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#261 “Der Mann im Mond” - Ihr erstes und letztes Date (Zach Snarr & Yvette Rodier)

Shownotes

Es ist eine warme Sommernacht im August 1996 als Yvette Rodier eigentlich nur auf ein Date geht, um mit Zach den Vollmond zu fotografieren. Doch wenige Stunden später kriecht sie blutüberströmt den steilen Hang am Little Dell Reservoir hinauf. Kugeln haben ihren Körper zerfetzt. Der metallische Geschmack von Blut liegt auf ihrer Zunge. Jeder Atemzug ist ein Kampf ums Überleben. Oben an der Straße reißt sie verzweifelt die Arme in die Höhe, in der Ferne tauchen Scheinwerfer auf. Doch während sie um Hilfe fleht und Hoffnung aufkeimt weiß sie auch: der Täter ist noch immer da draußen.

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Transkript anzeigen

00:00:17: Es ist eine warme Sommernacht im August nineteenhundertsechsundneinzig, als ihr Wettrodia eigentlich nur auf ein Date geht, um mit Sekt den Vollmond zu fotografieren.

00:00:27: Doch wenige Stunden später kriegt sie Blut überströmt, den steilen Hang am Little Dell Reservoir hinauf.

00:00:33: Kugeln haben ihren Körper zerfetzt, der metallische Geschmack vom Blut liegt auf ihrer Zunge, jeder Atemzug ist ein Kampf ums Überleben.

00:00:42: Oben an der Straße reist sie verzweifelt die Arme in die Höhe.

00:00:46: In der Ferne tauchen Scheinwerfer auf, doch während sie um Hilfe fleht und Hoffnung aufkheimt, weiß sie auch, der Täter ist noch immer da draußen.

00:00:56: Und damit ein herzliches Hello an unsere True Crime Junkies, willkommen zurück bei Eis in the Dark, eurem Blick ins Dunkel der Waren Verbrechen.

00:01:06: Wir sind Laura und Sarah und jeden Sonntag öffnen wir für euch ein neues Kapitel echter Kriminalfälle.

00:01:12: und Sarah, ich habe gerade schon das Gefühl, dass du den Gänsehaut-To-Go-Moment vorgezogen hast, weil nach deiner Einleitung habe ich schon am ganzen Körper Gänsehaut.

00:01:20: Boah, also ich glaube, ich würde jetzt einfach mal so ein bisschen spoilern.

00:01:24: Ich glaube, das wird bei der heutigen Folge tatsächlich öfter mal vorkommen.

00:01:29: Zumindest ging es mir selbst so bei der Recherche.

00:01:32: Und hierfür habe ich mich nicht nur durch Artikel und Internetquellen gewühlt, sondern auch durch Polizeidokumente und Aussagen von Zeitzeugen.

00:01:40: Immer mit dem Bewusstsein, dass hinter jedem Fall echte Menschen stehen, deren Leben für immer verändert wurde.

00:01:46: Denn das muss man so sagen, manche unserer Geschichten klingen wir aus einem Krimi, nur dass sie wirklich passiert sind.

00:01:52: Das Zusatzmaterial, die Bilder und Videos zu unseren Fällen, die findet ihr übrigens bei uns auf Instagram unter isendedark.

00:02:01: Podcast, da könnt ihr euch dann auch die Gesichter anschauen, die zu den Menschen gehören, über die wir heute sprechen.

00:02:08: Aber jetzt macht es euch bequem, stellt euch euren Eislatte bereit und taucht mit uns ein ins Dunkel.

00:02:19: Und Laura, ich möchte heute in die Folge rein starten mit einer Frage.

00:02:24: Wenn ich dir jetzt sagen würde, du gehst heute auf ein erstes Date oder du müsstest dir vorstellen, du gehst auf ein erstes Date.

00:02:32: Was sind die ersten drei Schlagwörter, die dir da in den Kopf kommen?

00:02:39: Aufregung, Romantik, hoffentlich.

00:02:43: Hoffentlich.

00:02:45: Und neue Erfahrungen.

00:02:47: Ja, würde ich auch sagen.

00:02:49: Aber so im Großen und Ganzen ja schon sehr, sehr positiv.

00:02:52: Ja, auf jeden Fall.

00:02:54: Erinnerst du dich noch an die ersten Dates, die du suchtest?

00:02:58: Ja, und ich war immer sehr, sehr nervös.

00:03:02: Und hatte immer so ein richtiges Bauchkribbeln.

00:03:05: Ich hab das richtig gemerkt, dass ich angespannt und aufgeregt aber auch bin.

00:03:08: Und ich es irgendwie schön fand, jemanden so zum ersten Mal zu treffen, weil ich ja auch keine negativen Erfahrungen mit ersten Dates gemacht habe.

00:03:16: Und es waren irgendwie immer schöne Begegnungen, auch wenn es nur bei diesem einen Date geblieben ist.

00:03:21: Ja, voll.

00:03:22: Ja, muss ich auch sagen.

00:03:23: Also ich hab ja auch, ich würde nicht sagen, dass ich schon mal so ein richtig schlimmes erstes Date gehabt hätte.

00:03:30: Also es gab da schon welche, wo ich mir dachte, ja gut, das kann jetzt auch dabei bleiben, also wir müssen das nicht nochmal wieder holen.

00:03:37: Aber jetzt auch nicht so, dass ich mir dachte, boah, Horror, hol mich da unbedingt raus.

00:03:43: Also es gab schon ein paar bei denen ich ein paar mal öfter auf die Uhr geschaut habe und mir dachte, ist es unhöflich, wenn ich jetzt schon sage, ich muss los?

00:03:54: Kann ich das bringen?

00:03:55: Also, das hatte ich schon ein paar Mal, aber jetzt nie, dass ich gesagt hätte, super, super, super unangenehm.

00:04:00: Jetzt mal abgesehen von dieser einen Catfish-Situation aus Berlin, die ich ja hier schon ein paar Mal erzählt habe.

00:04:07: Aber ich bin auch ehrlich, die würde ich halt auch nicht in die Kategorie Date einschufen.

00:04:10: Ja, voll.

00:04:11: Aber ansonsten würde ich auch sagen, meine Erfahrungen, was erste Dates angeht, waren schon immer ganz gut.

00:04:17: Und deswegen, klar, Aufregung ist natürlich immer mit ein bisschen dabei.

00:04:23: Vorfreude.

00:04:24: Die Hoffnung auf Romantik.

00:04:26: Ja.

00:04:27: Und dann eben auch so kleine Fragen, die man sich so ein bisschen stellt.

00:04:30: Was ziehe ich an?

00:04:31: Wie mache ich meine Haare?

00:04:32: Total.

00:04:33: Füßen wir uns heute vielleicht sogar schon.

00:04:35: Also so ganz, ganz viele Dinge, die einem da durch den Kopf gehen, die aber ja in allererster Linie positiv sind.

00:04:42: Ja, voll.

00:04:43: Und deine Einleitung klingt eher so, als würde man da ein erstes Date so mit Angst oder sogar Panik verbinden.

00:04:55: Also reingestartet wird in das Date tatsächlich so wie wir uns das auch ausgemalt haben, aber es endet komplett anders.

00:05:06: Also es endet in Panik und in Angst und in Schmerzen, die man sich glaube ich so gar nicht vorstellen kann.

00:05:18: Und wenn wir hier schon mal über erste Dates sprechen und so ein bisschen aus dem Ne-Kestchen plaudern.

00:05:24: Darum, ich habe da leider nicht so viel Superspannendes zu erzählen.

00:05:27: Aber wenn ihr irgendwelche ersten Dates hattet, bei denen ihr sagt, dass das eigentlich erzählen wird, egal in welche Richtung, egal ob positiv, ich glaube, das können wir hier manchmal auch geworden.

00:05:38: So eine richtig schöne Love Story finde ich auch mal ganz schön zu hören und nicht immer nur Gänsehautmomente.

00:05:45: Also wenn ihr eine richtig schöne erste Date-Erfahrung hattet, aber auch wenn ihr eine unheimliche oder wehde oder unangenehme Erfahrung gemacht habt, dann teilt das unbedingt mal mit uns.

00:05:57: Wir haben es vorhin schon mal gesagt, ihr erreicht uns am allerbesten auf Instagram unter isendedark.podcast.

00:06:05: Aber dann würde ich sagen, konzentrieren wir uns ab jetzt auf Yvette und Zack.

00:06:11: Sollte das wirklich ihr erstes Date mit Zack sein?

00:06:14: fragt sich Yvette, während sie aus dem Autofenster in die Mondbeschienen nachts schaut.

00:06:19: Sie kennen sich schon so lange.

00:06:22: In der High School haben sie fast jedes Fach gemeinsam, Stunde um Stunde, Seite an Seite.

00:06:27: Die beiden sind befreundet und doch sitzt der nun neben ihr und stellt ihre Welt auf den Kopf.

00:06:33: Säck, der Junge mit dem hellblonden Haar, das im Sonnenlicht fast Goldschirm hat und den blauen Augen, die immer ein kleines Funkeln verraten, kurz bevor er einen seiner frechen Sprüche loslässt.

00:06:45: Jedes Mal, wenn Yvette den Klassenraum betritt, hat er etwas auf Lager.

00:06:49: Kein böses Wort, sondern dieses schellmische Augenzwinkern.

00:06:53: Es ist fast ein kleines Ritual zwischen ihm geworden.

00:06:57: Und Yvette, mit ihrem langen dunklen Haar, den wachen braunen Augen und einem strahlenden Lächeln, merkt, wie sehr sie sich jedes Mal auf diesen Moment freut.

00:07:07: Zerk hat die Gabe, sie zum Lachen zu bringen.

00:07:10: selbst an Tagen, an denen ihr nicht danach ist.

00:07:13: Immer wieder schafft es der junge Plont-Shopf, ihr ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

00:07:18: Heute aber liegt eine neue Spannung in der Luft.

00:07:22: Zum ersten Mal sind sie nicht einfach nur Freunde, nicht einfach nur zwei Klassenkameraden, die zufällig nebeneinander sitzen.

00:07:29: Heute sind sie allein, unterwegs in die Berge, unter diesem atemberaubenden Vollmond.

00:07:36: Und zum ersten Mal stellt sich Yvette die Frage, Könnte aus diesem Lächeln, das sie so lange begleitet hat, etwas Größeres werden?

00:07:45: Bereits als er ihr die Frage stellte, ob er sie auf ein Date ausführen dürfe, spaltete sie diese.

00:07:51: Und ein Teil von ihr dachte, warum sollte ich mit dir auf ein Date gehen?

00:07:55: Du bist doch mein Sack, mein Kumpel.

00:07:58: Doch ein anderer Teil in ihr schrie, absolut.

00:08:01: Gesagt, getan.

00:08:03: Am achtundzwanzigsten August nineteenhundertsechsundneunzig ist der Moment gekommen.

00:08:08: Es ist eine warme Sommernacht, über den Bergen von Utah geht ein Strahlender Vollmond auf, groß und hell.

00:08:15: Sein silbriges Licht legt sich über die weiten Hänge und zerklüfteten Felsen, über die dichten Kiefernwälder und die dazwischen liegenden Täler des Little Dell Reservoirs.

00:08:25: Die Berge von Utah wirken in diesem Moment wie ein Ort außerhalb der Zeit.

00:08:30: Majestätisch, still und zugleich voller Leben.

00:08:34: Vermutlich rauscht der Wind leise durch die Baumwüpfel, die Grillen zirpen im trockenen Gras und von fern dringt das gleichmäßige Rauschen eines Bachers herauf.

00:08:43: Für zwei junge Menschen kann dieser Ort kaum romantischer sein, abgeschieden von der Welt, nur begleitet vom Glanz des Vollmoons und dem endlosen Sternenhimmel.

00:08:53: Es ist die Art von Nacht, in der Blicke länger dauern, in der ein zufälliges Berühren wie ein Versprechen wirkt, Eine Nacht, die perfekt scheint für einen Beginn von etwas Neuem.

00:09:04: Während das Auto den Canyon hinaufrollt, hängt etwas Unausgesprochenes in der Luft.

00:09:10: Ein Knistern aus Vorfreude, Nervosität und einem Hauch von Ungewissheit.

00:09:20: Ihr werdet erinnert sich an das Gefühl, dass mit jedem Gefahren ein Kilometer stärker in ihr aufkeimt.

00:09:37: Erst ist es nur ein krammenspürbares Flatterntief im Bauch verborgen, doch dann wächst es, einkribbeln, das durch ihren ganzen Körper zieht.

00:09:46: Es ist dieses leise, aber unauffaltsame Bewusstsein, das wir sicherlich alle schon mal gespürt haben.

00:09:53: Diese leise Vermutung.

00:09:55: Da ist etwas zwischen uns.

00:09:58: Es ist genau dieses Gefühl, wenn man spürt, dass die Chemie stimmt.

00:10:02: Sie erinnert sich an dieses kleine Kribbeln der Aufregung, dieses Gefühl, wenn man merkt, dass man wirklich für jemanden schwärmt und er das erwidert, beschreibt sie.

00:10:13: Und in dieser Sommernacht im Canyon, zwischen Dunkelheit und Vollmundlicht, ist es plötzlich greifbar nah, die Ahnung, dass aus Freundschaft Liebe werden könnte.

00:10:23: Yvette ist aufgeregt.

00:10:25: Sie rechnet mit einem Kuss noch in dieser Nacht.

00:10:28: Säk würde sie heute Nacht küssen.

00:10:30: Da ist sie sich sicher.

00:10:32: Doch bevor es dazu kommt, steuert Säk sein Wagen auf einen kleinen Parkplatz am Straßenrand, denn er hat da etwas für ihr Wett.

