Buchen Sie jetzt über Seven.One Audio eine Host Read Ad, gesprochen von Laura und Sarah

Mehr Informationen finden Sie hier!

#263 Into the Box – Die verschwundene Frau (Colleen Stan)

Shownotes

Ein sonniger Frühlingstag, eine junge Frau voller Lebenslust und ein einziger Moment, der alles verändert. Colleen Stan will nur zu einer Geburtstagsfeier trampen – doch die Fahrt endet nicht bei Freunden, sondern in einer engen Holzkiste. Unsichtbar für die Welt, abhängig von einem Mann, der absolute Kontrolle über sie ausübt, beginnt ein Albtraum, der sieben Jahre dauern wird. Dieser Fall erschüttert nicht nur die Kleinstadt Red Bluff, sondern die gesamte Welt. Bekannt wird er unter einem Namen, der bis heute Schauer auslöst: The Girl in the Box.

⚠️ Triggerwarnungen: • Folter • sexualisierte Gewalt • psychische Gewalt

🎙️ Tickets für unsere LIVE TOUR 2025: https://contracreate.com/ https://eyesinthedark.myticket.de/

🎥 Doku zum Fall: https://www.primevideo.com/-/de/detail/Colleen-Stan-Girl-in-the-Box-Pt-1-HD/0QEWDB03TUBKL6869T5BLZNJOU

🍸 Unser EITD Black Gin: https://www.brennerei-henrich.de

🎧 15% - Wenn Frauen töten: go.podimo.com/15prozent

💌 Postfach: Laura Regenauer, PO102602, 68026 Mannheim

Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!

Du möchtest Werbung in diesem Podcast schalten? Dann erfahre hier mehr über die Werbemöglichkeiten bei Seven.One Audio!

Transkript anzeigen

00:00:18: Was, wenn eine einzige Entscheidung dein ganzes Leben zerstört?

00:00:23: Was, wenn ein scheinbar harmloser Moment das einsteigenen Auto zu sieben Jahren Hölle führt?

00:00:30: Stell dir vor, du bist zwanzig Jahre alt, voller Abenteuerlust, unterwegs per Anhalter.

00:00:35: Die Straße vor dir verspricht Freiheit, doch der Weg endet in Gefangenschaft.

00:00:40: Eingesperrt in einer Holzkiste, abgeschnitten von der Welt, abhängig von einem Mann, der jede deiner Bewegungen kontrolliert.

00:00:48: Eine Realität so unvorstellbar, dass sie wie ein Albtraum wirkt.

00:00:52: Und doch ist sie wahr.

00:00:54: Es ist die Geschichte des Girl in the Box.

00:00:58: Boah, Laura, und ich muss ehrlicherweise sagen, ich bin so, so, so gespannt auf diesen Fall, weil ich kenne so die Eckdaten.

00:01:07: Wir haben der ja letztens in einem Real drüber gesprochen, und da habe ich ja auch gefragt, unsere Community.

00:01:13: ob sie den Fall gern im Podcast hören wollen.

00:01:16: Und eigentlich hätte ich den Fall ja auch recherchiert.

00:01:19: Aber damit ich mich auf meine Yoga-Teacher-Ausbildung konzentrieren kann, hat Laura das für mich übernommen.

00:01:24: Deswegen an der Stelle, kleiner, großer, schaut out an dich.

00:01:27: Vielen Dank, dass du das gemacht hast.

00:01:29: Aber ich bin jetzt auch so gespannt auf diesen Fall.

00:01:34: Weil also so die Eckdaten, das, was ich weiß, das klingt wirklich ganz genau so, wie du das beschrieben hast.

00:01:42: wie der absolute Albtraum.

00:01:44: Das kann man sich eigentlich kaum vorstellen.

00:01:46: Und damit ein herzliches Hello an unsere True Crime Junkies.

00:01:51: Willkommen zurück bei Eyes in the Dark, eurem Blick ins Dunkel der Waren Verbrechen.

00:01:56: Wir sind Laura und Sarah und jeden Sonntag öffnen wir für euch ein neues Kapitel echter Kriminalfälle.

00:02:02: Geschichten, die uns beim Recherchieren selbst oft sprachlos machen.

00:02:06: Diese hier ist definitiv eine davon.

00:02:09: von kalplütigen Mördern über ungeklärte Rätsel bis hin zu tragischen Schicksalen.

00:02:15: Dafür wühlen wir uns nicht nur durch Artikel und Internetquellen, sondern auch durch Autopsieberichte, Polizeidokumente und Aussagen von Zeitzeugen.

00:02:23: Und in Vorbereitung auf diese Folge habe ich auch nach längerer Zeit mal wieder ein Buch gelesen.

00:02:28: Weil vorhanden.

00:02:29: Weil vorhanden, genau.

00:02:32: Und wer bis ganz zum Ende dran bleibt, der wird mit unserem Gänsehaut-to-go-Moment Und mit unserem besten Outtakes der Folge belohnt.

00:02:42: Ich nenne das einfach mal belohnt, weil ich finde unsere Outtakes schon immer ziemlich, ziemlich cool.

00:02:47: Und ich liebe auch einfach unsere Gänsehaut to go Momente, die ja von euch kommen.

00:02:52: Ja.

00:02:52: Und an der Stelle können wir ja auch nochmal sagen, Sarah, unsere Tour rückt ja immer näher.

00:02:57: Die startet im November.

00:03:00: Und wir sind immer noch auf der Suche nach Gänsehaut to go Momente, die ihr live vor Ort Vortragen würdet von eurem sitz aus.

00:03:08: ihr müsst nicht auf die bühne gehen und wir würden uns freuen wenn sich dafür jede stadt eine person finden würde.

00:03:14: und es gibt auch tatsächlich das ist so ein bisschen kategorie true crime aber es gibt auch bestechung.

00:03:19: also ihr bekommt auf jeden fall was kleines dafür dass sie so mutig seid und das vor allen

00:03:24: vortragt.

00:03:24: ja

00:03:25: und ich weiß nicht ob ich das schon so ein bisschen vorweg spoilern darf aber laura hatte da letztens was in ihrer story wo so ein kleines easter egg

00:03:33: versteckt war.

00:03:35: Also, vielleicht könnt ihr euch ja auch schon so ein bisschen vorstellen, was es ist.

00:03:39: Ansonsten müsst ihr euch einfach überraschen lassen.

00:03:42: And I can't wait.

00:03:44: Yeah, same here.

00:03:45: Aber jetzt macht es euch bequem, stellt euch euren Eislatte bereit und taucht mit uns ein ins Dunkel.

00:03:56: Sarah, ich hab natürlich wie immer eine Frage für dich parat, aber bevor ich dir diese Frage stelle, möchte ich mich noch einmal bei euch bedanken ihr Herzen, denn ich hatte vor zwei Tagen am Freitag Geburtstag und ganz ganz viele von euch haben mir bei Instagram gratuliert und ich habe mich wirklich über jede einzelne Nachricht ganz ganz toll gefreut.

00:04:17: Ja voll und ich bedanke mich an der Stelle einmal mit, weil nicht nur dass ihr Laura sehr happy gemacht habt, was mich dann auch happy gemacht hat.

00:04:24: Aber manche haben sogar auch geschrieben, dass sie uns vor gerne zuhören.

00:04:27: Das heißt, sie haben dir gratuliert und wir sind schon so eins, dass ich damit reingenommen wurde.

00:04:32: Und das hat mich irgendwie so gefreut.

00:04:34: Ja, du hast mir aber auch die, glaube ich, die schönste Freundschaftsliebeserklärung auf Instagram gemacht, die ich ihr bekommen habe.

00:04:41: Also ich habe vor Freude geweint, dass ich das gesehen habe.

00:04:44: Also, falls ihr es noch nicht gemacht habt, ihr müsst euch das bei Sarah bei Instagram anschauen.

00:04:49: Also ich fand es richtig, richtig schön.

00:04:50: Und mein Herz ist einfach sehr voll.

00:04:54: Nach diesem Tag.

00:04:55: Ja, ich muss aber auch wirklich einfach sagen, also, jetzt hier an der Stelle nochmal eine kleine Liebeserklärung.

00:05:01: Live im Podcast quasi.

00:05:04: Du bist echt eine der besten Personen, eine der schönsten Seelen, die ich kenne.

00:05:09: Und ich finde, du hast das auch verdient.

00:05:11: Da finde ich, ist mein kleines Real schon echt eigentlich gar nicht mal genug, um auszudrücken.

00:05:16: Wie, wie, wie, wie sehr, sehr, sehr froh ich bin, dass ich dich habe in meinem Leben.

00:05:21: Oder können ich doch direkt wieder... fangen zu heulen.

00:05:24: Und

00:05:24: ihr kann es nur zurückgeben.

00:05:26: Das ist so

00:05:27: krass,

00:05:27: weil so ihr kennt uns so als Podcast Partnerinnen und ihr wisst ja auch, dass wir gut befreundet sind, aber es ist wirklich so.

00:05:35: Sarah ist für mich einfach richtig Familie.

00:05:39: Ja, voll.

00:05:39: Für mich ist das ganz genau so.

00:05:42: Ach, Mann.

00:05:43: Gott, jetzt fangen wir hier voll schnult sich in der Folge an und sprechen darüber, wie happy wir sind, dass wir uns haben.

00:05:50: Aber in unserem heutigen Fall und die Frage, die du mir wahrscheinlich gleich stellen wirst, die geht in eine ganz, ganz andere Richtung.

00:05:59: Ja.

00:05:59: Und zwar möchte ich dich fragen, ich glaube, da haben wir in unserem anderen Podcast bei Portimo schon mal drüber gesprochen, ob du schon mal getrampt bist.

00:06:10: Ich habe das einmal mit einer Freundin gemacht, als wir relativ jung noch waren.

00:06:15: Und das war ja ein ganz komisches Erlebnis, weil der Mann dann auch zu uns gesagt hat, auch noch mit einem Mann.

00:06:21: Also, ich muss dazu gar nichts sagen.

00:06:23: Also, Leute, wirklich, wenn ihr mich dafür judging wollt, go for it, ich hab's verdient.

00:06:28: Aber der Mann hat dann damals auch noch, als wir auf seine Rückbank noch saßen, zu uns gesagt, ihr wisst aber schon, dass das ganz schön gefährlich ist, ne?

00:06:37: Und ich war so kurz.

00:06:39: Unheimlich.

00:06:40: Es ist aber nichts passiert.

00:06:41: Der hat uns gut nach Hause gebracht, also alles in Ordnung gewesen.

00:06:44: Und ich hab einmal, als ich vom Mannheim nach Berlin gefahren bin, Mädchen mitgenommen,

00:06:52: die

00:06:53: so in meinem Alter war.

00:06:54: Ich war da so, ich würde sagen, zweiundzwanzig.

00:06:58: Und die war an der Tankstelle gestanden und hat halt eine Mitfahrgelegenheit gesucht.

00:07:03: Und ich war so, ja komm, warum nicht?

00:07:05: Und dadurch, dass es eine Frau war, habe ich mir gar nicht so große Gedanken gemacht.

00:07:10: Aber im Laufe der Fahrt ist sie so ein bisschen merkwürdig geworden.

00:07:14: Also, die hat so ein bisschen über ihre Vergangenheit und auch so ein bisschen über ihre Struggle ausgepackt, was ich im ersten Step eigentlich gar nicht so schlimm fand.

00:07:25: Aber

00:07:26: ich kann es dir gar nicht sagen, vielleicht war es Intuition, vielleicht war es irgendetwas anderes.

00:07:31: Aber ich hatte auf jeden Fall irgendwann ein sehr, sehr, sehr merkwürdiges, unwohles Gefühl und habe dann auch zu ihr gesagt, dass ich sie bei der nächsten Gelingheit rauslassen würde.

00:07:42: Weil ich mich entschieden habe, noch einen kleinen Stopp zu machen in besagter City, was ich nicht gemacht habe.

00:07:50: Ich habe mich dann noch voll schlecht gefühlt, dass ich sie irgendwie anlügt und da wieder raus lasse.

00:07:53: Aber andererseits habe ich mich wirklich sehr unwohl gefühlt und war dann so, nee, ich kann so einfach nicht weiterfahren.

00:08:00: Und ja, dann habe ich sie auf jeden Fall an der nächsten Raststätte rausgelassen und bin dann allein weitergefahren nach Berlin und habe mir dann auch geschworen, ich mache das nicht nochmal, weil... Ich weiß nicht.

00:08:13: Also, ich hab mich damit einfach nicht gut gefühlt und deswegen glaube ich letztendlich, dass das schon die richtige Entscheidung war, aber ich hab mich dann irgendwie auch vor schlecht gefühlt, sie wieder rauszulassen.

00:08:23: Weißt du, was ich mein?

00:08:24: Ja, ich versteh es, aber es ist auf jeden Fall richtig, dass du auf deine Intuition hörst.

00:08:30: Da werden wir in der heutigen Folge auch noch mal draufzusprechen kommen, dass man die nicht ignorieren sollte.

00:08:36: Also, würde ich schon sagen, dass du das richtig so gemacht hast.

00:08:39: Ja, auf jeden Fall.

00:08:40: Bist du schon mal getrampt?

00:08:43: Ich sag's nur ungern, aber ja, einmal in Neuseeland damals, da bin ich alleine auf der Südinsel am Reisen gewesen quasi für ein, zwei Wochen.

00:08:53: Und ich bin vom Flughafen aus, weil ich zu meiner Unterkunft laufen.

00:08:56: Weil du da schön am Meer lang laufen konntest und ich dachte, ja, easy.

00:08:59: Aber ich hatte mal ein Backpack dabei und irgendwann wurde das schon ganz schön schwer.

00:09:03: Und dann ist auch ein Mann rangefahren.

00:09:07: Und hat mich gefragt, soll ich dich irgendwo hinfahren?

00:09:10: Ich seh die schon länger hier lang laufen.

00:09:15: Und ich dachte mir damals, ich hab keine Kraft mehr, ich lass mich mitnehmen.

00:09:21: Und als ich im Auto saß, dachte ich so, Scheiße, Laura, was machst du hier eigentlich?

00:09:25: So, du bist am anderen Ende der Welt.

00:09:28: So, weiter von zu Hause weg geht gar nicht.

00:09:31: Und du steigst einfach.

00:09:32: in das Auto von einem fremden Mann ein und danach habe ich das auch nie wieder gemacht.

00:09:36: Also es ist alles gut gelaufen und er war wirklich super nett und wollte mir einfach offensichtlich nur helfen, weil er hat mich dann direkt bei meinem Hostel rausgelassen und hat auch während der Fahrt nichts irgendwie gesagt oder getan, mit dem ich mich unwohl gefühlt hätte.

00:09:50: Aber ich würde es nie wieder machen und das ist auch mein Appell an euch.

00:09:55: Seid da.

00:09:57: umsichtiger als ich das war und macht es nicht, weil das kann wirklich ganz, ganz schön schief gehen.

00:10:03: Ja, ich muss auch an der Stelle dazu sagen, eine Zeit lang, weil ich finde, manchmal wird das auch so ein bisschen romantisiert, zumindest in meiner Travel Bubble, in der ich mich befinde, weil ich bin einer Frau aus Frankreich gefolgt und ich finde auch, was sie gemacht hat, unfassbar geil und ich hatte zwischendrin auch das Gefühl, dass ich das auch machen möchte.

00:10:27: Keine Sorge, ich mach's nicht.

00:10:28: Aber sie hat damals angefangen, von Indonesien aus bis nach Frankreich zurück zu trampen.

