohl er in Anführungszeichen nur Zweiundzwanzig ist, aber dadurch, dass er schon so viel mehr im Leben steht, als sie, macht das trotzdem einen riesigen Unterschied und den Einfluss, den er auf sie noch nehmen wird und die Macht, die er über sie ausüben kann am Ende.
00:17:02: Das ist wirklich erschreckend.
00:17:05: Und da regt es mich dann auch, muss ich ehrlich sagen, auf, wenn Leute dann sagen, Ja, Alter, ist nur eine Zahl.
00:17:11: So, nee, nicht wenn du erst sechzehn bist, nicht wenn du erst fünfzehn bist und dein Partner schon Anfang zwanzig, Mitte zwanzig oder dreißig ist.
00:17:18: Geißt du, wenn du jetzt zum Beispiel, wir sind jetzt Anfang dreißig, wenn wir jetzt mit einem vierzigjährigen zusammen wären, sehe ich da gar kein Problem, weil wir mit Anfang dreißig auch schon erwachsen sind.
00:17:29: Weißt du das Gehirn?
00:17:31: Genau.
00:17:31: Ist ja ab vormundzwanzig, glaube ich, fertig entwickelt.
00:17:33: Und dann kann man sagen, okay, da ist es vielleicht nur eine Zahl, aber man darf halt nicht außer Acht lassen, ja, dass sie eben erst sechzehn ist.
00:17:41: Und dann ist das natürlich schon nochmal eine ganz andere Thematik.
00:17:46: Ja eben, ich finde das deswegen schon auch ein bisschen schwierig.
00:17:50: Diesen Spruch Alter ist ja nur eine Zahl, weil auch dieses, man ist so alt, wie man sich fühlt.
00:17:57: Also mit sechzehn habe ich mich so erwachsen
00:18:00: gefühlt, ich weiß
00:18:01: aber gar nicht.
00:18:03: Ja,
00:18:03: deswegen finde ich das halt einfach falsch.
00:18:08: Ich finde, das stimmt einfach nicht.
00:18:09: Und ich habe ja auch immer schon so ein bisschen schlechtes Bauchgefühl bei Männern, die auf so sehr viel jüngere Frauen stehen.
00:18:18: Und da geht es gar nicht darum, weil es ja dann oft auch so hingestellt wird, als wäre das irgendwie ... Musugün und man würde die andere Frau, weil sie jünger ist, irgendwie beneiden für ihre Jugend oder sowas.
00:18:29: Das hat gar nichts damit zu tun.
00:18:31: Aber ich finde es merkwürdig, wenn ein Mann, der irgendwie vierzig ist, auf eine unter zwanzig Jahre gesteht.
00:18:39: Sorry, da stimmt was nicht.
00:18:41: Du bist da ja an ganz unterschiedlichen Punkten in deinem Leben.
00:18:44: Ja.
00:18:45: Und wir haben da ja auch schon oft darüber gesprochen, weil es ja in meiner Heimat auch eine Beziehung gibt.
00:18:53: gab, weiß ich nicht, mit einem Anfang-Mitte-Fünfzig-Jährigen und einer unter-zwanzig-Jährigen, wo ich auch so unfassbar schockiert war.
00:19:01: Und auch nicht knapp unter-zwanzig, das muss man auch dazu sagen.
00:19:06: Also das wäre auch schon schlimm, aber it's even worse.
00:19:10: Ja, it's even worse und da haben wir uns damals ja auch sehr viel darüber ausgetauscht.
00:19:15: Ja, voll.
00:19:15: Kann man einfach auch so benennen, dass das einfach nicht geht und dass das problematisch ist, weil ich finde gerade, wenn man zum Beispiel viel Zeit auch TikTok verbringt, da werden solche Beziehungen auch oft wirklich romantisiert.
00:19:27: Ja, voll.
00:19:28: Wo dann der Partner oder die Partnerin eben sehr, sehr jung ist.
00:19:31: und also wie gesagt, ab einem gewissen Alter spielt es keine Rolle mehr, wenn ihr ein bestimmtes Alter erreicht habt, aber nicht, wenn ihr sechzehn Jahre alt seid.
00:19:40: Also...
00:19:43: Und auch... Wenn ihr vierzig oder so seid, dann fragt euch mal, warum steh ich auf eine so viel jüngere Person, egal ob Mann oder Frau, oder in dem Fall dann eher Junge oder Mädchen.
00:19:54: Also warum?
00:19:56: Weil ich hab oft das Gefühl, um das mal ganz offen auszuplaudern, dass das oft mal so ist, weil jüngere Mädchen oder Jungs... natürlich viel leicht dazu beeindruckend sind.
00:20:08: Also, als ich sechzehn war.
00:20:10: Da fand ich es mega geil, wenn jemand alleine gewohnt hat oder wenn jemand ein Auto hatte oder wenn jemand irgendwie eine Karriere vorzuweisen hatte.
00:20:17: Das sind ja alles Dinge, die man in dem Alter selbst nicht hat und deswegen unfassbar cool findet und auch einfach beeindruckend.
00:20:25: Jetzt, in meinem jetzigen Alter, sind das halt die Basics.
00:20:30: Also nicht, dass jemand ein Auto braucht und ein Auto ist mir tatsächlich völlig egal.
00:20:34: Also auch wenn jemand kein Auto hat, Das wäre für mich tatsächlich kein Ausschlusskriterium.
00:20:39: Aber so gewisse Dinge eben.
00:20:42: Also ich bin nicht mehr beeindruckt, wenn jemand ein Auto hat, egal welches Auto.
00:20:46: Also auch nicht, wenn jemand allein wohnt, weil das hat alle Männer in meinem Alter tun.
00:20:52: Und ich halt auch alleine.
00:20:54: Also ich mach das ja auch selbst.
00:20:55: Ich hab meine eigene Wohnung, ich hab mein eigenes Auto.
00:20:58: Ich kann alleine reisen, so all das kann ich auch selbst.
00:21:00: Und dann bist du halt nicht mehr so beeindruckt davon.
00:21:03: Wie in einem Alter von sechzehn, wo das für dich ja noch schon so ein bisschen weiter entfernt wirkt, weißt du?
00:21:10: Ja,
00:21:10: total.
00:21:10: Und ich kann mir auch vorstellen jetzt, gerade bei Ben und Jaden, dass da auch diese Macht oder dieses Kontrollverhalten eine ganz große Rolle gespielt hat.
00:21:20: Also, dass er zum Beispiel wusste oder dass er sich denken konnte, dass er über eine sechzehnjährige vielleicht leichter die Kontrolle erhalten kann als über eine Gleichaltrige.
00:21:30: Also, wir haben ja vorhin auch darüber gesprochen, dass man auch in einem höheren Alter in eine ganz ungesunde Beziehung rutschen kann, wo viel Manipulation im Spiel ist.
00:21:38: Aber ich kann mir vorstellen, dass das von seiner Seite aus eine Rolle gespielt hat, dass er dachte, die kann ich leichter klein und gefügig halten quasi.
00:21:47: Ja, voll.
00:21:48: Absolut.
00:21:48: Ja, das glaub ich auf jeden Fall auch.
00:21:50: Und deswegen möchte ich an der Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass Jaden, der ist, also noch immer Teenagerin.
00:21:58: Und genau deshalb sind sie besonders empfänglich für äußere Einflüsse.
00:22:02: Auch von Partnern und geraten leichter in ungleiche Beziehungsdynamiken.
00:22:07: Ein zentrales Thema ist das Machtgefälle.
00:22:10: Ein älterer Partner bringt mehr Lebenserfahrung, ökonomische Unabhängigkeit und soziale Stellung mit.
00:22:16: Faktoren, die unbewusst das Gleichgewicht in einer Beziehung verschieben können.
00:22:21: Studien zeigen, dass solche altersungleichen Partnerschaften in der Jugend mit erhöhten Risiken einhergehen.
00:22:26: In der Arbeit Age-Discordant Relationships und Adolescent Risk aus dem Jahr zwei Tausend und zwei heißt es dazu, romantische Beziehungen mit älteren Partnern gehen mit erheblichen Risiken einher.
00:22:39: Darunter frühe sexuelle Aktivität, Schwangerschaft, die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten, schulische Probleme und Delequenz bei Jugendlichen.
00:22:49: Darüber hinaus weisen Psychotherapeutinnen daraufhin, dass Machtungleichgewicht und Abhängigkeit besonders stark wirken können, wenn die jüngere Person in einer verletzlichen Lebenssituation steckt, etwa durch ein instabiles familiäres Umfeld oder mangelnde Selbstsicherheit.
00:23:07: Und gerade dieses Thema mangelnde Selbstsicherheit ist, glaube ich, bei den meisten Jugendlichen, die mitten in der Pubertät stecken, Ein Thema.
00:23:16: Also wenn ich da so von mir selbst spreche, definitiv, aber auch wenn ich mir meine Freundinnen anschaue, mit denen ich bereits in dem Alter befreundet war, wir waren da alle deutlich unsicherer, weil wir noch gar nicht genau wussten, wer wir wirklich sind.
00:23:31: Auch eine Dessertation zu Relationship Quality Predictors and Outcomes in Adolescent Age Gap Relationships aus dem Jahr kommt zu dem Schluss, dass das Machtgefälle in solchen Konstellationen häufig dazu führt, dass jüngere Partnerinnen ihre Bedürfnisse und Grenzen wenig klar äußern können und auch nicht gut daran sind, diese durchzusetzen.
00:23:54: Damit wird klar, die Beziehung zwischen Jaden und Ben ist weit mehr als eine jugendliche Romanze.
00:24:01: Sie ist von Beginn an von einem deutlichen Ungleichgewicht geprägt.
00:24:05: dass die Dynamik belastet und Jaden in eine sehr verletzliche Position bringt.
00:24:11: Vor allem, wenn man auch bedenkt, dass ihr familiäres Umfeld, da haben wir eben ja drüber gesprochen, nicht sonderlich stabil ist.
00:24:19: Nach außen hin wirkt die Beziehung aber harmonisch.
00:24:23: Sam beschreibt dem Partner ihrer Tochter als gut erzogenen, höflichen, jungen Mann.
00:24:27: Die ersten Wochen sind geprägt von Zuneigung und einem Gefühl von Nähe, dass Jayden das gibt, wonach sie sich so lange gesehen hat.
00:24:36: Geborgenheit und Bestätigung.
00:24:38: Dieser Zustand ist jedoch nicht von Dauer.
00:24:42: Schon bald zeigt Ben seine andere, gefährliche Seite.
00:24:46: Er beginnt Jayden klein zu halten, ihre Freiheit einzuschränken und sie zu kontrollieren.
00:24:51: Vor der Beziehung trug Jaden gerne figurbetontische Kleidung und jetzt sieht man sie nur noch in Jogginghosen und weiten Pullis.
00:24:59: Ihre Familie fällt auf, dass sie sich mehr und mehr verändert, immer in sich gekärter und verschlossener wirkt.
00:25:06: Bands Einfluss reicht so weit, dass er Jaden dazu bringt, gegen ihre Familie zu handeln.
00:25:11: Unter seinem Druck stieg sie Dinge aus dem Elternhaus, die er anschließend verkauft.