00:10:41: Ich habe eine Überraschung für dich, verrät er und beginnt in seinem Rucksack zu kramen.

00:10:46: Dann holt er die Überraschung hervor.

00:10:48: Seine Kamera samt Ausrüstung.

00:10:52: Gemeinsam, dachte er sich, könnten sie den Vollmond fotografieren.

00:10:56: Schwarz-Weiß, wie sehr er es liebt.

00:10:59: Und genau das würde er Yvette heute beibringen.

00:11:02: Die beiden steigen aus, gehen einen schmalen Shot-Up-Fahrt entlang etwa hundert Meter hinunter zum Ufer des kleinen Bars, der sich unbeirrt durch die Berge zieht.

00:11:11: Die beiden möchten gerade ihre Kamera auf den strahlenden Vollmond richten, als das Geräusch eines Motors die nächtliche Stelle durchbricht.

00:11:19: Ein weißer Truck rollt heran, und hält in der Nähe.

00:11:23: In Utah, an einem Sommerabend wie diesem, ist das nichts Ungewöhnliches.

00:11:28: Fahrzeuge kommen und gehen, niemand misst dem große Bedeutung bei.

00:11:33: Doch dieses Mal ist es anders.

00:11:36: Ein Mann steigt aus, tritt näher und stellt eine beiläufige Frage nach dem Weg.

00:11:41: Weißt du, wohin dieser Pfad führt?

00:11:43: fragt er die beiden.

00:11:45: Yvette antwortet kurz, sie sei sich nicht sicher, sie wäre selbst noch nie hier gewesen.

00:11:51: Doch, während sie den Blick abwendet, zieht der Fremde plötzlich eine Waffe.

00:11:55: Ohne Vorwarnung zerreißen Schüsse die Stille der Nacht.

00:11:59: Kugeln durchschneiden die Luft.

00:12:01: Ein stechender, metallischer Geruch liegt sofort in der Umgebung.

00:12:05: Zerk bricht zusammen, er wurde getroffen.

00:12:08: Dann zerreißt ein Gelnder schrei die Stille der Nacht.

00:12:11: Die Kugeln des Unbekannten treffen ihr zweites Ziel.

00:12:14: Die Wett bricht ebenfalls zusammen.

00:12:17: Für einen kurzen Moment herrscht absolute Stille.

00:12:21: Doch Yvette's Gedanken rasen.

00:12:23: Sie erinnert sich an den Gedanken.

00:12:25: Das war's jetzt.

00:12:26: Es ist vorbei.

00:12:28: Doch es ist nicht vorbei.

00:12:29: Der Unbekannte hat zwar alle seine Schüsse abgefeuert, doch Yvette hört, wie er nachlädt.

00:12:36: Er holt Patron aus seiner Tasche und steckt sie in die Waffe.

00:12:39: Dann fallen drei, vier weitere Schüsse.

00:12:42: Sie sind so nah, dass Yvette die Geschwindigkeit der Geschosse spüren kann, fast wie ein Windstoß, der an ihr vorbeistreift.

00:12:50: Schließlich hört er auf.

00:12:53: Endlich denkt sich Ewett.

00:12:55: Zu verängstigt, sich zu rühren.

00:12:57: Wenn dich je ein Grizzly angreift, dann bleibt regungslos und stellt dich tot.

00:13:02: Schießen ihr in diesem Moment die Worte durch den Kopf, die ihr Vater einst mitgegeben hatte.

00:13:07: Also hält sie den Atem an, ihre Augen aufgerissen, während sie versucht, so stört zu bleiben, wie es ihr nun möglich ist.

00:13:15: Zack liegt regungslos neben ihr.

00:13:18: Dann nähert sich der Unbekannte.

00:13:20: Er packt ihr Wärts-Hüften, sie lässt es geschehen, weil sie für ihn tot sein muss, erklärt sie später.

00:13:27: Er muss denken, dass sie tot ist.

00:13:30: Als seine Hände ihre Hüften berühren, kippt die Atmosphäre.

00:13:34: Der Schrecken bekommt eine neue Dimension, eine Betrohung, die sich noch finsterer anfühlt, als die Schüsse zuvor.

00:13:40: Denn was es bedeutet, von Kugeln getroffen zu werden, ist kaum greifbar.

00:13:45: Doch die Vorstellung einer Vergewaltigung ist allgegenwärtig.

00:13:49: Eine Angst, die vermutlich in jeder Frau verankert ist.

00:13:53: Jetzt wird er mich vergewaltigen, schießt ihr durch den Kopf.

00:14:21: Lass mich das für euch übersetzen.

00:14:23: Yvette erzählt, dass er mich an den Hüften berührte, war das der erste Moment, in dem ich wirklich Angst hatte.

00:14:30: Und dieser Gedanke jagte mir noch viel mehr Schrecken ein als alles, was er uns zuvor angetan hatte.

00:14:37: Denn was es bedeutet, angeschossen zu werden, konnte ich nicht wirklich begreifen.

00:14:41: Aber vor einer Vergewaltigung hat jeder Angst.

00:14:45: Aber er tut es nicht.

00:14:47: Stattdessen scheint er nach Geld zu suchen.

00:14:49: Er greift in all ihre Taschen, tastet sie ab, als würde er irgendeinen Wertgegenstand erwarten.

00:14:55: Sein Gesicht beugt sich dabei ganz nah über sie, so nah, dass sie seinen schweren Atem auf ihrer Haut spürt.

00:15:02: Der Abstand zwischen Täter und Opfer schrumpft auf wenige Zentimeter und gerade diese Nähe, dieses Aufträngen, macht die Situation noch bedrohlicher.

00:15:11: Denn, desto näher er ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er ihren flachen Atem wahrnimmt, oder ihr Herzschlagen hört.

00:15:20: Es ist nicht mehr nur die Gewalt der Waffe, es ist die unmittelbare Präsenz eines Fremden, der überleben und tot entscheidet und dessen Atem in dieser Nacht zum Symbol purer Angst wird.

00:15:32: Dann lässt er von ihr ab und wendet sich Sack zu.

00:15:36: Bei der zweiten Durchsuchung von sechs Taschen findet er schließlich, wo nachher gesucht hat, sechs Schlüssel.

00:15:43: Das Knirschen von Schritten auf Osfall durchschneidet die Stille.

00:15:46: Schwer, hasst sich, entschlossen.

00:15:48: In diesem Moment wird klar, der Unbekannte flieht den Berghang hinauf.

00:15:53: Er rennt in Richtung des Parkplatzes am Littledale Reservoir, wo sie wenige Minuten zuvor das Auto abgestellt hatten, um die Kameraausrüstung auszuladen, der sie den aufgehenden Vollmond über dem Wasser fotografieren wollten.

00:16:06: Kurz darauf holt ein Motor auf.

00:16:09: Es ist sechs Wagen, so ein Ford Bronco.

00:16:12: Und in diesem Augenblick besteht kein Zweifel mehr.

00:16:14: Der Unbekannte ist fort.

00:16:17: Yvette atmet auf.

00:16:19: Sie nimmt wahr.

00:16:21: Es riecht, als würde etwas brennen.

00:16:23: Sie schmeckt mit Hall.

00:16:25: Ihr Körper fühlt sich heiß an, ihr Körper kribbelt.

00:16:29: Es fühlt sich an, als würde sie schwitzen, erzählt sie später.

00:16:33: Aber das feuchte Nass, welches Yvette wahrnimmt, war kein Schweiß, sondern Blut.

00:16:39: Ihre ersten klaren Gedanken gelten Sack.

00:16:42: Den Plontschopf, der sie immer zum Lachen bringt.

00:16:45: In der Dunkelheit heilt ihre Stimme, als sie nach ihm ruft.

00:16:49: Einmal, zweimal, doch keine Antwort.

00:16:52: Nur diese ertrückende Stille, kälter und grausamer als jedes Geräusch.

00:16:59: Es ist die schlimmste Stille ihres Lebens, beschreibt sie später.

00:17:03: Wir wurden angeschossen, prult sie in die Nacht, bitte helft uns.

00:17:08: Die Wett bleibt allein in der ertrückenden Stille zurück, aber für wie lang?

00:17:12: Sie weiß nicht, warum sie angeschossen wurden.

00:17:14: Sie weiß nicht, ob er zurückkommen wird.

00:17:17: Sie muss hier schnellstens weg.

00:17:19: Dann wird ihr ihr eigener Zustand bewusst.

00:17:22: Ihr Körper ist schwer gezeichnet.

00:17:24: Gehen kann sie nicht.

00:17:26: Nicht einmal aufstehen ist sie richtig möglich.

00:17:28: Lediglich ihre Arme gehorchen ihr.

00:17:30: Ihr linkes Bein bewegt sich auch noch schwach.

00:17:33: Und so robt sie sich mühsam den Hang hinauf, hin zur Straße.

00:17:37: Dem einzigen Ort, an dem Rettung möglich scheint.

00:17:41: Der Aufstieg ist quälend, steil wie eine Wand.

00:17:44: Immer wieder rutscht sie zurück, doch sie kämpft weiter.

00:17:47: Sie spürt die Vibration vorbeifahrender Autos, den Luftzug, der ihr Gesicht streift.

00:17:53: Die Straße ist so nah, greifbar fast, und doch bleibt der Weg dorthin ein verschwammener, schmerzerfüllter Kampf.

00:18:00: Wie sie es schließlich bis nach oben schafft, weiß sie selbst nicht.

00:18:05: Schon fast am Straßenrad angekommen, kämpft sie sich auf ihre Knie.

00:18:09: Reist verzweifelt ihre Arme in die Höhe und versucht die vorbeifahrenden Autos auf sich aufmerksam zu machen.

00:18:15: Als das erste Fahrzeug sich nähert, flammt Hoffnung in ihr auf.

00:18:19: Doch der Fahrer rauscht an ihr vorbei, ohne anzuhalten.

00:18:23: Perspektivenwechsel Boris DeGrande und Polly Wyrm sind an diesem Abend ebenfalls am Little Dell Reservoir unterwegs.

00:18:31: Sie wollen den Mondaufgang beobachten, als sie plötzlich Zeugen von etwas werden, das ihr Leben für immer verändern wird.

00:18:38: Und nicht nur ihres, Diese Begegnung markiert ein allesentscheinenden Wendepunkt in ihr Wetzgeschichte.

00:18:44: Boris rekonstruiert wie Uhr plötzlich eine junge Frau aus dem Gebüsch kriegt, blutüberströmt, schwer verletzt, kaum noch ansprechbar oder mental anwesend.

00:18:54: Für einen Augenblick wirkt es wie eine Szene aus einem Horrorfilm, doch die Wirklichkeit ist noch viel grausamer, sagt er.

00:19:01: Denn es handelt sich nicht um einen Film, sondern es wird ihre Realität.

00:19:06: Boris erinnert sie später daran, dass er und Polly eigentlich nur rechtzeitig am Wasser sein wollten, um die Schönheit des Vollmoons zu genießen.

00:19:14: Stattdessen stoppen sie umgehend ihren Wagen, bleiben stehen neben Yvette Rodia, die sich mit letzter Kraft den Hang hinauf gekämpft hatte.

00:19:22: Polly beschreibt, dass Yvette völlig unter Schock stand, aber trotzdem noch sprechen konnte.

00:19:28: Noch in der Lage war, eine Konversation zu führen.

00:19:31: Sie feriet ein paar ihren Namen, erklärte, dass sie und ihr Freund angeschossen worden seien.

00:19:36: Polly möchte ihr zur Seite eilen, doch Yvette hat den steilen Abhang noch nicht ganz überwunden.

00:19:42: Ein kleines Stück, einige Meter fehlen ihr bis zur Straße.

00:19:45: Und um sie herum ist alles in tiefes Schwarz getaucht.

00:19:49: Lediglich der Vollmond spendet ein wenig Licht.

00:19:53: Polly erinnert sich daran, wie sie erstarrt dargestanden hat.

00:19:57: Der Abhang wirkte zu steil, die Dunkelheit zu betrohlich, die ganze Situation zu erschreckend, um einen Schritt hinunter zu wagen.

00:20:05: Beide versuchen in diesem Moment ihr Wett zu beruhigen.

00:20:07: Sie versichern ihr, dass Hilfe unterwegs sei, auch wenn sie selbst nicht wissen, ob der Täter wirklich verschwunden ist.

00:20:14: Boris rekonstruiert die Angst, die er in jener Nacht verspürte.

00:20:32: Er sagte, an diesem Punkt wurde es ziemlich beängstigend, weil niemand wusste, ob der Schütze nicht noch irgendwo in der Nähe steckte.

00:20:50: Sie driftete immer wieder zwischen Bewusstsein und Ohnmacht und von Zeit zu Zeit fragte sie, wann kommt endlich die Hilfe?

00:20:58: Immer wieder antworteten wir, Sie sind unterwegs, sie kommen.

00:21:03: Für Yvette werden diese ihr bis dahin völlig fremd Menschen zum einzigen Hoffnungsschimmer.

00:21:08: Also bleibt sie liegen, klammert sich an ihre Gegenwart und wartet auf Hilfe.

00:21:13: Dann, endlich, hört sie die Propeller des Rettungshubschraubers, erst verschwindend leise, dann lauter und lauter werdend.

00:21:22: Auf der Trage wird sie in den Hubschrauber geschoben.

00:21:24: Ihr Blick richtet sich nach oben, hinaus in den dunklen Nachthämme.

00:21:28: Einer der Sanitäter beugt sich über sie und sagt mit ruhiger Stimme, es ist eine wunderschöne Nacht, der Flug ist kurz, also lass uns das einfach genießen.

00:21:38: Draußen klitzern die Sterne, der Rotor hemmert in gleichmäßigen Rhythmus.

00:21:43: Für einen flüchtigen Moment wiegt alles friedlich.