00:10:35: Das bedeutet aber auch, dass sie beispielsweise durch Länder getrampt ist, wie Pakistan, die ja für Frauen auch einfach nicht so super sicher sind.

00:10:44: Das muss man ja einfach leider so sagen.

00:10:46: Und hat dann da teilweise eben auch bei fremden Männern übernachtet, weil sie eben eigentlich kaum Geld hatte, um sich eine Unterkunft oder eine richtige Mitfahrgelegenheit zu besorgen.

00:10:57: Ich bin hier lange gefolgt.

00:10:58: Ich fand es auch mega krass, als sie dann das letzte Video hochgeladen hat von ihrer Reise.

00:11:03: Da war sie dann nur noch zwanzig Minuten von ihrem Zuhause in Frankreich entfernt.

00:11:08: Ich glaube, sie war irgendwie acht Monate oder sowas unterwegs.

00:11:11: Also echt lang.

00:11:13: Und es ist ja schon sehr so viele so krasse Sachen dort erlebt, dass ich mir dachte, wow, ich will das auch alles erleben.

00:11:21: Aber man muss ja auch einfach sagen, dass das ein Einzelfall ist und das... Das ja prinzipiell auch ganz anders hätte ausgehen können.

00:11:27: Was man dann nicht vergessen darf, wenn man sowas auf Social Media sieht.

00:11:31: Weißt du, was ich mein?

00:11:33: Ja, schwierig.

00:11:34: Und ich finde es in unserem heutigen Fall wirklich, weil du hast das ja mit der Intuition schon angesprochen, verrückt, dass das ja da auch durchgekommen ist, aber dass sie das letztendlich weggeschoben hat, was dann zudem geführt hat.

00:11:52: was passiert ist und den Gedanken finde ich irgendwie, ich finde, das macht es einfach nochmal viel, viel schlimmer irgendwie.

00:12:01: Ja, also der heutige Fall zeigt auf jeden Fall, dass wir unserer Intuition vertrauen sollten und dass manchmal die Leute, die einem als sichere Mitfallgelegenheit erscheinen, genau das Gegenteil eigentlich sind.

00:12:16: Wir schreiben den.

00:12:21: Die Universitätsstadt mit rund neunzigtausend Einwohnern wird vor allem durch die University of Oregon geprägt.

00:12:27: Junges Leben, studentische Energie und eine offene, neugierige Atmosphäre bestimmen das Bild.

00:12:33: Zugleich ist Eugene eng mit der Natur verbunden.

00:12:35: Der breite Willamette River schlängelt sich durch die Stadt, während Wälder, Flüsse und die nahen Kaskadenberge das Umwelt zu einem grünen Rahmen vormen.

00:12:44: In den neunzehnthundertsiebziger Jahren gilt Eugene als ein Zentrum alternativer Strömungen.

00:12:49: Umweltschutz und das wachsende Interesse an gesunder Ernährung sind allgegenwärtig.

00:12:53: Trotz dieser Aufbruchsstimmung bewahrt die Stadt die ruhige, fast kleinstädtische Gelassenheit des pazifischen Nordwestens, geprägt von Holzhäusern, weiten Parks und einer unaufgeregten Lebensart.

00:13:05: Es ist Donnerstag kurz vor dem Memorial-Day-Wochenende und ein milder Frühlingswild weht durch Eugene.

00:13:11: Die zwanzigjährige Colleen Stan macht sich an diesem Tag auf den Weg nach Westwood in Kalifornien, um dort den Geburtstag ihrer Freundin Linda zu feiern.

00:13:19: Da sie kein eigenes Auto besitzt und die Reise möglichst kostengünstig halten möchte, entscheidet sie sich fürs Trampen, eine damals unter jungen Menschen weit verbreitete Form des Reisens.

00:13:30: Am frühen Morgen packt Colleen voller Vorfreude ihre wenigen Herbstseligkeiten zusammen und verlässt die Wohngemeinschaft, die sie mit Alice und Bob teilt.

00:13:38: Die beiden begleiten sie noch bis zum Freeway, bevor sich ihre Wege trennen.

00:13:42: Der Abschied fällt knapp aus.

00:13:44: Schließlich soll Colleen bereits am Samstag wieder zurück sein.

00:13:47: Ein paar Worte, ein kurzes Swinken, dann fahren Alice und Bob zurück in die Stadt, während Colleen allein am Straßenrand zurück bleibt.

00:13:55: An diesem Tag trägt sie eine Karrierte Volchines von Pendleton und ihre Öffschuhe.

00:14:00: Ihr rot-braunes Haar fällt lang und glatt über den Rücken.

00:14:04: Ein Bild von unbeschwerter Jugend und Colleen ahnt an diese Morgen nicht, was sie erwartet.

00:14:11: Am Straßenrand streckt sie den Daumen heraus und wartet auf eine Mitfahrgelegenheit Richtung Süden.

00:14:17: Die ersten Etappen verlaufen problemlos.

00:14:19: Mehrermaßen den bräunliche Autofahrer sie mit und bringen sie ein Stück näher an ihr Ziel in Kalifornien.

00:14:25: Doch auf dem Entelope Boulevard, kurz vor Red Bluff, scheint ihr Glück zunächst zu schwinden.

00:14:31: Schon bald hält der erste Wagen, doch als Kulinins innere Blick zögert sie.

00:14:35: Das Auto ist voller Männer, für eine allein reisende Frau zu riskant.

00:14:40: Sie lehnt dankend ab.

00:14:42: Auch die nächsten Wagen muss sie ziehen lassen, da die Route nicht mit ihrer eigenen übereinstimmt.

00:14:47: Allmählich macht sich Frustration breit.

00:14:49: Bisher war doch alles so reibungslos verlaufen.

00:14:52: Dann jedoch scheint sich das Blatt zu wenden.

00:14:55: Ein blauer Dodge Cold holt auf sie zu und hält direkt neben ihr.

00:14:59: Am Steuer sitzt ein junges Paar mit einem kleinen Baby.

00:15:03: Für Collin wirkt diese Begegnung wie ein glücklicher Zufall.

00:15:06: Eine Familie, freundlich und harmlos, genau die Art von Mitfahrgelegenheit, der man bedenkenlos vertrauen kann.

00:15:14: Als er mal ein Beiläufig erwähnt, dass sie auf dem Weg nach Mineral sind, zögert sie nicht lange.

00:15:18: Collin wirft ihren Schlafsack und ihre Tasche auf die Rückbank und steigt selbst ein.

00:15:22: Ihre Blick fällt auf eine große Holzbox neben ihr, deren Präsenz zwar seltsam wirkt, doch sie schenkt dem Gegenstand keine weitere Beachtung.

00:15:30: Stattdessen wendet sie sich wieder dem Fenster zu und lässt ihren Blick über die vorbeiziehende Landschaft schweifen.

00:15:37: Nach einer Weile fällt Collin auf, dass der Fahrer ihr im Rückspiegel immer wieder verstohlene Blicke zuwirft.

00:15:43: Ein Verhalten, das sie zunehmend verunsichert.

00:15:45: Mit jeder weiteren Meile wächst dieses ungute Gefühl, bis es kaum noch zu übersehen ist.

00:15:51: Als sie schließt sich an einer Raststätte anhalten, nutzt Collin die Kollegenheit auf die Toilette zu gehen und ihre Bluse zu wechseln, die sie kurz zuvor mit Saft bekleckert hat.

00:16:00: Allein in einem kleinen Raum meldet sich ihre innere Stimme eindringlich.

00:16:04: Lauf weg, du bist hier nicht sicher.

00:16:07: Der Gedanke ist so stark, dass sie für einen Moment ernsthaft erwegt, einfach abzuhauen.

00:16:12: Doch eine klare Begründung für ihr Unbehagen findet sie nicht.

00:16:15: Also verdrängt sie die Warnung und geht zurück zum Wagen.

00:16:18: Dort wartet die Frau bereits mit ein paar gekauften Süßigkeiten.

00:16:22: Ein scheinbar harmloses, fast fürsorgliches Detail, dass die Situation alltäglich erscheinen lässt.

00:16:27: Na also, beruhigt sich Collin, diese wilden Gedanken waren völlig unbegründet.

00:16:32: Doch kaum sind sie wieder auf dem Highway unterwegs, schlägt der Mann vor einen kurzen Umweg zu den Ice Caves einzulegen.

00:16:39: Collin möchte eigentlich nur so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen und trotzdem nickt sie.

00:16:44: Warum eigentlich nicht?

00:16:46: Nur wenig später kommen sie am Rand der Straße zum Stehen.

00:16:49: Das Paar steigt aus, während Collin auf der Rückbank verhaart.

00:16:52: Die Frau tritt ein Stück vom Auto weg und dann geht alles ganz schnell.

00:16:56: Der Mann kippt den Beifahrersitz nach vorne, drückt sich zu Kulin nach hinten, hält ihr einen Messer an den Hals und sagt, bring deine Hände über den Kopf.

00:17:05: Die zwanzigjährige zittert am ganzen Körper, als sie seinen Anweisungen folgt.

00:17:09: Dann zieht er ein paar Handschellen hervor, bindet Kulins Hände damit hinter ihren Rücken zusammen und beginnt dann, ihr mit einem Stück Stoff die Augen zu verbinden.

00:17:18: »Wirst du machen, was ich dir sage?« fragt er, während er die provisorische Augenbinde festzieht.

00:17:24: Kulin bejaht.

00:17:25: Was hat sie schon für eine andere Wahl?

00:17:28: Während die junge Frau noch gar nicht verarbeiten kann, was hier gerade passiert, beginnt der Mann hier einen Lederriemen, um den Kopf zu binden, und zwar so, dass sie ihrem Mund nicht mehr öffnen kann.

00:17:37: Im Anschluss fesselt er noch ihre Knöchel und greift dann schließlich nach der Hölze an den Box, die die ganze Zeit überunscheinbar auf der Rückbank gestanden hatte.

00:17:45: Mit geüfften Handgriffen klappt er sie auf und schlüpft sie Kulin über den Kopf.

00:17:49: Die Konstruktion ist schwer und massiv.

00:17:52: innen ausgepolstert, sodass kein Licht, kaum Luft und keinerlei Geräusche hindurch dringen können.

00:17:57: Nur ihr Kopf steckt darin.

00:17:59: Doch der Effekt ist verheerend.

00:18:01: Ring's um völlige Dunkelheit.

00:18:03: Dumfe Stille, die sie von der Außenwelt abschneidet und ihr jede Orientierung raubt.

00:18:09: Für Kulin fühlt es sich an, als wäre sie in einem winzigen Käfig gefangen, der eh nicht nur die Sinne nimmt, sondern auch das Gefühl, noch irgendeine Kontrolle über sich selbst zu haben.

00:18:19: Um Kulin für die Außenwelt vollständig zu verbergen, breitet der Mann ihren Schlafsack über ihren Körper.

00:18:25: Erst als sie so zugedeckt und reglos auf der Rückbank liegt, steigt seine Frau mit dem Baby wieder ein.

00:18:31: Und der Wagen setzt sich in Bewegung.

00:18:34: Mehrmals halten sie unterwegs an, kurze Pausen, der ein Zweck Kulin verborgen bleibt.

00:18:39: Bei einem dieser Stops wird ihr die schwere Box vom Kopf genommen, für einen Moment spielt sie die frische Luft auf ihrem Gesicht.

00:18:45: Doch der Augenblick ist flüchtig.

00:18:48: Schon bald stirbt der Mann in die Konstruktion wieder über und die Welt versinkt erneut in Finsternis und Stille.

00:18:55: So vergeht Stunde um Stunde bis das letzte Tageslicht verblasst.

00:18:59: Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen sie schließlich das Haus des Paares.

00:19:04: Für Kulin, gefesselt und von der Außenwelt abgeschnitten, verschwimmen Zeit und Raum längst zu einer unheimlichen Lehre, aus der es kein Erwachen gibt.

00:19:12: An ihrem Ziel angekommen werden ihr die Fußfesseln gelöst, sowie die schwere Box von ihrem Kopf entfernt.

00:19:18: Über eine Treppe wird sie ins Innere des Hauses geführt.

00:19:21: Mit ihrem Entführer an ihrer Seite durchquert Kulin zunächst ein Badezimmer, dann die Küche und gelangt so in den Keller.

00:19:29: Als Nächstes beginnt der Mann ihre Hände mit den Handschellen an einem Rohr an der Decke zu befestigen.

00:19:34: Dann zieht er ihr die Hose aus und ersetzt die Handschellen mit einem Lederriemen.

00:19:39: Ein Arm nach dem anderen zieht ihr dann auch ihr Shirt vom Körper und befestigt ihre Hände anschließend an zwei dafür vorgesehenen Haken an der Decke und zieht ihr den Hocker weg, auf welchem sie bis eben noch Halt gefunden hatte.

00:19:52: Kulin hängt nun also an ihren Händen von der Decke, ihre Füße finden keinen Halt.

00:19:57: Plötzlich fährt sie ein ungeheurer Schmerz, dann wieder und wieder.

00:20:02: Kulin braucht einen Moment, bis sie realisiert, dass der Mann begonnen hatte, mit einer Peitsche auf sie einzuschlagen.

00:20:09: Als sie sich vor Schmerzen beginnt zu winden, schreit er sie an, sagt ihr, dass sie sich doch einfach entspannen soll.

00:20:15: Das ist nicht die Realität, das muss ein schrecklicher Albtraum sein, denkt sich Collin.

00:20:21: Sie hört Schritte direkt über dem Keller, der Mann scheint also zurück in den Wohnraum gegangen zu sein.

00:20:27: Durch das untere Ende ihrer Augenbedür kann sie ein paar wenige Details erkennen.

00:20:32: Als sie zum Bodenblick entdeckt sie ein offenes Magazin.

00:20:35: Darin das Bild einer nackten Frau, die ähnlich wie sie gerade an der Decke gefesselt wurde.

00:20:40: Das hier ist kein Albtraum.

00:20:42: Sie wurde tatsächlich entführt.

00:20:46: Doch wer würde nach ihr suchen?

00:20:47: Ihre Eltern wissen nicht, dass sie Eugene über das Wochenende verlassen hatte.

00:20:51: Ihre Mitbewohner würden erst am Sonntag feststellen, dass sie nicht wie geplant zurückgekommen war.

00:20:56: Und Linda, die wusste nichts von Collins Besuch, da es sich dabei um eine Überraschung handelte.

00:21:02: Im nächsten Moment hört sie wieder Schritte.

00:21:04: Diesmal ist der Mann im Begleitung seiner Frau.

00:21:07: Durch den Spalt in ihre Augenbünde beobachtet Collin, wie die beiden sich ausziehen und auf dem Boden vor ihr miteinander schlafen.

00:21:14: Nachdem sie fertig sind, stellt der Mann ihr wieder den Hocker unter die Füße und beginnt sie von der Decke zu lösen.

00:21:19: Doch Collin ahnt nicht, dass diese Nacht erst der Anfang eines jahrelangen Materiums sein würde.

00:21:26: Ihr wird klar, dass der Mann nicht nur eine Box für ihren Kopf, sondern eine für ihren gesamten Körper gebaut hatte.

00:21:32: nur knapp ein Meter hoch, mit Haken an der Decke, an welcher ihre Hände befestigt werden würden.

00:21:38: Als Kulin beginnt, ihn anzuflehen, sie doch einfach gehen zu lassen, setzt er ihr umgehend zusätzlich die kleinere Box wieder auf den Kopf und geht.