00:25:17: Ein weiterer Beweis dafür, wie sehr er sie manipuliert.
00:25:20: Und ich finde, hier wird auch nochmal ganz deutlich, was dieses Machtgefälle eben machen kann.
00:25:27: Er sagt ihr, was sie zu tragen oder was sie zu tun hat und sie folgt.
00:25:32: Und vor allem auch über dieses Isolieren haben wir ja schon häufiger im Podcast gesprochen.
00:25:37: Das ist ja etwas, was in ungesunden Beziehungen immer wieder passiert und eigentlich auch so ein kleiner Schlüsselmoment ist.
00:25:44: Denn sobald das Opfer isoliert ist, hat das keine Person mehr.
00:25:50: der sie sich irgendwie anvertrauen könnte.
00:25:53: Das bedeutet, der Peiniger ist letztendlich auch die einzige Bezugsperson.
00:25:57: Niemand kann ihr sagen, was da gerade vor sich geht, das ist nicht richtig oder das ist ungesund.
00:26:03: Denn du hast nur noch diese eine Person und wenn du sonst alle verloren hast, dann ist es erstens ja noch mal viel schlimmer, besagte Person zu verlieren.
00:26:13: Und zweitens leidest du ja wahrscheinlich auch extrem darunter, dass du manipuliert wirst und dass sie oftmals eingeretet wird, so war das zumindest bei mir selbst auch teilweise, dass sie eingeretet wird, dass du empfindlich bist oder überreagierst und dass das Verhalten deines Partners oder deiner Partnerin eigentlich in Ordnung ist, aber dass du eben nicht ordentlich damit umgehst.
00:26:38: Und das ist eben diese riesige Gefahr, die Isolierung in einer Partnerschaft birgt.
00:26:45: Aus dem Gefühl der Geborgenheit wird Schritt für Schritt eine Form von Unterdrückung.
00:26:50: Seine Gewalt macht selbst vor Jadon's Mutter keinen Halt.
00:26:54: Einmal bedroht er sie mit einem Schraubenzieher und langsam wird auch ihr klar, welcher Mann einen so großen Einfluss auf ihre sechzehnjährige Tochter hat.
00:27:03: Die Übergriffe gehen soweit, dass Ben Jadon ohne ihr Einverständnis nackt fotografiert.
00:27:09: ausgerechnet in Momenten, in denen sie völlig verletzlich und schutzlos ist, etwa wenn sie gerade aus der Dusche kommt.
00:27:17: Für Jaden ist das nicht nur eine Grenzüberschreitung, sondern eine tiefe Demütigung, die ihr Vertrauen nachhaltig erschüttert.
00:27:25: Schließlich bricht die Gewalt offen aus.
00:27:28: Nach einem Abend, den Jaden mit Freunden verbringt, schlägt Ben ihr das erste Mal ins Gesicht und spuckt sie an.
00:27:35: In diesem Moment erkennt sie ihn nicht wieder.
00:27:37: Der Mann, der ihr anfangs Nähe und Zuwendung versprach, ist nun derjenige, der sie demütigt und verletzt.
00:27:44: Doch Jaden entscheidet sich, nicht länger ohnmächtig zu bleiben.
00:27:48: Sie geht jetzt den einzig richtigen Schritt und sucht Hilfe bei der Polizei.
00:27:53: Dort meldet sie die heimlichen und gegen ihren Willen aufgenommenen Fotos, die Ben von ihr gemacht hat.
00:27:58: Für ein sechzehnjähriges Mädchen in einer solch verletzlichen Lage ist das ein extrem mutziger Akt.
00:28:04: Und das nicht nur für ein sechzehnjähriges Mädchen, sondern, wie wir alle wissen, generell.
00:28:11: Es ist ein Versuch, sich gegen die Demütigung zu wehren und wieder Kontrolle über ihr eigenes Leben zurück zu gewinnen.
00:28:17: Doch die Ermittlungen verlaufen ins Leere und Jaden schafft es trotz allem oder vielleicht auch genau deswegen nicht, sich vom Band zu lösen.
00:28:26: Währenddessen wird auch die Situation zu Hause für Jaden unerträglich.
00:28:31: Ihre Familie bemerkt, wie sehr sie sich verändert hat.
00:28:34: Das Lebensfrohe, selbstbewusste Mädchen wirkt zunehmend eingeschüchtert und fremdbestimmt.
00:28:40: Als dann schließlich herauskommt, dass sie ihre eigene Familie regelmäßig bestihlt, kommt es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen.
00:28:48: Zwischen Enttäuschung, Sorge und Radlosigkeit wächst die Distanz und Jaden fühlt sich in den eigenen Verwänden immer weniger verstanden und immer weniger willkommen.
00:28:59: Immer wieder hält sie es dort nicht aus, läuft davon und wird von ihrer Familie als vermisst gemeldet.
00:29:05: Diese ständigen Fluchten sind Ausdruck ihrer Verzweiflung und zugleich ein stiller Hilferschrei nach Sicherheit und Geborgenheit.
00:29:13: Schließlich verlässt sie ihr Zuhause ganz und zieht zu Ben, der zu dieser Zeit mit seinem Cruiseur zusammen wohnt.
00:29:19: Doch auch dieser Ortswechsel bringt keine Sicherheit, sondern verstrickt Jaden noch tiefer in die Abhängigkeit der Beziehung.
00:29:27: Nahezu täglich schließt Ben sie über Stundenhändwerk im Badezimmer ein und schlägt wiederholt auf Jaden ein.
00:29:34: Eine Spirale der Gewalt, aus der sie nicht mehr entfliehen kann.
00:29:38: Um zu verhindern, dass sie ihre Familie oder andere Personen aus ihrem Umfeld kontaktieren kann, nimmt er ihr zudem ihr Handy weg und kontrolliert ihre Social Media Aktivitäten.
00:29:47: Doch auch wenn Ben systematisch versucht, Jaden zu isolieren, funktioniert das nicht.
00:29:54: Irgendwann holt ihre Mutter sie schließlich aus dieser Situation heraus und bringt sie zurück nach Hause.
00:30:00: In der Hoffnung, ihre Tochter nun endlich vor Ben's Einfluss schützen zu können.
00:30:05: Doch die Erleichterung wird nicht langer.
00:30:07: Schon nach wenigen Tagen steht Jane wieder in Kontakt mit Ben.
00:30:11: Zu groß ist die Macht, die er inzwischen über sie gewonnen hat.
00:30:15: Verzweifelt versucht ihre Mutter, die Kontrolle zurückzugewinnen und stellt Jane schließlich vor ein Ultimatum.
00:30:20: Entweder du bleibst hier und brichst den Kontakt zu ihm vollständig ab oder du gehst zurück zu ihm.
00:30:27: Sie hofft, dass ihre Tochter dadurch klar wird, dass sie sich endgültig von Ben lösen muss.
00:30:33: Doch für Jane ist das nicht so klar.
00:30:35: Für sie ist diese Entscheidung alles andere als einfach, gefangen zwischen familiärer Liebe und der zerstörerischen Anziehungskraft ihrer Beziehung zu Ben.
00:30:44: Und so kommt es, wie es kommen musste.
00:30:47: Sie entscheidet sich, gegen alle Hoffnungen ihrer Mutter zurück zu ihm zu gehen.
00:30:52: Sie möchte den Kontakt zu Ben unbedingt behalten, möchte die Beziehung der beiden nicht aufgeben.
00:30:58: Jenoch zieht sie nicht wieder bei ihm und bei seinem Cousin ein.
00:31:03: Jane findet Zuflucht bei One Foot Forward in Oxford, einer betreuten Wohneinrichtung für Jugendliche, die keinen sicheren Halt mehr in ihrem Elternhaus haben.
00:31:13: Dort gibt es nicht nur ein Dach über den Kopf, sondern auch Menschen, die zuhören, begleiten und unterstützen.
00:31:19: Pädagoginnen helfen beim Alltag, beim Entwickeln von Zukunftsperspektiven und dabei Schritt für Schritt wieder Vertrauen ins Leben zu fassen.
00:31:27: Für Jaden bedeutet One Foot Forward mehr als bloße Unterkunft.
00:31:33: Es ist einer der wenigen Orte, an denen sie sich vor der ständigen Angst und den Konflikten distanzieren kann.
00:31:39: Ein Ort, an dem sie zumindest vor kurzer Zeit durchatmen, Ruhe finden und etwas erleben darf, das sich wie Stabilität anfühlt.
00:31:48: Doch diese Ruhe ist zerbrechlich.
00:31:50: Je klarer Jaden Abstand gewinnt, desto deutlicher erkennt sie, wie zerstörerisch die Beziehung zu Ben tatsächlich ist.
00:31:58: Es ist der einundzwanzigste November, zweitausendundtreizend, als sich Jaden gegen Ben und für die Trennung entscheidet.
00:32:06: Sie erkennt, dass Ben nicht der Mann ist, für den sie ihn zu Beginn ihrer Beziehung gehalten hatte.
00:32:11: Doch Ben möchte das nicht akzeptieren.
00:32:14: Nur wenige Tage später beginnt der Zweiundzwanzigjährige sie erneut zu kontaktieren.
00:32:19: Möchte die Trennung rückgängig machen, wieder mit ihr zusammen sein.
00:32:22: Zunächst versucht er es mit liebevollen Worten und Zuwendungen, doch als Jaden ihm unmissverständlich klarmacht, dass sie das nicht möchte, kippt seine Haltung.
00:32:32: Aus dem vermeintlich zärtlichen wird wieder die aggressive Version, die sie schon zuvor erlebt hat.
00:32:38: Drohend, kontrollierend und einschüchternend.
00:32:41: Er beginnt sie zu erpressen, und zwar damit, die intim Aufnahmen, die er ohne ihr Einverständnis von ihr gemacht hat, ins Netz zu stellen.
00:32:50: sollte sie sich nicht dazu entscheiden, wieder mit ihm zusammenzukommen.
00:32:54: Was Jaden in dieser Situation erlebt, wird heute unter dem Begriff Revenge porn oder genauer nicht einvernehmliche Verbreitung intimer Aufnahmen zusammengefasst.
00:33:04: Gemeint ist die Veröffentlichung oder auch nur das Androhen der Veröffentlichung intimer Fotos oder Videos ohne Zustimmung der betroffenen Personen.
00:33:12: Oft geschieht das nach einer Trennung oder in Beziehungen, in denen ein Partner versucht, Macht und Kontrolle über den anderen auszuüben.
00:33:20: Der Begriff Revenge Porn ist dabei nicht ganz treffend, denn es geht weniger um Rache als viel mehr um eine Form digitaler Gewalt und sexuellen Machtmissbraus.
00:33:32: Für Betroffene ist die Belastung enorm.
00:33:35: Neben Scham und Angst entsteht häufig das Gefühl, der eigenen Kontrolle völlig beraubt zu sein.
00:33:41: Der Gedanke, dass intime Aufnahmen im Internet für immer auffündbar bleiben könnten, führt nicht selten zu schweren psychischen Folgen.
00:33:49: von massiver Verunsicherung über soziale Isolation bis hin zu suizidalen Gedanken.