00:21:45: Sicher, es ist der letzte Augenblick von Ruhe, bevor das Chaos ihre Verletzungen sie wieder einholt.

00:21:52: Mindestens vier Kugeln haben ihren Körper getroffen, weitere Schüsse streifen ihren Kopf.

00:21:57: Eine Kugel reißt ein Stück Fleisch aus ihrer Schulter.

00:22:01: Eine andere trinkt tief in ihre Seite, dehnt sich im Inneren aus und zerfetzt die linke Flanke.

00:22:07: Die nächste schlägt von hinten ein, höher und bort sich quer durch den Oberkörper bis in den Oberschenkel, wo sie stecken bleibt.

00:22:14: Die vierte schneidet sich über ihren Schädel hinweg, knapp vorbei an der tödlichen Grenze.

00:22:20: Nach der Operation tritt eine Sozialarbeiterin an ihr Bett.

00:22:23: Der Raum riecht nach Desinfektionsmitteln, das Summen der Geräte füllt die Stille.

00:22:29: Die Frau spricht mit sanfter, aber deutlicher Stimme.

00:22:32: Sie bittet um die Telefonnummer von sechs Eltern.

00:22:36: Keine Erklärung, kein Hinweis, nur diese Frage.

00:22:40: Es ist kurz vor ein Uhr in der Nacht.

00:22:43: Sechs Familie liegt bereits im Bett, als die Türklingelschrill ertönt.

00:22:48: Seine Schwester wacht auf und öffnet die Tür.

00:22:51: Zwei Detektives stehen davor.

00:22:53: Weniger Augenblicke später tritt sie ins Schlafzimmer ihrer Eltern und sagt mit belegter Stimme, Polizisten würden vor der Tür stehen und mit ihnen sprechen wollen.

00:23:02: Sex-Mutter Sei richtet sich schlagartig im Bett auf.

00:23:05: Der erste Gedanke, der ihr in den Kopf kommt, Sex ist nicht zu Hause.

00:23:10: Genau in diesem Augenblick spürt sie, dass etwas nicht stimmt, erzählt sie später in einem Interview.

00:23:16: Sie geht ins Wohnzimmer, blickt die Männer an und bringt nur einen einzigen Satz hervor.

00:23:21: Was ist mit meinem Sohn passiert?

00:23:24: Die Antwort trifft sie wie einen Schlag.

00:23:27: Die Detectives erklären, dass Sack in eine Schießerei verwickelt war.

00:23:31: Die Worte prallen auf sie ein, doch sie trinken nicht durch.

00:23:34: In Schockstarre fragt sie schließlich, wollen sie mir sagen, dass mein Sohn tot ist?

00:23:40: Die Blicke der Beamten sprechen für sich.

00:23:43: Es ist, es wäre die Realität weit weg, unwirklich.

00:23:46: Sei besteht darauf, ins Krankenhaus zu fahren.

00:23:49: Sie muss Yvette sehen.

00:24:35: Als die beiden aufeinandertreffen, fällt Yvette ihr in die Arme, sei flüstert, wir sind so froh, dass du lebst.

00:24:42: Ein Satz, der sich schmerzhaft einbrennt, wie sie erzählt.

00:24:45: Denn in diesem Moment wünscht sie sich nichts sehnlicher, als dass es umgekehrt wäre, dass Sack leben und sie selbst an seiner Stelle tot sein könnte.

00:24:54: Dass Sack jetzt hier stehen würde und sei ihren Sohn umarmt könnte.

00:24:59: Einige Tage nach dem Mord sitzen sechs Familienmitglieder auf der Veranda.

00:25:04: Die Nächte sind still, doch die Stille fühlt sich schwer an.

00:25:08: Es würde sie jede Bewegung, jedes Atmen, erdrücken.

00:25:11: Niemand spricht viel.

00:25:13: Man hört nur das Squeech in der Holzstühle, das Zirpen der Grillen und hin und wieder das ferne Rauschen von Autos, die über die Landstraße ziehen.

00:25:22: Die Angst sitzt allen im Nacken.

00:25:24: Nicht nur Yvette, nicht nur den Snars, der ganzen Community.

00:25:28: Denn der Täter ist noch nicht gefasst.

00:25:31: Jeder Schatten, jedes Geräusch in der Dunkelheit lässt sie zusammenzucken.

00:25:36: Es ist das Quälende warten, das Wissen, dass irgendwo da draußen noch jemand frei herumläuft, der Sack getötet hat.

00:25:43: Kaltblütig, ohne Spur von Reue.

00:25:46: Schließlich tritt Sexvater Ron hinaus auf die Veranda, wo die anderen sitzen.

00:25:50: Seine Schritte auf den Holzstilen heilen wie ein Signal, das etwas geschehen ist.

00:25:55: Er geht schnell, sein Blick ist ernst, die Stimme angespannt.

00:25:59: Dann sagt er die Worte, auf die alle gewartet, aber kaum zu hoffen gewagt haben.

00:26:04: Sie haben ihn gefasst.

00:26:06: Im selben Augenblick springen alle auf, renn hinein, schalten den Fernseher an.

00:26:10: Sie kunden später, flackern die Bilder über dem Bildschirm.

00:26:13: Reporter, Kameras, das Blitzlicht gewitter.

00:26:17: Zu sehen ist der mutmaßliche Täter, wie er in Handschellen abgeführt wird.

00:26:21: Der junge Mann auf dem Bildschirm wirkt plass und niedergeschlagen.

00:26:25: Sein Blick ist nach unten gerichtet, fast leer, während er von zwei Beamten flankiert und abgeführt wird.

00:26:31: Er trägt ein weißes T-Shirt, der Marke Fieler, das etwas zu groß wirkt und vorne mit einem großen rot-weißen Logo betrugt ist.

00:26:39: Das Shirt ist leicht zerknittert und verschmutzt, als hätte es bereits einiges hinter sich.

00:26:44: Dazu trägt er eine dunkelblaue Hose, die locker sitzt.

00:26:47: Seine Hände sind nach hinten gefesselt, die Schultern hängen schlaff herab.

00:26:52: Sein Gesichtsausdruck wirkt ausdruckslos, fast apathisch.

00:26:57: Es wäre er abwesend nicht wirklich in der Situation präsent.

00:27:00: Das Gesamtbild vermittelt den Eindruck von Resignation und Erschöpfung.

00:27:05: Zu hören Einnahme.

00:27:07: Roche Benvenuto.

00:27:09: Ein Name, der niemandem etwas sagt, er ist ein Fremder.

00:27:12: Ermittler erklären, dass er in den vergangenen Wochen eine düstere Faszination für den Tod entwickelt hatte.

00:27:18: Ein neunzehnjähriger Einwanderer aus Uruguay, ein Einzelgänger, der kaum Kontakt zur Außenwelt pflegte.

00:27:25: Die Polizei findet ihn schnell, er hinterlässt eindeutige Spuren, Sexauto beispielsweise, welches er nach der Schießerei gegen sein eigenes ausgetauscht hatte.

00:27:35: Und sechs Geldbörse.

00:27:37: Am Tag der Festnahme sitzt er an einer Tankstelle kauft mit dem letzten Rest von sechs Geld eine Packung Kekse.

00:27:44: Der Angestellte dort erkennt ihn sofort von den Fahndungsbildern.

00:27:48: Wenig später nehmen die Beamten ihn hinter der Tankstelle fest.

00:27:52: Dort sitzt er seelenruhig und ist die Kekse.

00:27:55: Kurzer Rückblick.

00:27:57: Tom Watson und seine Frau hatten am Abend des achtundzwanzigsten August, nineteenhundertsechsundneunzig gerade die zwanzig Uhr Nachrichten gesehen, als das Telefon klingelt.

00:28:07: Sie lassen den Anruf zunächst auf den Anruf beantworten laufen.

00:28:11: Doch als er die Stimme hört, die fleht, dass jemand abnehmen soll, weil der Anruf etwas Schlimmes getan habe, sagt er zu seiner Frau, sie solle den Hörer abheben.

00:28:20: Als sie das tut, sagt der Junge sofort, ich habe etwas richtig Dummes gemacht.

00:28:25: Watson berichtet der Polizei, dass seine Frau daraufhin geantwortet habe, hier, du solltest besser mit Tom sprechen.

00:28:32: Sie reicht ihrem Mann das Telefon.

00:28:34: Am anderen Ende der Leitung ist der neunzehnjährige Roche Benvenuto, mit dem sie sich erst etwa ein Monat zuvor angefreundet haben.

00:28:42: Er habe einsam gewirkt, erzählen sie später.

00:28:45: Deswegen hätten sie begonnen, Zeit mit ihm zu verbringen.

00:28:48: Nachdem im Benvenutos Wohnung eingebrochen worden war, habe er es sich zur Gewohnheit gemacht, die Wotsons zu besuchen, manchmal stundenlang.

00:28:56: Er fing an, immer wieder bei uns vorbeizukommen, Und wir fanden das ein bisschen seltsam, weil er nie einen Freund oder irgendjemanden mitbrachte, erzählt Watson über Roches Besuche später.

00:29:07: Er kam zu uns ins Haus und er saß dann da, drei, vier oder fünf Stunden am Stück.

00:29:13: Er hatte keine eigenen Freunde, rekonstruieren sie.

00:29:17: Toms Frau fragte ihn einmal, ob er denn eine Freundin habe.

00:29:21: Da sagte er nur, nun ja, schon, in New York, aber hier nicht.

00:29:26: Nun, sagt er etwas, dass Watson schlagartig die Farbe aus dem Gesicht treibt.

00:29:32: Tom, ich habe etwas wirklich Dummes getan.

00:29:35: Was meinst du?

00:29:36: Entgegnet er ihm.

00:29:37: Ich habe zwei Menschen getötet.

00:29:39: Halt es zurück.

00:29:41: Während Watson versucht zu begreifen, was Ben Venuto ihm da gerade gesteht, wiegt der Junge am anderen Ende der Leitung zunehmend aufgewührt.

00:29:49: Ihr werdet das gleiche in den Nachrichten sehen.

00:29:51: Ich habe sie oben am Delversewa getötet.

00:29:54: Stammelt er.

00:29:55: Watson fragt Benvenuto, wo er sich gerade befindet.

00:29:58: Und der junge Mann antwortet, er sei auf der Ten Six Hundred South Incendi.

00:30:03: Er bittet Watson, sich mit ihm zu treffen.

00:30:06: Doch Watson hat Besuch, er kann nicht.

00:30:09: Erst am nächsten Morgen um neun wäre es ihm möglich.

00:30:12: Dann, mit einer unheimlich ruhigen Stimme, sagt Benvenuto, ich glaube dein Telefon wird abgehört.

00:30:18: Ich lege jetzt auf.

00:30:20: Und die Leitung geht tot.

00:30:21: Watson ruft sofort die Polizei.

00:30:24: Die Detectives befinden sich bereits im Apartment-Komplex, da der Pick-up-Truck, der am Parkplatz des Little Dell Reservoirs zurückgelassen wurde, auf George Berminuto zugelassen ist.

00:30:34: Sie hatten also bereits seinen Namen.

00:30:37: In den Regissierungsunterlagen des Trucks war zudem eine Wohnung in der Nähe von Watson's Adresse gelistet.

00:30:44: Während die Detectives sich in der ganzen Stadt verteilen, Spuren nachgehen und nach Zachary Snars gestohlenen Bronco suchen, ruft Watson Ben Minuto Schwester Monica an.

00:30:54: Das Ehepaar kennt sie schon länger, denn es ist ihre Wohnung, in die Hoche Ben Minuto Anfang Juli eingezogen ist.

00:31:02: Sie sagt ihnen, dass sie ihrem Bruder an diesem Tag noch nicht gesehen habe.

00:31:06: Er lebte seit etwa einer Woche bei ihr, hatte aber bereits Pläne gemacht, dem Bundesstaat bald zu verlassen.

00:31:12: Früher an diesem Abend war sie nach Hause gekommen und hatte Polizei und den Verwalter ihres neuen Apartmentgebäudes vorgefunden, die gerade versuchten, in ihre Wohnung zu gelangen.

00:31:21: Und zwar nachdem ein Schuss gemeldet worden war.

00:31:25: In der Wand über der Spüle klaffte ein Einschussloch.

00:31:28: Ihr Bruder war aber verschwunden.

00:31:31: Sie hatte keine Ahnung, was geschehen war und konnte sich darauf auch keinen Reim machen.

00:31:36: Gegen zwei Uhr zwanzig in der Nacht bekam sie dann erneut Besuch von der Polizei.

00:31:41: Dieses Mal waren es Detectives des Sheriff-Büros von Salt Lake County, die herausfinden wollten, wohin ihr Bruder verschwunden war und warum.

00:31:51: Etwa sechs Stunden zuvor hatte er zwei Menschen erschossen, die er noch nie zuvor gesehen hatte.

00:31:56: Erzählen Sie ihr.

00:31:57: Und auch wenn Monica schockiert ist, ist sie nicht überrascht.

00:32:01: Roche Berminuto kam im Herbst-Ninzehn-Ninzeinzig nach Utah.

00:32:05: Zunächst lebte er neun Monate bei seinem älteren Bruder, später zog er zu seiner Schwester, die aber kurz darauf in ein neues Apartment wechseln würde.

00:32:15: Als sie dann auszog, blieb er noch ein paar Wochen, weil die Miete bereits bezahlt war.

00:32:20: Und kurz darauf wurde dann zweimal hintereinander in diese Wohnung eingebrochen.

00:32:26: Roche, der ohnehin kaum Besitz hat, verliert fast alles dadurch.

00:32:31: Monica erinnert sich.

00:32:33: Er war wirklich wütend.

00:32:35: Das war der Moment, in dem er sich die Waffe besorgte.