00:21:46: Sie beginnt mit voller Kraft, gegen ihr kleines Gefängnis zu treten, sich zu wehren.

00:21:51: Doch diese Versuche bleiben nicht lange unbemerkt und der Mann kehrt zurück, bindet nun auch ihre Beine fest und verlässt den Keller erneut.

00:21:58: Kulin's Herz rast, sie bekommt Panik.

00:22:01: In ihrem Gefängnis kann sie kaum atmen und sich kein Zentimeter bewegen.

00:22:06: Sie versucht zu schreien und so kehrt der Mann erneut zurück.

00:22:09: Sie sagt ihm, dass sie nicht atmen könne, dass der doch wenigstens die Box um den Kopf weglassen und ihre Hände befreien soll.

00:22:16: Als Reaktion verschließt er die Box nur umgehend wieder und legt ihr noch etwas um die Brust, was dafür sorgt, dass sie noch weniger atmen kann.

00:22:24: Während Kulin voller Todesangst in der Box verharrt, kehrt ihr Entführer, der dreihundzwanzigjährige Cameron Hooker, zurück zu seiner vierjährigen Frau Janice und legt sich gemeinsam mit ihr Seelen ruhig ins Bett.

00:22:36: So, als sei nichts passiert.

00:22:39: Zu diesem Zeitpunkt sind bereits zwei Jahre vergangen, seit er seine Vorstellung einer persönlichen Sklave mit seiner Frau geteilt hat.

00:22:45: Und jetzt war der Tag endlich gekommen.

00:22:48: Für Janis vermutlich eine Erleichterung, denn in den Jahren zuvor war sie es gewesen, die von ihrem Partner im Wald an beiden Händen nackt an Bäume gefesselt worden und ausgepeitscht worden war.

00:22:59: Einmal warf er sie sogar mit zusammen gebundenen Händen in den Fluss.

00:23:03: Doch trotz allem traute Janis sich nicht, über die ihr ständig zugefügte Gewalt zu sprechen.

00:23:08: Aus Angst für die sexuellen Handlungen, die Cameron auf Fotos festgehalten hatte, verurteilt zu werden.

00:23:14: Hinzu kam, dass sie ihrem Partner über alles liebte.

00:23:17: und die Zuneigung und die Aufmerksamkeit, die er ihr nach diesen Torturen schenkte, bedeutete ihr alles.

00:23:23: So kam es, dass sich die beiden am achtzehnten Jahr nur, neunzehntundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundhundh löst sie aus der Box und fühlt sie zu einer Art Tisch am anderen Ende des Raumes.

00:23:50: Dort festelt er sie so, dass ihre Arme nach oben zu jeweils einer Ecke gespreizt sind und ihre Füße an den anderen Enden befestigt sind.

00:23:58: Die Augenbinde bleibt genau da, wo sie ist und auch die Box wird ihr erneut über den Kopf gestülpt.

00:24:03: Dann schaltet er das Licht aus und verlässt den Raum wieder.

00:24:07: Dieses Muster würde sich in der kommenden Zeit ständig wiederholen.

00:24:10: Einmal am Tag wird sie von ihren Fesseln gelöst, um etwas essen zu können.

00:24:14: Danach ist sie wieder gefangen in der Dunkelheit.

00:24:17: Während sie in dieser trostlosen Enge ausharren muss, beginnt sich draußen ihr verschwinden schmerzhaft bemerkbar zu machen.

00:24:24: Zunächst sind es leise Sorgen.

00:24:26: Freunde wundern sich, warum sie sich nicht meldet.

00:24:28: Ihre Familie fragt sich, warum kein Lebenszeichen von ihr kommt.

00:24:32: Doch Tag für Tag wächst die Unruhe, bis Aussorge Gewissheit wird.

00:24:36: Etwas stimmt nicht.

00:24:38: Am vierten Tag melden ihre Mitwohner, sie bei der Polizei als vermisst.

00:24:42: Für ihren Vater ist es ein Schock.

00:24:44: Erst jetzt erfährt er, dass seine Tochter an ihn im Donnerstag per Anhalter unterwegs gewesen war.

00:24:49: In den Wochen darauf steigert sich die Verzweiflung ins Unerträgliche.

00:24:53: Immer wieder fahren Angehörige die Strecke ab, von Eugene bis hinunter nach Kalifornien, dorthin wo Kulin vermutlich entlang gekommen war.

00:25:01: Sie suchen Rastplätze, Tankstellen, Ausfahrten ab, in der Hoffnung auf das kleinste Zeichen auf irgendeinen Hinweis.

00:25:09: Doch jede Fahrt endet in derselben bitteren Erkenntnis.

00:25:12: Collin bleibt spurlos verschwunden.

00:25:15: Ohne es zu wissen, übernachten sie während ihrer Suche in einem kleinen Hotel nur eine Straße entfernt von dem Haus in der Oak Street, in dem Collin Gefangen gehalten wird.

00:25:24: Die Nähe dieser bitteren Ironie bleibt ihnen verborgen.

00:25:27: Während sie im Zimmer voller Sorgen und Fragen kaum Schlaf finden, ist Collin nur wenige Schritte entfernt.

00:25:34: Und Collin, sie verliert allmählich jedes Gefühl für Zeit.

00:25:38: Tage und Nächte verschwimmen zu einem endlosen Strom aus Dunkelheit und Stille.

00:25:43: Nur die wechselnd Temperaturen geben ihr noch einen Anhaltspunkt.

00:25:47: Die Kühle, die den Morgen begleitet, die Hitze, die sich tagsüber staut und die Feuchte kälte der Nacht.

00:25:53: An diesen Nuancen der Luft versucht sie abzulesen, wo sich der Tag gerade befindet.

00:25:58: In der erdrückenden Dunkelheit, wo Stunden und Tage jede Bedeutung verlieren, beginnt Collin sich an das einzige zu klammern, das ihr Halt gibt.

00:26:06: Die Erinnerung an Freunde und Familie.

00:26:09: Immer häufiger tauchen Bilder vor ihrem inneren Auge auf.

00:26:13: Vertraute Stimmen sehen aus ihrer Kindheit.

00:26:16: Das Gefühl von Geborgenheit, dass ihr nun so schmerzhaft fehlt.

00:26:20: Während sie in der Isolation sitzt, kehrt sie in Gedanken zurück zu den Orten und Menschen, die sie geprägt haben.

00:26:27: Colleen wird am einundreißigsten Dezember nineteenhundertsechsundfünfzig in Eugene, Oregon als jüngste Tochter von Jack und Evelyn Stan geboren.

00:26:35: Gemeinsam mit ihren beiden Schwestern, Janice und Bonnie Sue, verbringt sie ihre frühen Jahre viel draußen in der Natur und wächst in einem warmen, liebevollen Umfeld auf.

00:26:44: Doch diese unbeschwerte Kindheit erfährt früh einen Schnitt.

00:26:47: Als Kollegin gerade drei Jahre alt ist, trennen sich ihre Eltern.

00:26:51: Von da an leben die Mädchen unter der Woche bei ihrer Mutter, während sie die Wochenenden mit ihrem Vater verbringen.

00:26:57: Eine neues Familienmuster, das fortan ihren Alltag prägt.

00:27:01: Beide Elternteile heiraten später erneut und bekommen weitere Kinder.

00:27:05: So wächst Kulin nach und nach in eine große Patchback-Familie hinein, die durch ihre neuen Halbgeschwester noch vielfältiger und lebendiger wird.

00:27:13: Mit vierzehn Jahren zieht Kulin dann endgültig zu ihrem Vater.

00:27:16: Dort fühlt sie sich geborgen, getragen von seiner ruhigen Art und dem vertrauten Umfeld.

00:27:21: Doch schon mit sechzehn wagt sie einen großen Schritt und heiratet.

00:27:25: Jung, voller Hoffnungen und dem Mund nach einem eigenen Leben.

00:27:29: Die Ehe aber zerbricht rasch nach nur einem Jahr.

00:27:32: Enttäuscht und mit dem Gefühl, dass ihr der Boden unter den Füßen entglitten ist, kehrt Collin zurück zu ihrem Vater.

00:27:38: In seinem Haus findet sie wieder ein Stück Halt, ein Zuhause, das ihr Sicherheit gibt, auch wenn die Zukunft ungewiss bleibt.

00:27:45: Irgendwann zieht sie dann mit Alice, Bob und deren gemeinsamen Sohn zusammen.

00:27:49: Und so fühlte sich trotzdem so an, als hätte sie nun eine eigene kleine Familie.

00:27:54: Collin ist die Art Freundin, die man gerne um sich hat.

00:27:56: Sie ruft regelmäßig an, fragt nach oder überrascht ihre Freundinnen zu ihren Geburtstagen.

00:28:02: so wie an jenem verhängnisvollen Tag im Mai.

00:28:06: Doch was als Zeichen von Nähe und Freundschaft beginnt, endet in einem Albtraum.

00:28:11: Von einem Moment auf den anderen wird aus der jungen Frau, die Pläne schmiedet und voller Leben ist, ein Mensch, dem Zeit, Freiheit und Selbstbestimmung entrissen werden.

00:28:21: Statt lachender Stimmen und vertrauter Umarmungen erwartet Kulino in ein Alltag, der von Dunkelheit, Fesseln und ständiger Angst geprägt ist.

00:28:30: In der Zwischenzeit hat Cameron eine größere Box gebaut, ihren Schlafsack hineingelegt und Fesseln für Hände und Nacken darin befestigt.

00:28:38: Nun muss Akkuli nicht mehr den ganzen Tag auf dem Tisch gefesselt lassen, sondern kann sie jedes Mal in der Box einschließen.

00:28:45: Auf den Tag genau drei Wochen nach Kulins Entführung ist Vatertag.

00:28:49: Und zum ersten Mal wartet Jack vergeblich auf einen Anruf oder ein Lebenszeichen seiner Tochter.

00:28:54: Stattdessen herrscht Stille, wo sonst ein fröhliches, alles-gute-Erklungen wäre.

00:29:00: Mit jedem vergangenen Tag, schwindet die Hoffnung, Kulin noch leben zu finden, immer mehr.

00:29:06: Währenddessen wird die zwanzigjährige jeden Tag um die zwanzig bis zwanzig Stunden in der Box gehalten und darf diese nur am Abend für eine kurze Zeit verlassen.

00:29:15: Allerdings nur, um weitere Qualen über sich ergehen lassen zu müssen.

00:29:19: Cameron beginnt sie zu fotografieren, während sie nackt und mit verbundenen Augen von der Decke hängt.

00:29:25: Das Aufhängen an Händen oder Handgelenken ist eine Form der Folter, die den Körper extrem belastet.

00:29:31: Da dabei das gesamte Körpergewicht einen Gelenken zieht, beginnen die Muskeln schmerzhaft zu spannen und schon nach kurzer Zeit beginnen die Arme taub zu werden.

00:29:40: Das Blut staut sich, die durch Blutung gerät ins Stocken, ein brennender Schmerz breitet sich von den Schultern bis in die Fingerspitzen aus.

00:29:47: Mit jeder Minute wird Atmen schwerer, der Kreislauf schwankt, Schwindel setzt ein.

00:29:53: Es ist eine Haltung, die den Körper nicht nur quält, sondern ihn auch rasch an seine Grenzen bringt.

00:29:58: Eine Tortur, die den Geist zermübt, um Kulin das Gefühl gibt, die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verlieren.

00:30:05: Und das täglich.

00:30:07: Nach drei Monaten in Gefangenschaft nimmt Cameron sie zum ersten Mal mit nach oben, mir ein Bad zu geben.

00:30:13: Doch dann scheint er sich umzuentscheiden.

00:30:15: Er bindet der Jungfrau die Hände hinter den Rücken und drückt sie immer wieder gewaltsam unter Wasser und macht dabei Fotos.

00:30:22: Als er endlich fertig ist und von Colleen ablässt, ringt sie schmerzhaft nach Luft.

00:30:27: Anschließend bringt Cameron sie wieder zurück in den Keller und schließt sie in ihre Box.

00:30:32: Von Janis bekommt Colleen in dieser Zeit kaum etwas mit.

00:30:35: Es ist, als wolle die junge Frau so wenig wie möglich in ihrer Nähe sein.

00:30:39: Die Schuld, die sie in sich trägt, macht jedes aufeinandertreffen unerträglich.

00:30:43: Während Colleen im Dunkeln gefangen ist, ringt Janis selbst mit einem inneren Zermöben, das sie kaum noch erträgt.

00:30:50: Gegen Ende des Sommers sucht sie schließlich einen Ausweg.

00:30:53: Unter der Woche hält sie sich bei ihrer Schwester in einer anderen Stadt auf und kehrt nur an den Wochenenden nach Hause zurück.

00:30:59: Für Janis ist das ein Versuch, mit der eigenen Verantwortung zu leben.

00:31:04: Mit dem Wissen, dass in ihrem eigenen Keller eine junge Frau tagtäglich gefoltert wird.

00:31:10: Und was die Foltermethoden angeht, lässt sich Cameron immer wieder etwas Neues einfallen.

00:31:15: Manchmal hängt der Kulinkopf über von der Wand oder hält solange eine Lampe an ihrer Haut, bis diese anfängt zu verbrennen.

00:31:21: Irgendwann beginnt er eine kleine Kammer unter der Kellertreppe einzurichten, ein enger Raum mit einer einfachen Tür vom Rest des Kellers abgetrennt.

00:31:30: Er nennt ihn The Workshop.

00:31:32: Darin hängt eine einzelne Lampe, deren schwaches Licht die Dunkelheit kaum vertreibt.

00:31:37: Die Augen bündet.

00:31:38: die Kulin, sonst ununterbrochen tragen muss, darf sie nur hier abnehmen.

00:31:42: Zum ersten Mal seit fast sechs Monaten sieht sie wieder klar.

00:31:46: Doch der kurze Moment der Erleichterung wird sofort überschattet.

00:31:49: Cameron wirft die Einsatzwahlnüsse vor die Füße, das sei nun ihre Aufgabe.

00:31:54: Stunde um Stunde sitzt sie dort, schildnuss um nuss und begreift, dass selbst diese banale Tätigkeit nichts anderes ist als ein Mittel seiner Kontrolle.

00:32:03: Ab diesem Moment ändert sich ihr Alltag.

00:32:05: Tagsüber wird sie weiterhin in der Box eingesperrt, noch in der Nacht darf sie in der Kammer bleiben und muss gleichzeitig irgendwelche Aufgaben für ihre Entführer erledigen.

00:32:13: Januar, und seit der Entführung.

00:32:19: Es ist der fünfundzwanzigste erste, als Cameron Colleen mitteilt, dass er Teil einer Organisation für Sklaven handelt sei und legt ihr im Zuge dessen einen Vertrag vor.

00:32:29: Und den habe ich euch an der Stelle einmal mitgebracht.

00:32:33: Dieser Vertrag Abgeschlossen am fünfundzwanzigsten Januar des Jahres unseres Herrn, nineteenhundertachtundsiebzig zwischen Colleen Stan im folgenden Sklavin benannt und Michael Powers benannt als Meister, hält fest, dass die Sklavin in demütiger Anerkennung der Fürsorge und Aufmerksamkeit, die der Meister ihr entgegenbringt, folgendes an ihn überträgt.

00:32:55: Ihren ganzen Körper, jeden einzelnen Part davon ohne Vorbehalt.

00:33:01: Sie gibt zudem jeden Teil ihres Willens in allen Angelegenheiten ab, darunter ihre Seele, ihre gesamten Privilegien und ihre Vorteile.