00:33:55: Rechtlich ist die Situation in Deutschland seit Jahrzehnte und Fünfzehn klarer geregelt.
00:34:01: Die Verbreitung oder auch schon das bloße Anfertigen und Weitergeben von nackt oder intim Fotos ohne Zustimmung ist nach § zweihundert-eins-a Strafgesetzbuch strafbar und kann mit Geld oder Freiheitsstrafen geandert werden.
00:34:16: Hinzu kommen weitere Straftatbestände wie Nütigung oder Erpressung, wenn, wie in Jayden's Fall, mit der Veröffentlichung gedroht wird, um Druck aufzubauen.
00:34:26: Auch zivilrechtlich können betroffene Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche geltend machen.
00:34:32: Ähnliche Gesetze gibt es inzwischen in vielen Ländern, etwa in Großbritannien, mit dem Criminal Justice and Courts Act, im Jahr zwei Tausend und Fünfzehn.
00:34:42: Für Opfer bedeutet das, sie sind nicht schutzlos.
00:34:45: Wer betroffen ist, sollte Beweise sichern, etwa Screenshots oder Links und Anzeige bei der Polizei erstatten.
00:34:52: Plattformen wie soziale Netzwerke oder Videoseiten haben inzwischen Meldwege über die Inhalte entfernt werden können.
00:34:59: In Deutschland bieten zudem Organisationen wie Hate Aid oder die Cybercrime Stellen der Landeskriminalämter Unterstützung.
00:35:07: Ebenso wichtig wie der rechtliche Schritt ist die psychologische Hilfe.
00:35:11: Beratungsstellen und Therapeutinnen können dabei helfen, Charme abzubauen und den Kontrollverlust zu verarbeiten.
00:35:18: Und an dieser Stelle musste ich wieder ganz stark an die Aussage von Giselle Pelicot denken.
00:35:24: Die Charme muss die Seite wechseln.
00:35:27: Fachleute betonen, dass dies keine private Auseinandersetzung, sondern eine Form von digitaler Gewalt ist.
00:35:33: Sie soll machtsichern, Demütigung erzeugen und Betroffene einschüchtern.
00:35:38: Gerade in ungleichen Beziehungen, wie zwischen Ben und Jaden, wird dieses Mittel häufig genutzt, um Abhängigkeiten zu verstärken und die jüngere, verletzlichere Person in eine Position der Ohnmacht zu drängen.
00:35:50: Ben möchte Jaden so sehr einschüchtern, dass sie zu ihm zurückkommt, dass er die Kontrolle wieder an sich reißen kann.
00:35:58: Und wenn das nicht funktioniert, dann hofft er vielleicht, dass seine Drohungen dafür sorgen, dass sich Jaden das Leben nimmt.
00:36:04: Denn wir kennen es, wenn er sie nicht haben kann.
00:36:08: soll sie auch kein anderer haben.
00:36:10: Dass es sich bei seinem gewalttätigen Verhalten nicht um einen Einzelfall handelt, zeigt ein Blick im Bands Vergangenheit.
00:36:16: Schon in früheren Beziehungen ist er durch Gewalt aufgefallen.
00:36:20: Außerdem hat er zwei Kinder, zu denen er aufgrund seines Verhaltens keinen Kontakt haben darf.
00:36:25: Berichtet wird zudem, dass er auch Tiere gewählt, ein weiteres Anzeichen für seine tief verankerte Gewaltbereitschaft.
00:36:32: All das macht deutlich, dass seine Aggression kein zufälliges Fehlverhalten sind, sondern Teil eines wiederkehrenden, destruktiven Musters.
00:36:42: Einmal köpfte er beispielsweise, braucht kann es gar nicht aussprechen, einmal köpfte er beispielsweise die Katze eines Nachbarn und legte den abgetrennten Kopf im Anschluss in das Bett seiner Expanerin, um sich an ihr zu rechnen.
00:36:58: Selbst in der Zeit, in der Jaden in der betreuten Unterkunft lebt, gelingt es, wenn seine Macht über sie aufrecht zu erhalten.
00:37:05: Aus der Distanz schreibt er ihr vor, das Zimmer nicht zu verlassen.
00:37:09: Nicht einmal, um auf die Toilette zu gehen.
00:37:12: Stattdessen befiehlt er ihr, in Flaschen zu urinieren.
00:37:16: Eine ganze Weile folgt Jaden diesen entwürdigenden Regeln.
00:37:20: So stark ist sein Einfluss auf sie.
00:37:23: Erst nach und nach fasst sie Vertrauen zu den Betreuerändern vor Ort, und beginnt sich, ihn zu öffnen.
00:37:29: Sie schildert, wie Ben sie auch aus der Ferne kontrolliert, einschüchtert und von der Außenwelt abschmeidet.
00:37:36: Die Fachkräfte machen ihr deutlich, dass die Opfer eines gezielten Musters psychischer Gewalt geworden ist.
00:37:42: In der Psychologie spricht man von Coercive Control, einer Form der Zwangskontrolle, bei der Täter systematisch Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstwert der Partnerin zerstören.
00:37:53: Natürlich geht das auch in die andere Richtung also indem eine Täterin ihren Partner damit zerstört.
00:38:00: Mit Unterstützung der Betreuerinnen beginnt Schaden zu verstehen, was hier gerade vor sich geht, was hier geschieht.
00:38:08: Und vor allem, dass es möglich ist, sich Stück für Stück aus dieser zerstörerischen Abhängigkeit zu lösen.
00:38:16: Die Trennung an sich liegt ja bereits hinter ihr, doch nun schafft sie es, mit Unterstützung der Betreuer sich auch emotional vom Band zu lösen.
00:38:25: Und genau das zeigt sofort Wirkung.
00:38:28: Es ist, als würde ein Schalter umgelegt werden.
00:38:31: Der Schatten dem Wellen so lange über ihr Leben gelegt hat, beginnt zu weichen und zum Vorschein kommt wieder das Mädchen, das sie einmal war.
00:38:39: Jane wirkt lebensfroh, lacht häufiger, strahlt neue Selbstbewusstsein aus.
00:38:44: Doch mitten in dieser Phase der Befreiung erhält Jane eine Nachricht, die alles verändert.
00:38:51: Sie erfährt, dass sie schwanger ist.
00:38:54: Ein Umstand, der sie in eine neue innere Zarissenheit stürzt, zwischen Hoffnung und Angst, zwischen dem Wunsch nach einem Neuanfang und der Sorge, dass Ben's Einfluss sie doch wieder einholen könnte.
00:39:07: Am dreißigsten November, zwei tausend und treizend, fasst Jaden schließlich den Mut, ihre Mutter zu kontaktieren und ihr von der Schwangerschaft zu erzählen.
00:39:16: Am Telefon klingt sie aufgeregt und voller Erwartung.
00:39:19: Sam hört die Freude in der Stimme ihrer Tochter deutlich heraus.
00:39:23: die Hoffnung, dass das Kind ein Wendepunkt sein könnte.
00:39:26: Etwas, das sie halt und eine neue Perspektive gibt.
00:39:30: Nur wenige Tage später, am dritten Dezember, sehen sie sich in Oxford wieder.
00:39:35: In einem Pub sitzen Mutter und Tochter bei Kaffee und Cola zusammen, reden und genießen die gemeinsame Zeit.
00:39:42: Danach begleitet Sam ihre Tochter zurück zu ihrer Unterkunft.
00:39:46: Zum Abschied drückt sie ihr fünfzehn Pfund in die Hand, Umarmt und küst sie, bittet sie, inständig nach Hause zu kommen und verspricht, wir schaffen das mit dem Baby zusammen.
00:39:57: Doch Jane schüttelt den Kopf.
00:39:59: Sie will ihre Familie nicht noch mehr belasten und sagt leise, dass sie keinen weiteren Ärger ins Haus bringen möchte.
00:40:05: Die beiden trennen sich mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen, ohne zu wissen, dass diese Umarmung unbemerkt zur letzten wird.
00:40:14: Am Morgen des vierten Dezember, zwei tausendund dreizehn, liegt ein grauer Wintertag über England.
00:40:20: Dicht der Nebel hängt über den Straßen, die Kälte legt sich schwer auf alles, als würde selbst das Wetter eine Vorahnung in sich tragen.
00:40:28: In Sam's House ist es still, bis plötzlich das Telefon klingelt.
00:40:33: Am anderen Ende der Leitung ist die Unterkunft One Foot Forward.
00:40:36: Die Betreuerinnen fragen, ob Jaden vielleicht bei ihr sei, da sie die Nacht zuvor nicht in die Unterkunft zurückgekommen war.
00:40:44: Doch Sam verneint.
00:40:46: Für sie ist dieser Anruf einen Schock.
00:40:48: Noch wenige Stunden zuvor hat sie ihre Tochter im Arm gehalten, ihr versprochen, dass sie gemeinsam einen Weg finden würden.
00:40:54: Und nun weiß sie nicht, wo Jaden ist oder ob es ihr gut geht.
00:40:59: Die Betreuerinnen reagieren sofort und melden Jaden nach diesem Telefonat offiziell als vermisst.
00:41:05: Ein Schritt, der die Sorge um ihr Verschwinden endgültig zur bitteren Gewissheit werden lässt.
00:41:11: Jaden wird vermisst.
00:41:12: Für Sam beginnt in diesem Moment ein absoluter Albtraum.
00:41:16: Sie tut alles, was in ihrer Macht steht, um ihre Tochter wiederzufinden.
00:41:20: Unermüdlich verteilt sie Vermisstenplakate in Oxford und den umliegenden Orten, spricht Passanten an, bittet um Hinweise.
00:41:28: Parallel startet sie Aufrufe in den sozialen Medien, teilt Fotos von Jaden und hofft, dass sie irgendwer gesehen hat.
00:41:36: Jeder einzelne Schritt ist getragen von der verzweifelten Hoffnung, ihre Tochterleben wiederzufinden.
00:41:42: Schon bald unterstützt die Polizei sie in ihrer Suche nach Jaden.
00:41:46: Die Ermittlerinnern beginnen ihre letzten Stunden Schritt für Schritt zu rekonstruieren, wen sie an diesem dritten Dezember getroffen hat, welche Wege sie gegangen ist und welche Spuren sie hinterlassen hat.
00:41:58: Mit jeder Information, die sie zusammentragen, entsteht ein klareres Bild jener entscheidenden Momente vor ihrem Verschwinden.
00:42:06: Ein Puzzle, das vielleicht Aufschluss darüber geben könnte, was mit Jaden geschehen ist, und wo sie sich jetzt gerade aufhält.
00:42:14: Doch dann der Rückschlag.
00:42:16: Denn schnell wird deutlich, dass Jaden an diesem Tag mit Ben zusammen war.
00:42:21: Überwachungsaufnahmen zeigen, wie sich die beiden in der Colley Road in Oxford treffen, anschließend gemeinsam zum Bahnhof gehen und dort auf den Bahnsteig treten.
00:42:31: Die Kameras halten fest, wie sie schließlich einen Zug in Richtung Ditkot besteigen.
00:42:36: Kurz nach sechzehn Uhr werden die beiden ein letztes Mal von den Überwachungskameras an eben dieser Station eingefangen.