00:32:38: Auch die Wotsons berichten, dass er zunehmend verbittert und von Rache Gedanken besessen war.

00:32:44: Watson erzählt der Polizei.

00:32:47: Er war sehr wütend.

00:32:48: Er dachte, ein Nachbar habe ihn bestohlen.

00:32:50: Und er meinte, wenn er damals die Waffe schon gehabt hätte, wäre er hinuntergegangen und hätte ihn erschossen.

00:32:57: Da Roche bei Minutio mit neunzehn Jahren aber noch zu jung war, um legal eine Waffe zu kaufen, besorgte sie ihm ein älterer Arbeitskollege, Evan Smith.

00:33:06: Die beiden freundeten sich an, gingen gemeinsam ins westliche Wüstengebiet schießen üben.

00:33:12: Smith beschreibt ihn as klug, fleißig, aber auch voller Probleme, geprägt von der Scheidung seiner Eltern und einem schwierigen Verhältnis zu seiner Schwester.

00:33:21: Kurz vor der Tat kündigt Roche seinen Job.

00:33:25: Von da an wiegt er noch instabiler.

00:33:27: Seine Schwester sagt in Detektives später, vor allem nachdem er die Waffe hatte, sprach er immer wieder davon, jemanden zu töten.

00:33:35: Auf die Frage nach dem Warum, hätte er immer zu schlicht geantwortet, ohne Grund.

00:33:41: Auf die Frage nach dem wehen, jeden.

00:33:44: Einige Tage nach der Schießerei, sagt Monica beim Venuto, einem Reporter, dass die Einbrüche und der Waffenkauf eine besonders gefährliche Mischung geschaffen hätten.

00:33:53: Ihr Bruder habe davon gesprochen, die Diebe zu erschießen, die ihm sein Eigentum genommen hatten.

00:33:58: Ich sagte ihm, dass es das nicht wert sei, erzählt sie ihm.

00:34:02: Du verbringst den Rest seines Lebens im Gefängnis wegen ein paar Dingen, die jemand gestohlen hat.

00:34:08: Watson berichtet, dass beim Venator am Tag des Waffenkaufs in seiner Wohnung auftauchte.

00:34:13: Von da an trug er die Pistole meist im Hosenbund, prallte darüber, wie gut sich anfühle, sich ein Stück Macht zurückzuholen, die ihm die Diebe genommen hätten.

00:34:24: Die Polizei erkennt in den Gesprächen mit Familie und Bekannten im nachhinein Warnsignale, die zuvor niemand ernst genug genommen hatte.

00:34:32: Wut, Depressionen, Frustration und Orientierungslosigkeit.

00:34:37: Während die Ermittler wieder und wieder mit Tom Watson und Monica Benvenuto sprechen, entdecken andere Beamte Sex Bronco auf einem Parkplatz eines Autohausers.

00:34:47: Genau dort, wo Benvenuto Watson während des Telefonats gesagt hatte, er sei.

00:34:53: Am Donnerstagmorgen um neun Uhr fahren Detectives zu einem Treffpunkt, den Watson mit Benvenuto vereinbart hatte, doch niemand erscheint.

00:35:02: Gegen zweiundzwanzig Uhr meldet sich Benvenuto erneut bei Watson.

00:35:06: Er sagt, er sei zu einer Tankstelle in American Fork gelaufen und bittet um Geld.

00:35:12: Wenige Minuten nach dem Anruf nähern sich Polizisten aus Lehi im, als er auf einem Bordstein vor der Tankstelle sitzt.

00:35:19: Kriegser essend.

00:35:21: Als sie erfahren, wen sie vor sich haben, rufen sie sofort die Detektives.

00:35:25: Sie haben ihren Mann.

00:35:27: Kaum sitzt der Junge, staubbedeckt vom Laufen entlang der Bahngleise im Polizeivagen, beginnt er zu reden.

00:35:34: Wie lange habt ihr gebraucht, um die Leute zu finden, die ich erschossen habe?

00:35:37: fragt er.

00:35:38: Detective Townsend hält das Gespräch in einem Bericht fest.

00:35:42: Als Townsend ihm sagt, dass die Frau, Yvette Rodia, überlebt hat, reagiert Benvenuto fassungslos.

00:35:49: Wie?

00:35:50: Das Mädchen ist nicht tot, fragt er.

00:35:52: Ich kann nicht glauben, dass sie nicht tot ist.

00:35:54: Ich wünschte, sie wäre gestorben, damit sie nicht leiden muss.

00:35:58: Er erzählt in Detectives, dass er im Auto herumgefahren sei, das Radio eingeschaltet habe, um zu sehen, aber genug Mut aufbringen kann, um es zu beenden.

00:36:08: Detektive Stevens fragt genauer nach, ob er vorhatte, sich das Leben zu nehmen, möchte er wissen.

00:36:14: Beim Venute nickt.

00:36:16: Vielleicht bin ich einfach zu feige, um es selbst zu tun, sagt er und fügt hinzu.

00:36:21: Ich wollte das, was ich getan habe, eigentlich nicht wirklich tun, aber es ist passiert.

00:36:25: Verstehst du?

00:36:26: Ich weiß nicht.

00:36:27: Ich weiß nicht.

00:36:29: Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.

00:36:32: Während meiner Gespräche mit Ben Venuto beginnt er, seine Reaktion für diese beiden jungen Menschen zu schützen.

00:36:47: Teil seiner Erklärung war, dass er sich selbst umverzeihlich war.

00:36:54: Er wollte etwas so schlechtes tun, dass er die Kraft hatte, ihn selbst zu töten.

00:37:02: dass auch Yvette nicht überlebt.

00:37:05: Daraufhin bittet er, gibt mir die Todesstrafe, ich verdiene sie.

00:37:09: Ihr wisst, dass ich sie verdiene.

00:37:11: Und er fährt fort.

00:37:13: Das Ganze ist wirklich dumm.

00:37:14: Wenn ich es noch einmal machen könnte, würde ich es nicht so tun.

00:37:18: Ich würde sie in Ruhe lassen, sie ihr Leben leben lassen und einfach nur Mainz beenden.

00:37:23: Detective Chris Stevens und Chris Ohnbei befragen beim Venuto kurz darauf auf der Polizeiwache.

00:37:29: Er verlangt nie nach einem Anwalt, gesteht die Schüsse sofort.

00:37:33: Auf die Frage nach seinen Motiven zögert er nicht.

00:37:36: Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass sich es satt hatte zu leben, sagt er.

00:37:41: Ich will einfach nicht mehr atmen.

00:37:43: Stevens unterbricht ihn kurz, doch bei Minuto redet weiter.

00:37:47: Er habe nie jemanden töten wollen.

00:37:49: Die Tat sei eine Kurzschlussreaktion gewesen, ein Heat of the Moment-Thing.

00:37:55: Ein Heat of the Moment-Thing, doch die Konsequenzen überdauern alles.

00:38:00: Ein Augenblick, der zwei junge Leben für immer zerstört.

00:38:04: Sechs Leben endet viel zu früh, brutal und sinnlos.

00:38:07: Yvette überlebt, doch ihr Weg ist fortangezeichnet von körperlichen Narben, tiefen seelischen Schmerz und einer ertrückenden Last von Schuldgefühlen, dem Survivors gilt.

00:38:19: Und es trifft nicht nur sie.

00:38:21: Sechs Familie bleibt zurück mit einer Lehre, die niemals gefüllt werden kann.

00:38:25: Eltern, Geschwister, Großeltern, sie alle müssen lernen, mit dem unaussprechlichen Verlust zu leben.

00:38:31: Mit der täglichen Qual, dass ein geliebter Sohn oder Enkel nie mehr nach Hause kommen würde.

00:38:38: Ein einziger Moment, einer Entscheidung und nichts ist jemals wieder so, wie es einmal war.

00:38:44: Doch was verbirgt sich hinter der Fassade?

00:38:46: Reue und Verzweiflung oder kalte Berechnung?

00:38:50: Sechs Schwester hat zunächst eine klare Haltung hierzu.

00:39:12: Ich erinnere mich daran, wie er lächelte, wie er bei seiner Verhaftung in die Kamera blickte.

00:39:19: Es machte mich krank.

00:39:21: Es machte mich einfach krank.

00:39:23: Irgendwie wünschte ich mir, sie würden ihn direkt hier und jetzt erschießen.

00:39:28: Sie erzählt weiter.

00:40:16: Sechs Schwester erzählt hier und das hat mich wirklich emotional gemacht.

00:40:20: Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Zimmer auf.

00:40:23: Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne fiel durch die Fenster und das ganze Haus lag in stiller Ruhe.

00:40:29: Für einen Moment glaubt sie, es war ein Traum, ein furchtbarer, schrecklicher Albtraum.

00:40:35: Doch dann öffnet sich ihre Zimmertür, eine ihrer Freundinnen kommt rein, weinen völlig aufgelöst.

00:40:41: Und in diesem Augenblick weiß sie, mein Gott, es ist wirklich passiert.

00:40:47: Es erscheint einfach unmöglich, dass Sack fort sein soll, sagt sie.

00:40:51: Zeig war größer als das Leben selbst.

00:40:54: Er hatte ein Licht in sich, eine Ausstrahlung, wie so stark war, dass es unvorstellbar schien, dass irgendjemand sie ihm nehmen konnte.

00:41:02: Spätestens sechs Beerdigung würde ihn das Gegenteil verdeutlichen.

00:41:07: Yvette ist auch da.

00:41:09: Sie kann kaum gehen.

00:41:10: Aus dem Krankenhaus entlassen nur für kurze Zeit, gerade lange genug, um an der Beerdigung teilnehmen zu können.

00:41:17: Dann muss sie wieder zurück.

00:41:19: Schwach, gezeichnet von den Verletzungen, steht sie da, sichtbar von Schuldgefühlen zerfressen.

00:41:26: Für sechs Familie ist sie jedoch ein Wunder, ein lebendiges Zeichen dafür, dass nicht alles verloren ist.

00:41:33: Dankbarkeit mischt sich mit Schmerz.

00:41:36: Sie hat überlebt, während Sack im Sarg hinausgetragen wird.

00:41:40: Für Yvette bedeutet, hinter seinem Sarg herzugehen, Qual.

00:41:44: In diesem Moment wünscht sie sich nichts Sehnlicher, als sich unsichtbar zu machen.

00:41:49: sich zusammenzurollen, zu verschwinden, nicht die Überlebende zu sein, nicht das Mädchen, das lebt, sondern einfach wieder sechs Freundinnen.

00:42:38: Yvette spricht hier über das Danach.

00:42:41: Sie erzählt... Vor der Schießerei war ich, würde ich sagen, ein sehr vertrauensvoller Mensch.

00:42:46: Jemand, der wirklich daran glaubte, dass alle in dieser Welt freundlich, großzügig und geben sind.

00:42:52: Nach der Schießerei hatte ich Angst vor jedem.

00:42:56: Ich vertraute niemanden mehr, wollte mich nicht mehr unter Menschen begeben, wollte das Haus nicht verlassen.

00:43:01: Meine Mutter sorgte dafür, dass vierundzwanzig Stunden am Tag jemand bei mir im Zimmer war.

00:43:06: Ich hatte solche Angst, dass dieser Mann zurückkommen würde, um den Job zu Ende zu bringen.

00:43:11: und auch seine Schwester Monica erinnert sich.

00:43:14: Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ich mich so verzweifelt nach Hilfe sehnte und plötzlich so unglaublich wütend wurde.

00:43:21: Benvenuto hatte die Macht, mich zu verändern, mich, die immer ein glücklicher Mensch gewesen war.

00:43:27: Ich konnte nicht einmal mehr lächeln.

00:43:29: In meiner Wut trat ich ein Loch in die Wand meines Appartments, weil ich einfach so außer mir war.

00:43:35: Sexmutter sagt, Ich glaube, ich habe Roche Benvenuto wirklich gehasst.

00:43:40: Es war, es würde ein Krebs durch meinen ganzen Körper wuchern.

00:43:44: Ich wollte ihm wehtun.

00:43:46: So wehtun, wie er Sack wehgetan hatte.

00:43:49: Für die Familie Snarr war von Anfang an klar, was sie verangemessen hielten.

00:43:54: Die Todesstrafe.

00:43:56: Sie machen es deutlich, offen, unmissverständlich.

00:44:00: In Gesprächen mit den Behörden betonen sie immer wieder, dass nur diese Strafe dem Verbrechen angemessen seien.

00:44:06: Ihr Ziel ist klar, die härteste Form von Gerechtigkeit.

00:44:10: Und auch die Staatsanwaltschaft vertreten durch Bob Scott hält dies für die einzig angemessene Strafe.

00:44:16: Doch der Weg dorthin ist von Angst und Anspannung geprägt.

00:44:20: Unvermeidlich steht die Begegnung im Gerichtszahlbeform.

00:44:24: Etwas, was allen Beteiligten Bauchschmerzen bereitet.

00:44:29: Sie würden dem Mörder ihres Sohnes, ihres Bruders gegenüberstehen, die ihm direkt in die Augen blicken können.

00:44:36: Yvette beschreibt dieses Gefühl als angsteinflößend.

00:44:39: Nichts könne einen darauf vorbereiten, dem Mann gegenüberzustehen, der dich erschießen wollte.

00:44:45: Der Tag der ersten Anhörung kommt.

00:44:48: Fünf Monate nach der Schießerei.

00:44:50: Es ist nur eine Vorverhandlung, eine Art Miniprozess und doch liegt eine betrückende Schwere über allem.

00:44:57: Der Gerichtssaal ist voll besetzt.

00:45:00: Als Roche bei Minuto hereingeführt wird, scheint es, als in sie seine bloße Präsenz im Raum die Luft beschreibt sei.