00:33:10: Darüber hinaus gibt sie ihren gesamten Nachlass, ihre Rechte, Titel, Anteile, Eigentumsrechte, Ansprüche, ihr Ganzes Sein.

00:33:19: All das eben beschriebene, der Körper, der Wille, die Seele, die Räumlichkeiten sowie alle dazu gehörigen Nebenrechte, werden für immer im Besitz des Herrn und dessen Rechtsnachfolger liegen.

00:33:31: und die genannte Sklavin verpflichtet und erklärt sich mit folgendem einverstanden.

00:33:36: Erstens.

00:33:37: Sie wird unverzüglich, gewissenhaft und enthousiastisch allen Anweisungen oder Wünschen des Meisters oder seiner Beauftragten, die er oder sie durch Worte, Zeichen, Handlungen oder andere Mittel zum Ausdruck bringen, nachkommen und sich ihnen vollständig unterwerfen.

00:33:54: Zweitens.

00:33:55: Sie wird dem Meister jederzeit absoluten Respekt entgegenbringen, ihn nur mit Sir oder Meister ansprechen, sich waren immer möglich in einer ihm untergeordneten körperlichen Position befinden und nur mit seiner Erlaubnis mit ihm sprechen oder ihn anderweitig ablenken.

00:34:10: Sie hat ihre weiblichen Körperteile stets so zu präsentieren, dass sie ihn gegenüber vollständig offen sichtbar sind.

00:34:17: Insbesondere darf sie in seiner Gegenwart niemals die Beine übereinander schlagen, zu keiner Zeit Unterwäsche tragen und kein Teil ihres Körpers mit Kleidung oder anderen Materialien bedecken, außer, wer dies ausdrücklich von ihm genehmigt wird.

00:34:32: Viertens.

00:34:33: Sie wird ihre weiblichen Körperteile für die ausschließliche Nutzung durch ihn und seine Beauftragten bewahren, wobei diese Nutzung die einzige Quelle ihrer Lust sein wird und sie wird sich weder der Selbstbefriedigung noch körperlichen Kontakten mit anderen hingeben.

00:34:49: Und die Sklavin erklärt und bekräftigt hiermit unwiderruflich, ihre ewige, bedingungslose Hingabe dem Meister zu seiner vollsten Zufriedenheit zu dienen.

00:35:00: Und sie gesteht beschämt, dass die frühere Nachsicht anderer Gegenüber mit ihrem zügelosen Verhalten dazu geführt haben könnte, dass sie sich minderwertige Gewohnheiten angeeignet hat, die für den Meister unbefriedigend sein könnten.

00:35:14: Weswegen sie den Meister anfleht, sie von diesen Unvollkommenheiten zu befreien, indem er sie mit körperlicher Züchtigung oder anderen Mitteln, die er in seiner unbestreitbaren Weisheit für wirksam hält, um sie zu ihrer einzigen Ambition und ihrem Lebensziel zu führen.

00:35:32: Zu Urkunden dessen hat die Sklave in ihrer Unterschrift unter dieses Dokument gesetzt und daher hat beschlossen, dieses Dokument zu besiegeln, indem er ihr an dem oben genannten Datum dauerhaft sein Halsband um den Hals legt.

00:35:46: Collin kann gar nicht glauben, was sie da liest.

00:35:49: Sie beginnt zu weinen und fragt dann, was passiert, wenn ich nicht unterschreibe.

00:35:54: Dann werde ich für dich unterschreiben und ich dazu bringen, dass du dir wünschen würdest, du hättest es getan.

00:36:00: Kulin startet auf das Papier, das vor ihr liegt.

00:36:02: Sie versteht, dass dieser Vertrag ihr jede Freiheit nimmt, sie für immer bindet und doch sieht sie kein Ausweg.

00:36:10: Der Druck, die Drohungen, die ständige Angst haben sie längst zermürbt.

00:36:14: Mit zitternden Händen greift sie schließlich zum Stift.

00:36:17: In diesem Moment fühlt es sich an, als würde sie den letzten Rest ihres alten Lebens aufgeben.

00:36:23: Sie unterschreibt, weil sie glaubt, keine Wahl zu haben und weil die Hoffnung zu überleben stärker ist, als jeder Gedanke an Widerstand.

00:36:30: Im Zuge dessen erhält sie außerdem einen neuen Namen, Kay Powers.

00:36:35: Und dabei geht es bei Kay wirklich nur um den Buchstaben.

00:36:40: Im Zuge dieser Veränderungen darf sich Kulin nun immer häufiger oben im Haus aufhalten, wo sie kleinere Arbeiten verrichten muss.

00:36:47: Für Janice ist das kaum zu ertragen.

00:36:50: Sie reagiert mit wachsender Eiversucht, als sei Kulin keine Gefangene, sondern eine Konkurrentin.

00:36:55: Fast so, als wäre sie Cameron's heimliche Affäre, die freiwillig an seiner Seite ist.

00:37:01: Ein weiterer Monat später wird Cameron seine Gefangene mit verbundenen Augen und gefestelten Händen nach oben ins Schlafzimmer.

00:37:08: Dort bindet er sie so ans Bett, dass sie mit allen Vieren von sich weggestreckt auf dem Rücken liegt.

00:37:14: Collin merkt, wie er sich an ihre rechte Seite und Janice sich an die Linke setzt.

00:37:19: Dann geht alles ganz schnell und Cameron beginnt sie zu vergewaltigen.

00:37:24: In Gedanken betet Collin zu Gott und bittet um Hilfe.

00:37:27: Janice ist mit dieser Entwicklung der Gefangenschaft alles andere als zufrieden.

00:37:31: Cameron und sie hatten zuvor vereinbart, dass er unter genau zwei Bedingungen eines Sklaven in ihrem Haus halten dürfe.

00:37:39: Zum einen wollte sie ein weiteres Kind von ihm, und zum anderen sollte der Geschlechtsverkehr allein für sie reserviert sein.

00:37:46: Letzteres ändert sich ab diesem Tag.

00:37:48: Von da an beginnt Cameron Cullen regelmäßig zu vergewaltigen, immer dann, wenn Janice nicht zu Hause ist.

00:37:53: Im April, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends, und abends.

00:38:01: Seine Wahl fällt auf einen Trailer außerhalb von Red Bluff.

00:38:04: Abgeschieden genug, so glaubt er, und das Geheimnis für immer zu verbergen.

00:38:09: Da das neue Haus keinen Keller hat, fertigt er eine neue Box an.

00:38:12: Kleiner, kompakter und so konstruiert, dass sie unter das Bett des Paares passt.

00:38:17: Und wie Colleen in diese Box hineinkam, erzählt sie uns hier.

00:38:30: Sie erklärt also, dass sie sich auf den Bauch legen musste, um so in die Box zu kriechen.

00:38:36: Es ist ein weiterer Schritt, die Kontrolle zu verlagern und Kulin noch enger an seinen Alltag zu binden.

00:38:42: An Kulins Alltag ändert der Umzug jedoch nur wenig.

00:38:45: Die meiste Zeit verbringt sie weiterhin eingesperrt in der Box, verborgen vor den Blicken der Außenwelt.

00:38:51: Sie wird nicht einmal dann aus der Box befreit, wenn sie auf Toilette muss und auch das lassen wir Kulin an dieser Stelle selbst erzählen.

00:39:04: Sie berichtet hier, dass man hier eine Pfanne mit in die Box legte, die sie sich mit den Füßen so zurecht schieben musste, dass sie sich direkt unter ihr befand und sie sich dann so erleichtern konnte.

00:39:31: Gelegentlich aber erlaubt Cameron ihr im Garten zu arbeiten.

00:39:35: Einfache Tätigkeiten wie Unkrautierten oder B-Tipp pflegen.

00:39:39: Für Kulin sind das flüchtige Augenblicke unter freiem Himmel, die ein Stück Normalität vorgaukeln, während sie doch weiterhin in völliger Abhängigkeit gefangen bleibt.

00:39:49: In den knapp zwanzig Stunden, die sie pro Tag eingespeit in der Box lebt, bekommt sie alles mit, was sich zwischen Cameron und Janice abspielt.

00:39:56: Sie hört, wie er auch sie folgt hat.

00:39:59: Den Gedanken, den Janice hatte, dass ihr Mann sie diesbezüglich in Ruhe lassen würde, sobald er eine eigene Sklaven hat, erweist sich als falsch.

00:40:07: Colleen hört aus ihrem Gefängnis heraus, außerdem, wie Janice ihr zweites Kind zur Welt bringt.

00:40:12: Für einige wenige Minuten darf Colleen die Box darauf hin verlassen, um sich das Baby anzusehen.

00:40:17: bevor sie wieder eingesperrt wird.

00:40:19: So vergehen einige Jahre.

00:40:22: Jahre der Folter und der Hoffnungslosigkeit.

00:40:25: Und obwohl Kulin immer mehr Aufgaben im Haushalt erhält, wie sich zum Beispiel auch um die Kinder zu kümmern, nimmt das Ausmach der Folter nur weiter zu.

00:40:33: Cameron begeht sie mit Stromschlägen zu bestrafen oder sie auf einer sogenannten Streckbank zu quälen.

00:40:40: An anderen Tagen wirkt er sie bis zur Bewusstlosigkeit und das mehrmals.

00:40:44: Da Kulin nun häufiger aus der Box gelassen wird, wächst zugleich die Gefahr, dass jemand sie entdecken könnte.

00:40:50: Um dieses Risiko zu mindern, schaffen sich Cameron und Janis ein Wachhund an.

00:40:55: Sein Bellen soll jeden unangemeldeten Besucher rechtzeitig ankündigen und in beiden genug Zeit verschaffen, Collin schnell wieder in die Box zu sperren.

00:41:03: Auf diese Weise sichern sie ihr Geheimnis ab und verschärfen Collins Gefühl, dass jede Hoffnung auf Entdeckung im letzten Moment zunichte gemacht wird.

00:41:12: Doch eines Tages, als Cameron's Vater zu Besuch kommt, entscheiden sie sich, Colleen offen im Haus auftreten zu lassen.

00:41:18: Sie stellen sie schlicht als eine Freundin vor, die für eine Weile zu Besuch sei.

00:41:22: Cameron wiegt gelassen, Janice spielt ihre Rolle und tatsächlich schöpft der Vater keinen Pfadacht.

00:41:29: Für Colleen ist dieser Moment kaum zu fassen, so nah an der Möglichkeit entdeckt zu werden.

00:41:33: und doch bleibt alles unbemerkt.

00:41:36: Mit der Zeit gibt Cameron noch einen Schritt weiter.

00:41:38: Er erlaubt Colleen sogar in der Nachbarschaft John zu gehen.

00:41:41: Doch niemals allein.

00:41:43: Er weicht ihr dabei kein Meter von der Seite.

00:41:46: Den Nachbarn gegenüber erzählt er, Kulin sei eine Babysitterin, die mit ihnen zusammenlebe und helfe.

00:41:51: So weckt ihre Anwesenheit harmlos und unauffällig.

00:41:54: Niemand ahnt, was sich wirklich hinter den verschlossenen Türen abspielt.

00:41:58: Nicht einmal die beiden Kinder des Paares.

00:42:01: Ab und zu beginnt Janis Kulin auch mit zum Feiern zu nehmen.

00:42:04: Fast so, als würde sie zur Familie gehören.

00:42:07: Für Kulin selbst fühlt sich diese Normalität bizarr an.

00:42:10: Es steht im Mitten von Menschen, hört Musik, zieht Gläser anstoßen, doch in ihrem Inneren bleibt sie eingesperrt.

00:42:17: Jede Augenblick dieser Abende ist von dem Wissen überschattet, dass sie nicht frei ist und dass keiner der Anwesenden den Albtraum hinter den Fassaden erahnt.

00:42:27: Mit der Zeit weitet Cameron den Kreis der scheinbaren Freiheiten aus.

00:42:31: Collin darf nun sogar allein joggen, doch auch diese Freiheit ist strengen, reglementiert.

00:42:36: Sie muss sich exakt an die Route halten, die er ihr vorgibt.

00:42:41: Um sie gefügig zu halten, behauptet er, dass überall in der Nachbarschaft Spitzel der ominösen Firma lauern, die jeden ihrer Schritte beobachten würden.

00:42:51: Und die Drohung wirkt.

00:42:53: Denn so kommt es, dass Kulin sich nie jemandem anvertraut, selbst dann nicht, wenn sich Gelegenheiten ergeben.

00:42:59: Es gibt Momente, in denen sie Nachbarn begegnet oder ihn sogar allein gegenübersteht.

00:43:04: etwa wenn sie die Kinder des Paares abholt.

00:43:07: Doch jedes Mal hätt sie inne, schweigt, lächelt nur flüchtig.

00:43:11: In ihrem Kopf halt die Angst wieder, dass ein unbedachtes Wort nicht nur sie, sondern auch ihre Familie in Gefahr bringen könnte.

00:43:18: Und der wahre Horror beginnt jedes Mal, sobald Janice das Haus gemeinsam mit den Kindern verlässt.

00:43:23: Cameron foltert sie nicht weniger brutal, weil sie mittlerweile mehr Freiheiten genießt.

00:43:29: Nur eines ist ihm wichtig.

00:43:31: Seine beiden Töchter dürfen nichts von Aldi mitbekommen.

00:43:34: Nach nun einigen Jahren in Gefangenschaft beginnt Cameron, Colleen hin und wieder kleine Lebenszeichen nach außen senden zu lassen.

00:43:42: Er erlaubt ihr, eine Gepriefe an ihre Schwester zu schreiben.

00:43:45: Stets ohne rücksender Adresse, versteht sich.

00:43:48: Daran stellert Colleen.

00:43:49: sie Lebe bei einer Familie und kümmere sich um deren Kinder.

00:43:53: Und einmal geht Cameron sogar noch weiter.

00:43:56: Er fährt mit ihr zu einer Telefonzelle außerhalb der Stadt und gestattet ihr zu Hause anzurufen.

00:44:01: Für Kulin ist es ein überwältigender Moment, die vertraute Stimme ihrer Schwester am anderen Ende der Leitung zu hören.

00:44:08: Ein Moment, der sie mit Dankbarkeit erfüllt.

00:44:11: Dankbarkeit für Cameron.

00:44:13: Dass er ihr diesen Anruf erlaubt hat, erfüllt sie mit einem Gefühl, dass sie sich selbst kaum erklären kann.

00:44:18: Sie spürt, wie in ihren Regungen entstehen, die wie Zuneigung wirken, obwohl sie genau weiß, dass er derjenige ist, der sie gefangen hält.

00:44:26: Für Außenstehende scheinen die Gefühlsregungen, die Kulin nun feststellt, unbegreiflich zu sein.

00:44:32: Doch dieser Umstand ist tatsächlich keine Seltenheit.

00:44:35: und so kommen wir auf das psychologische Phänomen des Stockholm-Syndroms zu sprechen.

00:44:40: Der Begriff Stockholm-Syndrom entstand nach einer spektakulären Geiselnahme im August, in einer Bankvilliale in Stockholm.

00:44:48: Für Angestellte wurden damals sechs Tage lang von schwer bewaffneten Räubern festgehalten.

00:44:53: Überraschenderweise entwickelten die Geiseln während dieser Zeit ein spürbares Gefühl der Loyalität gegenüber ihren Entführern.

00:45:01: Sie widersetzen sich sogar teilweise der Polizei, verteidigten die Täter noch nach ihrer Befreiung öffentlich.