00:42:43: Doch danach bleibt Jaden verschwunden.
00:42:47: Bereits am vierten Dezember, zwei tausendunddreizend, nur einen Tag nach Jadens verschwinden, rückt Ben Blakely erstmals ins Visier der Ermittler.
00:42:55: Die Polizei nimmt ihn fest.
00:42:57: Allerdings nicht in Bezug auf Jadens verschwinden, sondern im Zusammenhang mit den intimen Aufnahmen, die er von Jaden ohne ihre Zustimmung gemacht hatte.
00:43:06: Nach der Vernehmung kommt er jedoch auf Kaution wieder frei.
00:43:09: Noch können die ermittler ihm nichts nachweisen und er bestreitet vehement etwas mit ihren Verschwinden zu tun zu haben.
00:43:16: Für Jaynes Familie, die seine betrohliche Art seit langem kennt, ist das kaum zu ertragen.
00:43:22: Am zehnten Dezember stufen die Behörden Jaynes schließlich als High-Risk-Missing-Person ein, als besonders gefährdet also.
00:43:30: Noch am selben Tag wird Ben erneut festgenommen, Diesmal wegen des Verdachts der Entführung.
00:43:36: Doch auch dieser Schritt bleibt ohne nachhaltige Wirkung.
00:43:40: Wieder setzen die Beamten ihn nach kurzer Zeit auf freien Fuß, erneut gegen Kaution.
00:43:45: Als eine Woche vergeht, ohne dass sie wieder auftaucht oder ein Lebenszeichen von sich gibt, wird klar, dass es sich nicht um ein einfaches Zwecklaufen handeln kann.
00:43:54: Die Polizei zieht die Abteilung für Schwerverbrechen hinzu.
00:43:58: Ein deutliches Signal dafür, wie ernst die Lage inzwischen eingeschätzt wird.
00:44:03: Zwar wissen die Ermittlerinnen, dass Jane in der Vergangenheit immer wieder von zu Hause weggelaufen war, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied.
00:44:12: Früher hat sie sich spätestens nach zwei Tagen bei ihrer Familie gemeldet, sei es durch einen Anruf oder eine kurze Nachricht.
00:44:20: Dieses Mal herrscht absolute Stille.
00:44:23: Und genau diese Stille lässt bei den Beamtinnen wie auch bei Jane's Familie die schlimmsten Befürchtungen wachsen.
00:44:30: Die Ermittler setzen nun alles daran, irgendeinen Hinweis auf Jadons verbleibt zu finden, denn eines gilt als sicher.
00:44:38: Ganz spurlos kann sich ein Mensch kaum aus der Welt zurückziehen.
00:44:43: Sie prüfen ihre Bankkonten durch Forstenhände und Internetdaten, kontrollieren ihre Social Media Profile.
00:44:49: Jede denkbare Spur wird verfolgt, doch sie finden sie nicht.
00:44:54: Keine Überweisung, keine Nachricht, kein Lebenszeichen.
00:44:57: Dieser absolute Stille wird zum lautesten Signal überhaupt.
00:45:02: Je länger die Suche ohne Erfolg bleibt, desto klarer rückt Ben Blakely ins Zentrum der Ermittlungen.
00:45:09: Sein Verhalten ist widersprüchlich, seine Erklärungen unglaubwürdig.
00:45:13: Schließlich entscheiden die Behörden konsequent zu handeln.
00:45:17: Noch bevor eine Leiche gefunden wird, nehmen sie ihn erneut fest.
00:45:21: Dieses Mal wegen Mordverdachts.
00:45:24: Es ist ein ungewöhnlicher Schritt, doch alle Indizien sprechen dafür, dass Jayden nicht mehr am Leben ist.
00:45:30: Ab diesem Zeitpunkt schweigt Ben zunächst konsequent.
00:45:35: Doch digitale Zeugen sind bereit, mehr Preis zu geben.
00:45:39: Weitere Überwachungsaufnahmen aus der Nacht von Jaynes verschwinden zeigen ihn, wie er den Dittkort Bahnhof um kurz nach zwanzig Uhr wieder verlässt.
00:45:47: Allerdings ohne Jayden.
00:45:50: Was war also in der Zwischenzeit geschehen?
00:45:53: Das gilt es nun herauszufinden.
00:45:55: Wenig später klopfen die Ermittler an Sam's Tür.
00:45:58: Schon an den ernsten Blicken der Beamten erkennt sie, dass sie ihr keine positiven Nachrichten zu überbringen haben.
00:46:05: Behutsam, aber unmissverständlich, erklären sie ihr, dass bei nun wegen Mordverdachts an ihrer Tochter verhaftet wurde.
00:46:13: Für Sam verschwimmt in diesem Moment alles.
00:46:16: Mordverdacht?
00:46:18: Noch vor wenigen Tagen hatte sie Jane umarmt, ihr ins Gesicht gesehen ihre Stimme gehört.
00:46:24: Nun soll all das unwiederbringlich vorbei sein?
00:46:28: Der Gedanke, ihre Tochter nie wieder lebend in die Arme schließen zu können, trifft sie wie ein Schlag ins Herz und lässt die Welt um sie herum in tausend Stücke zerfallen.
00:46:37: Wie betäubt bleibt Samm stehen, unfähig zu sprechen.
00:46:41: Drehen steigen ihr in die Augen, doch gleichzeitig ist da eine Lehre, als können ihr Verstand gar nicht begreifen, was sie eben gehört hat.
00:46:49: Es ist der Augenblick, in dem die Hoffnung endgültig zerbricht.
00:46:53: Während Sam's Welt in diesem Moment stillsteht, laufen die Ermittlungen unauffaltsam weiter.
00:46:59: Die Polizei versucht jedes Detail der Stunden nach James Verschwinden zu rekonstruieren.
00:47:04: Dabei stoßen sie auf eine wichtige Spur.
00:47:07: Die Aussage eines Taxifahrers.
00:47:10: Er berichtet, ging ein Uhr in der Nacht zu einem abgelegenen Landweg gerufen worden zu sein, wo ein Mann mit einem auffällig schweren und verschmutzten blauen Koffer auf ihn gewartet habe.
00:47:21: Der Koffer sei so schwer gewesen, dass sie ihn gemeinsam in das Taxi verfrachten mussten.
00:47:27: Als der Fahrer sein Gast auf die Schwere des Koffers ansprach, sagte er nur, ach, meine Alte hat mich rausgeschmissen, da drin ist alles, was ich besitze.
00:47:37: Telefon- und Mobilfunkdaten bestätigen wenig später, dass es sich bei dem beschriebenen Mann um Ben Blakely handelt.
00:47:44: Dass er das Taxi unter falschem Namen bestellt hatte, hat ihn nicht gedeckt.
00:47:49: Für die Polizei ist diese Spur von unschätzbarem Wert.
00:47:53: Sie verbindet Benz letzte belegte Bewegung mit einem möglichen Abtransport von Jadons Körper.
00:47:59: In den folgenden Tagen richten die Ermittlungen ihren Fokus daher zunehmend auf abgelegene Orte im Umland von Ditkot, ganz speziell auf die sogenannte Kruselscheune, die sich am Ende eines Feldweges befindet.
00:48:13: Die Polizei beginnt das Gebiet mit Leichenspürhunden systematisch abzusuchen.
00:48:17: und schon bald liefern die Tiere die ersten Hinweise.
00:48:21: Am Rand eines Feldweges schlagen sie auf ein Stück Stoff an, das dort achtlos weggeworfen wurde.
00:48:26: Für die Ermittler ist klar, dieses Tuch muss in direkten Zusammenhang mit Janes verschwinden stehen.
00:48:32: Auch in der eben beschriebenen Scheune schlagen die Hunde an.
00:48:35: Es gibt kein Zweifel mehr.
00:48:38: An diesem Ort muss sich ein lebloser Körper befunden haben.
00:48:42: Und mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um Janen.
00:48:46: Im nächsten Schritt kontaktieren die Ermittler den forensischen Archäologen Dr.
00:48:50: Carl Harrison.
00:48:51: Um mögliche Grabstätten oder Verstecke für Beweismittel zu untersuchen, setzen ErmittlerInnen häufig auf forensische Archäologen.
00:48:59: Sie arbeiten mit denselben Methoden wie klassische Archäologen, sorgfältigst Graben, Schicht für Schicht, exakte Dokumentation.
00:49:08: Nur nicht an historischen Fundorten, sondern an Tatorten.
00:49:13: Ihre Aufgabe ist es, selbst kleinste Veränderungen im Boden zu erkennen, die auf ein heimliches Vergraben hindeuten könnten.
00:49:20: Verdichtete Erde, Verfärbungen, Abdrücke.
00:49:24: Sie bergen menschliche Überreste und Beweismaterial so, dass jedes Detail erhalten bleibt und später vor Gericht Bestand hat.
00:49:32: Nichts darf beschädigt oder übersehen werden, denn oft sind es gerade die winzigsten Spuren, die entscheidend sind.
00:49:39: Dr.
00:49:39: Harrison ist in Janesfall zunächst dafür zuständig, sich die Beschaffenheiten der Erde an den verschiedenen Schauplätzen anzusehen, darunter der Ort, an welchem Ben das Taxi gerufen hatte, das Ende des Feldweges und der Boden rund um die Scheune.
00:49:54: Während die forensischen Untersuchungen laufen, gehen die ErmittlerInnen auch klassischen Spuren nach.
00:50:00: Sie befragen Ben's Großmutter und ihre Aussage wird zu einem weiteren wichtigen Puzzleteil.
00:50:05: Ihr Enkel habe sie vor einiger Zeit panisch um einen Koffer gebeten.
00:50:09: Sie lieh ihm einen blauen Koffer und, als er ihn zurückbrachte, war er voller Schlamm.
00:50:15: Im Schuppen der Großmutter finden die Ermittler neben dem Koffer auch einige mit Schlamm bedeckten Schaufeln.
00:50:21: Auch diese Details fügen sich in das wachsende Bild der Ereignisse jener Tage ein und stützen die Vermutung, dass Ben Jadons Leiche transportiert und Spuren zu verwischen versucht hatte.
00:50:33: Auch andere Stimmen belasten Ben schwer.
00:50:36: So berichtet eine Frau, die mit seinem Bruder Jake zusammenlebt, dass Jake ihr anvertraut habe, Kleidung für Ben wegwerfen und verstecken zu sollen.
00:50:44: Eine Aussage, die nun auch Jake in den Fokus der Ermittlungen tränkt.
00:50:48: So kommt es, dass er, genau wie sein Bruder, wegen Mordverdachts festgenommen wird.
00:50:53: Durch weitere Zeugenaussagen erfahren die Ermittler, dass die beiden Brüder am neunten Dezember mit ihren Fahrrädern unterwegs gewesen waren.
00:51:01: auffällig daran ist, dass sie voller Schlamm gewesen sein sollen.
00:51:05: Hatte Jake seinem Bruder also bei der Entsorgung von Janes Leiche geholfen?
00:51:10: Noch bevor Janes Leiche gefunden wird, entscheiden die Ermittlerinnen, den entscheidenden Schritt zu gehen.