00:45:07: Da sitzt er, der junge Mann, der Sack erschossen hat.

00:45:11: Er hebt im Blick nicht, kein Augenkontakt, keine Regung.

00:45:15: Für die Angehörigen, die ihn ansehen, ist es unerträglich.

00:45:19: Vor ihnen sitzt nicht nur ein Täter, sondern derjenige, der ihrem Sohn, ihrem Bruder, ihrem Enkel das Leben genommen hat.

00:45:26: Sie wünschen sich, dass er sie ansieht, dass er begreift, Sack war kein namenloses Opfer.

00:45:32: Er war ein Junge mit einer Mutter und einer Familie, die ihn liebte.

00:45:36: Doch bei Venuto bleibt reglos.

00:45:39: Seine Augen meiden die Ihren.

00:45:41: Und dann plädiert er auf nicht schuldig.

00:45:44: Obwohl Yvette als direkte Zeugen, als gezeichnetes Opfer, an jenem Tag ebenfalls im Gerichtssaal sitzt.

00:46:14: Ich übersetze vor euch.

00:46:16: Ich erinnere mich nicht daran, wie ich zum Zeugenstand gegangen bin.

00:46:20: Aber ich erinnere mich daran, wie ich dort saß, ihn identifizieren musste und meinen Finger hob.

00:46:25: und ich erinnere mich daran, wie ich meinen eigenen Finger ansah, wie er zitterte, während ich auf ihn zeigte.

00:46:32: Das ist der Mann, er hat das getan, beschreibt Yvette im Moment im Gerichtssaal, in welchem sie Roche Beminuto als Seenmann identifizierte, der auf sie geschossen hatte.

00:46:43: Ein Moment, der zeigt, wie viel Stärke und Mut in ihr steckt, auch wenn sie unheimliche Angst hat.

00:46:49: Und wie entschlossen sie ist, Gerechtigkeit einzufordern.

00:46:53: Nicht nur für sich selbst, sondern auch für Sack, dessen Stimme sie im Gerichtszahl weiterträgt.

00:46:59: Sie erzählt später, dass sie daran dachte, was Sack wohl getan hätte.

00:47:03: Dass sie sich selbst daran erinnert habe, wie mutig er gewesen wäre.

00:47:07: Also versuchte sie, so stark zu sein wie Sack.

00:47:10: Bis zu dem Moment, bis sie aus dem Zeugenstand tritt und weinend in sich zusammen bricht.

00:47:16: Doch sie hat das geschafft.

00:47:18: Damit sind sie bereit für den Prozess, bereit, die Todesstrafe einzufordern.

00:47:23: Der Fall scheint stark, die Chancen auf ein Urteil stehen gut.

00:47:27: Doch zugleich ist allen bewusst, ein solches Verfahren ist langwierig und schwierig.

00:47:31: Zwölf Geschworene müssen überzeugt werden ohne den geringsten Zweifel, wenn nur einer widerspricht, wer die Todesstrafe nicht verhängt.

00:47:40: Und selbst im Falle einer Verurteilung würde es jahrelange Berufungen geben, zahllose Anträge, endlose Anhörungen.

00:47:48: Immer wieder müsste die Familie vor Gericht erscheinen, die Schlagzeilen in Zeitungen ertragen, die Berichte im Fernsehen sehen.

00:47:55: Und all das, während Roche bei Minuto offen zugab, er habe sie erschossen, weil er erleben wollte, wie es sei, einen Menschen sterben zu sehen.

00:48:05: Dennoch könnte es ein Prozedere sein, das sich über Jahre ziehen könnte.

00:48:10: Und Roche bei Minuto will nicht sterben.

00:48:13: Deshalb fragt die Verteidigung einen Deal an.

00:48:16: Er bietet an, eine lebenslange Haftstrafe ohne Aussicht auf Bewährung zu akzeptieren, wenn ihm dafür im Prozess die Todesstrafe erspart bleibt.

00:48:25: Die Familie ist hin und her gerissen.

00:48:27: Wäre es ein Fahrrad-Anseig, diesen Deal anzunehmen?

00:48:32: Zu dieser Zeit wird in Texas gerade ein Mann hingerichtet.

00:48:36: Für ein Verbrechen, das er zwanzig Jahre zuvor begangen hat.

00:48:40: Vor dem Gefängnis protestieren Menschen, die behaupten, er habe sich geändert.

00:48:44: Er sei geleutert, er sei voller Reue.

00:48:47: Der Gedanke, dass in zwanzig Jahren jemand Ähnliches über Benvenuto sagen könnte, ist für sechs Angehörige unerträglich.

00:48:55: Sie entscheiden sich also, den Deal anzunehmen.

00:48:59: Und die Reaktionen darauf sind heftig.

00:49:01: Radiosendungen, Zeitungsartikel, Anrufe.

00:49:05: Viele fragen, warum die Familie diesen Weg geht.

00:49:08: Doch die Antwort darauf ist klar.

00:49:10: Sex soll nicht Teil einer medialen Zirkusvorstellung werden.

00:49:14: Er verdient Würde, nicht ein Spektakel.

00:49:17: Lebenslangerhaft ohne Bewährung, das sei Strafe genug.

00:49:21: Für seine Familie und Yvette zählt, dass bei Miniturni wieder freikommt und dass Sexerinnerung nicht durch jahrelange Prozesse beschmutzt wird, sondern in Würde bestehen bleibt.

00:49:32: Und damit ist es vorbei.

00:49:35: Zwei-Einhalb Jahre später.

00:49:37: Die Ruhe wehrt nicht lang.

00:49:39: Beim Miniatur legt Berufung ein und reist sie wundenerneut auf, die die Familie und Freunde gerade erst mühsam verschlossen hatten.

00:49:48: Zu einer Begründung?

00:49:49: Er sei depressiv gewesen, als er den Deal akzeptierte.

00:49:52: Und genau deshalb soll er er wieder aussteigen dürfen.

00:49:55: Er möchte sein Geständnis zurückziehen.

00:49:58: Für die überlebende Yvette ein Hon.

00:50:00: Ausgerechnet er, denkt sie, beansprucht Depressionen, um sich den Konsequenzen zu entziehen.

00:50:06: Wie kann er es nur wagen?

00:50:09: Doch die Berufung bringt auch etwas Gutes.

00:50:12: Zumindest sieht sie sei da so.

00:50:14: Denn nun bekommt sie endlich die Gelegenheit, eine Opfererklärung, auch als Victim Impact Statement bekannt abzugeben.

00:50:21: Sie will, dass Roche bei Minutru sie hört.

00:50:24: Sie will, dass er versteht, was er ihnen angetan hat.

00:50:28: Im Gerichtssaal dreht sie sich direkt zu ihm, süd ihn an und sagt, Roche.

00:50:34: Wie war es, dabei zuzusehen, wie ein Mensch stirbt?

00:50:37: Sie hält inne, schweigt, wartet.

00:50:41: Für einen kurzen Augenblick hebt er den Kopf, sieht sie an, dann senkt er ihn wieder.

00:50:46: Es ist der einzige Moment, in dem er je Blickkontakt mit ihr hat.

00:50:50: Und dann fragt sie, war es das Wert?

00:50:54: Eine Antwort bekommt sie nicht.

00:50:56: Roche, bei Minuto, verliert seine Berufung, doch er gibt nicht auf.

00:51:00: Statt Verantwortung zu übernehmen, klammert er sich an jede Möglichkeit die Justiz erneut heraus zu fordern und reicht eine weitere Berufung ein, welche im Jahr sieben jedoch erneut abgelehnt wird.

00:51:28: Ich kenne den Namen des Mannes, der auf mich geschossen hat und der Sack getötet hat.

00:51:33: Aber ich spreche ihn nicht laut aus.

00:51:36: Ich weigere mich, ihm diese Art von Macht oder Respekt zu geben.

00:51:40: Ich habe seinen Namen nie laut ausgesprochen.

00:51:42: Und ich werde es nie, sagt Yvette.

00:51:46: Fünf Operationen übersteht sie, drei Jahre dauert es, bis sie endgültig nicht mehr von Krankenhaus zu Krankenhaus gehen muss.

00:51:53: Doch der schlimmste körperliche Schmerz liegt nicht in den Narben, sondern in den Nervenverletzungen.

00:51:59: Ihre rechte Körperhälfte ist taub und genau diese Taubheit verursacht Qualen.

00:52:05: Manchmal würde ich lieber jede zweite Woche eine Operation durchstehen, als diese Schuldgefühle zu spüren, sagt sie außerdem.

00:52:13: Das Überleben wiegt schwerer als jede körperliche Wunde.

00:52:17: Auf sechs Grab finden sich immer wieder kleine Briefe, Erinnerungen, Zeichen von Yvette.

00:52:23: Zettel voller Schmerz, voller Schuld darüber überlebt zu haben.

00:52:27: Die Familie liest sie, spürt ihre Verzweiflung.

00:52:31: Sie wollen sie nicht bedrängen, sich nicht in ihr Leben brengen, und doch wünschen sie sich, dass Ewett Teil von ihrem bleibt.

00:52:38: Denn da ist eine unsichtbare Verbindung, die stärker ist als Worte.

00:52:43: Immer wenn sie bei ihr sind, denken sie, Ewett war mit Sack zusammen in seiner letzten Nacht.

00:52:48: Er war glücklich in diesem Moment, und das verwendet sie für immer.

00:52:53: Und auch Yvette empfindet so.

00:52:55: Für sie wird Sechs Familie zu einer stillen Konstante.

00:52:58: Zu Menschen, die ihren Schmerz wirklich kennen.

00:53:01: Fast wie eine zweite Familie, die sie trägt, obwohl sie sich oft fragt, ob sie das verdient hat.

00:53:08: Und wenn sie sagt, ich weiß, es klingt egoistisch, aber ich schätze es so sehr, wenn sie mir sagen, dass sie froh sind, dass ich noch hier bin, dann schwingt darin Dankbarkeit mit.

00:53:17: Und zugleich das nagende Gefühl von Schuld.

00:53:20: Im Interview mit forty-eight hours sagt sie, ich habe so lange und so hart versucht, wieder das Mädchen zu sein, dass ich mit achtzehn war.

00:53:28: Aber irgendwann hat meine Mutter zu mir gesagt, weißt du, du wirst um die Yvette trauern müssen, die du einmal warst.

00:53:35: Sie ist weg und du wirst nie wieder sie sein.

00:53:39: Aber du hast die Chance, hier mal ganz anderes zu werden.

00:53:42: Und vielleicht sogar jemand besseres.

00:53:44: Yvette erzählt, dass sie ursprünglich Nachrichtensprecherin werden wollte.

00:53:49: Ich bin aufs College gegangen, um das zu erreichen.

00:53:52: Ich dachte, das wäre mein Happy End.

00:53:54: Doch nach der Schießerei, nach all den Gerichtsverhandlungen, habe sie erkannt, dass das recht ein Ort sei, an dem man Menschen helfen könnte.

00:54:03: Also habe sie beschlossen, Jura zu studieren.

00:54:06: Heute arbeitet sie ausschließlich mit Opfern von Verbrechen.

00:54:10: Ich erzähle meine Geschichte nicht, verrät sie.

00:54:13: Sie wissen nicht, was mir passiert ist, aber ich habe das Gefühl, dass ich Ihnen etwas geben kann, was andere vielleicht nicht zu können.

00:54:20: Mit Gefühl.

00:54:22: Und das bedeutet mir die Welt.

00:54:24: Yvette hat heute eine Tochter, die sie gemeinsam mit ihrem Ex-Mann großzieht.

00:54:29: Auch wenn die Ehe zerbrach, ist da das Gefühl, ein gutes Kind heranwachsen zu sehen.

00:54:35: Und dafür empfindet sie Dankbarkeit.

00:54:38: I feel so lucky, sagt sie.

00:54:41: Monica, sechs Schwester, hat mittlerweile drei Kinder.

00:54:44: Ihren ältesten Sohn nennt sie Zachary Taylor Davis, nach Sack.

00:54:49: Manchmal treibt ihr die Tränen in die Augen, weil er nicht nur den Namen trägt, sondern sie auch äußerlich an ihn erinnert.

00:54:57: Für Sey, seine Mom, ist es der Vollmund, der sie in Erinnerungen an ihren Sohn schwellen lässt.

00:55:03: Der Mond wird für sie zum Symbol.

00:55:06: Jedes Mal, wenn sie ihn sieht, denkt sie an Sack.

00:55:09: Für sie ist er der Mann im Mond.

00:55:12: Kein Vollmond vergeht, ohne dass sich die Erinnerung an jene Nacht aufdrängt, in der Säge die Schönheit dieses Lichts so bewusst wahrnahm.

00:55:22: Säge fehlt ihr, genauso wie Yvette.

00:55:25: Säge ist in ihren Gedanken allgegenwärtig, doch sie hält sich nicht mehr an seinem Tod fest, sondern an seinem Leben.

00:55:33: Viele Jahre sind vergangen und noch immer denkt sie jeden Tag an ihn.

00:55:37: Sie kann sich sein Lachen vorstellen, lebendig und nah.

00:55:40: Sie würde gerne auf ihn zugehen, ihn umarmen.

00:55:43: Manchmal stellt sie sich vor, ihm wieder zu begegnen und zu sagen, weil diese Nacht nicht furchtbar beängstigend.

00:55:51: Und er sieht sie an und antwortet, ja, das war sie, bis und dass er genau versteht, wovon sie spricht.

00:55:59: Zeitsprung, neunzehnte August zwei tausend zwanzig.

00:56:04: Im Haus ist nah, flattert einen Brief ein.

00:56:07: Es ist einer von vielen.

00:56:09: Absender, Roche Benvenuto.

00:56:12: Die Worte sind schlicht doch gewaltig in ihrer Wirkung.