00:45:07: Dieses paradoxe Verhalten rief weltweit Aufmerksamkeit hervor und wurde fortan als der Köln-Syndrom bezeichnet.

00:45:15: Psychologisch betrachtet handelt es sich dabei um eine extreme Überlebensstrategie.

00:45:19: Menschen, die unter ständiger Bedrohung, Gewalt und totaler Abhängigkeit leben, versuchen unbewusst die Situation erträglicher zu machen.

00:45:27: Und das, indem sie dem Täter positiver Eigenschaften zuschreiben.

00:45:31: Etwa Fürsorge, Gnade oder Verständnis.

00:45:35: So schaffen sie sich einen inneren Mechanismus, der Angst und Hilflosigkeit abmeldert.

00:45:40: Die kleinsten Zugeständnisse, wie ein freundliches Wort, eine kleine Geste oder ein erlaubter Anruf, werden so zu übergroßen Zeichen von Wohlwollen.

00:45:49: dass der Holmsyndrom zeigt, wie sehr gewalt die Wahrnehmung verzerren kann.

00:45:54: Opfer verlieren nach und nach die klare Trennung zwischen Täter und Retter.

00:45:58: Sie beginnen Gefühle wie Dankbarkeit, Loyalität oder sogar Zuneigung für denjenigen zu empfinden, der sie in Wahrheit unterdrückt und misshandelt.

00:46:07: Dieser psychologische Prozess hat nichts mit echter Liebe oder freiwilliger Nähe zu tun.

00:46:12: Er ist das Ergebnis einer massiven Machtasymetrie.

00:46:16: Forschungen zeigen, dass das Symptom vor allem dort auftreten kann, wo drei Faktoren zusammentreffen.

00:46:22: Erstens totale Abhängigkeit.

00:46:25: Das Opfer ist vollständig auf den Täter angewiesen, etwa für Nahrung, Sicherheit oder das eigene Überleben.

00:46:32: Zweitens.

00:46:33: Isolation.

00:46:34: Es gibt keinen Kontakt zur Außenwelt, keine alternative Sichtweise, keine Korrektur der eigenen Wahrnehmung.

00:46:42: Drittens.

00:46:43: Unberechenbarkeit.

00:46:45: Der Täter wechselt zwischen Grausamkeit und scheinbarer Fürsorge, so dass das Opfer selbst kleine Gesten oder Gnade überhöht wahrnimmt.

00:46:54: Im Fall von Colleen Stans sind all diese Bedingungen erfüllt.

00:46:58: Über Jahre hinweg war sie vollständig unter Kontrolle, abgeschnitten von jeder Auswelt und einem System aus Drohungen, Einschüchterung und gelegentlichen Belohnungen ausgeliefert.

00:47:09: dass sie in einzelnen Momenten Dankbarkeit oder gar Zuneigung für Cameron empfand, ist daher kein Zeichen von Schwäche oder Freiwilligkeit, sondern Ausdruck eines tiefen psychischen Überlebensmechanismus.

00:47:20: Das Dorkholm-Syndrom ist bis heute umstritten.

00:47:23: Manche Psychologen sehen es weniger als eigenständiges Krankheitsbild, sondern eher als eine Erklärungsschablone, die bestimmte Verhaltensweisen in extremen Situationen beschreibt.

00:47:32: Doch unabhängig von der wissenschaftlichen Definition, bedeutet es die Tragweite.

00:47:37: Gewalt und Gefangenschaft können die Wahrnehmung eines Menschen so verändern, dass das Opfer paradoxerweise Bindung zum Täter entwickelt.

00:47:44: und genau darin liegt die perfide Macht dieser Dynamik.

00:47:48: Mit der Zeit beginnt Collin die widersprüchlichen Gefühle, die sie für Cameron entwickelt hat, auch offen auszusprechen.

00:47:54: Für ihn wirkt das wie eine Bestätigung seiner Kontrolle und tatsächlich verändert sich sein Verhalten.

00:47:59: Die rohe Brutalität tritt in den Hintergrund, auch wenn Collin weiterhin vollkommen von ihm abhängig bleibt.

00:48:06: Janis hingegen schwankt zwischen Eifersucht und Mitgefühl.

00:48:09: Einerseits zieht sie in Kulin eine Rivalin, die sich in ihr Leben und ihre Ehe drängt, andererseits spürt sie das Leid der jungen Frau, dass sie nicht ganz verdrängen kann.

00:48:18: So entsteht im Haus eine zunehmend verstörende Dynamik.

00:48:22: Ein Alltag, der nach außen hin geordnet wirkt, in Wahrheit jedoch weiterhin von Folter und einer unheimlichen Verschiebung der Rollen geprägt ist.

00:48:29: Die angespannte Situation im Haus bleibt nicht ohne Konsequenzen.

00:48:33: Um Janice Eifersuch zu besänftigen und seine Macht neu zu ordnen, schließt Cameron schließt sich, Colleen wieder dauerhaft in die Box zu sperren.

00:48:41: Janice, so verlangt er, soll ihre Arbeit aufgeben und sich selbst um die Kinder kümmern.

00:48:45: Eine Aufgabe, die bislang Colleen übernommen hatte.

00:48:49: Doch bevor dieser Schritt umgesetzt wird, er öffnet Cameron Colleen ein Privileg, das in Wahrheit nichts anderes als ein perfides Druckmittel ist.

00:48:57: Sie sei, so erklärt er, die erste Sklavin der angeblichen Firma, die jemals ihre Familie besucht dürfe.

00:49:05: Der Besuch allerdings werde streng überwacht.

00:49:07: Jeder Blick, jedes Wortstunde unter Kontrolle.

00:49:10: und sollte sie auch nur den kleinsten Fehltritt wagen, würde das nicht nur sie, sondern auch ihre Angehörigen das Leben kosten.

00:49:18: Für Kulin ist diese Aussicht ein quälender Widerspruch.

00:49:21: Hoffnung und Furcht zugleich.

00:49:24: Freiheit zum Greifen nah und doch vergiftet von allgegenwärtiger Betrohung.

00:49:29: Als der Besuch schließlich zustande kommt, ist die Freude in Kulins Familie überwältigend.

00:49:33: Nach all den Jahren des Schweigens können sie kaum glauben, ihre Tochter, ihre Schwester wieder in die Arme zu schließen.

00:49:41: Doch so groß die Erleichterung auch ist, sie vermeiden, als sie mit Fragen zu bedrängen.

00:49:45: Niemand fragt nach, wo sie in all der Zeit gewesen ist.

00:49:48: Aus Rücksicht, vielleicht auch aus Angst, sie könnte wieder verschwinden.

00:49:52: Und Collin selbst erzählt nichts.

00:49:54: Die Jahre in Gefangenschaft bleiben unausgesprochen wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihr und den Menschen, die ihr am nächsten stehen.

00:50:02: Stattdessen plättern sie gemeinsam durch ein Fotoalbum, das die Familie hervorgeholt hat.

00:50:07: Voller Erinnerungen und Vertraut hat Gesicht da.

00:50:10: Für Collin ist es ein bitter, süßer Moment.

00:50:12: Ein Stück Vergangenheit, das gleichzeitig Trost und Schmerz in Sicht trägt.

00:50:17: Cameron, der sich als ihr Partner Mike ausgibt, bleibt zu Beginn noch anwesend, zieht sich dann jedoch zurück und lässt Colleen allein mit ihrer Familie.

00:50:25: Sie darf sogar eine Nacht dort verbringen.

00:50:27: Für Colleen ist es, als öffne sich für kurze Zeit ein Fenster in ein Leben, das ihr längst entrissen wurde.

00:50:34: Ein abendvoller Wärme und Vertrautheit, doch überschattet von dem Wissen, dass es nur ein kurzer Aufschub ist.

00:50:40: Am nächsten Tag erscheint Cameron, um sie abzuholen.

00:50:43: Bevor sie aufbrechen, entsteht ein Foto.

00:50:45: Die beiden, nebeneinander, fast wie ein glückliches Paar.

00:50:49: Auf den ersten Blick wiegt es unscheinbar, beinahe idyllisch.

00:50:52: Doch gerade diese Normalität macht das Bild zu verstörend.

00:50:56: Jahre später wird es große Aufmerksamkeit erregen, als Symbol für die Täuschung nach außen und die perfide Kontrolle, die Cameron über Kulin ausübte.

00:51:05: Sowohl ihr Vater, als auch der Rest der Familie, spüren, dass irgendetwas nicht stimmt.

00:51:10: Teilweise vermuten sie, dass sie sich einer Sekte angeschlossen haben könnte.

00:51:14: Dennoch müssen sie sie gehen lassen.

00:51:16: Welche andere Wahl haben sie schließlich?

00:51:19: In einem späteren Interview geben Kulins Vater sowie ihre Schwestern wieder, welchen Eindruck sie von dem jungen Mann hatten, der Kulin zu ihnen brachte und sie demnach auch wieder abholte.

00:51:40: Ihr Vater beschreibt hier, dass er wie ein ganz gewöhnlicher Typ wirkte.

00:51:49: Colleen's Schwester beschreibt Cameron als Bücherwurm und als ein Mann, der definitiv nicht Colleen's Typ gewesen sei.

00:51:57: Böse, aber er allerdings nicht gewirkt.

00:52:00: Zurück in Red Bluff-Schwett Cameron Colleen, wie zuvor angekündigt, zurück in die Box.

00:52:06: teilweise bis zu drei und zwanzig Stunden am Tag.

00:52:09: Erst Cameron und Janis zu einem Wochenendeausflug aufbrechen, geben sie Kulin weder Essen noch Trinken.

00:52:15: So muss sie drei Tage in der Box verhachen, ohne zu wissen, ob ihre Peiniger je Plan wieder zurückzukehren.

00:52:22: Doch sie tun es und Kulin's Hoffnung, je wieder in Freiheit leben zu können, schwendet von Tag zu Tag.

00:52:28: Als sie eines Tages allein zu Hause ist, Cameron bei der Arbeit, Janis im Krankenhaus, beginnt sie verzweifelt gegen die Box zu treten.

00:52:36: Stunde um Stunde hemmert sie mit aller Kraft, bis das Holz schließlich nachgibt.

00:52:42: Für einen Moment hält sie den Atem

00:52:43: an.

00:52:44: Das ist ihre Chance.

00:52:46: Und doch regt sie sich nicht von der Stelle.

00:52:49: Kulins Gedanken kreisen in Panik.

00:52:51: Sie ist überzeugt, dass Cameron sie jetzt töten würde, wenn sie davon liefe.

00:52:55: Und schlimmer noch?

00:52:56: die Drohungen über die Firma hallen in ihrem Kopf wieder.

00:53:00: Sie glaubt, dass diese geheimnisvolle Organisation überall lauert und dass sie nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie ins Visier nehmen würden.

00:53:09: Die Angst schnürt sie so fest ein, dass der Gedanke an Flucht unmöglich scheint.

00:53:15: Von außen betrachtet wirkt es oft unverständlich.

00:53:18: Warum rennt ein Opfer nicht weg, wenn sich doch scheinbar eine Gelegenheit bietet?

00:53:22: Die Antwort liegt in den psychologischen Mechanismen, die in einer Situation völliger Abhängigkeit und Bedrohung greifen.

00:53:29: Zunächst sind es die ständigen Drohungen, mit denen Täter ihre Opfer in einen Zustand lebende Angst versetzen.

00:53:36: Wiederholt wird ihnen eingeredet, dass ein Fluchtversuch tödliche Konsequenzen hätte, nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familien.

00:53:44: Diese Worte bringen sich tief ein und wecken wie unsichtbare Mauern.

00:53:48: Hinzu kommt ein Gefühl erlernte Hilflosigkeit.

00:53:51: Jahre der Unterdrückung und Kontrolle führen dazu das Betroffene verinnerlichen, dass ihr Handeln bedeutungslos sei.

00:53:58: Selbst wenn sich eine Tür öffnet, rechnen sie automatisch mit Strafe oder Niederlage.

00:54:03: Verstärkt wird das dann durch die psychologischen Bindungen, die paradoxerweise entstehen können.

00:54:09: Mechanismen wie das Stockholm-Syndrom über das wir ja bereits gesprochen haben, bewirken das Opfer ihrem peiniger Zuneigung oder Loyalität entgegenbringen und aus diesen Gründen nicht fliehen möchten.

00:54:21: Und schließlich spielt die Isolation eine entscheidende Rolle.

00:54:24: Wer über Jahre hinweg von der Außenwelt abgeschnitten ist, verliert das Gespür dafür, wen man trauen kann.

00:54:30: Gefahren werden überall gesehen, während Chancen zur Rettung unsichtbar bleiben.

00:54:36: Roy Hazelwood, ehemaliger FBI-Emittler, sagt in einem Interview hier zu folgendes.

00:54:53: Er spricht hier darüber, dass das, was hier passiert, weit über den Begriff der Kontrolle hinausgeht.

00:55:05: Es handelt sich um absolute Kontrolle, seinen Opfer auch ohne die eigene Anwesenheit freizulassen, mit dem Wissen, dass das Opfer nicht gegen den Täter rebellieren wird.

00:55:14: Für Kulin bedeutet all das, dass selbst eine aufgebrochene Box nicht automatisch Freiheit ist.

00:55:21: In ihrem Inneren ist sie noch immer gefangen, in Angst, in Zweifel, in unsichtbaren Festeln, die Cameron über Jahre hinweg um sie gelegt hatte.

00:55:30: Entgegen ihren Erwartungen reagiert er nicht einmal wütend, als er abends nach Hause kommt und die zerstörte Box entdeckt.

00:55:37: Ohne ein Wort der Strafe repariert er sie einfach wieder, als wäre nichts geschehen.

00:55:41: Januar, nineteenhundertvierundachtzig.

00:55:44: Sieben Jahre seit der Entführung.

00:55:47: In dieser Zeit erhält Colleen ein Job als Reinigungskraft in einem Motel.

00:55:50: Gleichzeitig beginnt sie, gemeinsam mit Janice regelmäßig zur Kirche zu gehen.

00:55:55: Und irgendwann bricht Janice zusammen.

00:55:58: Sie kann all das, was in ihrem Haus passiert, nicht mehr tolerieren.

00:56:01: Es ist der neunte August, vierhundachzig, als sie Colleen daher auf der Arbeit im Motel aufsucht, um mit ihr zu sprechen.

00:56:09: Sie erzählt ihr, dass es nie eine Firma gegeben habe, dass Cameron sie die letzten sieben Jahre angelogen hat, um Druck auszuüben.

00:56:18: Colleen kann kaum glauben, was sie da hört.

00:56:20: Die Gefahr durch die Firma hat das also nie gegeben?

00:56:23: Im Kopf geht sie all die Situation durch, in denen sie hätte fliehen können.

00:56:28: Doch jetzt weiß sie es.

00:56:30: Sie kann ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen.

00:56:32: Sie beginnt zu weinen und auch Janice kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.

00:56:36: An diesem Abend kehrt Colleen ein letztes Mal zurück in den Trailer.

00:56:40: Denn bereits einen Tag später steigt sie in einem Bus Richtung Heimat.

00:56:45: Jedoch nicht, ohne sich noch einmal telefonisch bei Cameron zu melden.

00:56:48: Sie möchte ihm deutlich machen, dass er nun keine Kontrolle mehr über sie hat, dass sie ihr Leben wieder frei bestimmen kann.