00:51:16: Am fünften Dezember, zwei tausendund treizend, wird Ben Blakely offiziell wegen Mordes an Jane angeklagt.
00:51:23: Und zusätzlich wegen perverating the cause of justice, also der aktiven Behinderung der Justiz.
00:51:31: Die Vorwürfe beruhen auf den Indizien, die sich bis dahin verdichtet haben.
00:51:35: Seine widersprüchlichen Aussagen, die Videoaufnahmen, die Insolez mit Jane zeigen, die Hinweise des Taxifahrers sowie die Aussagen der Familienangehörigen.
00:51:44: Obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch kein Leichenfund gibt, sind die Beweise so erdrückend, dass die Staatsanwaltschaft überzeugt ist, dass Jane tot ist und Ben dafür verantwortlich gemacht werden muss.
00:51:55: Und auch Jake, sein Bruder, wird wegen Behinderung der Justiz angeklagt.
00:52:00: Auf den ersten Blick scheint es kaum vorstellbar, jemanden wegen Bordes anzuklagen, wenn der Körper des mutmaßlichen Opfers noch nicht gefunden wurde.
00:52:09: Und das ist ja auch schon immer noch mal kritischer, als wenn man die Leiche vorliegen hat.
00:52:16: Doch in England, wie auch in vielen anderen Rechtssystemen, ist das durchaus möglich.
00:52:22: Der Grundsatz lautet Eine Leiche ist kein zwingendes Beweismittel, solange andere Beweise den Tod und die Täter schafft, zweifes frei belegen können.
00:52:31: Schon seit dem siebzehnten Jahrhundert gilt im Englischen Recht, dass ein Mord auch dann verfolgt werden kann, wenn kein Körper vorliegt.
00:52:39: Maßgeblich ist, dass die Staatsanwaltschaft zwei Dinge nachweisen kann.
00:52:44: Erstens, dass das mutmaßliche Opfer tatsächlich Tod ist und zweitens, dass die angeklagte Person für diesen Tod verantwortlich ist.
00:52:53: Beides kann durch ein Geflecht an Indizien geschehen.
00:52:56: Zeugenaussagen, Überwachungsaufnahmen, den A- oder Blutspuren, digitale Daten, Verhalten der Verdächtigen oder wie im Fall von Jaden Parkinson, die Abwesenheit jeglicher Lebenszeichen.
00:53:08: Keine Bankbewegungen, keine Nachrichten, kein Kontakt zur Familie.
00:53:13: Allerdings, und das muss man an der Stelle natürlich ganz deutlich dazusagen, es ist deutlich schwerer, jemanden wegen Mordes zu verurteilen, wenn keine Leiche gefunden wurde.
00:53:25: Für die Staatsanwaltschaft reicht das Geflecht an Indizien jedoch aus, um den dringenden Verdacht zu erheben, dass Jane tot ist und dass Ben eben dafür verantwortlich ist.
00:53:35: Trotz der inzwischen drängenden Indizien bleibt für die Ermittler einen einzentrales Ziel.
00:53:41: Janes Körper finden, nicht nur um Gewissheit zu schaffen, sondern auch um letzte Beweise zu sichern.
00:53:47: Die Suche wird deshalb noch einmal ausgeweitet und professionalisiert.
00:53:51: Straßen, Feldwege und Schreien werden systematisch abgesucht.
00:53:55: Spurensucher, Leichensperhunde und forensische Teams arbeiten lückenlos zusammen.
00:54:00: Um auch aus einer anderen Perspektive Hinweise auf mögliche Verstecke zu entdecken, holen die Behörden zusätzlich luftgestützte Unterstützung hinzu.
00:54:09: Fluggeräte und Aufklärungsressourcen scannen das Gelände nach frisch umgepflügter Erde typischen Bodenveränderungen oder anderen Auffälligkeiten, die vom Boden aus schwerer zu erkennen sind.
00:54:22: Solche Luftaufnahmen ergänzt durch Luftbildauswertung und manchmal Wärmebildtechnik, helfen Verdachtsflächen einzukränzen und Mannschaften gezielt zu den Orten zu führen, an denen eine genauere Suche sinnvoll wäre.
00:54:36: Dabei werden insgesamt zehn mögliche Bereiche herauskristallisiert, die nun im nächsten Schritt von den forensischen Archäologen unter die Lupe genommen werden.
00:54:45: Darunter auch der Friedhof an der St.
00:54:47: Mary Kirche in Didcot.
00:54:49: Dort hatte man Aufnahmen angefertigt, die ganz klar Fußspuren um eines der Gräber zum Vorschein brachten.
00:54:56: Doch bevor das genauer untersucht werden kann, geschieht etwas anderes.
00:55:01: Im Zuge der wachsenden Beweislast bricht Jake, wenn es Bruder, unter dem Druck der Anklage zusammen.
00:55:07: Nach einem Gespräch mit seinem Anwalt legt er schließlich eine schriftliche Erklärung vor.
00:55:13: Darin gibt er an, dass sich James Leich nahm, soweit er wisse, im Grab seines Onkels Ellen befinde.
00:55:20: Als sich die Archäologen das besagte Grab auf dem Friedhof an der St.
00:55:23: Mary Kirche ansehen, wird schnell klar, dass sie erst vor kurzem neue Erde aufgehäuft wurde.
00:55:30: Ältere Gräber sind ansonsten mit Gras bedeckt, was hier definitiv nicht der Fall ist.
00:55:35: Noch bevor die Arbeiten beginnen, errichten die Ermittlerinnen ein großes Zelt über dem Grab.
00:55:41: Vermutlich wegen ihrer Vorahnung auf das, was sie dort finden würden.
00:55:45: Damit wollen sie verhindern, dass neugierige Blicke oder Gartronenaufnahmen entstehen, die die Privatsphäre von Janes Familie verletzen könnten.
00:55:54: Zugleich signalisiert das Zelt die besondere Sensibilität des Ortes.
00:55:58: Hier im Schutz vor der Öffentlichkeit soll die Wahrheit ans Licht kommen.
00:56:02: Als die Grabungen schließlich beginnen, Stoßen die Forensiker bereits in den oberen Erdschichten auf ein auffälliges Detail.
00:56:10: Grüne Blätter, die sich noch nicht zersetzt haben.
00:56:13: Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Boden hier erst vor kurzem geöffnet und wieder verschlossen wurde.
00:56:20: Hinzu kommen frische, tiefe Werkzeugspuren, die in den Augen der Archäologen für ein sehr energisches Vorgehen sprechen.
00:56:27: Schicht für Schicht arbeiten sich die Archäologen behutsam vor, dokumentieren jedes Detail und bergen schließlich das, was James' Familie so sehr gefürchtet, aber zugleich erhofft hatte.
00:56:39: Den Körper des jungen Mädchens.
00:56:41: Allerdings in einem furchtbaren Zustand.
00:56:44: Man hatte ihre Beine mit ihrer Unterwäsche nach hinten festgebunden.
00:56:48: Alle anderen Kleidungsstücke hatte man ihr genommen.
00:56:52: Als die Ermittler Sam die Nachricht überbring, dass James Körper gefunden wurde, bricht für sie endgültig eine Welt zusammen.
00:56:59: Sie hört die Worte, doch sie trinken kaum zu ihr durch.
00:57:03: Ihr Körper weigert sich, zu funktionieren.
00:57:06: Es ist, als würde die Zeit stillstehen.
00:57:09: Menig später fährt seinem zu dem Friedhof, auf dem ihre Tochter entdeckt worden war.
00:57:14: Schon von weitem sieht sie die Blumen, die Menschen dort niedergelegt haben.
00:57:18: Stille Zeichen des Mitgefühls und der Trauer.
00:57:21: Als sie sich dem Tor nähert, senken die anwesenden Polizisten ihre Mützen.
00:57:26: Eine Geste des Respekts ging über Jaden und ihrer Mutter, die in diesem Moment unermesslichen Schmerz spürt und nur von der Würde und dem Ernst der Situation zusammengehalten wird.
00:57:37: In einem Interview sagt Sam hierzu, sie haben ihr im Tod mehr Respekt entgegengebracht, als er es im Leben je getan hat.
00:57:46: Während Sam mit ihrer Trauer ringt, nehmen parallel die forensischen Untersuchungen ihren Lauf.
00:57:52: Die Obduktion soll klären, was genau in den letzten Stunden von Janes Leben geschah.
00:57:57: Für die Ermittlerinnen ist dies ein unverzichtbarer Schritt, um die Umstände ihres Todes zu rekonstruieren.
00:58:03: Die Untersuchung ergibt, dass Jane durch Strangulation getötet wurde.
00:58:09: Deutliche Spuren am Heiß belegen, dass massiver Druck ausgeübt wurde, bis sie erstickte.
00:58:16: Zudem weisen Himmatome an ihrem Kopf und Körper darauf hin, dass sie in den Stunden zuvor Gewalt erlitten hatte.
00:58:22: Nach dem Abschluss der Obduktion steht ein weiterer unausweichlicher Schritt bevor.
00:58:28: Die offizielle Identifikation von Jadons Körper.
00:58:32: Diese Aufgabe fällt ihrer Mutter zu.
00:58:35: Sam fährt ins Krankenhaus, wo sie auf dem Moment vorbereitet wird, der zu den Schwersten ihres Lebens zählen wird.
00:58:42: Sie sitzt im Wartepereich.
00:58:44: wartet darauf, abgeruht zu werden.
00:58:46: Jeder Herzschlag trönt in ihrem Kopf, jede Minute scheint sich zu dehnen.
00:58:52: Als sie schließlich in den Raum geführt wird, betritt sie ihn mit gesenktem Kopf.
00:58:57: Sie wagt es nicht aufzusehen, denn sie weiß, in einem Augenblick, in dem ihr Blick den Körper ihrer Tochter trifft, wird aus Hoffnung endgültige Realität.
00:59:08: Doch irgendwann hebt sie den Kopf.
00:59:10: Und in diesem Moment bricht die Wahrheit mit aller Härte über sie herein.
00:59:15: Jaden liegt vor ihr.
00:59:17: Ihr Mädchen.
00:59:18: Leblos.
00:59:19: Es gibt kein Zurück mehr.
00:59:23: Sam sieht nur ihr Gesicht und ihre Arme.
00:59:25: Dort, wo sie und Jaden sich eins das gleiche Tattoo hatten stechen lassen.
00:59:30: Never a failure, always a lesson.
00:59:33: In diesem Moment schneidet die Erinnerung an ihre gemeinsame Stärke und Verbundenheit doppelt tief.
00:59:39: als Trost und zugleich als kaum erträglicher Schmerz.
00:59:43: Auch Jahre später spricht Sam davon, wie sich dieser Augenblick unauslöslich in ihr Gedächtnis eingebrannt hat.
00:59:50: Der beißende Geruch, der sterile Licht, die kalte Atmosphäre des Raumes, Eindrücke, die sie nie wieder loswerden sollte.
00:59:59: Während die Vorbereitungen für den Prozess gegen Ben anlaufen, versinkt Sam in tiefer Trauer.