00:56:16: Liebe sei, ich wollte, dass du weißt, dass diese Briefe und Nachrichten, die du mir seit Januar geschickt hast, für mich sehr schwer zu lesen waren.

00:56:24: Es war nicht das, was ich erwartet hatte.

00:56:27: Irgendwie war es für mich früher leichter, als du und deine Familie wütend auf mich wart und mich gehasst habt.

00:56:33: Aber der Sinneswandel, den du und deine Familie durchgemacht habt, die Vergebung, die ihr mir gegenüber ausgedrückt habt, haben mich demütig zurückgelassen.

00:56:43: Ich fühle mich dessen nicht würdig und finde keine Worte darauf zu antworten.

00:56:47: Ich habe das Gefühl, dass ich dir und deiner Familie so viel schulde.

00:56:52: Ich wünschte, es gäbe etwas, das ich tun könnte.

00:56:55: Als sei diese Zeilen liest, bricht etwas in ihr auf.

00:56:59: Jahrzehnte lang hatte sie sich geschworen, niemals zu vergeben.

00:57:03: Sie wollte die Wut festhalten, den Schmerz, die Erinnerung an das, was geschehen war.

00:57:08: Der allererste Kontakt jedoch kam schon Jahre zuvor zustande.

00:57:13: Im Jahr z. B. erhielt Seisnar zum ersten Mal einen Brief von Roche Beminuto.

00:57:19: Darin sprach er seine Reue aus und schrieb aber das Leid, das er verursacht hatte.

00:57:24: Damals wollte sei eigentlich nicht vergeben, doch dieser erste Brief brachte sie ins Nachdenken und öffnete den Weg zu einer zögerlichen Korrespondenz.

00:57:34: Sie antwortete ihm schließlich, dass sie vergeben habe, und dass auch Sack ihr Sohn vergeben würde.

00:57:42: Von da an entwickelte sich über mehrere Jahre ein behutsamer Austausch, doch es war der Brief vom neunzehnten August, der für sei endgültig den Durchbruch bedeutete.

00:57:54: Der Moment, in dem sie spürte, dass sie ihren Schmerz loslassen könne und echte Vergebung möglich war.

00:58:01: Aus dieser einen Nachricht entsteht langsam ein Dialog.

00:58:05: Erst vorsichtig im Briefen, dann auch in Gesprächen.

00:58:09: Was zunächst eine unerträgliche Konfrontation zu sein scheint, entwickelt sich zu einer Annäherung.

00:58:16: Sei erfährt, dass Roche fast drei Jahrzehnte im Gefängnis verbracht hat, ohne ein einziges Mal gegen die Regeln zu verstoßen.

00:58:24: Sie spürt, dass seine Reue echt ist.

00:58:27: Mit der Zeit wächst in ihr etwas, das sie nie für möglich gehalten hätte.

00:58:32: Ich liebe ihn wirklich, ich kenne sein Herz und ich habe ihn zu hundert Prozent vergeben, sagt sie.

00:58:39: Als sie am vierten März, zwei tausendfünfundzwanzig vor dem Bewährungsausschuss spricht, ist ihre Stimme fest.

00:58:46: Sie erzählt von dem Brief, der ihr Leben verändert hat und davon, wie aus Hass und Vergeltung, Vergebung wurde.

00:58:53: Roche, bei Minutes Brief, in den Händen haltend, sagt sie, diesen Brief zu bekommen, hat mein Leben verändert.

00:59:01: Sie spricht davon, dass Roche damals neunzehn Jahre alt war, zu jung vor einer Strafe ohne jede Aussicht auf Bewährung, wie sie heute findet.

00:59:10: Mit neunzehn ist man viel zu jung vor einer solcher Strafe, sagt sie.

00:59:15: Sie verweist außerdem auf seine fast dreißig Jahre im Gefängnis ohne einen einzigen Verstoß.

00:59:21: Sie sagt, dass ihre Familie begonnen hat, Baminuto und auch seine Familie zu lieben und dass sie seine Reue veraufrichtig hält.

00:59:29: Er ist ein völlig anderer Mensch geworden, erklärt sei.

00:59:33: Außerdem weist sie den Ausschuss darauf hin, dass Baminuto kein legaler Staatsbürger sei und im Falle einer Entlassung aus dem Gefängnis sofort abgeschoben werden würde.

00:59:42: Er wäre also für niemanden eine Betrohung.

00:59:45: Deshalb bittet sie das Gremium, seine Befugnis zu nutzen und eine Anhörung zur Umwandlung der Strafe zu gewähren.

00:59:53: Und an der Stelle eine kurze Klarstellung.

00:59:55: Die entscheidende Weichenstellung hat das Uterbold of Pardons and Parole bereits im Oktober vierundzwanzig getroffen.

01:00:02: Damals lehnte es ab, Roche Berminuto eine förmliche Anhörung zur Umwandlung seiner Strafe zu gewähren.

01:00:10: Trotzdem kam es im März, zu eben jener öffentlichen Anhörung, bei der unter anderem sei es nah vor dem Ausschuss sprach.

01:00:19: Dort legten sie ihre Sicht dar.

01:00:21: Eine Änderung der Strafe ergab sich daraus aber nicht, da die Entscheidung zur Ablehnung bereits Monate zuvor gefallen war.

01:00:28: Dazu kommt eine komplett andere Perspektive.

01:00:32: Denn die Ehrenworte prallen auf die Aussagen von Yvette Rodea.

01:00:36: Yvette Rodia ist an diesem Tag nicht selbst im Saal.

01:00:40: Sie überlässt es ihrem Ehemann David Whitby, ihre Worte vorzutragen.

01:00:45: Er steht vor dem Bewährungsorschuss, in der Hand ein Blatt Papier, das ihre Sicht festhält.

01:00:52: Yvette hat es geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen.

01:00:55: Doch die Namen der Vergangenheit sind tief und an diesem Tag zeigt sich, wie präsent sie noch immer sind.

01:01:02: In ihrer schriftlichen Erklärung beschreibt Yvette, dass sie sich vom Stadioter im Stich gelassen, der sogar Verraten fühlt.

01:01:09: Man habe ihr damals versprochen, dass sie nie wieder vor einem Gremium sitzen müsse, um über den Mann zu sprechen, der ihr Leben zerstört hat.

01:01:17: Doch genau das passiert jetzt.

01:01:20: Dieses Versprechen ist gebrochen und das reißt alte Wunden auf.

01:01:25: Die heutige Anhörung hat mein Leben zerstört und mein Vertrauen in das Rechtssystem auf den Kopf gestellt.

01:01:31: heißt es in ihrem Brief.

01:01:32: Sie schildert, dass sie noch immer Albträume hat, Nacht für Nacht.

01:01:36: Immer wieder hört sie in ihren Träumen das metallische Klicken, das sie damals hörte, als beim Benuto seine Waffe nachlut.

01:01:43: Dieses Geräusch verfolgt sie seit fast drei Jahrzehnten, sagt sie.

01:01:48: Doch sie beschreibt, dass sie dieses Geräusch so grausames ist, jederzeit dem Schmerz des heutigen Tages vorziehen würde.

01:01:54: Ich würde jedes Mal lieber hören, wie er seine Waffe nachlädt.

01:01:58: als das mitzuerleben, was heute passiert.

01:02:02: Für Yvette ist die bloße Tatsache, dass eine solche Anhörung überhaupt stattfindet, schlimmer als die Erinnerung an den Angriff selbst.

01:02:10: David Whitby ließ die Sätze mit ruhiger, aber bestimmter Stimme.

01:02:14: Er trägt die Last seiner Frau, die nichts selbst sprechen kann oder will, weil die Situation zu schwer wiegt.

01:02:21: Ihre Worte hallen durch den Saal.

01:02:23: Yvette macht unmissverständlich klar, dass sie bei Minuto keine zweite Chance zugestehen will.

01:02:30: Für sie bleibt Erdermann, der ihr Leben zerstört hat und sie empfindet es als Verrat, dass das System ihr nun erneut diese Würde auflegt.

01:02:39: Niemand beschützt mich, klagt sie.

01:02:42: Während Saisna über Vergebung spricht und darum bittet, bei Minuto Hoffnung auf Freiheit zu geben, verkörpert Yvette Stimme die andere Seite.

01:02:51: die einer Überlebenden, die seit fast dreißig Jahren mit dem Trauma lebt und daran keine Möglichkeit zur Versöhnung sieht.

01:02:59: Während Yvette in ihrer Erklärung unmissverständlich deutlich macht, dass sie keine zweite Chance für Roche beim Minutus sieht und sich durch die Anhörung betrogen fühlt, zeigt sich zugleich, dass sie und Soeznar trotz dieser unüberbrückbaren Differenz menschlich miteinander verbunden bleiben.

01:03:16: Beide Frauen betonen, wie sehr sie die Familie der jeweils anderen schätzen und lieben.

01:03:21: Es ist ein Band, der über das Unfassbare hinaus bestand hat.

01:03:25: Auch wenn sie in dieser Frage unterschiedlicher nicht sein könnten, sei erklärt im Ausschuss, warum sie diesen Weg gegangen ist.

01:03:33: Ich musste um diese Anhörung bitten, damit ich das Wunder teilen kann, dass mit Ben Benöte um meiner Familie geschehen ist.

01:03:40: Mein Anliegen hier ist es, Liebe, Verständnis und Heilung zu bringen.

01:03:44: Sie macht deutlich, dass ihr Anliegen nicht darin besteht, ihr wett neuen Schmerz zuzufügen.

01:03:50: Als Roche bei Minuto gefragt wird, ob er auf die Erklärungen reagieren möchte, beschreibt er seine Tat als schrecklich und sinnlos und sagt, dass er jeden Tag an seine Opfer denke.

01:04:00: Ich habe keine Entschuldigung dafür, betont er.

01:04:04: Dann richtet er eine persönliche Entschuldigung an Yvette Rhodia, an die Familie Snarl und an die gesamte Gemeinschaft.

01:04:11: Zugleich bedankt er sich bei den Snarls für ihre Vergebung.

01:04:15: Sie haben riesige Herzen und sind sehr freundliche, liebevolle Menschen.

01:04:19: teilte mit dem Ausschuss.

01:04:20: So stehen an diesem Tag zwei Stimmen nebeneinander, die einer Überlebenden, die ihr Leben lang unter den Folgen leidet, und die einer Mutter, die in der Begegnung mit dem Mörder ihres Sohnes etwas gefunden hat, das sie nie für möglich gehalten hatte.

01:04:35: Vergebung, Liebe und den Wunsch, dem Täter eine zweite Chance zu geben.

01:04:40: Der aktuelle Stand ist, Roche Berminuto bleibt im Gefängnis.

01:04:44: Seine Strafe, lebenslänglich ohne Aussicht auf Bewährung, wurde vom Utah-Balt of Pardons in Parole im Oktober-Zweitersohn-Zwanzig bestätigt und auch nach der öffentlichen Anhörung im März-Zwanzig gab es keine Änderungen.

01:04:59: Momentan sind keine weiteren Anhörungen angesetzt.

01:05:03: Wie es weitergehen könnte?

01:05:05: Das Board kann seine Entscheidung theoretisch jederzeit überprüfen.

01:05:10: Dafür müsste aber klar und überzeugend nachgewiesen werden, dass beim YouTube dauerhaft keine Gefahr mehr für die Gesellschaft darstellt.

01:05:17: Nur dann könnte erneut über eine Umwandlung der Strafe nachgedacht werden.

01:05:21: Bis dahin bleibt er ohne Bewährungsmöglichkeit in Haft.

01:05:25: Fast dreißig Jahre nach der Tat ist der Schmerz noch immer spürbar.

01:05:30: Und dort zeigt dieser Fall, wie unterschiedlich Menschen mit einer solchen Katastrophe umgehen.

01:05:35: Auf der einen Seite Evetrodia, die Überlebende, die bis heute unter Albträum leidet, die das Klicken einer nachladenden Waffe in jeder Nacht durchlebt und sich vom Staat verraten fühlt.

01:05:47: Für sie ist jede Anhörung ein neuer Schlag, jede Möglichkeit auf eine zweite Chance für den Täter ein Bruch des Versprechens, das man ja eins gegeben hat.

01:05:57: Auf der anderen Seite sei Snarr, die Mutter des getöteten Sack, die in den Jahren des Schweings und den Briefen des Täters etwas gefunden hat, dass sie selbst nie für möglich gehalten hätte.

01:06:09: Sie sagt, sie liebe Roche Bambinuto heute, sie kenne sein Herz und sie habe ihm zu hundert Prozent vergeben.

01:06:17: Doch am Ende bleibt Roche bei Minuto Dort, wo er seit nineteen sechsundneunzig ist.

01:06:22: Im Gefängnis, ohne Aussicht auf Bewährung.

01:06:25: Zurück bleiben die unheilbaren Wunden einer junge Frau, die gelernt hat, mit ihrem Trauma zu leben und die tiefe Trauer einer Familie, die ihren Sohn verloren hat.

01:06:35: Aber auch die erstaunliche Fähigkeit einer Mutter, Liebe inmitten des Unfassbaren zu finden.

01:06:41: Was von diesem Fall übrig bleibt, ist ein widersprüchliches Bild.

01:06:45: Schmerz und Heilung, Rache und Vergebung, Abschied und Hoffnung.

01:06:50: Ein Ende ohne wirklichen Abschluss und eine Geschichte, die zeigt, dass die Suche nach Frieden manchmal in entgegengesetzte Richtungen führt.

01:07:01: Boah, ich habe so viele Gedanken.

01:07:05: Ich weiß gar nicht, wo ich richtig anfangen soll.

01:07:08: Aber als du erzählt hast, hatte ich so einen Punkt, wo ich dachte, boah, da will ich auf jeden Fall was zu sagen.