00:56:55: Als sie alles gesagt hat, was es zu sagen gibt, hört sie Cameron am anderen Ende der Leitung weinen.

00:57:01: Sie verabschiedet sich mit einem Goodbye, dann legt sie auf.

00:57:05: Zwei-tausend sechshundertdreißig Tage nach ihrer Entführung ist Colleen endlich frei.

00:57:12: Es ist sieben Uhr morgens am zwölften August, als Colleen ihren Heimatort Riverside erreicht.

00:57:17: Ihre ganze Familie steht schon bereit, um sie zu empfangen.

00:57:21: Dennoch, bevor sie den Bus betreten konnte, musste sie ihren Vater anrufen, um ihn darum zu bitten, die Fahrt von Hundertfünfzig Dollar für sie zu bezahlen.

00:57:29: Endlich!

00:57:30: Nach sieben, einhalb Jahren können sie Kulin endlich wieder in die Arme schließen und müssen sie dieses Mal so schnell nicht mehr loslassen.

00:57:37: Und obwohl Janis Kulin gebeten hatte, nicht zur Polizei zu gehen, tut sie genau das.

00:57:43: Nachdem sie sich ihrer Familie anvertraut hatte, ermutigen sie die mittlerweile siebenundzwanzigjährige, das Geschehene zur Anzeige zu bringen.

00:57:51: Kulin selbst wollte einfach nur nach Hause und die vergangenen Jahre hinter sich lassen, ohne darüber zu sprechen.

00:57:57: Und als die Ermittlungen beginnen, erklärt sich Janis dazu bereit, gegen ihren Mann auszusagen.

00:58:02: Im Gegenzug erhält sie Immunität und wird zur Kronzeugin des anstehenden Prozesses.

00:58:07: Die Anklage gegen Cameron Hooker umfassen Entführung, Freiheitsberaubung, mehrfacher, sexueller Übergriff, erzwungener Oralverkehr, Penetration mit Fremdkörpern sowie der Zwang zu sexuellen Handlungen.

00:58:20: Im Herbst fivehundertundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:58:36: Auf der anderen, ein Angeklagter, der verzweifelt versucht, sein jahrelanges Materium über Kulin als einvernehmliche Beziehung darzustellen.

00:58:45: Zwei völlig unvereinbare Welten stoßen aufeinander.

00:58:48: Im Zentrum der Verhandlungen stehen Janis und Kulin.

00:58:51: Janis innerlich zerrissen, richt während ihrer Aussage immer wieder in Drehend aus.

00:58:56: Ihre Worte tragen das Gewicht von Schuld und entsetzen.

00:58:59: Kulin hingegen schildert die Qualen der vergangenen Jahre mit merkenswerter Ruhe.

00:59:04: Fast ohne jede Regung.

00:59:06: Man spürt, diese Distanz ist ihr einziger Schutz, um überhaupt sprechen zu können.

00:59:11: Gestützt werden beide Aussagen von weiteren Stimmen.

00:59:14: Nach Band der Huckers, Kulin's Schwester und ein Pastor, der sowohl Janice als auch Kulin seelsorgerisch betreut hat.

00:59:20: Gemeinsam fügen sie ein Bild zusammen, das kaum Zweifel an der Wahrheit zuläs.

00:59:25: Die Beweislage ist erdrückend.

00:59:27: Mehr als hundert Exponate waren dann nacheinander vor die Jury.

00:59:31: Die schwere Kopfbox in der Kulin stunden und tagelang gefangen war, Fotos, die sie gefesselt und ausgeliefert zeigen, der sogenannte Sklauenvertrag, ein Dokument totaler Unterwerfung.

00:59:42: Das Wasserbettgestell mit der verborgenen Kammer und eine Trage, auf der sie festgeschnallt wurde.

00:59:48: Jedes einzelne Stück erzählt von Qual und Demütigung.

00:59:51: Zusammen ergeben sie ein beklemmendes Bild eines Systems, das nichts dem Zufall überliest.

00:59:57: Im Saal wird es still, als die Geschworene die Gegenstände betrachten.

01:00:01: Viele blicken fassungslos, manche wenden die Augen ab.

01:00:04: Die Realität von Kulins Gefangenschaft liegt nun greifbar vor ihnen.

01:00:08: Zwei Sachversteindige untermauern die Anklage.

01:00:11: Ein Arzt bestätigt die Spuren jahrelanger Mishandlungen, die Kulins Körper unauslos schlicht zeichnen.

01:00:17: Ein Psychologe erklärt präzise, wie Cameron's System der Kontrolle funktioniert, die plötzliche Entführung, die vollständige Isolation, der Entzug von Licht, Kleidung und jeder Form von Autonomie.

01:00:28: Er beschreibt, wie Nahrung, Wasser und selbstkörperliche Bedürfnisse streng reguliert wurden, wie Drohungen gegen Kulins Familie und die erfundene Firma jede Hoffnung zerschlugen.

01:00:38: All das, so betont er, sind bekannte Methoden, um den Willen eines Menschen zu brechen.

01:00:44: Sein Fazit heilt durch den Saal.

01:00:46: Kulin blieb nicht, weil sie wollte, sie blieb, weil sie keine Wahl hatte, psychisch gefangen, körperlich gebrochen, gefestelt an ein System, das jeden Widerstand unmöglich machte.

01:00:57: Die Verteidigung setzt alles auf Zweifel.

01:00:59: Cabaret-Recept in den Zeugen stand.

01:01:02: Er gibt zu, Kulin entführt, eingesperrt und gefesselt zu haben.

01:01:05: Doch dann stellt er die entscheidende Behauptung auf.

01:01:08: Alle sexuellen Handlungen seien einvernehmlich gewesen.

01:01:11: Er spricht von Liebe, von einer Beziehung, die Kulin angeblich freiwillig geführt habe und nicht habe beenden wollen.

01:01:18: Um seine Darstellung zu stützen, legt er Briefe und Telefonaufzeichnungen vor, die belegen, dass Kulin selbst nach ihrer Flucht noch Kontakt gesucht hatte.

01:01:27: Unterstützung erhält er von Familienangehörigen, einem Nachbarn und dem Psychiater Donald Land.

01:01:33: Land erklärt, dass fehlende ständige physische Gefangenschaft den Begriff Zwang widersprecher.

01:01:39: Die Geschichte der Firma sei offensichtlich unglaubwürdig.

01:01:43: Kulin sei geblieben, weil sie Gefühle für Cameron und die Kinder entwickelt habe.

01:01:47: Dies untermauern sie unter anderem mit einigen Briefen, die Kulin während ihrer Gefangenschaft an Cameron verfasst hatte.

01:01:54: Darin finden sich Zahlen wie Ich liebe dich mehr, als es Worte ausdrücken könnten.

01:01:59: Oder du füllst mein Leben mit Glück und Liebe.

01:02:02: Ich bete dafür, dass dieses Glück sowie die Liebe niemals enden.

01:02:07: In Liebe Kay.

01:02:09: Sie selbst gibt an, dass dies eine weitere seine Aufgaben gewesen sei, ein Liebesbrief an ihnen zu verfassen.

01:02:15: Ihre Anwälte im Beton zudem, dass sie die Briefe nicht mit Colleen, sondern mit Kay, ihrem Sklavennamen unterzeichnet hatte.

01:02:22: Ein klares Zeichen dafür, dass sie das nicht aus eigenem Ermessen tat.

01:02:27: In ihrem Schlussbläderier zieht die Staatsanwaltschaft alle Zweifel vom Tisch.

01:02:31: Sie macht klar, in einem solchen Machtgefälle kann es keine Freiwilligkeit geben.

01:02:36: Niemand, so ihr eindringlicher Appell, könne ernsthaft glauben, eine Sklavin entscheide sich aus freien Stücken für Dunkelheit, Fesseln und ständige Angst.

01:02:47: Nach wochenlangen Verhandlungen fällt das Urteil.

01:02:49: Schuldig, wegen Entführung unter Einsatz einer Waffe, erzwungener oraler Sexualhandlungen, Penetration mit Gegenständen, Sodomie und in Sechs Fällen wegen Vergewaltigungen.

01:03:00: Lediglich ein weiterer Vergewaltigungsvorwurf ändert mit einer uneinigen Drieh und wird fallen gelassen.

01:03:06: Das Strafmaß ist eindeutig, hundertvier Jahre Gefängnis.

01:03:10: Ein klares Signal, das justizt die Dimension dieses Grauens in vollem Umfang anerkennt.

01:03:17: Nach der Urteilsverkündung findet der Richter klare Worte über Cameron.

01:03:27: Übersetzt also, ich möchte gerne noch sagen, ich halte diesen Angeklagten für den wahrscheinlich gefährlichsten Psychopathen, mit dem ich es je zu tun hatte.

01:03:36: Seine Verteidigung legt Berufung ein, doch diese scheitert.

01:03:39: Das Urteil bleibt bestehen.

01:03:41: Damit wird der Prozess nicht nur juristisch, sondern auch gesellschaftlich zu einem Meilenstein.

01:03:46: Er macht sichtbar, wie psychische und physische Gewalt ineinandergreifen und dass sein Opfer nicht deshalb bleibt, weil es will, sondern weil es keine Wahl hat.

01:03:55: Nach seiner Verurteilung zu hundertvier Jahren Haft im Jahr nineteenhundertfünfundachtzig verschwindet Cameron Hooker für Jahrzehnte hinter Gefängnismauern.

01:04:03: Lange Zeit hat eine mögliche Entlassung in weiter Ferne.

01:04:07: Doch dann verändert ein neues Gesetz in Kalifornien die Situation.

01:04:10: Das sogenannte Elderly Parole-Programm erlaubt das älteren Heftling, früher einen Antrag auf Bewährung zu stellen.

01:04:17: Für Hooker bedeutet das, statt wie ursprünglich vorgesehen, im Jahr und kann er schon ein Antrag einreichen.

01:04:25: Dieser Moment löst bei vielen große Sorge aus.

01:04:28: Allen voran bei Kulin.

01:04:30: Für sie ist die Vorstellung, dass Japaniger je maß wieder frei sein könnte, kaum zu ertragen.

01:04:40: macht die Entscheidung schnell deutlich, wie er eingeschätzt wird.

01:04:44: Sein Antrag wird abgelehnt.

01:04:46: Die Begründung?

01:04:47: Er habe keine ernsthaften Fortschritte bei der Resozialisierung gemacht und stelle weiterhin eine Gefahr für die Gesellschaft dar.

01:04:54: Das Gremium legt fest, dass er frühestens fünfzehn Jahre später erneut einen Antrag stellen darf.

01:04:59: Also nicht vor zwei Tausend Dreißig.

01:05:02: Doch selbst wenn er irgendwann wieder vor dem Bewährungsausschuss stünde, steht ihm ein weiteres Hindernis im Weg.

01:05:08: Hoka wird als Sexually-Violent-Predator eingestuft, also als besonders gefährlicher Sexualstraft-Hitter, und dem ein hohes Rückfallrisiko ausgeht.

01:05:17: Diese Klassifizierung macht eine Entlassung nahezu unmöglich.

01:05:20: Sie erlaubt es den Behörden zudem, ihn auch nach einer möglichen Haftentlassung in eine gesicherte psychiatrische Einrichtung zu verlegen.

01:05:28: In den letzten Jahren werden mehrere Anhörungen angesetzt, um diese Einstufung zu überprüfen.

01:05:32: Doch immer wieder kommt es zu Verschiebungen, zuletzt bis Ende im Jahr zu Ende im Jahr.

01:05:37: Sollte die Einstufung bestätigt werden, bliebe Hooker auch weiterhin unter strenger Verwahrung, entweder im Gefängnis oder in einer geschlossenen Einrichtung.

01:05:46: Sollte sie jedoch entfallen, könnte er unter Auflagen in ein sogenanntes Half-way-Home, also eine Übergangseinrichtung, für ehemalige Strafgefangen verlegt werden.

01:05:56: Bis heute bleibt Cameron Hooker in Haft.

01:05:59: Als seine Versuche, die Gefängnismauern zu verlassen, sind gescheitert.

01:06:03: Für Kulin und ihre Familie ist das eine Erleichterung, Doch die Angst bleibt.

01:06:08: Jeder neue Antrag, jede verschobene Anhörung ruft die alte Unsicherheit zurück.

01:06:13: Die Frage, ob der Mann, der ihr Leben zerstört hat, eines Tages doch noch einmal in Freiheit gelangen könnte.

01:06:20: Boah, also ich muss ja ehrlich sagen, ich finde diese Geschichte hört sich an, als wäre sie so ein Hollywood-Trehbuch.

01:06:30: Das hört sich für mich nicht anders, weil das wirklich passiert.

01:06:32: Also mir fällt das richtig schwer.

01:06:35: das in den Kopf zu bekommen, dass das wirklich geschehen ist und dass es wirklich Menschen gibt, die so abartig und so krank sind.

01:06:42: Ja,

01:06:42: weil also ich finde alles an diesem Fall so absurd.

01:06:49: Also mal angefangen bei ihm, dass er sich da so eine Sklaven gewünscht hat, sich dann auch noch so sicher gefühlt hat, das mit seiner Ehefrau zu kommunizieren,

01:06:58: was

01:06:59: ich auch schon absolut wild finde.

01:07:04: Aber dann auch dieses ganze Außen herum, also diese Box, die er gebaut hat, dass sie sie teilweise dreiundzwanzig Stunden am Tag unter das Bett geschoben haben, dass sie irgendwann diesen Sklavenvertrag unterschrieben hat.

01:07:19: Auch dieses ganze Konstrukt von The Company, finde ich

01:07:26: so, so

01:07:28: unheimlich und so skurril irgendwie.

01:07:32: Aber auch, dass sie dann irgendwann mit den Kindern so eng war und mit den Kindern unterwegs war, dass sie da gemeinsam Familienausflüge gemacht haben und die Kinder sie als Nanny betrachtet haben, ohne zu sehen, dass sie eigentlich eine Gefangene ist, die dort tagtäglich missbraucht wird.

01:07:48: Also ich finde all das auch für die Kinder.

01:07:51: Überleg dir mal, als das dann rausgekommen ist.

01:07:54: Also das kannst du ja nicht verarbeiten.

01:07:56: Wie wirst du das in dein Kopf bekommen?

01:08:00: Also ja, also ich finde den Fall einfach unbeschreiblich schlimm.

01:08:05: Und ich finde auch tatsächlich den ganzen Prozess und wie das alles ausgegangen ist, schon ein bisschen fragwürdig, um ehrlich zu sein.

01:08:13: Also ich weiß nicht, wie ist deine Einschätzung dazu.

01:08:15: Also seinen Strafmaß sehe ich als völlig gerechtfertigt und mehr als angemessen.

01:08:21: Also ich finde, er hat genau das bekommen, was er letztendlich verdient hat.

01:08:27: Aber bei ihrem Strafmaß bzw.

01:08:30: bei ihrem nicht vorhandenen Strafmaß, also dass sie wirklich komplett ohne jegliche Konsequenz aus dieser Geschichte rausgekommen ist, empfinde ich es nicht richtig.

01:08:43: Ja, das ist auch ein Thema, was sehr heiß diskutiert wird.

01:08:47: Es gibt die eine Seite, die sagt, ja, sie wurde ja selbst vorher jahrelang von ihm gefoltert und sie hätte einfach nicht anders reagieren können, weil er über sie auch so eine Macht hatte, wie er es letztendlich über Kulin hatte.

01:09:01: Und dann natürlich die Seite, die sagt ja, aber trotzdem hat sie ... sieben, einhalb Jahre nichts getan, um Kulin zu retten.