01:00:05: Tage und Wochen verschwimmen, das Leben zieht nur noch an ihr vorbei, ohne dass sie richtig daran teilnehmen kann.
01:00:12: Jeder Moment ist von dem Verlust überschattet, jeder Gedanke kreist um Jayden.
01:00:17: Im Februar schließlich lässt Sam ihre Tochter ein Kent beisetzen.
01:00:22: Sie wählt diesen Ort ganz bewusst, weit entfernt von dem Umfeld der Täterfamilie.
01:00:27: Niemand, der zu Ben oder seinem Bruder gehört, soll je die Möglichkeit haben, Jaynes Grab aufzusuchen und damit ihre letzte Ruhestätte zu entweinen.
01:00:36: Für Sam ist Kent nicht nur ein Platz für Jane's ewige Ruhe, sondern auch ein Schutzraum, ein Ort, an dem ihre Tochter sicher und unbestört ruhen kann.
01:00:45: Der Tag der Beisetzung ist von stiller Trauer, doch auch von Liebe geprägt, die in jedem Detail spürbar wird.
01:00:52: Familie, Freunde und Freundinnen und Menschen aus ihrer Heimatstadt kommen zusammen, um Abschied zu nehmen.
01:00:59: Ihr Sarg ist in einem zarten Violett gehalten.
01:01:02: Jayden's Lieblingsfarbe, die noch einmal ihre Persönlichkeit widerspiegelt.
01:01:06: Freunde und Freundinnen treten nach vorn, um Briefe ins Grab zu legen, letzte Botschaften voller Erinnerungen, Liebe und Worte, die sie ihr nicht mehr persönlich sagen konnten.
01:01:18: Sam legt ihrer Tochter eine Kette bei, die sie ihr einst gekauft hatte.
01:01:23: Ein stilles Zeichen der Verbundenheit zwischen Mutter und Tochter, dass selbst der Tod nicht brechen kann.
01:01:29: Doch während die Familie versucht, mit dem Verlust zu leben, rücken die nächsten Schritte der Justiz näher.
01:01:35: Die Ermittlungen sind abgeschlossen, die Beweismittel gesichert und im Frühjahr beginnen die Vorbereitungen für den Prozess gegen Ben Blakely.
01:01:43: Noch in der Untersuchungshaft gibt dazu für Janes Tod verantwortlich zu sein.
01:01:48: In seinem schriftlichen Geständnis schildert Ben Blakely, dass Janes Tod angeblich die Folge eines Unfalls gewesen sei.
01:01:56: Er behauptet, die beiden hätten sich auf einer Brücke gestritten, woraufhin Jane gestürzt und dabei ums Leben gekommen sei.
01:02:03: Es sei nicht seine Absicht gewesen, sie zu töten, beteuert er.
01:02:07: Im Panik habe er ihren Körper zunächst in der Nähe des vermeintlichen Unglücksortes verborgen und ihn Tage später in das Grab seines Onkels verschart.
01:02:17: Doch schnell wird deutlich, dass wenn Starstellung nicht mit den Fakten übereinstimmt, die Brücke, von der er spricht, befindet sich nah über dem Boden.
01:02:26: Entsturz von dort hätte kaum tödlich enten können.
01:02:30: Vor allem aber wieder liegen die Ergebnisse der Obduktion seiner Version eindeutig.
01:02:34: Jaden war durch Strangulation gestorben.
01:02:37: Zudem fanden sich zahlreiche Hematome an ihrem Körper, die auf massive Gewalteinwirkungen hinweisen.
01:02:44: Alles deutet also daraufhin, dass es sich nicht um einen Unfall handelte, sondern um eine tödliche Attacke.
01:02:52: Für die Ermittlerinnen, wie auch für die Staatsanwaltschaft, ist Bens Geständnis, deshalb weniger ein Eingeständnis von Schuld, als vielmehr ein Versuch, die Verantwortung abzumildern.
01:03:03: Doch in Verbindung mit den Spuren, Zeugenaussagen und den forensischen Befunden entsteht ein klares
01:03:09: Bild.
01:03:10: Eines, das den Vorwurf des Mordes weiter erhärtet.
01:03:15: Mit diesen Erkenntnissen beginnt schließlich der Prozess gegen die beiden Brüder.
01:03:19: Auch James' Familie und enge Freunde und Freundinnen sind im Gerichtssaal anwesend.
01:03:24: Doch ihnen wird von den Verantwortlichen strikte Zurückhaltung auferlegt.
01:03:29: Sie dürfen weder weinen, noch die Geschworenen anschauen, noch dem Angeklagten direkt ins Gesicht sehen.
01:03:36: Jede Regung könnte als Einflussnahme gewertet werden.
01:03:40: Für eine Mutter, die um ihre Tochter trauert, ist diese Selbstkontrolle beinahe unmenschlich schwer.
01:03:46: Unerträglich wird die Situation dadurch, dass Ben und sein Bruder Jake jeden Morgen vor Prozessbeginn im Saal sitzen, Lachen und sich mit Faustschlägen begrüßen.
01:03:56: Eine zynische Routine, die für die Hinterbliebenen wie Blanka Hohn wirkt.
01:04:01: Während sie um Jane trauern, erleben sie die Männer, die ihr das Leben genommen haben, in demonstrativer Unbekommenheit.
01:04:08: Und so sind die ersten Tage des Prozesses von einer beklemmenden Atmosphäre geprägt.
01:04:14: Die Staatsanwaltschaft prägt akribisch die Beweise vor.
01:04:18: Die Überwachungsaufnahmen, die Aussagen der Zeuginnen, die Ergebnisse der Obduktion.
01:04:23: Alles deutet in dieselbe Richtung, auf eine Tat, die nicht zufällig geschehen ist, sondern das Ergebnis von Gewalt und Kontrolle darstellt.
01:04:32: Ben selbst versucht die Vorwürfe runterzuspielen.
01:04:36: In seinen Aussagen stellt er Jane's Tod erneut als tragischen Unfall dar.
01:04:40: Doch während des Kreuzverhörs offenbart er eine erschreckende Kälte.
01:04:45: So gibt er beispielsweise zu, dass er in früheren Beziehungen bereits mehrfach seine Partnerinnen auf gleiche Weise gewirkt habe wie Jane.
01:04:54: Mit dem zynischen Hinweis, dass diese Frauen nicht gestorben seien.
01:05:00: Eine Aussage, die im Gerichtssaal für Entsetzen sorgt und das Bild eines Mannes zeichnet, der Gewalt nicht als Ausnahme, sondern als wiederkehrendes Muster begreift.
01:05:10: Für Jane's Familie ist es kaum zu ertragen, diesen Worten zuzuhören und dabei still und regungslos bleiben zu müssen.
01:05:18: Jeder Satz, jede Erinnerung daran, wie Ben Jaden behandelt hat, ist wie ein weiterer Stich ins Herz.
01:05:25: Gleichzeitig wird immer klarer, dieses Verfahren ist nicht nur ein Kampf um juristische Wahrheit, sondern auch ein Kampf darum, Jaden ihre Würde zurückzugeben.
01:05:35: Und natürlich gilt es als Ziel, dass Ben für das büßen muss, was er Jaden angetan hat.
01:05:41: Und dazu trägt er während des Prozesses selbst bei.
01:05:44: Während seiner Vernehmung wird Ben so aggressiv und ausfällig, dass die Richterin dem Prozess mehrfach pausieren muss.
01:05:52: Neben dem Staatsanwalt beleidigt er auch die weiblichen Zeugen an, schreit ihn Hure, Nutte oder Lügnerin entgegen.
01:05:59: Dadurch zeigt er allen Anwesenden sein wahres, kaltes Gesicht, um meiner Meinung nach auch seine Abneigung, wenn man das nicht fast schon hassen kann, gegenüber Frauen.
01:06:11: Jake hingegen zeigt sich sehr klein, laut und ruhig.
01:06:14: Es wirkt fast so, als hätte auch er Angst vor seinem älteren Bruder.
01:06:19: Anders Dr.
01:06:20: Carl Harrison.
01:06:21: Er gilt als einer der wichtigsten Zeuginnen in diesem Verfahren.
01:06:25: Er ist der forensische Archäologe, der James Carper geborgen hatte.
01:06:29: Mit fachlicher Präzision und starkem Auftritt schildert er die Untersuchung der Erde an den verschiedenen Fundorten, und beschreibt, wie sich zweifelsfrei nachweisen ließ, dass James Körper zunächst in der Scheune gelegen hatte, bevor er später in das Grab auf dem Friedhof umgebetet wurde.
01:06:46: Des Weiteren erklärt er, er habe die Schlammspuren auf den Schaufeln und auf dem Koffer zweifelsfrei mit den Spuren am Feld in Verbindung bringen kann.
01:06:55: Seine sachlichen und zugleich unerschütterlichen Ausführungen entkräften Benz Unfallversion vollständig und zeigen, hier wurde eine Tat verschleiert, nicht ein tragisches Unglück vertuscht.
01:07:07: Die Kombination aus Bands Ausbrüchen, Jakes ängstlichem Auftreten und der ruhigen, evidenzbasierenden Aussage des forensischen Archäologen macht den Kontrast im Gerichtssaal besonders deutlich.
01:07:19: Zwischen Rohrgewalt, unterdrückter Angst und nüchterner Wahrheit.
01:07:24: Nach Wochen intensiver Beweisaufnahme und emotionaler Zeugenaussagen tritt das Gericht in die entscheidende Phase ein.
01:07:32: Die Geschworenen ziehen sich zur Beratung zurück und kommen zu einem klaren Urteil.
01:07:37: Ben Blakely, die Geschworenen haben sie des Mordes schuldig gesprochen.
01:07:42: Am dritten Dezember, zwei tausendunddreizend, nahmen sie Jayden Parkinson, ein kompliziertes, aber liebevolles und verletzliches, siebzehnjähriges Mädchen, mit hinaus aufs Land in der Nähe von Abton.
01:07:53: In der Dunkelheit eines frühen Winterabends haben sie sie durch Strangulation ermordet.
01:08:00: Für diese Tat kann es nur eine Strafe geben.
01:08:03: Lebenslangehaft.
01:08:05: Nach dem Strafgesetz muss sich jedoch auch festlegen, wie viele Jahre sie mindestens verbüßen müssen, bevor überhaupt über eine mögliche Freilassung nachgedacht werden darf.
01:08:15: Dabei sind erschwerende, wie auch in sehr geringem Umfang mildernde Umstände zu berücksichtigen.
01:08:22: Zusätzlich habe ich über den zweiten Anklagepunkt zu entscheiden.
01:08:26: Die Behinderung der Justiz.
01:08:28: Sie haben sich schuldig bekannt, Jane's Leichnam im Friedhof der All Saints Church in Ditkot verschad zu haben, um zu verhindern, dass die Polizei ihr Verschwinden aufklären könnte.
01:08:39: Als Ausgangspunkt für das Mindeststrafmaß gilt gesetzlich ein Rahmen von fünfzehn Jahren.
01:08:44: Doch in ihrem Fall sehe ich zwei schwerwiegende Faktoren, die dieses Maß deutlich erhöhen.
01:08:50: Zum einen die gewalttätige und kontrollierende Natur ihrer Beziehung zu Jane, einem besonders verletzlichen jungen Menschen.