01:07:13: Wo mir richtig die Tränen gekommen sind.

01:07:15: Und zwar, wo du erzählt hast, dass Yvette's Mutter ihr gesagt hat, dass sie sich von ihrem damaligen Ich so verabschieden muss.

01:07:23: Ja.

01:07:24: Und jetzt irgendwie ein neuer Mensch ist und ... Boah, da hab ich richtig Gänsehaut bekommen, weil ich diese Vorstellung so krass fand, dass sie ja schon als andere Person zu diesem Date gegangen ist und dass sie einfach ... Ja, vor.

01:07:35: ... dieser Abend so verändert und so gezeichnet hat, dass sie danach einfach nicht mehr die gleiche Person war wie vorher.

01:07:42: Ja, und dass sie das auch nicht mehr werden konnte, obwohl sie das ja so, so sehr versucht hat.

01:07:47: Also, wir haben das ja, glaube ich, schon ein paar Mal so formuliert in dieses ein davor und ein danach.

01:07:55: Und ich finde, bei dem heutigen Fall, dadurch, dass Yvette eben überlebt hat und das selbst so beschreiben konnte, dieses davor und danach, dadurch wurde das Ganze nochmal so viel deutlich, ja, weil sich für sie ja wirklich alles verändert hat.

01:08:12: Ich fand es auch so schwer mir vorzustellen, wie sie da zwanghaft versucht, wieder die Alte zu sein, wieder Vertrauen zu können, wieder mit Leichtigkeit durchs Leben zu gehen, sich wieder zu öffnen, all diese Dinge und dass sie das halt einfach nicht hinbekommen hat.

01:08:29: Zumindest nicht direkt, was ich total nachvollziehen kann.

01:08:32: Und ich glaube, da wird es auch jedem so gehen.

01:08:35: Aber wir kennen das ja auch selbst, wenn wir so über unsere Dinge sprechen.

01:08:39: an dem wir gerne arbeiten möchten, weil sie uns irgendwie an uns stören, dann ist man mit sich selbst halt auch einfach manchmal ein bisschen zu streng und nicht so nachsichtig.

01:08:50: Und ich konnte mir richtig vorstellen, wie Yvette sich darüber geärgert hat, dass sie nicht mehr die Alte ist, aber so von außen betrachtet, mit ein bisschen Abstand, ist das ja für jeden so sehr nachvollziehbar.

01:09:03: Ich glaube, man kann nach einem solchen Erlebnis nie mehr dieselbe Person sein.

01:09:08: Was aber nicht heißt, dass man deswegen nicht mehr nur gute Person sein kann.

01:09:12: Ich finde auch die Entwicklung, die sie dann durchgemacht hat, also dass sich eben auch ganz wieder vereinsetzt, dass Jura studiert hat und jetzt Betroffenen und Opfern einfach hilft und unter die Arme greift und das wahrscheinlich auch wirklich mit einer ganz anderen Intensität und mit einem ganz anderen Verständnis machen kann, das finde ich unheimlich beeindruckend.

01:09:35: Und deswegen hat mich so leid getan oder tut es mir noch immer so leid, dass sie sich da schon irgendwie selbst immer noch so ein bisschen hinquält, weil sie ja auch selbst sagt, sie leidet immer noch unter Albträumen.

01:09:49: Sie hört immer wieder, wie die Waffe nachgeladen wird.

01:09:52: Und als ich das alles dann gehört habe, fand ich dann auch den Gedanken, dass sie dann nochmal zu einer Anhörung muss und dass der Mann dann vielleicht doch wieder rauskommt.

01:10:01: irgendwie auch voll schlimm.

01:10:02: Also ich war total zwiegespalten, was das Ganze angeht.

01:10:06: Also, ja, ich weiß nicht.

01:10:09: Ich hab das ja auch bei unserem Instagram-Post als Umfrage mit reingenommen.

01:10:13: Dieses Team Vergebung oder Team keine zweite Chance.

01:10:18: Und ich muss ehrlich sagen, mir fällt es richtig, richtig schwer, da eine Entscheidung zu treffen.

01:10:24: Oder mich da vor einen Team ... stark zu machen.

01:10:28: Ich weiß nicht, wie sieht das bei dir aus.

01:10:30: Bist du eher Team Vergebung oder eher Team keine zweite Chance?

01:10:35: Ich finde es auch super schwierig, weil du uns beide Seiten ja auch so nahe gebracht hast.

01:10:41: Und ich kann verstehen, dass man so und so damit umgeht.

01:10:45: Also ich glaube, dass es für den eigenen Seelenfrieden schon irgendwie wichtig ist, irgendwann zu vergeben.

01:10:51: Das kann ich mir vorstellen.

01:10:54: Aber ich glaube, das ist auch unheimlich schwer, an diesem Punkt zu kommen, dass man das sagen kann.

01:10:59: Und in dem Fall ging es ja sogar noch darüber hinaus, dass dann gesagt wurde, dass sie ihn lieben und sein Herz kennen.

01:11:06: Und das finde ich einfach echt krass.

01:11:09: Also ich wünschte, dass ich in so einer Situation vergeben kann.

01:11:15: Aber jetzt so, ich wüsste nicht, ob ich es schaffen würde.

01:11:19: Also ich könnte mir vorstellen, dass ich auch Er auch dafür wäre, dass er keine zweite Chance bekommt.

01:11:25: Vor allem, wenn man eben sieht, wie stark ihr Wetter nach dreißig Jahren irgendwie immer noch drunter leidet, immer noch diese Albträume hat.

01:11:32: Und ich kann mir vorstellen, dass solche Dinge dann auch noch mal schlimmer werden und verstärkt werden, wenn sie weiß, dass er dann wieder auf freiem Fuß sein könnte.

01:11:42: Ja, voll.

01:11:43: Ja, voll total.

01:11:44: Also ich muss auch ehrlich sagen, wie die Snars eben vergeben haben, das finde ich... unvorstellbar.

01:11:51: Also ich finde es auf der einen Seite unheimlich beeindruckend, auf der anderen Seite fällt es mir total schwer, das nachvollziehen zu können.

01:11:59: Also ich sehe ihre Punkte, weil alles, was ich von Roche Benvenuto später gelesen habe, schreit schon danach, dass er seine Tat unendlich bereut und dass es ihm unendlich leidtut und dass er das Ganze, wenn er könnte, wieder rückgängig machen würde.

01:12:18: Mir sieht es schon danach aus, es würde er verstehen, was er da getan hat und würde da auch drunter leiden.

01:12:25: Und ich finde es auch unheimlich mutig, dass er der Familie geschrieben hat.

01:12:29: Am Anfang dachte ich mir noch so irgendwie auch ein bisschen egoistisch, weil vermutlich hat er ihn ja auch schon geschrieben, weil er so ein bisschen gehofft hat, dass er Vergebung erfährt.

01:12:42: Und da war ich so ein bisschen so, finde ich nicht so gut, die Familie zu kontaktieren.

01:12:48: Aber als ich dann auch gelesen habe, wie er auf die Vergebung reagiert hat, dass er gesagt hat, er weiß gar nicht, was er dazu sagen soll, er hat damit gar nicht gerechnet und er fühlt sich dessen auch gar nicht würdig, er weiß gar nicht, ob er das eigentlich verdient hat.

01:13:03: Da habe ich mir schon auch gedacht, ich glaube ihm das irgendwie und man darf halt auch nicht vergessen, dass er neunzehn Jahre alt war, als er die Tat begangen hat.

01:13:14: Neunzehn Jahre ist halt auch kein Alter.

01:13:16: Dazu kommt dass er in wirklich chaotischen Umständen aufgewachsen ist.

01:13:24: Also das Verhältnis zu seiner Schwester war scheinbar schon auch so ein bisschen schwierig und von so ein paar Höhen und Schiefen geprägt.

01:13:33: Dann kam er ja als Einwanderer in die USA, hat er noch nicht so richtig Anschluss gefunden gehabt und sich noch nicht so richtig zugehörig gefühlt.

01:13:42: Und dann kam ja diese zwei Einbrüche.

01:13:45: die innerhalb von kürzester Zeit geschehen sind und bei denen ihm eigentlich fast alles geklaut wurde.

01:13:54: Und er hatte halt ohnehin schon nicht viel.

01:13:57: Er lebte wirklich ohnehin schon am Existenzminimum und hatte kaum Besitz.

01:14:03: Und dass das so ein bisschen was in einem auslöst und dass man wütend ist und ärger verspürt, das kann ich schon nachvollziehen.

01:14:11: Ich will damit nicht sagen, dass das, was er getan hat, richtig ist.

01:14:16: Und ich finde auch die Art und Weise, wie er danach teilweise reagiert hat.

01:14:20: Also, dass er gesagt hat, er wollte einfach spüren, wie sich das anfühlt, wenn man jemanden tötet oder wenn jemand stirbt.

01:14:28: Also, da fehlen mir die Worte und da denke ich mir dann wieder, ne, dann hat er auch keine zweite Chance verdient.

01:14:34: Aber ich weiß halt auch nicht, wie viel da wirklich dahinter steigt.

01:14:39: Ich habe das Gefühl, das war einfach ein sehr, sehr orientierungsloser junger Mann, der ja schon auch so ein bisschen Halt gesucht hat bei den Wotsons und da er auch immer wieder aufgeschlagen ist und da er teilweise auch über seine Fantasien gesprochen hat.

01:14:55: Und irgendwie ist das auch wieder so ein Fall, bei dem ich mir denke, wenn da früher eingegriffen worden wäre, wenn jemand mal das ernst genommen hätte, was er da sagt.

01:15:05: Ja.

01:15:06: dann hätte das Ganze vielleicht wirklich verhindert werden können.

01:15:09: Und auch sein Arbeitskollege, der ihm dann die Waffe besorgt hat.

01:15:13: Also das war eine andere Situation, wo ich mir dachte, ja, schwierig, schwierig, einem neunzehnjährigen eine Waffe zu besorgen.

01:15:21: Ich meine, es gibt ja schon Gründe, warum das nicht legal ist dort.

01:15:27: Ja, ja, weil ich finde es auch krass.

01:15:29: Also ich glaube auch, dass seine Reue aufrichtig ist.

01:15:33: Also so von dem, was du erzählt hast, kommt mir das zumindest so vor.

01:15:37: Es ist halt, ja, ich glaube auch, dass es in seinem Fall auf jeden Fall hätte verhindert werden können, gerade weil man das Gefühl hat, dass er bereut, was er getan hat.

01:15:46: Wenn da vorher mal jemand irgendwie eingeschritten wäre oder ihm Hilfe angeboten hätte, glaube ich, hätte man das verhindern können.

01:15:53: Das sind ja immer diese, was wäre, Wenn-Fragen, weil letztendlich Nude ist nicht verhindert und es ist einfach... Ja.

01:16:03: So grausam, dass ein Leben so früh beendet wurde und ein anderes für immer traumatisiert wurde.

01:16:08: Ja.

01:16:09: Und kann deswegen so verstehen, dass sie sagt, sie möchte nicht, dass er eine zweite Chance bekommt, weil wenn sie jetzt immer noch von damals so traumatisiert ist und dann noch einmal umgehen muss, dass er wieder frei ist.

01:16:22: Oh ja, das stell ich mir auch sehr, sehr, sehr schwer vor.

01:16:25: Total.

01:16:26: Und ich kann auch verstehen, dass sie sagt, na ja, also Sack bekommt auch keine zweite Chance.

01:16:31: Ja.

01:16:31: Ich bekomme auch in dem Sinne keine zweite Chance, weil ich muss damit leben.

01:16:35: Ich kann das nicht einfach auslöschen.

01:16:37: Deswegen kann ich das total verstehen.

01:16:39: und ich muss sagen, selbst wenn ich mit Roche Berminuto bis zu nun gewissen Grad mitfühlen kann und mir seine Vergangenheit leidtut, muss ich glaube ich wirklich sagen, wenn ich deine Entscheidung treffen würde, dann würde ich mich auch eher dafür entscheiden, dass er im Gefängnis bleibt.

01:16:59: Weil ich finde halt Opferschutz ist etwas, was viel, viel größer geschrieben werden müsste.

01:17:05: Ja, ja, absolut.

01:17:07: Und ich muss auch die ganze Zeit dran denken, dass ich es aber so stark finde, dass alle trotzdem noch so eng miteinander sind, obwohl die Meinungen bei so einem schwerwiegenden Thema so auseinandergehen.

01:17:19: Das ist ja keine kleine Meinungsverschiedenheit, sondern da geht es ja um sehr, sehr viel.

01:17:25: Und das muss ich sagen, finde ich auch richtig stark, weil da wüsste ich auch nicht, ob ich das könnte, wenn ich jetzt dafür werde, dass er in Haft bleibt und würde mitbekommen.

01:17:36: Sechs Familie würde am liebsten wollen, dass er freikommt.

01:17:38: Das ist ja, es ist ja nicht mal nur der Punkt mit, sie vergeben ihm und sie kann ihm nicht vergeben, sondern wirklich, sie möchten eine zweite Chance für ihn oder würden ihm das wünschen und sie möchte das auf gar keinen Fall.

01:17:50: Also das ist ja schon wirklich, ich glaube so.

01:17:54: Auf der Ebene hatten wir das im Podcast auch noch nicht.

01:17:56: Ich fand das richtig krass zu hören.

01:17:58: Ja, und es ist ja nicht mal nur, sie wünschen sich eine zweite Chance für ihn, sondern sie setzen sich ja auch aktiv dafür ein.

01:18:05: Also das ist ja nicht mal nur eine Meinungsverschiedenheit, wo man sagt, die Snars sind der Meinung, er hat eine zweite Chance verdient und Yvette findet aber, er muss im Gefängnis bleiben und er sollte keine zweite Chance bekommen, sondern beide Parteien setzen sich ja aktiv für ihre Meinung ein.