01:09:10: Und sie war ja auch bei der Entführung dabei.

01:09:13: Und sie hat ja auch diese Vereinbarung mit ihm getroffen.

01:09:15: Das fand ich ja auch so krass, dass sie gesagt hat, ja, du darfst dir eine Sklavin halten, wenn ich noch ein Kind von dir bekomme und du keinen Sex mit dir hast.

01:09:24: Das sind meine Bedingungen.

01:09:25: Dann holst du dir eine Sklavin und ... Sie hat, das hat Collin selbst auch in einem Interview gesagt, dass sie schon der Meinung ist, dass Janis da zugestimmt hat, weil sie dann gehofft hat, dass ihre Qualen aufhören, also dass er sieht, dann nicht mehr foltern wird.

01:09:40: Was ja nicht der Fall war, also er hat ja beide Frauen zu der Zeit auch gefoltert zumindest, hat Collin das ein oder andere Mal mitbekommen.

01:09:48: Wie oft das tatsächlich passiert ist, wissen wir nicht.

01:09:52: Aber sie sagt, dass sie aus der Box raus manchmal Sachen gehört hat.

01:09:56: die dafür gesprochen haben.

01:09:59: Es ist, ich finde es auch sehr schwierig, also ich finde schon, dass sie eine Strafe hätte bekommen müssen.

01:10:05: Ja, ja.

01:10:06: Ich frage mich die ganze Zeit, wie hoch ich das angesetzt hätte, weil ich finde schon, dass man den Punkt berücksichtigen muss, dass sie genauso unter seiner Kontrolle stand wie Kulin und wir ja gesehen haben, wenn jemand so unter Druck gesetzt wird, was da passiert.

01:10:23: Obwohl, ja bei Colleen auch dieser Fakt mit der Firma oder der Company noch mit reingespielt hat, dass ihr ja gesagt wurde, die haben ihre Augen überall und alle hier in der Nachbarschaft hängen damit drin.

01:10:33: Und du kannst dich eigentlich nirgends frei bewegen, ohne dass dich irgendjemand sieht.

01:10:39: Und Janice wusste ja, dass es diese Company nicht gibt beispielsweise.

01:10:42: Es ist vielleicht ein Punkt, wo man sagen könnte, okay, sie hätte Hilfe holen können und irgendwann hat sie ... Kulin ja auch in der Art geholfen, dass sie ihr gesagt hat, hey, diese Firma gibt's gar nicht.

01:10:53: Was ja dann der Punkt war, weswegen sie es geschafft hat, zu fliehen.

01:10:59: Aber irgendeine Strafe, finde ich, hätte sie schon bekommen müssen.

01:11:02: Ja,

01:11:03: für mich tatsächlich ausschlaggebend ist auch, dass Janice sich selbst ja entschieden hat, ihr bei der Flucht zu helfen, plus das letztendlich auch anzuzeigen, nicht, weil sie ... die Qualen von Collin beenden wollte, sondern weil sie eifersüchtig war.

01:11:21: Und das ist für mich so ein riesiger Punkt, wo ich eben empfinde, dass es ihr nicht nur darum ging, dass ihre Qualen aufhören und ihr es auch nicht darum ging, Collins Qualen zu beenden, sondern ja, das ist halt einfach klar.

01:11:36: Ich finde, da sieht man schon auch, wie manipuliert sie wurde, weil Den gerankengangen, den kann man, glaube ich, kaum als außenstehende Person verstehen, dass man dann eifersüchtig ist auf die in Anführungszeichen Sklavin des Ehemannes.

01:11:51: Also

01:11:52: das kann man, glaube ich, bei gesunden Menschenverstand nur sehr, sehr schwer verstehen.

01:11:58: Weswegen ich schon auch sagen muss, ich sehe auf jeden Fall, dass sie auch manipuliert wurde und dass sie auch in irgendeiner Form opfer war.

01:12:06: Aber ich finde trotzdem, dass die Tatsache, dass sie aus Eifersucht letztendlich gehandelt hat, schon auch so ein bisschen dafür spricht, dass sie ja schon auch wusste, was sie da macht.

01:12:22: Also sie wusste eben, dass Kulin leiden wird.

01:12:24: Sie wusste, dass es nicht richtig war.

01:12:27: Sie wusste auch, dass Kulin nur dort bleibt, weil sie Angst vor der Firma hat.

01:12:32: Und ich finde, all diese Sachen zusammen spielen für mich so ein bisschen rein, wo ich halt ehrlich sagen muss, ja, sie wurde manipuliert.

01:12:40: Aber sie wusste schon auch, was richtig ist und was nicht.

01:12:43: Und das sehe ich bei Kulin ein bisschen anders, weil, wie du schon gesagt hast, Kulin hatte halt einfach unheimliche Angst vor dieser Firma, vor The Company.

01:12:51: Und sie hatte ja nicht nur Angst um ihr eigenes Leben, sondern auch ihre Familie, ihre Freunde, die wurden ja auch bedroht.

01:12:59: Wo es ja dann auch hieß, wenn du dich nicht benimmst, wenn du versuchst abzuhauen, dann wird deiner Familie was passieren.

01:13:07: Und das, finde ich, ist auch noch mal ein ganz anderes Ausmaß.

01:13:10: Also, Janis hat ja wirklich einfach nur aus eigennützigen Gründen gehandelt.

01:13:18: Wie gesagt, ich kann verstehen, dass sie wollte, dass ihre Misshandlung aufhört.

01:13:23: Aber es hätte halt auch einfach andere Optionen gegeben, beispielsweise direkt zur Polizei zu gehen.

01:13:30: Das hätte sie ja auch machen können.

01:13:33: Und ich weiß, dass das in einer missbräuchlichen Beziehung manchmal sehr schwierig sein kann.

01:13:39: Deswegen möchte ich da auch gar nicht zu stark urteilen.

01:13:44: Aber ich finde letztendlich jemand anderen damit reinzuziehen, wenn du schon darunter leidest.

01:13:53: Das kann man irgendwie nicht entschuldigen und auf irgendeiner Art und Weise hätte das definitiv bestraft werden müssen.

01:14:00: Um wenn es einfach nur eine Bewerbungs- Strafe gewesen wäre, aber auch für Colleen einfach, weil ich finde letztendlich ist eine ihrer Peinigerinnen mit allem davon gekommen.

01:14:13: Also sie hat nichts bekommen, keinerlei Strafe, gar nichts.

01:14:17: Und das finde ich für Colleen auch einfach nicht richtig, weil, und das darf man nicht vergessen, das war ja auch ein großer Punkt, dass Dennis und das Kind mit im Auto waren, war für Colleen einer der ausschlaggebendsten Gründe, überhaupt mit in den Wagen einzusteigen.

01:14:31: Das heißt, ohne die Hilfe von Janis wäre das vielleicht alles gar nicht möglich gewesen.

01:14:35: Ja, total, weil sie hat ja diesen Einwagen voller Männer, der zuvor angehalten hat, abgelehnt.

01:14:41: Verständlicherweise auch.

01:14:42: Und sie dachte, ja, da ist ein junges Paar mit einem Baby.

01:14:45: Da bin ich auf jeden Fall sicher.

01:14:47: Und wenn ich jetzt dreppen würde, was ich hier niemals mehr machen werde, aber dann würde ich mich auch oder hätte ich mich auch eher für ein Paar entschieden mit einem Baby als für ein Auto voller Männer.

01:14:58: Und am Ende wäre sie in dem Auto voller Männer sicher angekommen und in einem Auto mit dem Paar wurde sie entführt.

01:15:03: Und das ist schon echt eine Nummer, finde ich.

01:15:08: Und das war, wie du sagst, Janis ja mit Sicherheit bewusst, dass sie dafür sorgen wird, dass sich eine Frau sicher fühlen wird, in dieses Auto zu steigen.

01:15:17: Ja, absolut.

01:15:18: Und ich glaube, wie du schon sagst, das wurde ganz bewusst so gemacht, sehr, sehr berechnend, sehr kalkulierend.

01:15:26: Und deswegen finde ich halt einfach ... Das muss man berücksichtigen.

01:15:29: Ich find's nicht richtig, dass sie gar nichts bekommen hat.

01:15:31: Aber weiß man mittlerweile, was aus ihr geworden ist?

01:15:35: Hat sie sich noch mal irgendwie geäußert?

01:15:37: Also, Janis?

01:15:38: Ich hab mich bei der Recherche da nicht so drauf fokussiert, weil in diesem Buch ist hauptsächlich um Kulins Sicht auf die Dinge geht.

01:15:45: Da wurde das ein bisschen außen vorgehalten.

01:15:48: Aber ich hab so beim Vorbei wischen durch die ganzen Quellen irgendwo gelesen, dass sie wohl scheinbar mittlerweile auch eine eigene Familie gegründet hat.

01:15:57: und ihr Leben einfach weiterführt, ob die beiden noch mal in Kontakt miteinander standen.

01:16:02: Das kann ich dir nicht sagen.

01:16:03: Und bei Kulin, na ja, du hast ja gesagt, dass sie schon auch irgendwie immer noch darunter leidet, weil sie ja eben auch große Angst hat, dass er vielleicht noch mal freikommt.

01:16:15: Ja, weil also man muss sich ja auch mal reinziehen, dass er ihr sieben einhalb Jahre ihres Lebens geklaut hat.

01:16:22: Und wenn man überlegt, dass sie teilweise bis zu drei und zwanzig Stunden am Tag in dieser Box war.

01:16:29: Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie schrecklich das gewesen sein muss.

01:16:33: Und ich finde es so stark, dass sie in ganz vielen Dokumentationen selbst darüber spricht.

01:16:38: Und die eine Dokumentation, die ich gesehen habe, die ist noch gar nicht so lange her, also Kulin ist ja mittlerweile Ende sechzig, Anfang siebzig.

01:16:48: Und während sie darüber spricht, kommen mir so die Tränen, wo ich denke, das ist ... eine Sache, die dich dein restliches Leben begleiten wird, mit der du immer zu kämpfen hast.

01:17:02: und in der Eindokumentation, da konnte ich leider keine Ausschnitte rausnehmen aus rechtlicher Sicht, aber ich kann euch die in den Show Notes verlinken, weil sie da selbst in dieses Haus zurückgeht.

01:17:16: Boah.

01:17:17: Und...

01:17:18: Ja, sie

01:17:19: steht dann in diesem Keller und sagt, ja, hier hat er mich aufgehängt an der Decke.

01:17:24: Hier war mein Arbeitsbereich, als sie dann diese Aufgaben erledigen musste.

01:17:27: Und sie hat aber auch gesagt, wenn dieser Raum noch so aussehen würde wie damals, würde sie es keine Sekunde hier drin aushalten.

01:17:34: Aber das Haus steht eben leer und der Keller sieht nicht so aus wie damals, als sie darin gefangen gehalten wurde.

01:17:41: Und trotzdem fand ich es echt extrem stark, dass sie es überhaupt geschafft hat.

01:17:47: nochmal in dieses Haus zurückzugehen.

01:17:50: Ja, finde ich auch.

01:17:51: Also, ich kann mir auch schon vorstellen, dass das für manche Menschen sehr, sehr heilend sein kann, sich so auf die Art und Weise die Kontrolle zurückzuholen.

01:17:59: Weißt du, was ich meine?

01:18:00: Weil sie jetzt die Geschichte erzählen kann.

01:18:02: Sie ist jetzt in einem Haus und hat die Kontrolle nicht mehr eher.

01:18:05: Und ich kann mir schon vorstellen, dass sie damit ihre Erinnerungen beispielsweise an den Ort eben überschreiben kann so ein bisschen.

01:18:12: Ich kann mir aber auch vorstellen, also ich glaube für mich wäre das sehr, sehr retraumatisierend.

01:18:17: Also ich finde es auch unfassbar stark generell.

01:18:20: Generell.

01:18:21: Ihre komplette Geschichte ist einfach so beeindruckend.

01:18:26: Ich kann das kaum in Worte packen, wie heftig ich das finde.

01:18:29: Ja.

01:18:30: Weil, also, das braucht ja so viel Stärke und so viel Mut, weil ich mir auch schon wieder vorstellen kann, wie teilweise auch die Reaktion darauf

01:18:40: war.

01:18:41: Ja, ja.

01:18:42: Na ja, aber du bist ja in sein Wagen gestiegen.

01:18:45: Ist ja auch klar, wenn man anfängt zu trampen, dass da was passieren kann.

01:18:48: Oder das weiß ja jedes Kind, dass man das nicht machen sollte.

01:18:51: Also ich kann mir vorstellen, dass gerade in einem solchen Fall wieder sehr viel Victim Blaming auch betrieben wird.

01:18:56: Vor

01:18:57: ganz extrem, ja.

01:18:59: Und sich dann aber trotzdem so in die Öffentlichkeit zu stellen und zu sagen, mir ist das passiert.

01:19:04: Ja.

01:19:05: Und mir ist das passiert nicht.

01:19:07: Ich hab das irgendwie eingeladen in mein Leben.

01:19:09: Nicht, weil ich in den Wagen gestiegen bin und auch nicht, weil ich dann irgendwann das Gefühl hatte, ich hab auch Gefühle für ihn, weil das ist ja auch so ein Thema, das auch im Prozess sehr viel diskutiert wurde, was ich auch unheimlich frech finde, um ehrlich zu sein.

01:19:23: Also dieses Ganze, naja, sie ist aber freiwillig geblieben und sie hätte ja auch jederzeit gehen können.

01:19:29: Das hat mich so, so, so sauer gemacht, weil ich mir denkt, naja, also... Halt nicht wirklich.

01:19:34: Erstens war sie teilweise... ...twanzig Stunden am Tag lang für mehrere Wochen lang eingesperrt.

01:19:41: Was das mit einer Person macht, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen.

01:19:46: Deswegen, finde ich, können wir da auch gar nicht darüber urteilen.

01:19:49: Und dann, glaube ich, ist das auch einfach ein Überlebensinstinkt und einfach so ein Mechanismus, so ein Selbstschutzmechanismus, den man für sich so ein bisschen findet, das man eben sagt.

01:19:59: Naja, also liebe, habe ich Gefühle für ihn und bild mir so ein bisschen ein, dass ich da freiwillig bin, als mich der harten Realität gegenüber zu sehen, dass ich hier festgehalten werde und eigentlich im absoluten Albtraum gefangen bin, aber mich aus diesem eben gar nicht befreien kann.

01:20:17: Und deswegen finde ich das so frech, ihr das so auszulegen, dass sie da freiwillig geblieben wäre und dass das ja aus freien Stücken passiert wäre.

01:20:26: Also, das hat mich so sauer gemacht, einfach.

01:20:29: Und ich finde auch diese Macht, die er über sie hatte, auch wenn er nicht mit anwesend war, das wurde in dieser Situation besonders deutlich, als sie es geschafft hat, diese Box aufzutreten und sie hätte wegrennen können, weil sie da wohl nicht mehr mit den Händen in der Box gesichert war, nenne ich es mal.

01:20:48: Und trotzdem, sie hat das aufgetreten, dachte kurz, oh mein Gott.

01:20:50: Das ist meine Chance, ich kann abhauen.

01:20:53: Und direkt kamen diese Gedanken, was, wenn mich die Company findet, was, wenn sie meine Familie finden, wenn sie uns alle töten.

01:21:00: Und deswegen ist sie da geblieben.