01:08:58: Zum anderen die Art, wie sie nach der Tat mit ihrem Körper umgegangen sind.
01:09:03: Kalt, herzlos und respektlos.
01:09:06: Der Prozess hat gezeigt, dass sie Jane sowohl physisch als auch emotional misshandelt haben.
01:09:12: Sie waren krankhaft eifersüchtig, verboten ihr den Kontakt zu anderen, nahmen ihr das Handy weg und zwangen sie, sich völlig nach ihnen zu richten.
01:09:20: Im Heim One Foot Forward haben sie sie sogar so weit kontrolliert, dass sie ihr verboten ihr Zimmer zu verlassen, so dass sie zeitweise gezwungen war, in Flaschen zu urinieren.
01:09:31: Zeugenaussagen und Beweise belegen, dass sie sie geschlagen, getreten, gebissen und gewirkt haben.
01:09:37: Angriffe, die Spuren an ihrem Körper hinterließen.
01:09:40: Außerdem haben sie sie bedroht, intime Bilder ins Internet zu stellen, um sie zu erniedrigen.
01:09:46: Sie haben ihre emotionale Abhängigkeit ausgenutzt und ihre Angst gezielt verstärkt.
01:09:52: Im November, es schaffte es Jaden, mithilfe der BetreuerInnen im Heim, sich von ihnen zu trennen.
01:10:00: Sie war glücklicher, selbstbewusster und voller Hoffnung auf einen Neuanfang.
01:10:04: Doch dann stellte sie fest, dass sie schwanger war.
01:10:07: Von ihnen.
01:10:09: Anständig und aufrichtig, wie sie war, wollte sie ihnen davon erzählen.
01:10:13: Ich bin überzeugt, dass sie tatsächlich mit ihrem Kind schwanger war.
01:10:17: Gegen den Rat der Betreuer traf sie sich am dritten Dezember mit ihn, um ihn die Wahrheit zu sagen.
01:10:23: Doch sie zwangen sie, ihre eigene Schwangerschaft zu leugnen, manipulierten ihre Gefühle und lockten sie schließlich nach Ditkot, wo sie sie dann kaltblütig ertrosselten.
01:10:34: Nach der Tat erlogen sie die Polizei und alle, die nach Jane suchten, systematisch an.
01:10:40: Sie beleidigten Beamte und spielte ein kaltes Spiel, während Jane's Familie in Verzweiflung lebte.
01:10:46: Schließlich ging sie soweit, James Copper aus einem Feldgraben wieder auszugraben, in ein Koffer zu pressen und ihn mithilfe eines ahnungslosen Taxifahrers auf den Friedhof zu schaffen.
01:10:58: Dort ließen sie ihre Leiche in das Grab ihres Onkels fallen, achtlos mit eingeknickten Beinen und verscharten sie.
01:11:05: Das war kein Akt von Reue oder Würde, sondern allein der Versuch, ihre Tat zu vertuschen.
01:11:11: Besonders schockierend ist, dass sie auch ihren jüngeren Bruder Jake in diese Tat hineingezogen haben.
01:11:17: Er hatte bis dahin keine schweren Straftaten begangen, doch sie zwang ihn, ihn bei der Beseitigung von Spuren zu helfen und ruinierten damit sein Leben.
01:11:27: Ich habe die erschütternden Worte aus den Stellungnahmen von James' Mutter und Schwester gelesen und gehört.
01:11:33: Ihr Leid ist unermesslich.
01:11:35: Ihr Vater starrt noch vor Beginn des Prozesses, gequält von dem Wissen, was sie seiner Tochter angetan haben.
01:11:41: Auch die Gemeinde der Kirche ist tief getroffen von der Schändung ihres Friedhofs.
01:11:46: Trotz der Grausamkeit ihrer Tat berücksichtige ich einige wenige Punkte, die zu einer geringen Milderung führen.
01:11:54: Sie waren erst zweiundzwanzig Jahre alt, sie litten selbst in ihrer Kindheit unter Gewalt und sie haben in einem späteren Stadium ihrer Untersuchungshaft ein Geständnis verfasst, das zumindest den Beginn von Reue erkennen ließ.
01:12:08: wenn auch ohne jemals die volle Verantwortung für den Mord zu übernehmen.
01:12:12: Nach Abwägung aller Umstände setze ich das Mindestrafmaß für ihre lebenslange Freiheitsstrafe auf zwanzig Jahre fest.
01:12:20: Hinzu kommt eine Strafe von acht Jahren für die Behinderung der Justiz, die parallel zur Hauptstrafe verläuft.
01:12:27: Ben Blakely, sie werden somit zu lebenslangehaft mit einer Mindestverbüßungsdauer von zwanzig Jahren verurteilt.
01:12:34: Erst danach wird geprüft, ob sie jemals wieder auf freien Fuß gelangen.
01:12:39: Mit dem Schuldspruch gegen Ben Blakely ist die zentrale Frage des Prozesses beantwortet.
01:12:45: Er trägt die Verantwortung für Jaydenstod und wird für viele Jahre hintergetan bleiben.
01:12:51: Auch sein jüngerer Bruder Jake muss sich verantworten.
01:12:54: Nicht für dem Ort selbst, sondern für seine Rolle im Schatten seines Bruders.
01:12:59: Im März, twenty-fünfzehn, wird das Urteil verkündet.
01:13:03: Drei Jahre Freiheitstrafe für die Behinderung der Justiz.
01:13:06: Während Ben als der gewalttätige Täter gilt, wird Jake eher als Mitläufer angesehen.
01:13:12: Ein junger Mann, der unter dem dominanten Einfluss eines Bruder stand, aber dennoch Entscheidungen traf, die schwerwiegende Folgen hatten.
01:13:19: So bleibt auch sein Urteil ein Mahnmal dafür, wie weit reichen die Zerstörungskraft von Ben's Handeln reichte.
01:13:27: Sie kostete Jane das Leben und riss auch Jake's eigenes Leben unwiderruflich aus der Bahn.
01:13:33: Und dann sind da noch James hinterblieben.
01:13:36: ihre Mutter, ihre Schwester, ihre Freunde und Freundinnen.
01:13:40: Auch nach dem Urteil bleibt für Sam die Angst bestehen.
01:13:44: Zwar bedeutet das Strafmaß, dass beim mindestens zwanzig Jahre hinter Gittern verbringen muss, doch der Gedanke, dass er eines Tages wieder frei kommen könnte, verfolgt sie.
01:13:53: Für Sam ist es ein kaum erträglicher Gedanke, dass der Mann, der ihrer Tochter das Leben nahm, irgendwann wieder in Freiheit sein und ein Leben führen darf, während Jane diese Chance nie bekommen wird.
01:14:05: Diese Furcht begleitet sie wie ein Schatten und macht deutlich, dass für die Hinterbliebenen mit dem Urteil zwar ein juristisches Kapitel abgeschlossen ist, der Schmerz und die Angst jedoch niemals enden.
01:14:16: Am Ende all der Ermittlungen, Befragungen und Gerichtsverhandlungen bleibt eine Wahrheit, die keine Strafe der Welt ungeschehen machen kann.
01:14:25: Jaden ist fort.
01:14:27: Sie war ein junges Mädchen voller Energie, Humor und Neugier, geliebt von ihrer Familie, geschätzt von ihren Freunden und Freundinnen, einer Tochter.
01:14:35: Schwester und Freunden, die noch das ganze Leben vor sich hatte.
01:14:39: Ihr Name darf nicht nur in Verbindung mit dem Verbrechen stehen, dass er widerfahren ist.
01:14:44: Er soll auch für die Erinnerung an ihr Lachen stehen, an ihre Träume, an ihre Hartnäckigkeit, die Dinge zu hinterfragen und an die enge Bindung zu ihrer Mutter.
01:14:53: Jane's Geschichte ist ein Mahnmal dafür, wie verletzlich junge Menschen in destruktiven Beziehungen sein können und wie wichtig es ist, ihnen Schutz Aufmerksamkeit und eine Stimme zu geben.
01:15:06: Für ihre Familie wird Jaden immer das Mädchen-Bam, das sie unendlich geliebt haben.
01:15:11: Ihre Mutter drückt das selbst wie folgt aus.
01:15:14: Ich werde Jaden jeden einzelnen Tag vermissen.
01:15:18: Aber in meinem Herzen liebt sie weiter.
01:15:20: Sie war mein Kind, mein Stolz, meine Freude.
01:15:23: Und das will sie immer sein.
01:15:27: Boah, also ich habe ganz schön viel zu sagen.
01:15:30: Ich fang mal damit an, dass es mich gar nicht wundert, dass er den Mord als Unfall darstellen wollte, dass er dann gesagt hat, sie wär von dieser Brücke gefallen.
01:15:40: Und
01:15:41: das finde ich ja auch wieder so krass, weil ihr musst doch bewusst sein, dass das bei der Obduktion festgestellt werden kann, an was sie gestorben ist.
01:15:51: Aber passt ja auch so zu seinem Größenmann, dass er wahrscheinlich auch dachte, dass sie nie gefunden wird, wenn er sie in einem Grab von seinem Onkel vergräbt.
01:16:03: Also ich finde er wie eine sehr, sehr, sehr kalte und vor allem sehr gefährliche Person.
01:16:10: Also er hat ja im Gericht sein wahres Gesicht so gezeigt und ich bin auch sehr froh, dass alle Anwesenden auch gesehen haben, wie er wirklich ist, weil ich kann mir vorstellen, dass sowas dann auch eine Rolle dabei spielt, wenn es irgendwann darum geht, ob er auf Bewährung freikommen könnte oder nicht.
01:16:24: Und ich bezweifle ehrlich gesagt, dass er nach zwanzig Jahren freikommt.
01:16:32: Ja, also, ich find den Fall ganz, ganz schlimm.
01:16:34: Und muss man an der Stelle ja auch noch mal so benennen, das ist uns ja auch immer ganz wichtig, dass es sich hierbei um einen Femizid handelt.
01:16:42: Das war ja wieder dieses Ding mit, wenn ich sie nicht haben kann, soll sie keine haben.
01:16:45: Und ich kann mir auch vorstellen, dass das dann auch mit reingespielt hat, dass er erfahren hat, dass sie schwanger war.
01:16:50: Und dass er dann dachte, und jetzt nehme ich ihr und dem ungeborenen Baby in ihrem Bauch
01:16:56: das Leben.
01:16:56: Ja, das glaub ich auf jeden Fall auch.
01:16:59: Und auch, dass das ... Der einzige Weg war in dem Moment für ihn, sich die Kontrolle wieder zurückzuholen, weil, während er Jaden gedatet hat, hatte Ben eigentlich immer die Oberhand.
01:17:10: Er hatte immer die Kontrolle.
01:17:12: Er konnte immer entscheiden, was sie tut und was sie nicht tut.
01:17:15: Also, ich fand das ja auch so absurd, beispielsweise, dass er ihr dann verboten hat, ihr Zimmer zu verlassen und dass sie dann da in Flaschen urinieren musste.
01:17:23: Also, da war ich wirklich so schockiert rüber.