01:18:24: Da ist ja nicht nur Meinung, sondern da ist ja auch Handeln.

01:18:26: Weißt du, was ich mein?

01:18:27: Ja.

01:18:27: Weil diese Anhörung, die in dem Jahr ist, die hat nur stattgefunden, weil Seysner danach gebeten hat.

01:18:35: Also sie hat danach gefragt.

01:18:37: Und Yvette hat ja selbst gesagt, für sie ist diese Anhörung alleine, dass diese Anhörung stattfindet, fast noch schlimmer als der Gedanke daran, wie er damals die Waffe nachgeladen hat.

01:18:50: Also sie hat ja gemeint, sie würde lieber ... immer wieder hören, wie er die Waffe nachlädt, als dass sie jetzt nochmal zu diesem Fall aussagen muss und dass er da die Möglichkeit auf eine zweite Chance bekommt.

01:19:05: Und wenn man dann bedenkt, dass sie das Ganze jetzt aber wieder fährt, weil sei es nahe, sich da aktiv vereinzelt, dann finde ich das auch unfassbar stark und beeindruckend, dass beide Parteien trotzdem gut miteinander bleiben.

01:19:21: das Ganze irgendwie so ein bisschen abgeschottet vom Restlichen betrachten kann.

01:19:29: Weil sie halt schon sagen, die Familien geben sich gegenseitig unheimlich viel Halt.

01:19:34: Und ich glaube auch schon, dass es so ist, dass Sey und Yvette zu die Personen sind, die mit am schlimmsten unter sechs Tod gelitten haben.

01:19:47: Einfach, weil Sey und sehr, sehr eng miteinander waren und für Yvette nicht nur weil sie gute Freunde waren, sondern eben auch weil sie mit dabei war.

01:19:57: Also ich glaube, das spielt da auch viel mit rein, wenn du das Ganze wirklich miterlebt hast.

01:20:04: Dann steckt da nochmal eine andere Form von Traumatar und Erinnerung hinten dran.

01:20:10: Und deswegen finde ich, ich finde das unfassbar beeindruckend und ich muss ehrlicherweise sagen, Ich glaube nicht, dass ich das könnte.

01:20:19: Weil sei, sagt zwar, sie hat das eingefordert, nicht weil sie Yvette wieder retromatisieren möchte, sondern einfach nur, weil sie sich für ihn eine zweite Chance wünscht.

01:20:30: Aber ganz frei davon machen kann sie sich ja nicht, weil nur durch ihre Handlungen ist Yvette letztendlich ja in der Situation, weißt du, was ich mein, ohne ihr da eine Schuld mitgeben zu wollen.

01:20:42: Aber für mich wäre das total schwer.

01:20:46: das unabhängig vom Rest zu betrachten.

01:20:50: Aber ich finde, daran sieht man eben auch, wie stark das Band der beiden ist.

01:20:56: Also, ich glaube, das wäre wahrscheinlich in den wenigsten Fällen so, dass die beiden dann trotzdem noch so eng miteinander sind, weil wie du sagst, selbst wenn sie sagt, ihr Ziel war nichts, sie noch mal so retraumatisieren, das glaube ich auch sofort, aber das eine geht halt Hand in Hand mit dem anderen.

01:21:12: Genau.

01:21:14: Das macht diesen Fall, finde ich, auch nochmal so besonders, dass man da am Ende so zwei gespaltene Lager hat, die aber trotzdem miteinander verbunden sind.

01:21:24: Ja, absolut.

01:21:25: Und ich glaube wirklich, in dem Ausmaß, wie in diesem Fall, hatten wir das wirklich noch nie.

01:21:29: Und ich glaube auch, das ist sehr, sehr, sehr selten vorzufinden.

01:21:35: Ja, ja.

01:21:36: Also, ich muss sagen, dass mich der ganze Fall auch extrem mitgenommen hat, einfach weil, wie ihr ihr selbst sprechen gehört haben.

01:21:45: Und ich finde immer, wenn eine Person so etwas überlebt und davon erzählen kann, wie das für sie war in dem Moment und was das mit ihr gemacht hat, ich finde, das trifft einen nochmal auf einem ganz anderen Level, weil wir ja in unserem meisten Fällen nicht wissen, wie sich die Personen in den Momenten gefühlt haben, was ihnen durch den Kopf ging.

01:22:02: Und wenn man das einfach so hört, auch von ihr selbst dann noch, das finde ich, war das trifft einen einfach.

01:22:10: Ja.

01:22:11: Ja, ja, ja.

01:22:11: Ging mir auf jeden Fall auch ganz genauso.

01:22:14: Also, ich hab ja die ganze Dokumentation, aus der wir auch die Audioausschnitte rausgeschnitten haben, geschaut.

01:22:22: Und sie hat ganz, ganz viele Dinge gesagt.

01:22:25: Und am liebsten hätte ich noch viel mehr mit reingenommen, um sie noch viel mehr selbst sprechen zu lassen.

01:22:31: Aber ich glaube, das hätte den Rahmen der heutigen Folge dann einfach gesprengt.

01:22:35: Aber sie hat so viele Dinge gesagt, bei denen ich ... so extrem Gänsehaut bekommen habe und mir immer wieder dachte, wie stark ist diese Person bitte?

01:22:46: Ich meine, man darf auch nicht vergessen, dass sie damals gerade einmal achtzehn Jahre alt war.

01:22:54: Und ich finde das so unglaublich und so beeindruckend, wie sie das alles gemeistert hat und wie sie sich einfach zurück ins Leben gekämpft hat.

01:23:08: Und heute dann auch wirklich was macht, was so bereichernd und so sinnvoll ist.

01:23:15: Und ich finde das irgendwie voll schön, was daraus entstanden ist.

01:23:20: Aber gleichzeitig sieht man halt auch, egal wie stark eine Person ist, so ein Ereignis komplett wegzustecken.

01:23:29: Ich glaube, das unterschätzt man manchmal.

01:23:31: Ich glaube, man denkt sich manchmal, das ist ja dreißig Jahre her, aber ich... Ich bin mir ziemlich sicher, wenn man so was mal mit durchgemacht hat, dass man so was sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen kann.

01:23:45: Ja, und ich finde, das hast du auch sehr eindrücklich gemacht, in dem du eben auch von ihren Albträumen berichtest.

01:23:50: Und ich finde das so heftig zu hören, dass sie einfach Jahrzehnte später immer noch dieses Geräusch in der Nacht hört oder davon quasi aufwacht, weil sie davon träumt.

01:24:00: Ich finde, das macht einfach so deutlich, dass du dein komplettes Leben immer von sowas gezeichnet sein wirst.

01:24:06: Ja.

01:24:07: Ja, total.

01:24:09: Und auch diese Survivors Guild, also dieses Schuldempfinden, dass sie auch jetzt heute noch immer noch spürt und immer noch empfindet, dass sie überlebt hat, aber sagt nicht.

01:24:24: Und ich glaube, das ist auch so ein Gedankengang, der einen richtig, richtig zerfressen kann, wenn man den nicht irgendwie in den Griff bekommt.

01:24:33: Ich glaube, das sind auch solche Sachen, die man sich gar nicht vorstellen kann.

01:24:36: weil man sowas nicht erlebt hat.

01:24:38: Weil ich glaube, wenn man so von außen drauf schaut, denkt man so, ja, aber sie müsste doch eigentlich glücklich darüber sein, dass sie das überlebt hat.

01:24:46: Aber so funktioniert das Gehirn in dem Moment ja auch nicht.

01:24:48: Und ich glaube, das ist wirklich eine schwere Last.

01:24:51: Absolut.

01:24:51: Und das ist sie ja bestimmt auch.

01:24:53: Also ich glaube schon, dass sie... froh ist, dass sie heute noch hier ist und die Zeit mit ihrer Tochter und ihrem Ehemann hat, dass sie die Möglichkeit hat, sich für Opfer einzusetzen.

01:25:04: Also ich glaube das schon, aber ich glaube, dass sie sich deswegen halt trotzdem unheimlich schuldig fühlt und das sieht das Ganze halt auch immer wieder runter, weil wenn sie dankbar ist und sich zu sehr darüber freut, dass sie noch hier ist, ich glaube dann fühlt sie sich einfach wieder schuldig gegenüber Sack, dem das Ganze einfach nicht mehr möglich ist, obwohl Sie ja die letzte Wäre, die sich schuldig fühlen müsst.

01:25:30: Ja.

01:25:30: Boah, also, finde ich, wiegt auf jeden Fall sehr, sehr schwer die heutige Folge.

01:25:36: Ja, definitiv.

01:25:38: Deswegen hoffe ich auch, ich mache jetzt einfach mal einen Übergang, dass du uns einen guten Gänsehautogo-Moment mitgebracht hast für ein bisschen Ablenkung und vielleicht auch ein bisschen Leichtigkeit.

01:25:49: Ja, und ich habe auch einen rausgesucht, bei dem ich irgendwie an dich denken musste, Sarah.

01:25:53: Oh Gott, ich bin gespannt.

01:26:05: Der heutige Gänsehaut-to-go-Moment stammt von der lieben Romina und sie schreibt, hallo ihr zwei, ihr schwöre, das ist mir gerade erst vor zwei Minuten passiert und ich musste sofort an euch denken.

01:26:17: Das lieb ich aber, das finde ich übel, geil.

01:26:20: Mir passiert irgendwas super Unheimliches, irgendwas Kruseliges, irgendwas Paranormales.

01:26:25: Was muss ich machen?

01:26:25: Als aller aller erstes mal den Mädels von Eis in der Dark schreiben.

01:26:29: Ja, fand ich auch, fand ich auch richtig schön.

01:26:32: Ja, voll.

01:26:33: Okay, ich bin gespannt, was da passiert ist.

01:26:35: Sie schreibt weiter.

01:26:37: Also ich wohne in einem Neubau, Dachgeschoss, WG, große Terrasse, Memminger Berg am Flughafen.

01:26:43: Ich hatte die Dachterrasse auf und mein Mann ist noch keine fünf Minuten aus der Wohnungstür raus, als mein Hund Hope in Klammern Aussie sechs Jahre alt durch die Terrassentür reinkam.

01:26:53: Er suchte nach mir und blieb wie angewurzelt im Wohnzimmer stehen.

01:26:57: Seine Route war ängstlich angezogen und er bellte die Wand an.

01:27:01: Ich bin zu ihm hin und habe sofort gemerkt, dass er Angst hat.

01:27:04: Aber vor was?

01:27:06: Denn da war niemand und nichts im Wohnzimmer.

01:27:09: Ich bin normalerweise voll der Angsthase bei sowas.

01:27:12: Aber ich glaube, in diesem Fall war es einfach ein ungebetener Gast.

01:27:15: Eine Aura bei uns, die vermutlich durch das Treppenhaus reingekommen ist.

01:27:20: Wir hatten so etwas Ähnliches schon einmal.

01:27:22: Im Mehrfamilienhaus ging der Bewegungsmelder dauernd an, obwohl keine Person rein oder raus ist.

01:27:28: Und mittlerweile habe ich da den perfekten Trick.

01:27:30: Meine Freundin hat mir das Ausräuchern gezeigt.

01:27:33: Alle Türen auf mit den nicht gewünschten Gastausräuchern mit Sedanhäus.

01:27:38: Und siehe da, Haupt hat sich abgelegt und sich wieder beruhigt.

01:27:42: Ist mein Hund happy, bin ich es auch.

01:27:44: Schönes Wochenende ihr Mäuse und weiter so.

01:27:47: Oh, Jumaus.

01:27:48: Aber das ist ja schon mal eine gute Technik gewesen.

01:27:52: Und ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wann kommt der Twist?

01:27:55: Deswegen du an mich denkst.

01:27:57: Ja, ja.

01:27:58: Weil ihr müsst wissen, ich räuchere meine Wohnung, glaub ich.

01:28:05: ist es wirklich selten so, dass kein Räucherstäbchen an ist.

01:28:12: Und wenn ich so was erleben würde, dann würde ich da auch direkt meinen Saal bei auspacken.

01:28:15: Also wenn, dann fahren wir schon die scharfen Geschütze aus.

01:28:19: Aber ja, finde ich gut.

01:28:21: Und es hat ja scheinbar auch funktioniert.

01:28:23: Ja.

01:28:25: Und ich glaube, ich werde damit dann auch anfangen, wenn ich wieder zurück zu Hause bin, weil ich liebe das ja auch bei dir, Sarah.

01:28:30: Ich finde, das riecht einfach unheimlich gut.

01:28:32: dann in der Wohnung.

01:28:33: Ja, voll.

01:28:34: Ich kann dir ein paar aus Indien mitbringen.

01:28:37: Oh mein Gott, bitte.

01:28:38: Ich würde mich richtig freuen.

01:28:40: Ja, mach ich.

01:28:41: Mach ich.

01:28:41: Hier gibt es wirklich so, so, so gute.

01:28:45: Und wenn du schon anfängst, dann bitte richtig.

01:28:48: Dann nehmen wir direkt das Starter-Luxus-Paket quasi.

01:28:55: Starter-Luxus-Paket direkt aus Indien.

01:28:58: Genau.

01:28:59: Eingeflogen.

01:29:00: Ja, Hammer.

01:29:01: Klingt perfekt.

01:29:02: Und... Damit würde ich sagen, sind wir am Ende der heutigen Folge angekommen.

01:29:07: Wir hoffen natürlich, dass ihr alle nächsten Sonntag wieder mit dabei seid und bis dahin schöne Träume.

01:29:13: Bis dann.

01:29:14: Tschüss.

01:29:14: Tschüssi.

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