01:21:02: Und das macht ja deutlich, was so eine jahrelange Gepangenschaft einfach mit dir macht und mit deinem Denken macht und was so eine Einschüchterung bewegt.

01:21:11: Und ich finde es auch immer ganz schlimm, wenn die Leute da so urteilen, weil ich mir so denke, ihr habt ... keine Ahnung, wie ihr euch in ihrer Situation verhalten hättet.

01:21:20: Ihr habt keine Ahnung, weil ihr sowas hoffentlich, weil das wünscht man ja niemandem, weil ihr sowas hoffentlich auch nie erfahren werdet.

01:21:27: Aber deswegen kann man nicht urteilen, was man machen würde und kann nicht sagen, also ich werde da direkt abgehauen.

01:21:33: So kannst du nicht wissen einfach.

01:21:35: Und das Ding ist auch selbst, wenn du das gemacht hättest.

01:21:39: Das ist ja genau wie beim Trauerprozess.

01:21:42: Es gibt da keinen richtig oder falsch.

01:21:43: Jeder reagiert da anders.

01:21:45: Manche sind so in einem richtigen Fight-Modus, dass sie wirklich dagegen ankämpfen.

01:21:50: Andere frieren einfach ein und können sich gar nicht mehr bewegen, können vielleicht gar nichts mehr sagen, weil sie einfach in einer Schockstache sind.

01:21:58: Und alle Reaktionen, auch alles zwischendrin ist einfach in Ordnung und ist einfach menschlich.

01:22:07: Das ist so eine Ausnahmesituation und die kannst du einfach nicht einordnen von außen und sagen, das war aber falsch.

01:22:14: Und deswegen finde ich das so schwierig, dass das auch vor Gericht zugelassen wurde überhaupt, dass das so heftig diskutiert wird.

01:22:22: Weil, dass sie in so einem Albtraum gefangen war, finde ich schon schlimm genug.

01:22:27: Aber dass sie dann auch noch vorgeworfen wird, dass sie da letztendlich mit verantwortlich für war.

01:22:32: Das finde ich halt einfach eine Schippe zu viel.

01:22:35: Ich finde das einfach nicht... Ich finde das einfach nicht in Ordnung.

01:22:38: Ich

01:22:38: auch nicht.

01:22:38: Und ich habe auch in einer der Dokus, die ich mir angesehen habe, einen kurzen Interviewausschnitt von einer Jurorin gesehen, die mit in einem Fall dabei war.

01:22:47: Und sie hat auch gesagt, dass das schon was war, was zwischen ihnen quasi sehr diskutiert wurde.

01:22:53: Diese... Gefühle, die sie für ihn hatte, aber sie sagt dann auch ganz klar.

01:22:57: Und ja, wir sind aber zu dem Schluss gekommen, dass das eben eine Reaktion auf ihre Gefangenschaft war, um keine freiwillige Liebesbeziehung, sondern dass sie damit einfach versucht hat, damit umzugehen.

01:23:08: Aber da dachte ich auch, stell dir mal vor, da wären andere Juroren gesessen, die das vielleicht anders eingeschätzt hätten.

01:23:14: Also das ist ja dann auch wahrscheinlich total schwierig für Kollegen gewesen in dem Moment.

01:23:19: wo sie gemerkt hat, okay, die Juroren ziehen sich zurück und sie hat keine Ahnung, wie sie entscheiden werden.

01:23:24: Obwohl, man muss sich ja mal überlegen, dieser Prozess war so heftig, weil ja auch diese ganzen, diese Kopfboxen, diese große Box, die Juroren haben das ja alles gesehen.

01:23:34: Es gab Fotos, weil er die selbst angefertigt hat, als Kulinde an der Decke hing.

01:23:40: Also man hatte unendlich viele Beweise.

01:23:44: Ja, ja.

01:23:45: Und ich finde halt, wenn man so viele Beweise hat und sieht ... welche Ausmaße das Ganze angenommen hat.

01:23:52: Also diese Boxen, wo er sie an der Decke gefesselt hat.

01:23:55: Diese Manipulation mit The Company, dieser Vertrag, der da unterschrieben wurde.

01:24:01: All diese Dinge.

01:24:02: Wie kann man da überhaupt noch darüber diskutieren, dass sie aus freien Stücken da waren?

01:24:07: Also sorry.

01:24:08: Ich finde, da gibt es einfach gar keinen Diskussionsspielraum.

01:24:13: Ich meine, ich verstehe, dass dieses Stockholmsyntrom schwer greifbar

01:24:18: ist.

01:24:18: Das

01:24:19: verstehe ich.

01:24:20: Aber diesen Terminus, den gibt es einfach, weil das nichts ist, was selten geschieht.

01:24:25: Also das passiert ja ganz, ganz vielen Menschen,

01:24:28: die sich

01:24:29: in solch einer Situation befinden.

01:24:31: Und ich finde, es ergibt auch absolut Sinn, dass das eine Reaktion deines Körpers ist oder deines Geistes ist, weil dir das eben so ein bisschen das Gefühl gibt von, es ist erträglicher, Weil wenn ich mir einrede, dass ich aus vor allem Stücken hier bin oder dass ich auch Gefühle für ihn habe, dann ist das ja eben im Endeffekt auch wieder dieses bisschen, ich hole mir Kontrolle zurück.

01:24:56: Ja, ja, absolut.

01:24:58: Und sonst müsste sie sicher eingestehen, dass sie dem Ganzen völlig ausgeliefert ist und dass das nochmal viel schwerer ist.

01:25:06: Das verstehe ich.

01:25:07: Ja, ja, ich bin da ganz bei dir.

01:25:08: Also ich finde das auch... Nachvollziehbar, wenn man jetzt so drüber spricht und finde das auch ganz schlimm, wenn man da Kommentare liest, die wirklich unter die Gürtel-Linie gehen.

01:25:20: Aber ja, ich glaube, das begegnet uns ja eh nahezu jedem Fall.

01:25:26: Und wie du aber sagst, ist es deswegen sehr, sehr stark, dass sie trotzdem in die Öffentlichkeit setzt und immer wieder über ihren Fall spricht.

01:25:36: Ja, voll.

01:25:37: Ja, weil... ist sie ja auch immer wieder beschäftigt und ich finde auch, dass sie sich dann immer wieder Gehör verschaffen sollte.

01:25:44: Vor allem, wenn sie das Gefühl hat, dass sie das irgendwie heilt oder dass sie dadurch besser mit dem Erlebten umgehen kann.

01:25:52: Ja.

01:25:52: Und ja, ich finde es einfach, ich finde es einfach mega, mega stark.

01:25:56: Ich finde es ein ganz schlimmen Fall.

01:25:59: Ich finde richtig.

01:26:01: um hier noch mal alles zusammenzufassen.

01:26:03: Ich finde richtig, dass dieser kranke Mensch hoffentlich nie wieder aus dem Gefängnis kommen wird.

01:26:09: Ich finde es nicht richtig, dass Janis gar keine Konsequenzen zu spüren bekommen

01:26:14: hat.

01:26:14: Aber

01:26:17: zusammenfassend bin ich einfach froh, dass sie da rausgekommen ist, weil es hätte ja auch noch mal viel schlimmer enden können.

01:26:24: Ja, absolut.

01:26:25: Ich bin auch sehr froh, dass sie das überlebt hat und danach noch mal die Chance bekommen hat.

01:26:31: ihr Leben zu führen.

01:26:33: Ja, total.

01:26:35: Und dann würde ich aber sagen, wir haben jetzt lang genug über den Fall gesprochen.

01:26:40: Ich glaube, wir brauchen eine kleine Ablenkung.

01:26:45: Und die habe ich natürlich in Form eines Gänsehaut-to-go-moments mitgebracht.

01:27:00: Und der heutige Gänsehaut-to-go-moment kommt von Julien und... Ich habe das Profil gesehen und dachte mir direkt so, das ist eine sehr, sehr, sehr aktive Hörerin.

01:27:10: Deswegen finde ich es vor cool, dass wir heute ihre Geschichte vortragen können.

01:27:13: Voll.

01:27:14: Sie schrieb, ich habe einen sehr leichten Schlaf und schlafe deswegen immer mit Stöpsel im Ohr.

01:27:27: So höre ich, sobald ich erst mal schlafe, wirklich so gut wie gar nichts.

01:27:32: Was auch nötig ist bei zwei Teenager-Kids

01:27:34: im Haus.

01:27:35: Aber neulich morgen berichtete mein Freund mir von etwas, das mich das sofort bereuen

01:27:41: ließ.

01:27:42: Er erzählte mir, dass die Nachbarin wohl wieder eine Katze hat.

01:27:46: Ich war etwas verwundert, woher wollte er das wissen, fragte ich mich.

01:27:51: Er hatte mitten in der Nacht lautes Million gehört, aber eine unserer Katzen lag schlafend neben ihm und als er nachschauen wollte, sei er die andere friedlich im Flur schlafend.

01:28:02: Also setzte er sich wieder hin.

01:28:04: Dann

01:28:05: wieder miauen.

01:28:06: Generft stand er wieder auf, wollte der Sache auf den Grund gehen und fragte meinen Sohn, ob er es auch hört.

01:28:13: Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich geschworen, es kommt aus dem Schlafzimmer, sagte er.

01:28:19: Ich dachte, er macht einen wirklich schlechten Scherz, aber anhand seiner Reaktion, als er meine gesehen hat, wusste ich, dass das sein voller Ernst war und ich fing sofort an zu weinen.

01:28:32: Genau in dieser Nacht Vor einem Jahr ist meine Katze, mein Seelentier, nach siezehn Jahren ständig an meiner Seite von uns gegangen.

01:28:41: Ich weiß, sie hat mich in dieser Nacht besucht und ich habe sie verpasst.

01:28:46: Nächstes Jahr lasse ich die Europax weg.

01:28:50: Oh mein Gott, ich find's so schön.

01:28:53: Das berührt mich auch richtig.

01:28:55: Schlimm, irgendwie auch, aber auch so schön, weil sie auch schreibt, mein Seelentier, nach siezehn Jahren.

01:29:01: Siezehn Jahre sind eine so, so, so, so, so lange Zeit.

01:29:05: Ich kann mir so vorstellen, dass sie einfach nochmal zurückgekommen ist, um kurz Hallo zu sagen, um kurz nach dir zu schauen.

01:29:12: Also ich finde es eine wunderschöne Geschichte, um ehrlich zu sein.

01:29:15: Also Gänsehaut pur, aber irgendwie auf die schöne Art und Weise.

01:29:19: Ja, voll.

01:29:20: Boah.

01:29:22: Ach Gott, das berührt mein Herz auf jeden Fall.

01:29:26: Ja, voll.

01:29:27: So als Tierliebhaber.

01:29:28: nochmal mehr,

01:29:29: gell?

01:29:29: Ja, voll.

01:29:31: Ich fühle da auf jeden Fall auch mit.

01:29:33: Vielen, vielen Dank, dass du uns die Geschichte geschickt hast.

01:29:35: Ja, in letzter Zeit haben wir echt sehr viele eher schönere Gänsehautogo-Momente.

01:29:40: Ja, voll.

01:29:41: Aber Leute, kommentiert mal.

01:29:43: Hättet ihr das gerne ausgeglichen?

01:29:45: Mögdet ihr die schönen Geschichten mehr?

01:29:47: Oder steht ihr eher auf die unheimlichen paranormalen Gänsehautogo-Momente?

01:29:52: Weil wir wollen uns dann natürlich auch so ein bisschen nach euch richten.

01:29:56: Ihr könnt das einfach direkt hier unter der Folge bei Spotify zumindest kommentieren.

01:30:01: Oder ihr schreibt uns einfach bei Instagram unter isenderdark.podcast.

01:30:07: Und im Zuge dessen auch vielen Dank für eure ganzen Uhrzeitenvorschläge, die ihr uns gemacht habt.

01:30:14: Waren wir denn die Folgen?

01:30:14: Oh mein Gott, ja.

01:30:15: Da war wirklich alles dabei.

01:30:17: Wirklich von direkt um null.

01:30:19: Einer war so ja um zwanzig oder zwanzig.

01:30:21: Perfekt zum Einschlafen.

01:30:23: Jemand war so, ach, ich fand elf vor elf cool.

01:30:24: Also es war wirklich alles dabei.

01:30:27: Mal schauen, müssen wir uns mal in Ruhe durchwühlen, Sarah, und uns dann für eine Uhrzeit entscheiden.

01:30:32: Wir

01:30:33: können uns ja einfach mal drei Optionen davon aussuchen.

01:30:37: Und jetzt, wenn die Folge hier live ist, verkünden, dass wir in unserer Story eine Abstimmung haben, dann könnt ihr zwischen den drei Optionen, die wir vorausgewählt haben, einfach einmal abstimmen.

01:30:50: Und dann schauen wir, wofür die Mehrheit ist.

01:30:52: Finde ich, klingt nach einem guten Plan.

01:30:55: Sehr gut.

01:30:56: Ich habe ja eben schon unseren Instagram-Namen getroppt.

01:31:00: Ich glaube, die OGs kennen den auch.

01:31:02: Aber besucht uns da auf jeden Fall, stimmt einmal mit ab.

01:31:05: Und dann schauen wir Pinky Promise.

01:31:08: Wir schauen, dass wir es dann auch schaffen, zu der von euch gewünschte Uhrzeit zu veröffentlichen.

01:31:13: Aber ohne Gewähr.

01:31:16: Ohne Gewähr.

01:31:18: Ja, also es kann auch mal Ausnahmen geben.

01:31:21: Ja, absolut.

01:31:25: Weil das Leben spielt manchmal ein bisschen anders, als wir das gerne hätten.

01:31:30: Ja, eben.

01:31:33: Aber ich glaube, wir haben da auch eine Community, die das sehr, sehr gut versteht.

01:31:36: Ja, absolut.

01:31:37: Da bin ich auch immer sehr, sehr dankbar für.

01:31:39: Und es klang jetzt auch sehr dramatisch.

01:31:41: Ich wollte gar nicht, dass es so dramatisch rüberkommt, wie das Leben so spielt.

01:31:45: Aber

01:31:46: es war wirklich sehr, sehr dramatisch.

01:31:49: Ich finde, du könntest das Ganze im finalen Schnitt ... So bearbeiten, dass da so ein bisschen eine traurige Bioline oder so was mit rein kommt.

01:31:59: Ja, mach ich.

01:32:01: Kannst du das bitte machen?

01:32:02: Ja,

01:32:02: mach ich.

01:32:02: Hammer.

01:32:03: Okay, sehr gut.

01:32:04: Leute, wenn ihr die Bioline gehört habt, dann hat es funktioniert.

01:32:09: Ansonsten stellt sie euch jetzt einfach vor.

01:32:14: Stellt ihr euch einfach vor.

01:32:16: Und mit diesen dramatischen Worten sind wir, würde ich sagen, am Ende der heutigen Folge angekommen.

01:32:22: Wir gehen raus.

01:32:23: Wir gehen raus.

01:32:24: Und wir hoffen natürlich, dass ihr alle nächsten Sonntag wieder mit dabei seid.

01:32:28: und bis dahin schöne Träume.

01:32:58: Bis dann!

01:33:14: Tschüss!

01:33:21: Ich kann das kaum in Worte packen, wie heftig es ist.

01:33:33: Wie heftig ist... Oh, Junge, ich kann das kaum mit Worte packen.

01:33:38: Wie heftig ist... Junge, Butterhell.

01:33:42: Ist das Finde?

01:33:46: Noch mal.

01:33:47: Tschüssi!

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.