01:17:27: Und da sieht man ja aber, wie sehr er sie in der Hand hatte.
01:17:31: Als sie sich dann gelöst hat.
01:17:33: Das war für ihn ja völlig neu.
01:17:34: Das kannte er ja gar nicht.
01:17:36: Und ich glaube, er war so hilflos, dass er gar nicht wusste, wie kann ich da anders orientieren.
01:17:40: Und das war sein einziger Ausweg, den er gesehen hat.
01:17:43: Und das sieht man mal, dass ihm diese Kontrollsucht und diese Macht über Jaden so wichtig war, dass er dafür einfach über Leichen gegangen ist.
01:17:52: Also das finde ich so erschreckend.
01:17:59: Also dieser ganze Fall und ich finde es auch so schlimm, weil so voraus hat man schon irgendwie gesehen, dass sich das Ganze schon lang, lang, lang angebahnt hat.
01:18:09: Aber irgendwie traut man den Menschen dann ja trotzdem immer nicht zu, dass sie wirklich so weit gehen.
01:18:17: Weißt du, was ich mein?
01:18:18: Weil sie hat sich ja dann auch noch mal mit ihm getroffen und klar, wir sprechen über den Fall und denken uns, oh, das ist gar keine gute Idee.
01:18:27: unser Kopf schreit, macht das auf gar keinen Fall.
01:18:30: Aber wenn du selbst in der Situation steckst, ich glaube, du siehst das einfach nicht.
01:18:37: Und ich finde das so gefährlich den Gedanken einfach und so erschreckend auch einfach.
01:18:42: Und ich war so froh, als du erzählt hast, dass sie es geschafft hat, sich zu trennen, weil ich auch dachte, wow, das
01:18:47: ist
01:18:48: so schwer für sie gewesen sein erstens in dem Alter.
01:18:51: Dann hat sie noch erfahren, später, dass sie schwanger ist und sie ist trotzdem dabei geblieben, von ihm getrennt zu bleiben und hat sich da die Unterstützung geholt und das ist dann trotzdem so ausgeht.
01:19:04: Ja, ist einfach schrecklich.
01:19:06: Dann ja auch noch diese Bilder oder Videos, die er von ihr hatte.
01:19:10: Ich finde, die spielen tatsächlich auch eine riesige Rolle in diesem Fall, weil gerade in dem Alter ist der Gedanke, dass von dir Nacktbilder rumgehen oder Videos, explizite Videos.
01:19:25: Ja, ganz furchtbar.
01:19:26: Also, da denkst du ja wirklich, damit ist dein Ruf komplett dahin.
01:19:31: Du kannst dich eigentlich nirgendwo mehr blicken lassen.
01:19:33: Jeder wird das gesehen haben, jeder wird dich verurteilen.
01:19:36: Das ist ja für dich wirklich in dem Moment ganz, ganz, ganz, ganz furchtbar.
01:19:41: Und ich weiß, auch damals bei uns an der Schule sind Bilder von dem Mädchen rumgegangen.
01:19:49: Das weiß ich damals noch, die war auch bei uns im Jahrgang.
01:19:52: Und jeder hatte die auf dem Handy.
01:19:54: Jeder hat die sich gegenseitig gezeigt.
01:19:56: Also ich möchte mich da an der Stelle ganz klar rausnehmen.
01:19:59: Ich hatte die weder auf dem Handy, ich hab die Bilder auch nicht gesehen.
01:20:02: Weil ich das nicht wollte.
01:20:03: Aber für sie war das unfassbar schlimm wahrscheinlich.
01:20:06: Also ich hab davon gar nicht so krass viel mitbekommen.
01:20:10: Aber so der Gedanke, dass das in dem Alter, wenn du sechszehn Jahre alt bist, passieren könnte, der ist... Ganz schlimm.
01:20:18: Und ich glaube, das wäre für die meisten sechzehnjährigen Mädchen ganz, ganz furchtbar.
01:20:22: Also selbst jetzt, wenn Bilder von mir jetzt rumgehen würden und ich bin einund dreißig, fände ich das nicht schön.
01:20:30: Aber ich könnte anders damit umgehen als in dem Alter.
01:20:33: In dem Alter denkst du wirklich, okay, der einzige Weg, um da irgendwie zu entkommen, ist ein Umzug.
01:20:38: Also ich muss aus der Stadt raus.
01:20:40: Ich kann das nicht mehr wieder hinwiegen.
01:20:43: Und deswegen finde ich, Ja, finde ich das auch einfach eine riesige Schlüssel-Situation in diesem Fall, wo man halt auch gesehen hat, er weiß schon auch ganz genau, was er macht.
01:20:56: Und du hast ja vorhin auch gemeint, du glaubst, dass er sich explizit ein Mädchen in dem Alter ausgesucht hat.
01:21:02: Und ich glaube auch, dass das sowas ist, war es das nochmal so ein bisschen verdeutlicht.
01:21:08: Ja, ja.
01:21:09: Also,
01:21:11: ich finde, alles an diesem Fall einfach schlimm.
01:21:14: Und ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass er auch weiterhin gefährlich wäre, wenn er je wieder frei kommt.
01:21:20: Weil,
01:21:21: ja, ich glaube einfach ganz fest daran, dass er genau die gleichen Sachen in einer nächsten Beziehung auch wieder abziehen würde und auch wieder gewalttätig werden würde.
01:21:30: Und deswegen hoffe ich auch einfach, dass
01:21:31: er... Das war ja auch ein Muster bei
01:21:33: ihm.
01:21:33: Ja, genau.
01:21:33: Und deswegen hoffe ich auch einfach, dass er nicht mehr aus dem Gefängnis rauskommt.
01:21:37: Weil ich finde, er stellt auf jeden Fall eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar.
01:21:41: Ja.
01:21:41: Definitiv.
01:21:42: Ich sehe das genauso.
01:21:43: Und ich finde auch, wie du das vorhin schon zusammengefasst hast, wie er sich vor Gericht gezeigt hat, hat das nochmal bestärkt.
01:21:54: Weil ich finde, da hat er wirklich die Maske so richtig fallen lassen.
01:21:57: Also vor Jaden hatte das ja eh schon getan.
01:22:00: Aber so generell dort hat er sich öffentlich geoutet eigentlich.
01:22:05: Da hat er öffentlich gezeigt, was vor allem furchtbarer Mensch er ist.
01:22:10: Und für mich tatsächlich auch ein großer Punkt ist, weil du hast ja schon gesagt, er war sehr, sehr kalt, sehr skrupellos.
01:22:20: Und ich finde, das wird auch nochmal dadurch deutlich, dass er sie in das Grab seines Onkels gelegt hat.
01:22:28: Also, da war ja mal abgesehen davon, dass er Jaden das Leben genommen hat und dass das natürlich das Allerschlimmste an der Geschichte ist.
01:22:35: Aber auch gegenüber seinem Onkel.
01:22:36: Kein Respekt.
01:22:38: Also wirklich komplett.
01:22:40: frei von moralischen Werten.
01:22:44: Ja, absolut.
01:22:44: Und ich finde, das hat man auch in der Situation gesehen, wo du gesagt hast, dass die beiden sich so Handchecks gegeben haben im Gerichtssaal, wo ich so denke, okay, da ist halt gar kein Zeichen von Reue.
01:22:56: Und zwar wirklich so null, null, ihm tut gar nicht Leid, was er gemacht hat.
01:23:00: Und zwar wirklich zero.
01:23:02: Und
01:23:03: allein deswegen sollte er für immer hintergetanbleiben.
01:23:07: Nicht mal nur, weil ich auch glaube, dass er... eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen würde, sondern auch, weil er Jaden das Leben genommen hat und weil er dann auch noch so agiert hat, wie er das getan hat.
01:23:22: Ja.
01:23:23: Und ich weiß nicht, wie es dir geht, Sarah, aber ich bin so was von Ready für einen Gänsehaut to Go Moment.
01:23:28: Und ich hab heute mal wieder einen dabei, den ich auf jeden Fall sehr gruselig finde.
01:23:34: Also ich bin auf jeden Fall auch mehr als bereit und ich freue mich auch, dass du wieder ein Unheimlichen mitgebracht hast.
01:23:51: Und der heutige Gänsehaut-to-go-Moment kommt von der lieben Natalie und sie schreibt, Durchs Babyfone hörte sie plötzlich meine Schwester weinen und eine Männerstimme, die sowas wie
01:24:16: shhh alles
01:24:17: gut flüsterte.
01:24:20: Voller Panik und Adrenalin ging Mama ins Babyzimmer und da war einfach niemand und meine Schwester schlief.
01:24:28: Panisch schrieb sie Papa an und er kam direkt
01:24:30: nach Hause.
01:24:31: Dieser bemerkte dann, dass das Elternteil des Babyfons auf einem anderen Kanal eingestellt
01:24:37: war
01:24:38: als die Baby-Einheit.
01:24:40: Und so hatte meine Mama jemanden aus der Nachbarschaft gehört.
01:24:46: Aber dann auch noch so was Unheimliches.
01:24:49: Der Nachbar hätte ja alles sagen können.
01:24:50: Weißt du, was ich meine?
01:24:51: Ich gehe jetzt mal kurz die Rosen gießen.
01:24:53: Das
01:24:54: wär halt nicht so schlimm gewesen, aber dieses Psssch.
01:24:57: Also das finde ich ja ganz furchtbar.
01:24:59: Und dann stell dir vor, du schaust dann auch noch auf diese Tür, die zu dem Zimmer führt, in dem dein Kind gerade schläft und dann... hat man dieses Kopfkino, dass da einfach ein fremder Mann da drin steht und sagt, alles gut.
01:25:12: Boah, also davon hätte ich mich auch erst mal eine Weile erholen müssen von diesem Schock.
01:25:17: Boah, Horror, wirklich.
01:25:19: Also auf jeden Fall vielen Dank fürs Zusenden.
01:25:22: Und dann hoffen wir natürlich, dass ihr alle nächsten Sonntag wieder zu einem Spooky Sunday mit dabei seid.
01:25:28: und bis dahin schöne Träume.
01:25:30: Bis dann.
01:25:31: Tschüss.
01:25:32: Tschüssi.
01:25:42: Richtig gut.
01:25:43: Das ist ein richtig gutes Tool.
01:25:45: Ich habe gedrückt übrigens.
01:25:47: Ich habe jetzt auch gedrückt.
01:25:50: Ich habe auch gedrückt jetzt und bei uns einen richtig guten Tool haben wir nämlich auch gedrückt jetzt.
01:25:54: Das ist
01:25:54: richtig gut.
01:25:56: Richtig gut.
01:25:58: Hör mal, das ist richtig gut.
01:25:59: Richtig
01:26:00: professionell.
01:26:01: Okay.
01:26:02: Okay.
01:26:02: Bist du bereit?
01:26:03: Ich
01:26:03: bin bereit.
01:26:05: Bist du in Form?
01:26:06: Ich bin in Form.
01:26:08: Bist du bereit?
01:26:11: Ja,
01:26:11: ja, ganz enorm.
01:26:14: Okay, jetzt starten wir rein.
01:26:19: Weg in den Rhein.
01:26:20: Tschüssi.
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